Pixel
Megapixel, Pixelwahn und Auflösung

Du liebst diese endlosen Diskussionen mit Tante Gerti: "....länger, dicker, größer, schneller, mehr..... das ist geiler!"
Ob Tante Gerti in gewissen Lebenslagen weiß, wovon sie eigentlich spricht, willst Du sicherlich besser nicht wissen und Dir auch gar nicht erst vorstellen, aus fotografischer Sicht ist Tante Gertis Meinung zumindest fraglich.

Wie sagte schon Mahatma Gandhi?
“Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.”

Aber wovon reden die da eigentlich, die plötzlich als Foto-Spezialisten ihr Wissen um sich schleudern? Was hat es mit den "Immer-Mehr-Pixeln" auf sich?

Ein Pixel ist im Prinzip ein Fliegenschiss, nur ein gaaaaanz kleiner.
Dieser Minischiss ist als Pünktchen in der Lage, Licht wahrzunehmen und ihn als Stromimpuls weiterzuleiten. Auf einem CCD (auch Bildsensor genannt) hocken diese kleinen Schisse nah bei nah aneinandergepresst und arbeiten als Team zusammen. Wenn der Prozessor (ist im Prinzip nichts anderes, als das, was in Deinem
Blechotto zu Hause steckt) der Digicam die Stromimpulse aller Schisse gleichzeitig auswertet, entsteht aus den einzelnen gesendeten Lichtimpulsen ein flächiges Bild. Das kannst Du Dir gut an einem Röhrenfernseher verdeutlichen, wenn Du mal ganz nah an den Bildschirm gehst. Da siehst Du die einzelnen leuchtenden Bildpunkte, die in einem gleichmäßig entstehenden Bild verschwinden, je weiter Du wieder vom Bildschirm zurück weichst.

Hier sind wir gleich bei dem nächsten großen Schlagwort unserer digitalen Zeit angekommen:
die Auflösung.

Darunter versteht man, wieviele dieser Fliegenschisse zusammengefasst auf einem Chip (ungefähr die Größe Deines Daumennagels) den Job übernehmen, ein Bild zu erfassen (sprich: in einzelne Bildpunkte = Fliegenschiss = Pixel aufzudröseln). Da es ein ganzer Haufen ist, sind es Millionen von Pixel, die man benötigt um eine gleichmäßige Fläche zu erreichen. Daher kommt der Begriff Megapixel.

Anfangs gab es Kameras mit nicht mal einem Megapixel, doch die Industrie hat erkannt, dass es hier einen lukrativen Markt gibt und daran geforscht, immer günstiger noch mehr Pixel auf einen Daumennagel zu bekommen.
Kaum waren 3 Megapixel das Nonplusultra, gab´s welche mit 4, mit 5, mit 12 usw. Megapixel.
Mehr Pixel lösen ein Bild differenzierter auf
(na? ... lösen auf... = Auflösung). Somit sind mehr Fliegenschisse besser als wenige und alle rennen los und kaufen nur noch Digicams mit den meisten Megapixeln. Diese kleinen Fliegenschisse haben es echt geschafft, das Kriterium für Qualität und Leistung einer Kamera zu werden. Dank einer perfekt eingesetzten Marketing-Strategie der Konzerne.

Verrückt, oder?

Denn mal ehrlich, hast Du damals zu analogen Zeiten eine Kamera bewertet nach dem eingesetzten Negativfilm? Denn der hat denselben Job erledigt, wie heutzutage die Fliegenschisse: Licht auf einer kleinen Fläche wahrzunehmen.

Ganz in der Nähe von Egmond aan Zee in den Niederlanden

Ganz in der Nähe von Egmond aan Zee in den Niederlanden; übrigens auf Farbnegativfilm in den 80er fotografiert...

Aus meiner Fotoserie der
Digital-Fotogalerie Rubrik Egmond, guckst Du HIER

An vielen Stellen der Fotoschule habe ich bereits geschrieben, dass Du für ein gutes Foto nicht all das brauchst, was Dir die Hersteller da alles weismachen wollen. Und daran ändert sich auch nichts, wenn sich nun noch eine Riege selbsternannter Foto-Spezialisten daneben stellt und aus Unwissenheit ins gleiche Horn tutet. Viele Freaks aus dem Computersektor sind mit auf den Digitalcamera-Zug aufgesprungen und diskutieren sich den Mund über Superlative fusselig. Sie testen auf dem Computerbildschirm bei 300-facher Vergrößerung, ob der Fliegenschiss schräg oder blass ist und quälen Dich mit ihren Erkenntnissen. Viele benutzen so eine Digicam aus reinem Technik-Spieltrieb und haben gar keinen Spaß an der Fotografie. Viele können schlichtweg gar nicht fotografieren, aber reden Dir soviel Technik um die Ohren, dass Du vollends verunsichert bist.

In meiner Rubrik
"Maximale Druckgrößen" habe ich bereits gezeigt, welche Fotopapier-Größen mit welchen Pixelmengen zu erzielen sind. Mit 5 bis 6 Megapixel kannst Du Deine Fotodatei auf 40x60 cm ausbelichten lassen und wirst eine um Längen bessere Qualität erreichen, als vor Jahren vergleichbar auf Film (mal SLR-Aufnahmen auf feinkörnigem Film ausgenommen). Und mal im Ernst, hast Du damals mit einer Lupe vor so einem Ausdruck gehockt und Dir die Filmkörner einzeln angeschaut? Nein, denn es ging um das Bild als Bild.



Wie sieht es denn heute aus? Wie sieht man sich Fotos an?

