Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Die gebrauchte Kameraausrüstung

... drum prüfe, wer sich ewig binde ...

Die gebrauchte DSLR (-Ausrüstung)

Jetzt tanzt Tante Gerti schon seit Wochen mit ihrer nagelneuen DSLR- Ausrüstung vor Deiner Nase rum und in Deiner Kasse herrscht chronische Ebbe? So gerne würdest Du auch endlich digital "spiegelreflex-fotografieren", nur wie...?

Viele Fotofans scheuen davor zurück, einige Hunderter für eine neue DSLR auf den Tisch zu blättern und suchen auf dem Gebrauchtmarkt nach günstigen Schnäppchen. Das könnte auch für Dich die Lösung des Problems sein. Allerdings verhält es sich bei gebrauchten DSLR nicht anders, wie bei gebrauchten Autos: nicht jedes Schnäppchen ist sein Geld wert.
Folgende Tipps solltest Du berücksichtigen, wenn Du Gebrauchtes kaufen willst:



1. Von wem kaufst Du?
  Was bei Onlinebörsen sicher schwierig sein dürfte, kann im Bekanntenkreis recht einfach sein. Vielleicht verkauft ein befreundeter Fotograf seine bisherige DSLR (plus Objektive). Wenn Du in etwa weißt, wie er mit seiner Ausrüstung umgegangen ist, wie er seine Kamera pflegte und wie oft sie unter welchen Bedingungen zum Einsatz kam, wirst Du gute Rückschlüsse auf den Zustand der Kamera (und Objektive) ziehen können. Ist Dein Bekannter jemand, der seine Kamera hegt und pflegt, sie eigentlich kaum benutzt und eher ein Sammler? Dann stehen die Chancen auf ein richtiges Schnäppchen gut.

analog entstanden auf Diafilm im Heissluftballon über Gstaad in der Schweiz

Aus der Serie Oldschool im Rahmen der Digital-Fotogalerie, analog entstanden auf Diafilm im Heißluftballon über Gstaad in der Schweiz

2. Die Lebensdauer einer DSLR
Die digitale Spiegelreflex (identisch bei analoger SLR), verwendet einen soliden Mechanismus um den Spiegel vor dem CCD hoch zu schwenken. Das macht auch das typische Geräusch der DSLR aus. Allerdings ist dieser Mechanismus nicht bei allen Kameras gleich gut und langlebig und bestimmt die Lebensdauer einer Spiegelreflexkamera (das lässt sich zwar reparieren, steht aber meistens in einem ungünstigen Kostenverhältnis zum Restwert der DSLR). Einfachere DSLR haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 30.000 - 50.000 Auslösungen, höherwertige Kameras erreichen bis zu 100.000. Darum wäre es für Dich nicht schlecht zu wissen, wie oft die Kamera tatsächlich ausgelöst wurde. Bei Deinem Bekannten kannst Du diesen Wert glaubhaft nachvollziehen, beim Fremdkauf wird es schon schwieriger.



3. Verschmutzung des Gehäuseinnenraumes
In der Fotoschule- Rubrik DSLR habe ich bereits auf die Möglichkeiten zur Reinigung hingewiesen. Je nach Einsatz der Kamera sammelt sich jede Menge Staub im Gehäuse an. Am meisten sicher dann, wenn häufig Objektive in staubiger Umgebung gewechselt wurden, aber auch dann, wenn die DSLR ohne Gehäuseabdeckung oder montiertem Objektiv gelagert wird. Auch verschmutzte Objektive bringen indirekt Schmutz ins Innere der Kamera. Manche Zoomobjektive arbeiten wie Luftpumpen und pusten Staub selbst im normalen Betrieb ins Kameragehäuse. Zuguterletzt sei noch der Materialabrieb einzelner mechanischer Teilchen der Kamera selbst genannt.
Selbst für das Auge unsichtbarer Staub sorgt auf dem Sensor für unscharfe Schatten.
Wenn Du mit einer höheren Blendenzahl (also kleine Blende f8 oder f22) fotografierst, steigt durch die größere
Schärfentiefe die Sichtbarkeit von Fusseln, Staub und Fasern auf dem Sensor als dunkle (schwarze) Flecken oder Balken auf dem fertigen Foto. Das fällt besonders bei Strandfotos mit viel strahlend blauem Himmel störend auf.

