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Schärfentiefe / Tiefenschärfe

... was ist scharf und wie tief?....

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 Schärfentiefe ist der Bereich, der vor und hinter dem Hauptmotiv ausreichend scharf abgebildet wird, also der Bereich, in dem sich die Schärfe auf dem Bild ausdehnt.
Ob Du es nun Schärfentiefe oder Tiefenschärfe nennen magst, in beiden Bezeichnungen schwingt etwas Richtiges mit.
Die Schärfentiefe wird bestimmt durch die Brennweite, Blende und Aufnahmeentfernung. Sie ist ein wichtiges Gestaltungskriterium bei dem Entstehen eines Fotos.

Eigentlich gibt es keine Schärfentiefe.
Es gibt einen speziellen Punkt auf den Du fokussierst und da ist der Punkt höchster Schärfe. Das menschliche Auge ist aber ein relatives Organ und ist in der Lage, gewisse Bereiche noch als scharf zu erkennen. Danach beginnt der Bereich, wo der Betrachter sagt: “das ist ja unscharf.”

Die vordere Blüte im oberen Foto liegt genau im Bereich der größten Schärfe. Alles dahinter wird zunehmend unschärfer, je weiter es von der Blüte entfernt liegt.

Im unteren Bild liegt die Hauptschärfe auf der mittleren Blüte, die Blüten davor und dahinter wandern langsam aus dem Schärfentiefenbereich heraus. Hier kannst Du gut sehen, wie sich Schärfe als bildbestimmendes Element einsetzen lässt. Diese Gestaltungsfreiheit und besonders die vielfältigen Möglichkeiten stehen Dir allerdings fast ausschließlich mit DSLR, SLT und Systemkameras zur Verfügung. Digicams, Bridge und Smartphones haben systembedingt sehr große Schärfentiefenbereiche, was zwar meistens scharfe Fotos garantiert, aber eben das gestaltende Spiel mit der Schärfe nicht zulässt.

Viele Umsteiger von einer Digicam auf eine DSLR bemängeln daher auch oft, dass die DSLR “nicht scharf fotografiert”. Das stimmt natürlich nicht, aber es ist eben ein neuer Faktor namens “Die richtige Schärfe finden” hinzugekommen, was bei einer Digicam meistens kein Thema ist. “Drauf klicken und alles scharf” gibt es im DSLR-Bereich eher selten; das musst Du schon vorher entsprechend einstellen, damit das mit der DSLR so klappt (Weitwinkel, kleine Blendenöffnung).

Jetzt gibt es wieder ein bisschen Praxis rund um Tante Gerti:
Meistens liegt der Schärfenbereich 1/3 vor und 2/3 hinter dem Fokussierpunkt. Das solltest Du Dir verinnerlichen, umso mehr, wenn Du gerne mit
Teleobjektiven arbeitest.
Tante Gerti will ein Bild von sich und ihren Kaffeekränzchentanten haben. Da sie sich selbst ganz besonders liebt, möchte sie ganz vorne stehen, dahinter die Damen Erna und Marta und in mehreren Wichtigkeitsreihen dahinter folgend der Rest der Tanten. Natürlich fühlen sich alle unheimlich scharf und wollen so natürlich auch auf dem Foto aussehen; alle scharf.

Was nun?

Na ja, Du bist ja pfiffig. Du stellst die Schärfe nicht auf Tante Gerti ganz vorne ein, sondern auf die Erna und Marta. Dadurch werden die scharfen Tanten alle scharf.
Und Du wirst in den Himmel gehoben, wenn sie sich auf den Bildern nachher sehen und sich selbst beweihräuchern.

