Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Der weiße Kittel

... die Sache mit Autoritäten ...

Menschen zu fotografieren ist ein sehr schwieriges und sensibles Thema. Viele Fotofans legen Superfotos im Makrobreich, oder der Landschaftsfotografie hin, scheuen jedoch jegliche Fotos von Personen. Und das umso mehr, je weiter weg sie Ihnen stehen (gemeint ist nicht die Entfernung in Metern, sondern in familiärer oder sonstiger beziehungstechnischer Art und Weise). Auf die speziellen situationsbedingten Einzelheiten geht Die Fotoschule in den Kapiteln Akt, Portrait, Kinder, Gruppenfoto und Das improvisierte Studio separat ein.
Nur, was nützen Dir die besten Tipps, wenn Dein Shooting sich beispielsweise so entwickelt, wie bei Fotofan Rosi? Sie schildert ihre Probleme (in Auszügen) so:

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Von: rosi  @gmx.de
Gesendet: Freitag, 10. August 2012 20:56
An: Die Fotoschule

Betreff: Ein Fiasko

Hey Ralfonso,
 
hoffe es geht Dir etwas besser wie mir heute Morgen.
Mein Tag war ein 12 Stunden Tag gestern ... morgens um 8 Uhr weg und gestern Abend um 9 bin ich wieder zu Hause gewesen. Meine Ausbeute (?) 512 Fotos ... Qualität ... Irgendwie schrott ! Irgendwie bin ich nicht so gut in Fahrt gekommen, meine Amateurmodels waren stockesteif und schon voller Vorurteile als ich hin kam (wegen der vorher angekündigten Kleiderordnung für die Bilder) - außerdem (und ich gebe zu, das hasse ich) war die erste Frage schon, wie lange das denn dauert. Dementsprechend unlocker sehen sie auf den Bildern aus.

Und die liebe Kontaktdame von meiner Auftragsgeberin wollte immer, dass die Models in die Kamera schauen... Das widersprach aber vollkommen dem was meines Erachtens bildlich dargestellt werden sollte (insbesondere bei den Lernsituationen). Irgendwie fehlt mir halt die Routine und das Wissen und an solchen Tagen, wo man eben zeitlich etwas eingeschränkt und körperlich nicht ganz fit ist da frustet es am meisten.

Zum Glück und das habe ich Dir und deiner super Fotoschule zu verdanken, bin ich abends nochmals stöbern gegangen und habe Deinen Link über die
Bauanleitung der Softbox (bzw Bounce) gefunden. Der hat mir wirklich mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Tolles Teil, Sollte ich jemals wieder ein größeres Fotoprojekt machen, wird sie mir sehr helfen.
 
Tausende Gedanken sind mir gestern durch den Kopf geschossen (Belichtung, Schärfe, Blickwinkel - der dann irgendwie meines Erachtens zu langweilig auf der Strecke geblieben ist) und auch noch die Stellung der Models. Teilweise gebe ich ganz ehrlich zu, fühlte ich mich vollkommen überfordert und deplatziert.
 
UND JETZT ???? Habe ich die Fotocollagen am Bein, die in meinem Kopf schon fertige SUPER Bilder sind aber in Wahrheit, stocksteife Modelbilder vor weißen Wänden :-(
 
Rosi
 

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Das klingt nicht so sehr nach einem erfolgreichen Shooting...
Mal als positiver Aspekt: oft sind weitaus mehr brauchbare Fotos dabei, als man in seiner Tiefphase vermutet hätte.
Ansonsten heisst es Improvisieren...

Was kannst Du im Vorfeld und in der aktuellen Situation tun, damit Du nicht in eine vergleichbar frustrierende Lage gerätst, wie Fotofan Rosi?


Hier geht es mehr um die psychologischen Aspekte rund um die Fotografie. Als Erstes muss Deine Technik stehen, Kamera ok, alles dabei, Du kannst sie bedienen und hast ein klares Konzept. Das hatte Fotofan Rosi, sie kennt sich aus und weiß, wie man gute Fotos schiesst. Ihr machten nicht die Lichtverhältnisse die grössten Probleme, sondern die Models selbst und besonders die Dame der Auftragsgeberin.

Generell solltest Du solche Personen direkt nach draussen befördern, die (in welcher Absicht auch immer) Dir ins Handwerk fuschen. Das mag der Lebensgefährte Deines Models sein, die Mutter vom Kindchen, oder die Kontaktdame Deines Auftragsgebers. Solche Damen rauben Dir augenblicklich jegliche Autorität als Fotografin. Und zerstören Dir natürlich auch Deine Bildideen. Das Model steht nicht mehr mit Dir in direkter Kommunikation, sondern mit der Bezugsperson, die Dir Anweisungen gibt (wenn auch nur indirekt). Es ist ganz entscheidend, dass Du hier direkt zu Beginn Deines Shootings für klare Verhältnisse sorgst. Das können auch Absprachen sein, dass eine Person X dabei bleiben darf, sich aber im Hintergrund unauffällig verhält. Solltest Du spüren, dass Dein Model sich trotzdem davon beeinflussen, oder irritieren lässt, musst Du ebenfalls einschreiten. Das ganze muss ja nicht wie der Elefant im Porzellanladen sein, sondern klappt in begründeter Form sicher sehr diplomatisch.