Darum:
Augen auf, was sich im Inneren der Kamera schon sichtbar alles verbirgt! Ein deutlich verstaubter Spiegel deutet auf einen verstaubten Rest. Und fall nicht auf die "selbstreinigenden" Sensoren rein. Sie schütteln zwar mehr oder weniger effektiv einzelne Flusen vom Sensor, nutzen aber nichts mehr, wenn das Gehäuse zu sehr verstaubt ist. Dann schütteln sie den Staub nur hin und her.
Zuverlässige Abhilfe schafft nur eine professionelle Gehäuseinnenreinigung, die Dein Schnäppchen kostenmäßig aber zu keins mehr macht. Alle Do-it-yourself-Reinigungsmethoden mit Pustepinsel, Handypolitur und Glasreiniger bringen häufig mehr Schaden, als Besserung. Der Sensor, das Coating (hauchdünn aufgedampfte Versiegelung) und IR-Filter vertragen derartige Reinigungsversuche ausgesprochen schlecht.



4. Blick- und Hörtest
Schau Dir die Kamera und die Objektive genau an. Beulen am Kameragehäuse schließen auf einen Sturz. Ein verkratztes Display schränkt zwar nicht unbedingt die Funktion einer DSLR ein, kann für Dich persönlich aber zu einem echten Störfaktor werden, wenn Du Dich ständig darüber ärgerst. Kleinere Kratzer lassen sich mit Plastikpolitur lindern (Handydisplay- Politur). Ein verschmierter Sucher ist schnell sauber geputzt und im normalen Betrieb nicht immer zu vermeiden, ein Blick durch den Sucher zeigt aber häufig tiefergehende Beeinträchtigungen. Sichtbarer Staub (Flusen, Fasern) rührt von einer verschmutzten Mattscheibe her, die zwar von der Kamerainnenseite vorsichtig zu reinigen ist. Schmutz, der aber im Inneren der Prismaoptik oder auf der inneren Seite der Mattscheibe liegt, kann selbst nicht entfernt werden. Auch hier geht´s professionell beim Hersteller, aber damit sind wir aufgrund der Kosten wieder jenseits der Schnäppchengrenze....

Achte auch auf das Bajonett (kein sandiges Rasseln beim Objektivwechsel und vor allen Dingen ein gleichmäßiger Druck beim Drehen ohne Hakeln), Knöpfe (alle fest und mit spürbarem Druckpunkt) und Klappen (rastet der Batteriedeckel und Kartendeckel sauber ein?).
In welchem Gesamtzustand sind Kamera und Objektiv? Viele Kratzer und abgenutzte Stellen deuten auf einen entsprechenden Einsatz der Kamera. Steht die angegebene Auslösezahl im Verhältnis zum äußeren Erscheinungsbild der Kamera? Ungewöhnliche Begleitgeräusche beim Auslösen deuten auf eine defekte Mechanik hin, ein ungleichmäßiges Fokussiergeräusch des Autofokusmotors lassen hier Defekte vermuten. Nicht identifizierbare Rappelgeräusche aus dem Kamerainneren können von abgesprungenen Bauteilen kommen. Bewege das Objektiv durch den gesamten Zoombereich. Es sollte sich gleichmäßig leicht drehen oder im Falle eines Schiebezooms schieben lassen. Schau Dir die Rücklinse ebenso genau an, wie die Frontlinse. Bei sichtbaren Kratzern solltest Du die Finger von dem Schnäppchen lassen. Schau mit dem bloßen Auge durch das abgenommene Objektiv. Hier solltest Du keinen Staub oder ähnliches auf den inneren Linsen sehen können. Schattierungen, Beläge oder Trübungen deuten auch auf die Wertlosigkeit der Optik hin.

Kunst am Strand

Kunst am Strand
Aus der Serie Toskana im Rahmen der Digital-Fotogalerie

5. Testfoto
Fotografiere in allen Stellungen des Zooms (Weitwinkel, Tele), mit unterschiedlichen Blenden und Verschlusszeiten. Arbeitet der Autofokus zügig, löst die Kamera geschmeidig aus, erscheint das Foto ohne Fehler auf dem Display? Wenn der Akku nach wenigen Aufnahmen deutlich an Kapazität verliert, ist sein Ende nicht mehr weit (Akkus sind teilweise recht teuer). Lade die Fotos auf einen Rechner, den Du kennst und schau Dir die Bilder mit einem Programm an, das Du beherrschst. Alle Fotos sollten scharf und richtig belichtet sein. Und zwar über den gesamten Bildbereich. Deutliche Schärfeabfälle, Lichtsäume, Verzerrungen oder nicht erklärbare Verzeichnungen deuten auf Fehler der Kombination Kamera/Objektiv hin. Ein paar Testaufnahmen mit Blende f32 in den Himmel hinein (alternativ eine weiße Wand) zeigen Dir deutlich den Verstaubungsgrad des Sensors. Löst der Blitz aus? Sind die verschiedenen Einstellungen des Programmrädchens funktionstüchtig?