Hier siehst Du deutlich den Schärfeverlauf

Nun zu den bestimmenden Faktoren der Schärfentiefe:

Bei einer kleinen Blendenöffnung (große Blendenzahl z.B. f22) ist die Schärfentiefe am größten. Das ist beim menschlichen Auge recht ähnlich. Die meisten Menschen sehen im hellen Tageslicht, also bei geschlossener Pupille besser, als abends im schwachen Licht. Wenn Du für Deine Aufnahme eine geringe Schärfentiefe anstrebst, z.B. um ein Portrait von Tante Gerti vor einer unscharfen Bergkulisse zu schießen, wählst Du eine große Blendenöffnung (kleine Blendenzahl z.B. f2,8). Soll jedoch die schöne Landschaft vor Deiner Nase satt und scharf aufs Bild, dann eine möglichst kleine Blendenöffnung.
Auf vielen Objektiven im Spiegelreflexbereich gibt es aufgedruckte Meterzahlen, die einen groben Überblick der erzielten Schärfentiefe vermitteln. Einige etwas bessere Spiegelreflexkameras bieten ein ausgesprochen wichtiges Feature:
Die Schärfentiefe-Prüftaste.
Durch Drücken auf die Taste schließt sich die vorgewählte Blende ohne den Verschluß auszulösen. Du kannst dann in Ruhe im Sucher die Schärfenverteilung betrachten und gegebenenfalls verändern.

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Auf dem Bild oben sind zwar nicht die Tanten rund um Tante Gerti zu sehen, aber die Parallelen sind schon beträchtlich. Die Schärfenverteilung wandert von unscharf im Vordergrund in Richtung scharf zur Mitte und dann weiter wieder ins Unscharfe raus.

Der R@lfonso-Tipp:
Solltest Du gerne noch mit manuell fokussierbaren Objektiven unterwegs sein und willst nicht auf die Schnelligkeit für Schnappschüsse verzichten, dann kannst Du Dir das Wissen über die Schärfentiefe zunutze machen. Wenn Du z.B. bei Tageslicht auf Landschaftsfotofang mit Deinem Weitwinkelobjektiv unterwegs bist, stellst Du eine kleine Blendenöffnung ein und wählst eine mittlere Entfernung von rund 3 – 5 Metern. Dem Gesetz der Schärfentiefe folgend, wird von rund 1,50 Meter bis unendlich alles scharf abgebildet und Du kannst das Fokussieren getrost vergessen.


Zwei Faktoren bezüglich der Schärfentiefe, die Du unbedingt beim fotografieren beachten solltest:

Die Entfernung
Je weiter die Entfernung von Objektiv und Motiv ist, umso größer ist der Schärfentiefenbereich.

Die Brennweite
Weitwinkelobjektive bieten im Allgemeinen größere Schärfentiefen, Teleobjektive nur geringe.




Eigentlich wäre das Thema Schärfentiefe hiermit beendet (was es bisher übrigens auch war...).
Wenn da nicht die bösen Erfinder der digitalen Kameras wären. Die haben nämlich lichtempfindliche Chips in die Kameragehäuse gebastelt und schon geht das Theater los.

Die Fotoschule hat ´zig
Emails zu dem Problem bekommen, dass Digicams, verschiedene Systemkameras, aber auch DSLR eine viel zu große Schärfentiefe zeigen. Und das selbst bei Blendenwerten um f3.3 oder f4. Zum Teil sind Fotos von vorne bis hinten knackescharf, was einerseits ja richtig toll ist, andererseits ein kreatives Schaffen mit Hilfe der selektiven Schärfentiefe komplett ausschließt. Im Bereich DSLR-Special habe ich die Zusammenhänge von Blendenzahl und Sensorgröße detailliert beschrieben, ich zeige es in dieser Rubrik aber noch mal (denn hier gehört es schließlich auch hin). Um die Zusammenhänge zu verstehen, wird es allerdings etwas “technisch”, wenn Du Dich erst frisch mit dem Thema Fotografie beschäftigen solltest, macht es vermutlich eher Sinn, den folgenden Text auszulassen. Allen anderen Fotofans, besonders denen mit einer APS-C-Sensor-DSLR kann ich hier vielleicht ein paar Ungereimtheiten aufdröseln:

Stimmt es eigentlich, dass ein Objektiv für den APS-C Sensor eine größere Lichtstärke, als ein Objektiv für den Vollformat-Sensor haben muss, damit ich dieselbe Schärfentiefe erziele?
Ist ein f2.8 - APS-C - Objektiv dann eigentlich schlechter, als ein f2.8 - Vollformat - Objektiv?