Im Webalbum, auf dem Flachbildschirm des Notebooks und vielleicht noch auf dem Fernseher. Die meisten digitalen Bilder verlassen nichtmal mehr die Kamera und werden auf den Displays der Digicams gezeigt. Kaum jemand läßt noch Fotoabzüge machen, einige drucken sich das eine oder andere Bild aus, mancheiner lässt von seinen Urlaubsfotos
ein Fotobuch anfertigen.

Nur um es nochmal ganz klar zu sagen:

für Fotos im Webalbum brauchst Du eine Kamera mit ca. 1 Megapixel
für Fotos auf dem Flachbildschirm Deines Blechottos brauchst Du eine Kamera mit ca. 2 Megapixel
für Fotos auf dem Fernseher brauchst Du eine Kamera mit ca. 1-2 Megapixel
für Fotos, die Du bis DIN A4 auf dem Fotodrucker ausdruckst brauchst Du eine Kamera mit ca. 3-4 Megapixel
für Fotos beim Bilderdienst in 10x15 oder 13x18 brauchst Du eine Kamera mit ca. 3-4 Megapixel

Was will man also mit einer Mini-Digicam, die 12 oder 14 Megapixel Auflösung bringt? Klar kannst Du damit Tapeten ausdrucken lassen, aber solltest Du das nicht regelmäßig machen, weil Du so ungern renovierst, bringt eine solche Kamera eher Nachteile für Dich. Allen voran wachsen die Bilddateien auf beträchtliche Größen an. Die Dateigrößen bei 6 Megapixel liegen um die 5-6 MB, 12 Megapixel bringen 10 MB und mehr (als JPG komprimiert). Entsprechend brauchst Du größere Kamera-Speicherkarten und nachher mehr Platz auf der Festplatte des Blechottos. Die Speicherzeiten werden länger und das Umkopieren von der Kamera zum Blechotto verlängert sich drastisch. Wenn Du Deine Fotos dann auf dem Notebook betrachten willst, kommt erst recht der Frust. Erstens schaffen es die meisten PC´s gar nicht, den Bildwechsel fließend darzustellen und Du darfst Dir quälende Eieruhrenszenarien als Alternative zum Foto anschauen. Zweitens versucht Dein Notebook die angebotenen Bildmengen auf die maximal darstellbaren Bildpunkte Deines Monitors umzurechnen, um Dein Bild zu zeigen. So fallen gute 10 Megapixel weg, denn es können maximal 2 dargestellt werden. Das Resultat sind Farbverschiebungen und vor allen Dingen Unschärfen.
 
Da die Hersteller durch die Nachfrage nach immer mehr Megapixeln getrieben werden, sich selbst zu übertreffen, müssen neue Superlative auf den Markt. Bringt Fuji eine 15 Megapixel-Kamera, werden die Nikons, Canons, Panasonics und Sonys nachziehen (müssen) und umgekehrt. Hier liegt der nächste Nachteil für Dich versteckt. Bauartbedingt müssen die Hersteller versuchen immer mehr Fliegenschisse auf einen Daumennagel zu bekommen, denn die Größe des Daumennagels ist technisch und preislich nicht veränderbar (bei kleinen handlichen Digicams). Dummerweise schaffen diese zum Boliden mutierten CCD´s aber nicht das, was sie eigentlich sollen. Auf dem Papier steht dann zwar 12 Megapixel, aber nicht, dass es eben keine lineare Qualitätssteigerung zur Pixelsteigerung gibt. Die CCD´s rauschen (siehe Rubrik
"Pixelrauschen") und das oft auch für den Laien sichtbar, die Farben werden nicht korrekt erfasst, die Detailgenauigkeit läßt nach, was zu Kontrastverlusten und teilweise auch zu Unschärfen führt. Das betrifft nicht alle Digicams und der eine Hersteller schafft den Spagat des technisch möglichen besser, als der andere.

Darum nochmal zum Verständnis:

Megapixel sind nicht alles und sagen noch lange nichts über die Qualität der Kamera aus.
Nimm als Beispiel eine
DSLR.
Hier verteilen sich die Megapixel auf Sensoren, die deutlich größer sind, als die der Kompakten. Trotzdem wird man nicht erschlagen von Riesenzahlen, sondern es wird vielmehr Wert auf das ausgewogene Qualitätsverhältnis des Sensors gelegt.


Einen guten Mittelwert zwischen Technologiestand und Preis findest Du bei Kompakt-Digicams mit 5-8 Megapixel. Mehr brauchst Du nur, wenn Du wirklich großformatige Abzüge haben willst und dann empfehle ich Dir auf jeden Fall den Kauf einer DSLR. Anstelle von immer mehr Pixeln, solltest Du auf ein optisches 4, 5, 8-fach Zoom achten und Deinen Fokus auf Features wie Blitzreichweite, Akkulaufzeit, Lichtstärke und Qualität des verbauten Objektivs, schnelle Verabeitung aller Signale und einem gut lesbaren Display legen. Ebenso sind manuelle Einflußnahmen auf die Automatikfunktionen für Dich sicher wertvoller, als noch mehr Pixel.
Und wenn Dein Nachbar samt Bekannten, alle neuerdings Fachleute im Fotobereich, behaupten, Du hast Dir ´ne blöde Kamera gekauft, dann lehn Dich zurück und lächel. Laß Dich von deren Fotos überzeugen, wenn sie tatsächlich welche mit ihrem aufgeplusterten Boliden geschossen haben sollten....

Wir sind doch schließlich nicht blöd, oder?

...und hier gehts weiter in der Fotoschule...


Folgende Email habe ich zum Thema Megapixel und “muß es eigentlich immer mehr sein” bekommen,
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