Bezugspersonen können förderlich sein, zum Beispiel bei der Kinderfotografie. Hat das Kind alleine Angst und ist befangen, kann die Mama im Raum Wunder bewirken. Du musst aber darauf achten, dass sie Dir nicht in Deine Absichten fuscht.
Der Lebensgefährte bei der Aktaufnahme mit seiner Freundin als Model ist am Set sicher ein Störfaktor. Solche Dinge solltest Du noch vor dem Shooting geklärt haben.

Die besten Fotos entstehen, wenn die Chemie zwischen Dir und dem Model stimmt

Als zweite psychologische Komponente:

"Du trägst den Kittel".

Soll heißen, Du bist der Fotograf und hast allein dadurch eine gewisse Autorität vorweg. Stell Dir Deinen klassischen Arztbesuch vor. Nur weil der ´nen Kittel trägt, erlaubst Du ihm wichtig zu sein. Oder der Meister in der Werkstatt. Beide sind einfach nur Hr. Müller und Hr. Meier. Im Kittel symbolisieren sie etwas, das Du automatisch akzeptierst. Selbst wenn sie die gnadenlosen Rohrkrepierer sind.

Autoritätenhörigkeit oder auch Autoritätengläubigkeit.
 
Genau diese Autorität hast Du als Fotograf auch. Wenn Du Deinem Model sagst, hocke Dich hin und grins, dann hockt sich Dein Model hin und grinst; weil Du das als Fotograf sagst. Diese Autorität musst Du beim Shooting auch nutzen. Zögerst Du, haderst Du und zeigst Unsicherheiten ("Was könnten wir denn jetzt mal machen, hat einer eine Idee...?"), macht es ruck zuck Puff und vorbei ist es mit der Autorität. Dann tanzen Dir alle auf dem Kopf rum.

Das heisst nicht, dass Du kein Teamplay durchführen kannst, aber Du bist der Teamleader...
Ein gegenseitiger positiver und produktiver Austausch mit Deinem Model (Deinen Models) ist natürlich der Idealfall. Dann macht es am meisten Spaß und erfahrungsgemäß kommt bei einer sich gegenseitig aufbauenden Session auch am meisten bei raus. Das solltest Du immer anstreben und derartige Signale entsprechend erkennen, aufgreifen und in Deine Arbeit einbinden. Erfahrene Models kennen das Spielchen bereits und wissen, was der Fotograf erwartet, wann macht und sie selbst zu tun haben. Je laienhafter Deine Veranstaltung wird, umso mehr bist Du gefordert klare Anweisungen zu geben.

Dazu gehört auch, zu Beginn den Rahmen abzustecken.
 >> Das dauert so und so lange, dies und das will ich umsetzen, wir machen dies und das aus den folgenden Gründen.... weil da soll dies und das raus entstehen. <<
Mit anderen Worten, Du informierst und holst die Leutchen (Dein Model) mit ins Boot. Wer den Rahmen kennt, bewegt sich viel besser und motivierter in dem Bereich des Rahmens. Ich versuche solche Dinge immer in einer lockeren, entspannten und humorvollen Art und Weise rüberzubringen. Das ist je nach Situation recht schwierig, aber wirkt echt Wunder. Wenn Dein Model spürt, dass Du mit Spass ans Werk gehst und es mitreissen kannst, läuft der Rest von selbst. Das klappt beim Gruppenbild, wo keiner Bock auf diese blöde Fotoaktion hat genauso, wie beim Akt.

Ich habe schon Gruppenbilder von Schülern gemacht, die alle was anderes im Kopf hatten und vor allen Dingen besseres mit ihrer Zeit anzufangen wussten. Ich habe ihnen gesagt: "Ihr habt kein Bock und wollt lieber was anderes machen. Dann lasst uns das hier auf Anhieb gut werden lassen, dann sind wir ratzfatz fertig. Ich kann gut fotografieren, an mir liegt es nicht. Zeigt ihr mir, dass ihr ´ne coole Truppe seid und wir haben das Bild in Rekordzeit im Kasten." Das wirkte Wunder und ist nach ein paar Minuten tatsächlich noch umgeschlagen, dass sie auf einmal "an der ganzen Nummer" Freude hatten. Das Thema Zeit und Null Bock war Geschichte. Ich fotografierte große Grüppchen, kleine Grüppchen, zwei Freunde, alberne Posen und mein angestrebtes Gruppenfoto. Der Wink in Richtung
Facebook gab noch zusätzlichen Antrieb; sein Profil mit guten Portraits zu erweitern, da waren sie alle für zu haben. Das Beispiel soll "kein Angeben" sein, sondern Dir nur zeigen, dass es unterschiedlichste Wege gibt, konträre Motivationen und oft auch arge Gräben zwischen Dir und dem Model. Es liegt einzig an Dir, das richtig zu erfühlen und entsprechende Brücken zu bauen.


Bevor ich es vergesse...

Autorität nutzen und Autorität ausnutzen ist nicht dasselbe.

Während Dich das Eine weiterbringen kann, wirft Dich das Andere ganz sicher zurück.

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