Die Nachtaufnahme

Fotos mit langen Belichtungszeiten

Wenn Tante Gerti schon lange im Bettchen schlummert und von Rosinencremetörtchen träumt, schlägt Deine große Fotostunde:

Die Nachtaufnahme
(übrigens, gemeint ist in der Tat NICHT die Nacktaufnahme, auch wenn so mancher Surfer hier was Spezielles vermutet...)

Der Reiz von Nachtaufnahmen liegt in der ungewohnten Sicht, den Reflexen der Lichter und Spiegelungen, die im Tageslicht nicht erscheinen. Die Beleuchtung übernimmt Dein Motiv im Prinzip selbst. Leuchtreklamen, Laternen, Autos oder andere künstliche Lichter brennen sich in Deinen Bildsensor oder auf Deinen Film.
Die Anforderungen an Deine Kamera liegen hierfür etwas höher, als ich es sonst beschreibe. Es reicht nicht mehr aus, nur einen einfachen Fotoapparat zu benutzen, um überhaupt fotografieren zu können (nach der Devise: besser ein einfaches Schätzchen dabei, als die Super-Hyper-Kamera zu Hause im Schrank). Deine Kamera, egal ob Digital oder Analog, sollte mindestens eine Programmautomatik mit Steuerung langer Belichtungszeiten, idealerweise die Möglichkeit manueller Belichtungssteuerung bis in den Langzeitbereich aufweisen.


Aber was sind eigentlich –Lange Zeiten-?

Einzelheiten zum Thema Verschlußzeiten hast Du ja bereits gefunden, wenn Du Die Fotoschule als Buch seitenweise liest, ansonsten findest Du viele Tipps in meiner separaten Rubrik per Klick hier.
“Lange Verschlußzeiten” beginnen so etwa ab 1/30 sec und gehen bis in den Minutenbereich. Schließlich ist in der Nacht nur sehr wenig Licht für den Sensor vorhanden, darum muß es entsprechend länger darauf einwirken. Im Zusammenspiel mit der langen Verschlußzeit sind auf jeden Fall die Blende und das Stativ zu nennen. Die Blende als Steuerelement, wieviel Licht auf den Sensor fällt, solltest Du eher öffnen, um mehr Licht hindurch zu lassen. Schließen empfiehlt sich bei leistungsschwächeren Objektiven, die zum Überstrahlen und Verzeichnen neigen. Die kleinere Blendenöffnung erhöht die Schärfe und verringert die Fehlabbildungen Deiner Optik.
Allerdings werden die Verschlußzeiten dadurch noch länger.

Das Stativ ist unabdingbar, wenn Du ein gewisses Qualitätsniveau erreichen willst. Manche Fotografen mögen die Kamera noch bei 1/30 sec so ruhig halten, daß es zu keinen sichtbaren Verwackelungen kommt, die meisten schaffen das jedoch nicht.
Darunter, also noch längere Zeiten, ist eh Schicht.

Also Kamera auf´s Stativ, dann kann die Verschlußzeit so lang werden, wie sie will. Mit langen Verschlußzeiten lassen sich prima Wischeffekte erzeugen, Geschwindigkeit durch sich bewegende Motive darstellen und äußerst kreativ fotografisch gestalten. Da viele digitale Kameras echte Rauschwunder im negativen Sinne sind, empfiehlt sich hier die ISO- Einstellung auf den niedrigsten manuell einstellbaren Wert zu setzen (bei den meisten Kameras ist das vermutlich ISO 100). Die damit verbundene relative Lichtschwäche Deines Bildsensors kompensierst Du über das Stativ, durch die Möglichkeit längere Verschlußzeiten nutzen zu können.

Der Hafen von Mao auf Menorca zur Blauen Stunde am Abend

Der Hafen von Mao auf Menorca zur Blauen Stunde am Abend.
Mit Stativ und ca. 2 Sekunden Belichtungszeit fotografiert, Minolta Dynax 5D

Aus meiner Fotoserie Menorca

Wenn Du also Tante Gerti sozusagen im Schlaf beeindrucken willst, dann fotografiere auch mal mit langen Verschlußzeiten, nachts, abends, frühmorgens, aber auch am Tage.