6. Raucherkamera
Nichts gegen Raucher! Das gleich vorab.
Nur Raucherkameras sind nix.... Einerseits stinken sie, andererseits bekommt man den Nikotinfilm nicht mehr ab. Und wie man das als Raucher ja selber kennt, zieht der Qualm überall hin. Der Rauch dringt durchs Zoomen in das Objektiv und auch in die DSLR ein und schlägt sich hier nieder (ähnlich dem schönen blauen Schmierfilm auf der Frontscheibe des Autos). Über Monate hinweg wird so die Qualität langsam und schleichend immer schlechter.




7. Graue Ware
Gemeint ist hier nicht die Farbe Deines Schnäppchens, sondern die originale Herkunft. Hersteller fertigen Kameras z.B. für den USA- Markt und Europa. Teilweise sind DSLR (und Objektive ebenso) in den USA um 30% günstiger, als auf dem heimischen Markt. Findige Händler nutzen dieses Preisgefälle (oft noch begünstigt durch Dollar-Kursschwankungen) aus, um besonders im Onlinehandel unschlagbar günstig anbieten zu können. Sie importieren diese Ware von anderen Händlern im jeweiligen Ausland legal nach Deutschland. Allerdings leisten die meisten Hersteller keine Garantie für solche Produkte, die sie nicht an autorisierte Händler per Landesvertrag direkt lieferten. Die Gewährleistung und Abwicklung von Garantiefällen obliegt dem Händler, der Dein alleiniger Geschäftspartner ist. Das hört sich dann z.B. so an: "bei unseren
XXX-Produkten handelt es sich um Importware aus den Niederlanden mit Händlergarantie von uns als Händler vor Ort.”
Im Garantiefall hast Du nicht die Möglichkeit, die in Deutschland ansässige Werksvertretung direkt zu kontaktieren und Garantieansprüche geltend zu machen. Stattdessen geht es über den Händler und von dem meistens zurück in das ursprüngliche Land. Darüberhinaus wechselt nach 12 Monaten die Beweislastpflicht, was Dir das Geltendmachen von Garantieansprüchen erschwert. Gibt es Deinen Händler nach 3 Monaten nicht mehr, gehst Du leer aus (oder Du musst kostenpflichtig versuchen, Garantieansprüche durch Rücksendung in die USA zu erwirken).

Somit wird Dein Onlinekauf einer sechs Monate alten Kameraausrüstung durchaus ein Wagnis, wenn Du nicht die
Original-Garantiekarte des Herstellers mitbekommst. Darum solltest Du neben der Kamera auch auf die korrekten Begleitpapiere achten. Die originale Quittung eines Händlers mit Zusage der 24 monatigen Abwicklung von Garantiefällen kann sich so zur Stolperfalle für Dich entpuppen.

Ein Spaziergang im Heissluftballon

Ein Spaziergang im Heißluftballon
Aus der Serie Oldschool im Rahmen der Digital-Fotogalerie, analog entstanden auf Diafilm in Gstaad in der Schweiz

Fazit
Wenn Du die oben genannten Tipps befolgst, kannst Du mit einer gebrauchten Kameraausrüstung durchaus ein echtes Schnäppchen machen. Der Preisverfall im Digitalkamera- Sektor ist massiv und auch drei Jahre alte DSLR sind qualitativ heutigen Modellen ebenbürtig. Es muss nicht zwangsläufig ein aktuelles Modell sein, das Dir alle Wege in den Spiegelreflexbereich öffnet.
Wenn Du bereits Objektive oder anderes Systemzubehör eines Herstellers besitzt, kann es Sinn machen, eine DSLR desselben Herstellers zu kaufen, um Dein vorhandenes Zubehör weiterzunutzen. Im Vorfeld solltest Du Dich am besten im Internet über mögliche Kompatibilitätsprobleme informieren. Ebenso hilfreich sind Testberichte und private Erfahrungen zu Deiner gebrauchten Wunschkamera. So manches Modell hat typische Serienausfälle, die erst im Betrieb auftraten. Andere Kameras werden auch nach Jahren noch als Tipp gehandelt.

Weiterführende Links zum Thema DSLR und Digicam

Überlegungen zum Brennweitenbereich (das ideale Zoom)
Objektive, Weitwinkel, Tele und Zoom
DSLR
Digitalcamera
Von der Digicam zur DSLR
Verschlußzeit und Blende
Schärfentiefe
Problematische Darstellung der Schärfentiefe bei Digicams

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