Akzentuiertes Setzen der Tiefenschärfe
Scharfe Augen bei behaarten Fellnasen-Models

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Von: Julia
Gesendet: Mittwoch, 4. Juni 2008 12:19
An: fotoschule@
Betreff: Akzentuiertes Setzen der Tiefenschärfe - HILFE - bitte...


Hallo Ralf;

Vielleicht kannst Du es ja schon nicht mehr hören, vielleicht nimmst Du es mir im Zusammenhang mit der Tatsache, daß ich mich in "fotografischer Not" befinde und mir von Dir Hilfe und Rat zur Lösung des Problemes erhoffe auch nicht ab - aber: Ich muß Deine HP einfach loben!;-) Und meine es auch noch völlig ernst! Bin völlig begeistert und fasziniert, von der Machart - so viel "Liebe zum Detail" und Originalität - SPITZE!

Komme ich jetzt mal zum "Corpus delicti"... ich hätte ganz gerne, daß, wenn ich mich für Schärfe auf den Augen entscheide - nehmen wir mal das Beispiel Hund - diese auch dort landet und eben unumstößlich dort platziert ist... und nicht auf der Nase, weil das Fokusfeld eben grösser ist als im Display zu sehen und weil die Nase (frontal betrachtet) "näher dran" ist und meine Cam sich eben deswegen entscheidet, dort die Schärfe hinzusetzen... *SEUFZ*... ich gehe schon von Blenden im Bereich von 2,0 - 2,8 - 3,5 aus... bei DSLR-Nutzung...

Wie krieg' ich das in den Griff? Schärfenspeicherung ist doch hier keine Lösung, wenn ich zumindest das verstanden habe - da müsste doch alles in einer Ebene liegen... davon ab - bin ich da im Moment eh ein wenig "holzköpfern/brett-vorm-kopf-koppig"... kurzum - ich fühle mich da im Moment völlig verkappt *pffff*... wofür brauche ich denn diese Schärfenspeicherung und den 'Schwenk'... der dann, wie ich jetzt so recherchiert habe (wenn ich so in meinen Kopf hineinhöre, hab' ich wohl ein bisschen viel gelesen... aber irgendwie nichts entscheidendes...), meist eh nicht den gewünschten Erfolg bringt...???

Es wäre sehr nett von Dir, würdest Du mir das irgendwie begreiflich machen... fürchte, daß ist eine echte Herausforderung:-/

Viele Grüsse aus dem Ruhrgebiet sendet Julia - nebst ihren Fellnasenmodels (die gerne scharfe Augen im Bild hätten) ;-)

 

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Fotos von Julia, Name geändert

Fellnasen-Foto von Julia

Lies hier meine Überlegungen zu dem Thema:

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Hallo Julia,
 
Du brett-vorm-koppige Tiefenschärfe-Akzentuiererin mit behaarten Fellnasen-Models.
Dein Problem ist zu lösen, also keine Panik; wie sollten sonst scharfaugige Fellnasen-Models auf die Futterdosen diverser Leckerli-Hersteller kommen? Deine Vermutung, dass der Autofokus Deiner DSLR lieber die vorstehende Nase, als die Augen bevorzugt, entspricht der Wahrheit bei der Einstellung Mehrfeld-Sensor. Der Autofokus ist so ausgelegt, dass er zeitgleich mehrere Zonen des Bildes erfasst und so "mittenbetont" den Punkt höchster Schärfe findet. Meistens ist es ein kleines Rechteck in der Mitte Deines Suchers, was der Autofokus schwerpunktmäßig berücksichtigt. Bei Dir leider meistens die Fellnase. Wenn Du nun mit den genannten Blenden 2 oder 2,8 arbeitest, vermutlich zusätzlich mit leichter Teleeinstellung, kommst Du in einen Schärfentiefenbereich von nur wenigen Zentimetern. Leider oft weniger, als von der Fellnasenspitze bis zum Treuguckauge.

Also......


Mögliche Lösungen:
 
1. Kamera verkaufen, nicht mehr fotografieren
Sehr effektiv, denn so hast Du keine unscharfen Fotos mehr ;-))
 
2. Kamera auf Spot-Messung umstellen
Aus dem oben beschriebenen quadratischen Meßfeld wird ein kleiner, laserpointer-ähnlicher Minibereich, der für den Autofokus relevant ist. Gezieltes Anvisieren des Treuguckauges führt den Schärfenpunkt vorbei an der Fellnase direkt zum Treuguckauge.
 
3. Autofokus aus, Manualfokus ein
Auch DSLRs lassen sich noch manuell scharf stellen. An der Kamera ist meistens irgendwo ein Schalter AF/MF versteckt, der den Entfernungsring des Objektives frei gibt. Schau durch den Sucher in die großen brauen Treuguckaugen und stell manuell scharf. Ich finde, das ist die beste der drei möglichen Lösungen.