Vorab ein Tipp für ein mögliches Einsatzfeld langer Verschlußzeiten am Tag, bevor ich zur Nachtaufnahme zurückkomme:
Tante Gerti schläft nicht, sondern steht mit Dir am
Markusplatz in Venedig und zeigt Dir all die schönen Postkarten von eben diesem Platz. Was daran besonders ist? Ganz einfach, auf der Postkarte ist der Markusplatz menschenleer, vor Deinen Augen ist er hingegen randvoll mit bunt gekleideten Touristen.
Wie sollst Du nun Tante Gerti beglücken und einen leeren Platz fotografieren?
Na? Dämmerts?
Genau, “Lange Zeiten”!

Und das geht so:
Kamera auf´s stabile Stativ, Blende auf kleinste Öffnung (größte Blendenzahl z.B. f32), Graufilter mit Verlängerungsfaktor 3 bzw. 5 vor´s Objektiv, ISO- Wert auf 100 oder kleiner, Verschlußzeit auf einen Wert ab 7 Sekunden (bis in den Minuten- Bereich <-- ausprobieren!) stellen und Auslöser möglichst mit Fernauslöser (Funk oder Draht) betätigen.
Der Effekt:
Die sich bewegenden Leute werden bei der extrem langen Belichtungszeit nicht abgebildet, weil sie bis zur Unkenntlichkeit verwischen, der Platz samt Gebäude kommt klar auf das Bild, weil jeder Stein ruhig und still während der Belichtungszeit am gleichen Platz bleibt.
Resultat:
Tante Gerti strahlt!

Weitere interessante Effekte durch lange Verschlußzeiten:
Mitziehen bei Autorennen, Bachläufe mit rauschendem Wasser darstellen oder tanzende Menschen in Bewegung ablichten.




Doch zurück zur Langzeitbelichtung bei Nacht.

Ein Problem, das bei Film- und Sensorverwendung gleichermaßen auftritt, ist das Bildrauschen, bzw. grobe Korn (bei der analogen Fotografie). Dieser störende Nebeneffekt läßt sich in der klassischen Fotografie mindern, indem Du feinkörniges Filmmaterial niedrigerer Empfindlichkeit benutzt. Du hast richtig gelesen, kein hochempfindliches Filmmaterial nehmen, denn Du willst ja nicht mit möglichst kurzen Verschlußzeiten, sondern mit langen Verschlußzeiten arbeiten.
Bei der digitalen Fotografie ist Deine Einflußnahme auf das Bildrauschen leider sehr viel geringer. Wie oben erwähnt, hilft es schon eine Menge weiter, wenn Du die
ISO- Zahl auf 100 reduzierst und der Kamera nicht die Steuerung überläßt (die wird vermutlich auf ISO 800 oder höher einstellen). Leider ist das Bildrauschen grundlegend von der Qualität Deiner Digitalcamera, insbesondere vom Sensor abhängig. Einen miesen Film kannst Du beim nächsten Shooting meiden und gegen einen anderen (besseren) tauschen, der Sensor mit seinen Grundeigenschaften in Deiner Digicam (oder auch DSLR) bleibt derselbe...
Es gibt Digitalcameras, die eine interne Rauschunterdrückung besitzen. Auch hier gibt es deutliche Qualitätsspannen nicht nur zwischen unterschiedlichen Herstellern, sondern auch zwischen einzelnen Modellen eines Herstellers.
Einiges an Rauscherei kannst Du zusätzlich im Nachhinein am
Blechotto korrigieren (z.B. das Programm Neat Image filtert Rauschen perfekt raus, ohne Details zu verwischen).