Das “Problem” ist die unterschiedliche Größe des Bildsensors. Und vor allen Dingen, was sich daraus als Resultat bezüglich des Abbildungsmaßstabes ergibt. Um den zweiten Teil der Frage vorab zu beantworten, ein f2.8 - APS-C - Objektiv ist grundsätzlich nicht schlechter, als ein f2.8 - Vollformat - Objektiv. Es gibt jede Menge Faktoren, die die Güte eines Objektivs in ihrer Summe bestimmen. Reduzierst Du aber das Thema auf “Gut oder Schlecht” für das Erzielen einer möglichst kleinen Schärfentiefe (das Wunschfeature schlechthin im Portraitbereich, neben der Schärfeleistung), ist die Lichtstärke f2.8 eines APS-C-Objektivs tatsächlich schlechter, als die f2.8 einer Vollformat-Brennweite.

Um das zu verstehen, musst Du Dir das Zusammenspiel aller relevanten Fakten rund um Lichtstärke, Brennweite, Abbildungsmaßstab, CROP-Faktor und Sensorgröße verdeutlichen. Oft werden in diesem Zusammenhang wieder die Parallelen zum guten alten Negativformat (24x36mm) als Bezugsgröße aufgezeigt, es ist dann die Rede von der kleinbildäquivalenten Brennweite und kleinbildäquivalenten Blende. Das wird gemacht, um einen festen Orientierungspunkt zu haben. An vielen Stellen der Fotoschule liest Du solche Brennweitenangaben: “aufgenommen mit Tele 375mm (bezogen auf Kleinbild)”. Fotografiert habe ich aber tatsächlich mit einem Zoom-Objektiv an meiner DSLR (mit APS-C-Sensor) und eingestellter Telebrennweite von 250mm.
Tante Gerti denkt in solchen Momenten: “da will der olle Ralfonso wieder mal richtig protzen und mogelt sich einfach ein bisgen Länge dazu.” Da liegt sie aber falsch. In Wirklichkeit ist es so, dass sich auf dem kleineren APS-C-Bildsensor ein anderer Bildwinkel, bzw. Bildausschnitt ergibt, als bei der Bezugsgröße namens Negativfilm. Beide haben eine unterschiedliche Sensorgröße (der
Vollformat-Sensor ist identisch mit den Abmessungen des Negativfilms), somit auch unterschiedliche Diagonalen. Um hier wieder eine Vergleichbarkeit zu erreichen, rechnet man die kleineren Maße des APS-C-Sensors verglichen zum Negativfilm (oder eben
Vollformat-Sensor) über einen Faktor um. Den kennst Du sicher als Verlängerungsfaktor, oder als CROP-Faktor. Ist die Diagonale des Bildsensors nur die Hälfte der Diagonale des Negativs (ist z.B. bei den Four-Thirds-Sensoren so), beträgt der Faktor 2. Bei den meisten APS-C-Bildsensoren beträgt er 1,5, sie haben eine 1,5-fach kürzere Diagonale.

