Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Gewitter

...wenn die Blitze am Himmel zischeln...

Eng verwandt mit dem Thema Feuerwerke ist die Aufgabe, Gewitter zu fotografieren. Neben denselben Schwierigkeiten wie bei Feuerwerken, kommen hier noch ein paar weitere Herausforderungen auf Dich zu:
 
- es ist dunkel
- längerfristige Vorausplanungen sind kaum möglich
- Du weißt nicht, wann es genau am Himmel leuchtet
- Gewitter sind weit weg am Himmel
- die Schärfe ist schwierig einzustellen
- mit der Programmautomatik der Digicam kannst Du bei diesem Motiv nichts anfangen
- die Fotos verwackeln
- Du wirst möglicherweise nass (und läufst theoretisch Gefahr, vom Blitz getroffen zu werden)


Darum baue ich es mal von ganz unten auf.

Gewitter zu fotografieren ist ein Thema, das in den Bereich
Available Light Fotografie fällt. Diesem Thema habe ich bereits eigene Rubriken gewidmet, die Du Dir auf jeden Fall auch anschauen solltest.

Per Klick öffnet sich ein separates Browserfenster, so kannst Du hier in Ruhe weiterlesen:

Nachtaufnahmen  Available Light  Feuerwerke

Wie oben bereits erwähnt, gibt es eine gewisse Verwandschaft zwischen den Feuerwerken und Gewitterblitzen.
So sind auch viele Tipps identisch:

Das erste Indiz für ein sicher mißratenes Foto ist das Aufleuchten des Kamerablitzes. Im günstigsten Fall reicht Dein Blitz gute 15 Meter, im Durchschnitt eher 5 Meter. Der Gewitterblitz ist einige Kilometer entfernt. Zudem leuchtet ein Gewitterblitz “von sich aus”, willst Du Licht mit Licht aufhellen...? Gewitterblitze mit ihren häufig fein verästelten Ausläufern fotografieren sich hingegen ein Stück weit von selbst, sie malen sich quasi von selbst auf das schwarze Bild.


Zwei Dinge brauchst Du zwingend, sonst wird´s garantiert nichts:

ein Stativ
eine Digicam, die Dir die manuelle Einstellung von
Blende, Verschlußzeit und ISO gestattet, was wohl eine Bridge- oder Prosumer-Kamera sein dürfte oder ideal eine DSLR (DSLM / SLT / Systemkamera).


Fotofan Niklas hat mir folgende Fotos in seiner Email gesendet und zeigt damit, dass er bereits weiß, worum es beim Gewitter fotografieren geht (an dieser Stelle nochmal Danke an Niklas für die Fotos und die Inspiration zu diesem Thema!):

Foto von  Niklas Wittmer [mailto:angus1990@hotmail.de]

© Foto von Niklas Wittmer [mailto:angus1990 @ hotmail.de]

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Von: Niklas Wittmer [mailto:angus1990 @ hotmail.de]
Gesendet: Montag, 14. September 2009 12:52
An: fotoschule @ ralfonso.de
Betreff: Fotos bei Gewitter

Moin Ralfonso,
 
ich war vor ein paar Wochen in Hamburg und da hat es zufällig angefangen zu gewittern. Ich habe dann natürlich sofort versucht, ein paar Blitze einzufangen. Das hat bei 2 Fotos auch ganz gut geklappt. Ich hab auch schon viel Lob für die
bekommen, aber jetzt möchte doch noch die Meinung eines Profis haben.
 
Beim Foto der Alster hatte ich das Problem, dass oben links im Bild störendes Gestrüpp war, das ich aber wegretuschiert habe. Sieht man das?
 
Grüße

Niklas
 


Hallo Niklas,

danke für Deine Mail!
Ich habe mir Deine Bilder gerade angeschaut: beide sehr gelungen.
Deinem Alsterbild sieht man die Retusche nicht an, sehr gut gemacht... :-)

Beide Fotos haben auch ohne Gewitter eine sehr schöne Ausstrahlung (
Blaue Stunde). Viel Glück gehört dazu, den Blitz genau im richtige Moment zu erwischen. Auch das hast Du gehabt.

Verbesserungsvorschlag Alsterbild:
ich würde den Ausschnitt etwas enger ziehen, ist ziemlich viel Alster drauf

Verbesserungsvorschlag Hafenbild:
mich stört die Lampe links etwas und insgesamt kippt das Bild etwas nach links runter

Ich habe einfach mal beide Bilder nachbearbeitet, kannst Du ja mal schauen.


Liebe Grüße

Ralfonso
 

© Foto von Niklas Wittmer [mailto:angus1990 @ hotmail.de]

© Foto von Niklas Wittmer [mailto:angus1990 @ hotmail.de]

Und so geht´s:
 
Der Ablauf ist recht simpel und ähnelt der Vorgehensweise beim Feuerwerk (ich merk schon, die Tüteligkeit von Tante Gerti färbt langsam ab und ich beginne mich zu wiederholen...). Du hast den Wetterbericht der letzten 6 Wochen täglich verfolgt und heute soll es passieren! Such Dir einen Platz, an dem Du nicht sofort pitschnass wirst, aber trotzdem die Kamera in Richtung Himmel ausrichten kannst. Du baust Deine Kamera auf´s Stativ, richtest sie zum Himmel aus und stellst Deine Kamera auf "Langzeitbelichtung" (manchmal als "B" für bulb oder "M" wie manuell bezeichnet). Das Objektiv zoomst Du in den leichten Telebereich (so kommt der Blitz größer auf´s Bild), wählst Blende 8 oder 11 (dadurch hast Du einerseits bessere Abbildungsleistungen im Objektiv und eine größere Schärfentiefe), stellst die Schärfe manuell auf Unendlich, den ISO-Wert auf 100 (sorgt für weniger Bildrauschen gerade im schwarzen Himmel) und löst per Fernauslöser, Drahtauslöser oder als Hilfsmittel auch per Selbstauslöser aus (mit dem bloßen Finger auf dem Auslöser verwackelst Du ansonsten sogar mit dem Stativ). Du hältst den Auslöser solange gedrückt und somit den Verschluß offen, bis die Blitze ihr Schauspiel an den Himmel gemalt haben.