Zeche Zollern

Die Zeche Zollern bei Vollmond, als Stativ diente hier ein alter schäbiger Tisch, der glücklicherweise dort stand.
Mit Stativersatz und ca. 1 Sekunden Belichtungszeit fotografiert, Sony Alpha 200, Blende 5,6 Sigma Zoom 18-200mm bei 18mm

Grundvoraussetzungen für eine gelungene Nachtaufnahme sind Ruhe und Gelassenheit bei der Aufnahme, die Du ja hast, weil Deine Tante Gerti von o.g. Rosinencremetörtchen träumt und Dich nicht zulabert. Weiterhin brauchst Du einen festen Kamerastandpunkt, idealerweise ein Stativ. Wenn Du noch nie Nachtaufnahmen gemacht hast, empfehle ich Dir die
Versuch-Irrtum-Variante. Probiere alle möglichen Motive aus und schau Dir die Ergebnisse nachher in Ruhe an. Dann wirst Du sicher schnell erkennen, was Dir besonders gut gefällt und bei Deinem nächsten Nachtaufnahmenstreifzug weißt Du genau, nach was Du suchen mußt.

Interessant wirken auf jede
n Fall Aufnahmen des fahrenden Verkehrs, denn die Autoscheinwerfer werden in Form von Lichterstreifen abgebildet. Ebenso imposant wirken Stadtansichten, die durch das künstliche Licht von Laternen und Hausbeleuchtungen angestrahlt werden.

Ein Blick in die Retro-Kiste

Nachtaufnahmen sind keine Erfindung der digitalen Welt. Schon Ende der 70er, während meiner ersten
Spiegelreflex-Gehübungen, reizten mich die Möglichkeiten, das bei Tage ganz Normale in der Nacht völlig anders darzustellen. In der heutigen digitalen Welt sind unsere Augen verwöhnt von glasklaren Fotos, Dynamikwerte, Bildrauschen, Verzeichnungen und minimalste Unschärfen werden am Monitor bei x-facher Vergrößerung gesucht und in Foren thematisiert. Ich kann Dir sagen, ich hätte mir damals die Finger geleckt nach solchen Fotos, die heutzutage “als leicht verrauscht” in die digitale Mülltonne wandern.

Ich zeige sie Dir trotzdem, denn diese “persönlichen Meisterwerke” auf Film habe ich Jahre lang geliebt, auch wenn ich sie nach heutigen Maßstäben belächele.

Wird denn eine Fotografie schlechter, nur weil der technische Fortschritt andere Möglichkeiten bietet?

Bei Schwerte -- Autobahn bei Nacht  --

Dieses Foto von einer Brücke über der vielbefahrenen A45 bei Nacht zeigt die typischen Lichterstreifen, die durch die Autoscheinwerfer (links) und roten Rückleuchten (rechts) entstehen. Im Hintergrund sieht man die Lichter der Stadt Schwerte. Dieses Foto entstand während meiner fotografischen Anfänge Ende der 70er- Jahre mit einer mechanischen Spiegelreflexkamera (Minolta SR-T) und Festbrennweite (50mm).

Dieses anfangs etwas verwirrende Foto besteht aus drei Nachtaufnahmen, die per Dia- Sandwich-Methode übereinander gelegt sind. Es besteht aus einer Nachtaufnahme der Santa Maria della Salute Kirche, dem Markusplatz und einem Sylvesterfeuerwerk.
Übrigens eignen sich Feuerwerke sehr gut für Langzeitaufnahmen. Die Feuerglitzer der Feuerwerkskörper zeichnen hervorragende Lichtstreifen an den Himmel.

Am Cacao Beach Resort auf Samana

Fotografien von karibischen Palmen haben auch bei Nacht ihren Reiz.
Diese Palmen wurden nachts von Scheinwerfern angestrahlt und ich habe sie mit Stativ und einer kleinen Sucherkamera bei Einstellung “Automatik” auf Diafilm fotografiert. Du siehst, einfach mal versuchen, manchmal ergattert man auch Zufallstreffer....

Auf Samui am Hotelrestaurant

Auf Samui im Hotel-Restaurant, das direkt am Strand der Chaweng Beach liegt. Abends bringen die vielen bunten Lichter und manchmal auch der hell leuchtende Mond, prima Farben aufs Bild. Dieses Bild entstand per
“Tisch-Improvisations-Stativ” (oder anders ausgedrückt, Kamera auf den Nachbartisch gelegt...) mit einer ASLR auf Diafilm (Minolta Dynax 600si, 1 sec. Belichtungszeit und Blende f8).