Das ist der eine Faktor, der nächste Faktor in unserer Gesamtbetrachtung ist der Abbildungsmaßstab.
Von dem hast Du im Rahmen der Makrofotografie sicher schon oft gehört. Da wird gesprochen von 1:4 oder 1:1. Gemeint ist die Möglichkeit, die kleine Mücke vor Deinem Objektiv in Lebensgröße auf dem Sensor abzubilden (1:1), oder eben nur zu einem Viertel, sprich 1:4. Dieser Abbildungsmaßstab ist aber sehr stark abhängig von der Sensorgröße. Während die Mücke auf einem
Vollformat-Sensor in voller Lebensgröße locker drauf passt (eine 24x36mm große Mücke dürfte schon ordentliche Einstichkrater auf Deiner Haut hinterlassen und wir wollen hoffen, dass es in unseren Breitengraden nie solche Brummer geben wird...), wird sie auf dem im Smartphone verwendeten Sensor-Winzling (1/2,3 Zoll-Sensor in der Größe 4,7x6,2mm) kaum noch in Lebensgröße Platz finden. Somit ist der Begriff 1:1 zwischen den Systemen (also den verwendeten Sensoren) auch ein variabler Wert und der Abbildungsmaßstab ein wichtiger Faktor.

Weiter geht´s, auf dass Dir der Schädel gleich so richtig brummt.

Oben in der Frage steht f2.8, auf manchen teuren Objektiven findest Du f1.8. Mit der kleinsten Blendenzahl wird die größtmögliche Blendenöffnung Deines Objektivs angegeben. In dem Zusammenhang fällt auch der Begriff Lichtstärke, die genau das benennt (nämlich die maximale Blendenöffnung Deines Objektivs). Die Blende f4 ist eine größere Blendenöffnung, als beispielsweise die Blende f16.

f2_8
f16
f5_6

Blende f2.8                   Blende f5.6                   Blende f16

Die Blendenzahl ist im Grunde ein Bruch, so ist beispielsweise f1.8 korrekt ausgeschrieben:
Brennweite (f) geteilt durch 1,8
Hast Du ein Objektiv mit 70mm Brennweite und einer größtmöglichen Blendenzahl von f1.8, kommt dabei eine maximale Öffnung von 38,89 mm heraus. Ein lichtstarkes Tele mit 300mm Brennweite und einer Lichtstärke von f2.8 kommt auf stattliche 107,2mm. Das sind fast 11cm Durchmesser nur für die Blendenöffnung und erklärt ganz nebenbei, warum Teleobjektive häufig so monströse Rohre sind.

Nun schließt sich langsam der Kreis zur kleinbildäquivalenten Blende.

Ist f2.8 bezüglich der Schärfentiefe beim Vollformat gleich gut, wie beim APS-C?
Auch bezüglich der Schärfentiefe wird der CROP-Faktor benutzt, um bei unterschiedlichen Sensorgrößen und gleicher Motivgröße die gleiche Schärfentiefe zu erzielen. In Anlehnung an dem CROP-Beispiel oben, musst Du ein um 1,5-fach lichtstärkeres Objektiv einsetzen, um an einer DSLR mit APS-C-Sensor, dieselbe Schärfentiefe zu erzielen, wie an einer DSLR mit größerem
Vollformat-Sensor. Hat Dein Vollformat-Objektiv die Lichtstärke f2.8, dann muss Dein APS-C-Objektiv f1.8 haben (CROP-Faktor 1,5).

Das erklärt auch, warum typische Digicams mit 1/2,3 Zoll-Sensor derartige Probleme mit der Schärfentiefe haben (also eigentlich immer alles scharf abbilden und Portraits kaum vor einem unscharfen Hintergrund freizustellen sind). Der CROP-Faktor zum Kleinbild beträgt bei den Digicams 5,6 (!). Um also eine Vollformat-Blende f2.8 zu erreichen, müssten die Kameras eine Lichtstärke von f0,5 besitzen. Gibt´s nicht, geht nicht.
Stattdessen haben die Digicams oftmals Lichtstärken um f3.3. Das entspricht einer Kleinbildblende von f18.5 (!!). Mit anderen Worten: mit einer Digicam fotografierst Du immer so, als ob Du an Deiner DSLR die Blende f18.5 einstellst. Damit bekommst Du auch mit einer DSLR keine selektive Schärfentiefe ins Bild und “alles ist scharf, von vorne bis hinten”.