4. Punkt 3 verbinden mit etwas kleinerer Blende (5,6 oder 8)
So gewinnst Du etwas mehr Schärfentiefe, die dann den ganzen Kopf umfasst. Fraglich bleibt dann natürlich, wie es sich mit dem Freistellen des Hintergrundes verhält...


Autofokus und all der andere elektronische Schnickschnack, wie z.B. Belichtungsautomatiken haben sicher ihre Berechtigung und nehmen dem Fotografen viel Standard-Arbeit bei Standard-Motiven ab. So gesehen würde ich auch nicht mehr darauf verzichten wollen. Andererseits gibt es genügend Bereiche und Situationen, wo Du selbst gefragt bist. Ob es sich um schwierige Lichtsituationen oder eben um knifflige Schärfenebenen handelt, ist eigentlich wurscht. Versuch´s mal manuell, mit etwas Übung wirst Du schneller und fellnasenspezifisch präziser scharfstellen, als der Autofokus Deiner Kamera.
 
Ich hoffe Dir geholfen zu haben und wünsche Dir viel Glück und Spaß beim Hunde-Shooting,
 
Ciao
 
Ralfonso

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Von: Julia
Gesendet: Freitag, 6. Juni 2008 16:22
An: Die Fotoschule
Betreff: Re: AW: AW: Akzentuiertes setzen der Tiefenschärfe - HILFE - bitte...


Hallo Ralfonso,

ersteinmal besten Dank für Deine schnelle Antwort!:-)) Du hast mir damit ein arbeitsreiches WE beschert;-)

Also, ich fotografiere schon überwiegend per Spotmessung (gerade bei Portraits) und wähle nur noch einzelne Fokuspunkte an, nutze schon lange keine Mehrfeldmessung mehr, vergaß ich zu erwähnen in meinem Tiefenschärfe-auf-das-Auge-legen-Wahn...

Dennoch, und fast egal welchen der Fokuspunkte ich wähle (seltenst - nur bei Bewegungsaufnahmen - den Mittleren) landet die Schärfe nur zu gerne auf der Nasenspitze... ohne das ich mit dem Fokuspunkt die Nase anvisiere, versteht sich... mittlerweile bin ich allerdings schon dazu übergegangen, den Fokuspunkt etwas oberhalb des Auges zu platzieren... mit wechselndem Erfolg... hatte zur Abwechslung dann auch schon mal scharfe Ohren - auch schön! 

Was ich mir aber abgewöhnt habe - das manuelle Scharfstellen :-/ - ich werd' dann mal üben... und ggf. berichten... Analog war's irgendwie einfacher...Pffff... Technik... 

Natürlich darfst Du diese Mail für die Fotoschule verwenden... für die nächste Generation "derer-mit-dem-Brett-vorm-Kopp... schon mal Danke fürs anonymisieren;-).

So, und jetzt wartet noch ein ganzes Rudel Zwergschnauzer auf mich... und die wollen alle scharfe Äuglein... also: auf in den Kampf;-)

Viele Grüsse und ein schönes WE,

Julia nebst Fellnasen

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Gerade bei den digitalen Spiegelreflexcameras (DSLR) eröffnen sich Dir sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten, wenn Du sie gezielt nutzt. Wie ich Julia bereits schrieb, haben Autofokus, Belichtungsautomatik und Motivprogramme sicher ihren arbeitserleichternden Nutzen, der das Fotografieren in vielen Situationen einfacher macht. Oft geht es nur darum, schnell abzudrücken, um “Das Foto” zu schiessen; da bin ich froh, daß ich mich darauf verlassen kann, daß die Kamera alles scharf stellt und richtig belichtet. Aber wenn der Eingriff in die überforderte Automatik mehr Zeit und Aufwand kostet, als ein manuelles Vorgehen, macht das keinen Sinn mehr. Julias Versuche, den Spot-Messpunkt hin- und herzuschieben, ihn absichtlich neben den eigentlichen “Wunsch-Scharf-Punkt” zu platzieren, um die Fehlberechnung der Kamera auszutricksen und sie so zu einer falschen, aber für das Bild richtigen Berechnung zu zwingen, kostet Zeit und ist unzuverlässig.

Darum schalte in solchen Fällen auf manuellen Fokus um.
Wenn Du Dir auf Deinen Fotostreifzügen ohne Erfolgsdruck einfach mal sagst: “Heute fotografiere ich nur manuell”, kannst Du Dir schnell eine gewisse Routine aneignen. Du wirst sehen, daß das Scharfstellen manuell ruckzuck geht. Dann wirst Du bei der nächsten Fotosituation automatisch sagen: >>bevor ich jetzt wieder anfange, die Automatik zu verdröseln, schalte ich sie lieber ab und führe selbst die Regie!<<.

Inspiriert von Julia, aber auch von anderen Mails und Gästebucheinträgen u.a. von Antje, habe ich meine Rubrik Tierfotografie erweitert um die Rubriken Hund und Pferd.
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