Aus meiner Fotoserie Koh Samui

Doch nun wieder zurück in die Welt der Bildsensoren

Nachtaufnahmen müssen nicht zwangsläufig draussen entstehen. Das folgende Bild entstand im Miniatur Wunderland in Hamburg.
Dort wurden originalgetreue Landschaften und Städte ausgestellt, die in gewissen zeitlichen Abläufen auch als Nachtszene erschienen. Auch bei solchen Motiven bist Du automatisch drin im Thema “Lange Belichtungszeiten - Nachtaufnahmen” und musst zusätzlich noch die Herausforderungen der Makro- und Modellfotografie erfüllen. Auch hier arbeitete ich mit einem Stativersatz, rund um die Miniaturanlagen waren Handläufe angebracht, auf die ich meine Kamera fest ablegen konnte. Als Fernauslöser-Ersatz musste der Selbstauslöser mit 2 Sekunden Vorlaufzeit herhalten. Die Kamera selbst stand im manuellen Modus auf 6 Sekunden Belichtungszeit und Blende f16 (wegen der notwendigen Schärfetiefe). Den ISO-Wert habe ich auf ISO 100 eingestellt, der Weißabgleich stand manuell auf “Sonne”. Schließlich wollte ich nicht, dass mir die Kamera alle warmen Farbabstimmungen rausfiltert.

Miniatur Wunderland Hamburg

R@lfonso – Tipp Nr. 1

Fotografien während der sogenannten Blauen Stunde haben einen ganz besonderen Reiz. Die Blaue Stunde ist die Zeit vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, in der der Himmel durch das Restlicht der Sonne in tiefem Blau erscheint. Gemischt mit dem künstlichen Licht von Laternen, aber auch für sich allein wirkend, zaubert die Blaue Stunde Fotografien von besonderem Ausdruck. Das Restlicht reicht bei einer Langzeitbelichtung aus, um den Sensor ausreichend zu belichten und schafft ungewöhnlich schöne Atmosphären. Wenn Du z.B. die untergehende Sonne fotografiert hast, dann warte noch eine Stunde und laß all die anderen nach Hause ziehen. Der Himmel nimmt meistens wundervolle Farben an, bis hin zur Blauen Stunde und Du hast die Chance, besondere Fotografien zu ergattern.
Der Blauen Stunde habe ich eine Extraseite gewidmet,
klick hier zum Seitensprung.

In Mao auf Menorca zur Blauen Stunde am Abend

In Maó auf Menorca zur Blauen Stunde am Abend.

Aus meiner Fotoserie Menorca

An der Playa Bonita auf Samana in der Karibik zur Blauen Stunde am Abend.

An der Playa Bonita auf Samana in der Karibik zur Blauen Stunde am Abend.

Aus meiner Fotoserie Karibik

R@lfonso – Tipp Nr. 2

Auch bei Langzeitaufnahmen vom Stativ kann sich der zusätzliche Einsatz des Blitzgerätes lohnen. Ist der Blitz stark genug, kannst Du bildwichtige Details in Blitzreichweite künstlich aufhellen und inhaltlich betonen, während das Umfeld im Restlicht zurückbleibt. Das wirkt besonders reizvoll bei Portraits im Dunkeln, wenn auch noch etwas von der natürlichen Umgebung auf dem Bild erscheint. Anders als bei klassisch geblitzten Portraits im Dunkeln, sieht man dann eben nicht nur Tante Gertis kalkweißes Gesicht in schwarzer Nacht, sondern auch die dahinterliegende schön angestrahlte Burgruine im warmen Lichterschein auf dem Foto. Verschiedene Kompaktkameras bieten bereits eine solche "Blitz-Nachtaufnahme", “Nachtportrait”, oder "Blitz-Langzeitsynchronisation" im Motivprogramme-Menü (Best Shot, Best Picture etc.) zur Auswahl an.