 Viel Rechnerei, viele Zahlen und verwirrende Bezüge hast Du nun als Antwort auf eine simple Frage bekommen, was gar nicht dem Slogan der Fotoschule entspricht. Auf die Praxis bezogen und ins echte (Foto-) Leben geholt heißt das oben Beschriebene für Dich:

je größer der Bildsensor ist, umso eher wirst Du kreativ mit der Schärfentiefe arbeiten können.

Vollformat-DSLR haben aktuell den größten Bildsensor, gefolgt von den APS-C-DSLR´s (und entsprechenden Systemkameras). Ein APS-C-Objektiv mit einer größten Blendenöffnung von f2.8 erzielt aufgrund des kleineren Bildsensors in der Kamera lediglich eine Schärfentiefe, wie ein Vollformat-Objektiv mit f4.2. Das hört sich im ersten Stepp wüste an, ist aber in der Praxis nicht so sehr ein Thema, da Du auch mit einer Blende f4.2 noch gut und selektiv hinsichtlich der Schärfentiefe-Gestaltung arbeiten kannst.

Das sieht allerdings bei den Kamerasystemen mit noch kleineren Bildsensoren deutlich anders aus. Four-Thirds-Sensoren haben einen CROP-Faktor von 2. Besitzt Du beispielsweise ein Zoom-Objektiv mit einer Lichtstärke von f3.3, dann entspricht das verglichen zum Vollformat lediglich noch einer Blende f6.6. Da steigt die Schärfentiefe schon kräftig an und Deine kreativen Möglichkeiten im Portraitbereich sinken deutlich. Bei DSLR´s und Systemkameras mit Four-Thirds-Sensoren wird es also schon grenzwertig, im Prinzip nicht zu gebrauchen sind quasi alle Systeme mit noch kleineren Bildsensoren.

Kreative Schärfentiefegestaltung und 1/2,3 Zoll-Sensor harmonieren gar nicht.

Wenn Du das Rechenbeispiel von oben nimmst, quälst Du Dich günstigstenfalls mit Schärfentiefenbereichen rum, die im Kleinbildformat mindestens einer Blende f18 und mehr entsprechen. Und keiner würde auf die Idee kommen, das klassische Portrait mit einer Blende f18 zu fotografieren.

Du siehst, ein Objektiv mit einer größten Blendenzahl von f2.8 mag auf sein jeweiliges System zugeschnitten dieselbe Lichtstärke haben und Du wirst ebenfalls gleiche Verschlusszeiten, bei gleichen ISO-Werten realisieren....

aber....

für die Schärfentiefe-Gestaltung gibt es "gute" f2.8 - Objektive und "schlechte" f2.8 - Objektive.

Liegt Dein fotografischer Schwerpunkt in der gestaltenden Fotografie mit der selektiven Schärfentiefe, dann solltest Du zu einem Kamerasystem mit möglichst großem Sensor greifen. Vollformat, oder mit leichten Abstrichen das APS-C-Format. Es gibt ansonsten keine Tricks, kein Zubehör, oder alternative Objektive, die diese systembedingten Eigenarten ausgleichen können.





Ein paar ältere Zuschriften zum Thema Schärfentiefe habe ich hier für Dich:
(ansonsten klick per “Weiter-Button” zum nächsten Thema)


...lies hier, was Digitalcameras für Überraschungen bezüglich der Schärfentiefe in sich verbergen...
 


...lies hier meine Tipps zu Fotofan-Julia´s Frage:
“Scharfe Augen bei behaarten Fellnasen-Models”...
 

piep piep

Eine aktuelle Ergänzung zum klassischen Thema Schärfentiefe


Letztens gab´s Krach im Marienkäfervereinsheim, Tante Gerti zeterte dermaßen energisch, dass die Tannennadeln im Oberbruttenscheider Wald bebten. Dabei ist es offensichtlich, da traf digitales Foto-Hightech-Wissen auf Marzipan-Törtchen und das rummst ordentlich. Tante Gertis These: "ich stelle nicht nur die Schärfe nach dem Drücken des Auslösers ein, ich gestalte sogar den Schärfentiefenbereich!"