Hast Du keine Möglichkeit der kompletten manuellen Belichtungszeitsteuerung, geht auch noch folgende Methode:

Du nimmst das Blendenautomatik-Programm Deiner Digicam. So kannst du die Belichtungszeit vorgeben und die Kamera entscheidet welche Blende zu der eingestellten Zeit und der gerade herrschenden Lichtsituation passt. Bei Verschlußzeiten zwischen 1 und 5 Sekunden klappts im Schnitt am besten. Noch längere Verschlußzeiten gehen theoretisch auch, allerdings kannst Du dann Probleme mit dem vorhandenen Umgebungslicht bekommen. Ansonsten kannst Du die Tipps von oben mitanwenden.

Auf jeden Fall solltest Du mehrere Fotos machen, auch mal die Brennweite verändern und zwischendurch mal skeptisch auf dem Display beurteilen, was bisher so drauf ist. Ein Ändern der Strategie noch während des Gewitters (so richtig viel Zeit hat man ja meistens nicht...) kann zu deutlich besseren Ergebnissen führen (andere Blende, anderer Zoombereich, kürzere oder auch längere Verschlußzeit).



Du ahnst es schon, ein Gewitter bleibt ein noch größeres Glücksspiel, als ein Feuerwerk. Man weiß eben nicht so genau, wann und an welcher Stelle des Himmels die Blitze erscheinen. Falls es das Restlicht zulässt, kann es auch gut wirken, etwas von der Umgebung mitzubelichten. Das hat Niklas auf seinen beiden Fotos sehr erfolgreich umgesetzt. Findet das Gewitterschauspiel beispielsweise nahe einer Burg statt, kann es toll wirken, wenn man etwas von der Burg mit ins Bild nimmt und so einen Bezug zum realen Schauplatz herstellt (und ein Ostseeleuchten mit Seegewitter ohne
Ostsee ist auch etwas mau...).

Cala Llonga auf Menorca

Blick von Cala Llonga in den Hafen von Mao auf Menorca; aus meiner Fotoserie Menorca

Dieses nicht ganz so gelungene Gewitter- Foto entstand eher zufällig. Ich war gerade auf der kleinen Mauer vor meinem Appartement damit beschäftigt, meiner Exilim EX-V7 eine Langzeitbelichtung “beizubringen”, als es im Hintergrund blitzte und fast sofort danach ohrenbetäubend donnerte. Ich war ganz gespannt, ob denn etwas vom Blitz drauf ist. Das hat zu meiner Freude geklappt, leider ist der Rest nicht so prickelnd...
Der Himmel sah echt so bedrohlich aus, man dachte schon, die Welt geht gleich unter....

 Fotofan Christian hat endlich erfolgreich zugeschlagen und schreibt der Fotoschule:

Atzeichen

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Von: Christian Ebbing [mailto:christian-ebbing @ onlinehome.de]
Gesendet: 24. Juni 2016 um 14:04

Hallo Ralfonso,

In der letzten Nacht sind mir zwei Aufnahmen gelungen wie ich sie nicht jeden Tag habe.
Die Einstellungen : Modus A, Blende 8, Brennweite 20mm , Fokus manuell unendlich, die Belichtungszeit stellte sich auf 30 Sec. ein.

Diese zwei Bilder rechtfertigen bestimmt einen Ausschuss von 115 Bildern mit einem Himmel ohne Blitz.
Habe dabei festgestellt, dass Blitzfotografie ein wenig wie angeln ist. Köder auslegen und warten, dass einer anbeißt,(einschlägt) mit ungewissem Ende.
 


Mit freundschaftlichen Fotogruß

Christian
 

Fotofan Christian
Fotofan Christian

 Fotofan Christian hat da zwei schöne Fische aus dem See geholt :-)

Wie er in seiner Nachricht schreibt, ging das über 100 mal schief, zweimal aber eben nicht. Du solltest bei Deinem Gewitter-Foto, so wie es Christian machte, eine große Tüte Geduld mitnehmen und da immer mal wieder reingreifen. Der Vergleich mit dem Angeln gefällt mir sehr gut, die Parallelen sind deutlich.

Zu den von ihm gewählten Einstellungen:
Christian nutzte die Zeitautomatik der Kamera und hat die Blende vorgewählt. Den Rest macht dann die Kameraelektronik. Das ist eine gute Vorgehensweise besonders für all die Fotofans, die keine manuelle Einstellung an ihrer Kamera haben. Mit der voreingestellten Blende f8 erreicht Christian bei der Weitwinkeleinstellung eine Schärfentiefe, die ein Fokussieren der Schärfe fast überflüssig macht: er stellte unendlich ein und der Schärfentiefenbereich dürfte dann von gut 2 Metern bis unendlich reichen. Vergiss nicht, den ISO-Wert auf 100 zu stellen (ISO-Automatik aus), sonst geht die Kamera eventuell ordentlich hoch und verrauscht Dir Dein Gewitterfoto.


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