Probier´s aus!

Eine weitere Methode das künstliche Licht des Blitzes mit dem natürlichen Umgebungslicht zu verschmelzen besteht im Wieselblitzen, das ich als separates Thema per
Klick HIER behandele. Ebenso kannst Du durch gezieltes Einsetzen Deines Elektronenblitzes Teile Deines Motivs aufhellen und den Rest mit dem natürlichen Umgebungslicht erfassen.

In allen genannten Fällen solltest Du mehrere Versuche starten, denn selten gelingen solch schwierige Fotos jenseits der automatischen Kamera-Belichtungsmessung auf Anhieb.

Die lange Treppe in Mao auf Menorca am Abend Grotte am Kloster Engelport

Klick vergrößert
Die lange Treppe in Mao auf Menorca am Abend.
Mit drei “
Blitzen” aufgehellt und nachträglich sepia getont

Aus meiner Fotoserie Menorca

Klick vergrößert
Die heilige Grotte am Kloster Engelport.
In totaler Dunkelheit mit starkem Elektronenblitz (Leitzahl 52) aufgehellt.

R@lfonso – Tipp Nr. 3

Auch wenn es nicht so recht in den Bereich “Langzeitaufnahmen” passt, so ist es dennoch dem Bereich Nachtaufnahmen zuzuordnen....:
moderne DSLR bieten die Möglichkeit, ISO- Werte jenseits der 3200 “erträglich” rauschfrei für Fotos nutzbar zu machen. Daraus ergeben sich auch für Nachtaufnahmen neue Vorgehensweisen, die für manchen Fotofan aus analogen Zeiten wie ein Wunder wirken mögen.

Wenn Du ein entsprechend
lichtstarkes Objektiv an Deine Kamera montierst (z.B. eine Festbrennweite mit größter Blendenöffnung 1:1,4) und einen ISO-Wert von ISO3200 (oder je nach Kamera noch weit höher) nutzt, zusätzlich noch eine Bildstabilisierung (Anti-Shake) einsetzen kannst, dann sind einem fröhlichen “Aus-der-Hand-Fotografieren” selbst im Schummerlichtumfeld keine Grenzen mehr gesetzt. Du erreichst zumindest noch solche Verschlußzeiten (verbunden mit einer geöffneten Blende), die Du auch ohne Stativ aus der Hand verwacklungsfrei halten kannst.

Das bedeutet in der Praxis:
ohne Stativ und entsprechendem Aufwand über den Weihnachtsmarkt bummeln und “ganz normal”, fast so wie tagsüber gewohnt, Fotos von stimmungsvollen Motiven mit der Kamera aus der Hand einfangen. Ich habe es noch nicht speziell erwähnt, der Blitz bleibt aus (Gründe sie oben bei Langzeitaufnahmen-Nachtaufnahmen).

Diese Vorgehensweise sollte jeder Fotofan einmal mit seiner DSLR ausprobieren, um zu sehen, was sich für Möglichkeiten, aber auch für (Rausch-) Grenzen ergeben. Reale Tests mit seiner DSLR (was übrigens nicht heißt, daß nicht auch höherwertige Digicams oder Prosumers hier echte Reserven bereithalten...) geben mehr Aufschluß über ein theoretisches Rauschverhalten der Kamera, als Ranking-Noten in Testmagazinen in denen Rauschen inzwischen zu einem Haupttestkriterium aller Hardware-Test geworden ist.

Viele der neuen DSLR und Digitalkameras bieten bereits eine integrierte HDR-Funktion an, die Dir hier zusätzliche Reserven bietet. Ausgefressene und strukturlose Lichter, sowie absaufende Schatten gehören der Vergangenheit an. Ebenso arbeiten manche Modelle mit dem DRO- Verfahren und erzeugen durch das Erstellen mehrerer Einzelfotos, die noch im Kamera-Prozessor übereinandergelegt werden, beeindruckend klare und rauscharme Fotos Deiner Nachtszenen.