Alle anderen Tanten hatten auch eine These: "Tante Gerti ist doof."

Heute ist Dein Tag, denn Du darfst heute mit ins Vereinsheim; als Tante Gertis Foto-Fachmann. Ein wahrlich beneidenswerter Job...

Bevor Du nun all den Tanten erzählst, dass die Schärfentiefe immer vor der Aufnahme durch die Faktoren Blende, Objektiv, Entfernung zum Motiv und der Größe des Sensors bestimmt wird und nicht nach der Aufnahme, hat Die Fotoschule ein paar verletzungsvorbeugende Tipps für Dich. Tante Gertis Handtaschenschläge sind schließlich nicht ohne...

Es sieht so aus, dass derartige Erklärungen, wie auf dem Foto zusehen sind, schon bald der Vergangenheit angehören (könnten).


Die digitale Welt hat einige Überraschungen im Gepäck, die Entwicklung geht stetig voran. Und Tante Gerti zetert nicht ohne Grund, denn sie hat Recht. In wieweit sich unsere Art und Weise des Fotografierens dadurch verändern mag, kann ich noch nicht abschätzen. Der 3D-Fotografie gab man vor einigen Jahren bereits mit auf den Weg, dass in Kürze >> alle << nur noch in 3D fotografieren. Das hat sich noch nicht wirklich durchgesetzt, um nicht zu sagen, eigentlich gar nicht.

Den nächsten Vorstoß in Sachen "Bilder anders anschauen" startete Apple mit dem iPhone 6S und bietet Dir als Betrachter die Möglichkeit, Deine Fotos wie in der Harry Potter Welt bewegt anzuschauen (Apple nennt diese Art der Foto-Darstellung Live-Foto). Drückst Du mit dem Finger etwas fester auf das gewohnt starre Foto, bewegt es sich plötzlich im Bild. Um das möglich zu machen, nimmt die iPhone-Kamera zusätzlich zum eigentlichen Foto eine kleine Bildsequenz vor und hinter dem Druck auf den Auslöser mit auf und die iPhone-Software bastelt das zu einem Bild zusammen. Im Grunde ein Mix aus Foto und Video.

Ganz ähnlich funktionieren die aktuellen Kameras von Panasonic, wie z.B. DMC-GX8, DMC-G70 und der DMC-FZ300. Diese Modelle verfügen über ein neues Feature namens Post Focus, das nachträgliche Scharfstellen. Per 4K-Serienbildmodus werden in Serie 30 Bilder pro Sekunde aufgenommen, während der Fokus über rund 50 Schärfebereiche hinweg variiert. Du wählst dann nachher am Touchscreen das Foto aus, das die Schärfe dort zeigt, wo Du sie gerne hättest.

Der nächste Schritt in dieser Form der nachträglichen Bildauswahl ist die selektive Schärfentiefe, wohlgemerkt nachträglich am Kamera-Display von Dir ausgewählt. Du kannst per Fingertipp auf das Motiv im Touchscreen auswählen, welche Bereiche scharf und welche unscharf sein sollen. Die Kamerasoftware fügt dann die ausgewählten Bereiche zu einem ganzen Foto zusammen. Über diesen Weg kannst Du interessante und ganz neue Schärfeverläufe im Bild bestimmen und kreativ Dein Foto gestalten.