Wer mit seinen Ergebnissen dann noch nicht so gaaanz hundertprozentig zufrieden ist, sollte später am Blechotto auf zwei Werkzeuge zurückgreifen:

1. Rauschen reduzieren mit einem zuverlässig arbeitendem Tool, wie Neat Image. Dieses kleine Programmchen wirkt echte Wunder, denn es entrauscht Flächen, ohne Details zu “fressen”.

2. Probieren, was eine nachträgliche HDR- Bearbeitung Deines Fotos noch aus den Schattenbereichen und in gewissem Umfang auch aus den Lichtern hervorzaubern kann. Umfangreiche Tipps zum Thema DRI / HDR findest Du in der Rubrik HDR der Fotoschule per Klick HIER (im neuen Browserfenster), oder beim Lesen der Fotoschule seitenweise einige Kapitelchen später.

Aus meiner Fotoserie Gardasee

Bei diesem Foto bin ich ganz anders vorgegangen, als sonst. Angefangen mit der Kamera, keine DSLR sondern meine neue Errungenschaft Panasonic DMC-TZ10 Digicam. Die Qualität hat mich schon vor dem Urlaub umgehauen, die Möglichkeiten auch. So holt der Bildstabilisator echte 3 Lichtwerte raus, wie das geht, weiß ich nicht, geht aber. Hinzu kommt das superscharfe Leica-Objektiv und eine relativ geringe Rauschneigung. So entstand das Foto dann mit ISO 800, Kamera auf dem Geländer des Flusses abgelegt, Antishake auf volle Pulle und mit 1/30 Sekunde und f5,6 fotografiert. Theoretisch wäre das sogar noch aus der Hand gegangen; so sind auch ein paar Fotos aus der Serie entstanden. Eine echt neue Erfahrung kann ich Dir sagen. Da hätte ich mir mit meiner DSLR einen abgebrochen.

Aus meiner Fotoserie Gardasee

R@lfonso – Tipp Nr. 4

Bei einem Foto zählt einzig und allein das Foto. Was drückt es aus, welche Emotionen weckt es beim Betrachter?
Das gilt natürlich für Nachtaufnahmen im besonderen Maße, da solche Fotos ein Bild der Wirklichkeit zeigen, das sich einem im realen Leben oft nicht erschließt.

Darum spielt es im Grunde auch gar keine Rolle, wie es technisch entstanden ist. Es ist egal, ob Du eine DSLR oder Systemkamera, ein Smartphone oder eine Digicam benutzt hast. Ebenso egal ist das verwendete Objektiv, oder ob ein echtes Stativ oder “nur” ein adäquater Ersatz zum Einsatz kam. Und vor allen Dingen ist es egal, ob Du Stunden damit verbracht hast, die Einstellungen manuell zu bestimmen, oder ein Motivprogramm genutzt hast.

Hier ist nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel das Ziel...

Mein Tipp lautet darum, sicher von mancheinem verbissenen Manuell-Fotografen naserümpfend belächelt:

Nutze die Möglichkeiten!

Und die heißen bei den heute verfügbaren Kameras (DSLR, wie Digicam):
Motivprogramme

Die Kamerahersteller haben in den letzten Jahren fleißig ihre Hausaufgaben gemacht und hinter Motivprogrammen namens “Sternenhimmel” oder “Nachtszene” verbergen sich keine plumpen Langzeitbelichtungen mehr. Die Programme korrigieren die
ISO-Einstellung, beeinflussen die Rauschunterdrückung und heben zum Teil sogar zu dunkle Motivbereiche automatisch an. Darum solltest Du ruhig ein paar Versuche mit diesen Möglichkeiten starten und abwägen, was dabei rauskommt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass beispielsweise die Panasonic DMC-TZ10 da ordentlich was zustande bringt.

Schließlich fährt man einen Porsche 911 dann und wann auch mal mit dem Tempomaten, um den serienmäßig mitgelieferten Komfort zu nutzen...