Sicherlich ist diese, recht neue Methode der Bildbearbeitung, ein Thema für Grundsatzdiskussionen zwischen Fotofans. Im Grunde ist es nichts anderes als eine RAW-Bearbeitung, die Du ebenfalls nach dem Drücken des Auslösers durchführst. Da änderst Du alle Werte, wie Farbton, Helligkeit, Bildrauschen etc., nur eben nicht die Schärfe. Über das Post Focus Handling hast Du nun auch den individuellen Einfluss auf diesen Faktor mit allen Facetten (Schärfeverlauf, Schärfentiefe). Das ist grundsätzlich ein positiver Effekt, Du musst Dich nicht mehr ärgern, dass sich Dein zum Zeitpunkt des Fotografierens festgelegter Schärfentiefebereich im Nachhinein doch als Fehlgriff entpuppt. Wichtige Fotos sind nicht mehr verdorben, weil Du in der Hektik des Geschehens die Schärfe falsch gesetzt hast.

Auf der anderen Seite werden die Foto-Puristen Sturm laufen, denn so eine Art der Fotografie hat ja nichts mehr mit dem korrekten Anwenden der fotografischen Regeln zu tun.


tjaaaaaa...
neeeee....

Karola

Fotofan Karola hat mit ihrer Nikon D5200 etwas mit der Blende gespielt, wie sie selbst sagt. Dabei ist ihr ein schönes Beispielfoto für den Schärfentiefen-Verlauf im Bild gelungen. Nur die Hölzer in der Mitte tragen die höchste Schärfe, nach vorne und entsprechend weiter nach hinten nimmt die Schärfe ab.

Schärfentiefe und Smartphones / iPhones ist auch so ein Thema für sich. Durch die kleinen Sensoren und entsprechend auf den engsten Platz eingepassten Kameras gibt es das Thema Schärfentiefe bei Smartphones nicht. Da Software- und App-Entwickler chronisch an Langeweile leiden und ständig auf der Pirsch nach neuen Ideen sind, gibts vermehrt das, was alle wollen: Apps!

Um es genauer auszudrücken:
Schärfentiefen-Apps oder zumindest welche, die dafür zu gebrauchen sind. Viele Fotobearbeitungs-Apps haben so ein Feature in der "Pinselauswahl" integriert.

Die Ausgangslage ist recht einfach:
es werden ohne Ende Portraits mit dem iPhone fotografiert. Mal als Selfie, mal einfach nur so Dein Gegenüber und manchmal sogar etwas gestaltet. Leider haben alle Versionen mit dem immensen Schärfentiefenbereich der Smartphone-Linsen zu kämpfen. Der Wunsch vieler Smartphone-Fotofans ist ein schönes Bokeh, sprich unscharfer Hintergrund und scharfes Model (letzteres ist fototechnisch gemeint...) bei Portraits. Diese Lücke schließen die Blur-Apps, wie beispielsweise Blur Shine auf einfache und intuitive Art und Weise. Mit einem Streichen über Dein Portrait zeigst Du der App, was scharf bleiben soll, alles andere tritt unscharf und mehr oder weniger stark in den Hintergrund.

Das ist zwar keine optische Schärfentiefegestaltung über die Möglichkeiten der Blenden- und Objektivwahl, aber auf jeden Fall eine kreative Einflussnahme nach dem Druck auf den Auslöser (wohl eher Touch auf´s Display).

Wie Du es nun machst, bleibt Deiner fotografischen Ader überlassen. Die Möglichkeiten der Digitalfotografie und ein paar gute Ideen zusammen bringt Dich sicher zu eindrucksvollen Fotos! Selbst mit dem Smartphone, vorbei an den "überlieferten" optischen Gesetzen...

Ein Problem damit, auf was scharfzustellen und generell mit der Verteilung der Schärfe im Bild, hat Fotofan Milan. In einer separaten Rubrik hat sich Die Fotoschule des Themas angenommen, {{drückst Du hier}}. Wenn Du der Fotoschule per “Weiter-Button” unten folgst, kommst Du aber auch noch hin (für alle hektischen Kreuz-und-Quer-Klicker).


Zum Thema Schärfentiefe hält die Fotoschule to go eine Fototipp-Card zum Mitnehmen bereit, konzentriert aufs Wesentliche, einfach ausdrucken und in die Fototasche stecken.

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