Das nachfolgende Foto stammt aus einer recht einfach gehaltenen Panasonic DMC FS11 im Modus “Sternenhimmel”. Es hat sicher seine zu kritisierenden Schwachstellen (Schärfe, Rauschen etc.), aber für ein One Shot auf der Rückenlehne einer Holzbank ist es durchaus sehenswert und bringt eine schöne Stimmung rüber.

Wie gesagt, es kommt letztlich nur auf das Bild an.

Aus der Serie Prerow

Bei dem nachfolgenden Bild ging es dagegen recht klassisch zu:
DSLR - Stativ - Fernauslöser - 6 Sekunden Belichtungszeit - f5,6 - ISO 100 - Tele 90mm

Das Foto entstand zum Ende der Blauen Stunde (dazu gibt es auf der nächsten Seite noch detaillierte Tipps) am Hafen in Mao auf Menorca mit einer Minolta 5D und Kitobjektiv 18-70mm. Ich betone das extra so, denn DSLR mit nur 6 Megapixeln und besonders die im Set mitgelieferten Kitobjektive stehen heutzutage in diversen Foren ständig im Kreuzfeuer der Kritik. Hier siehst Du, dass diese hochstilisierten Qualitätsmängel hauptsächlich von theoretischer Natur sind und in der Praxis Deine persönlichen Geschicke zählen.

Die Altstadt von Mao (Mahon) auf Menorca zur Blauen Stunde am Hafen.

Die Altstadt von Mao (Mahon) auf Menorca zur Blauen Stunde am Hafen.

Aus meiner Fotoserie Menorca

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Welche Standard-Einstellungen solltest Du bei Nachtaufnahmen verwenden?

Das wurde und werde ich häufig gefragt und lässt sich ebenso schwierig beantworten, wie die pauschal richtige Einstellung für den Tag. Es hängt vom spezifischen Licht ab und das ist nachts genauso unterschiedlich wie tagsüber.

Darum als grober Anhaltswert (am oberen Bild beispielhaft angelehnt für manuelle Nachtaufnahmen):

DSLR auf standfestes (!) Stativ montieren
Blick auf´s Display, was die Belichtungssteuerung einstellen würde
"M" einstellen
ISO 100 einstellen
AWB aus, stattdessen "Sonne" wählen
Fernauslöser nutzen, alternativ Selbstauslöser mit 2 Sekunden Vorlaufzeit
Motiv anvisieren, Ausschnitt festlegen, Schärfe bestimmen
am besten auf Manual Focus umstellen (Autofokus aus)
Blende f5.6 bzw. f8
Verschlusszeit hängt stark vom (Rest-) Licht ab, am besten mit Werten von 1 Sekunde, 3 Sekunden, 6 Sekunden starten
Prüfen auf dem Display und gegebenenfalls korrigieren, 30 Sekunden oder 60 Sekunden sind nichts Ungewöhnliches
lieber mehrere Fotos aufnehmen, Fehler zeigen sich meist erst später auf dem großen Monitor des Blechottos
wenn vorhanden, RAW-Modus wählen (ideal für evtl. spätere HDR-Bearbeitung)
bei ausreichend Zeit, ruhig eine HDR-Serie fotografieren (-2 EV / 0 EV / +2 EV)

und bleib geduldig, es dauert etwas in dunkler Nacht....


Bleiben wir beim Thema, als nächstes kommt Die Blaue Stunde, in der Dir die besten Nachtaufnahmen gelingen werden.

In Peschiera del Garda

Die Altstadt von Peschiera del Garda
ISO 400 -- f3.9 -- 1/4sec. -- 60mm -- Weißabgleich: Sonne -- Panasonic DMC TZ10

Aus meiner Fotoserie Gardasee


Folgende Email zum Thema “Dunkle Nachtaufnahmen” habe ich erhalten: Klick hier:
(mit Beispielfotos)
 
In der Rubrik Email-Fragen habe ich konkrete Tipps und Einstellungsbeispiele für Nachtaufnahmen hinterlegt.
Guckst Du HIER
 

... hier gehts weiter in der Fotoschule zum nächsten Thema


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