Der Crop - Faktor

Eigentlich ist -C- auch nicht ganz richtig, denn Tante Gerti hat, wie Du weißt, keine Meise, sondern zwei mit
Batik-Kleiderfarben rot gefärbte und etwas verhaltensgestörte Wellensittiche. Da wollen wir aber mal nicht weiter in die Tiefe gehen, sondern endlich diese Crop Crop - Sache aufklären.



Wer Die Fotoschule schon ordentlich durchstöbert hat (so wie Du...), der hat die Erklärung bereits gefunden.
Der Crop-Faktor ist nämlich nur der englische Begriff für das Thema Brennweitenverlängerungsfaktor bei digitalen Spiegelreflexcameras (DSLR). Da man in unseren Landen bekanntermaßen ungern lange Wörter schreibt und es besonders hip und wichtig klingt, englisch/amerikanische Begriffe und Worte einzudeutschen,
haben wir nun einen Crop-Faktor geschenkt bekommen.

Danke.

.... ein kleiner Laden in Volterra aus meiner Fotoserie Toscana der Digital-Fotogalerie....

In der Rubrik DSLR der Fotoschule habe ich das ganze Drumherum um den Brennweitenverlängerungsfaktor bereits beschrieben, darum gibt´s jetzt nur die Kurzform:


Der Cropfaktor beschreibt das Verhältnis zwischen der Filmgröße und Sensor-Größe mit gleichem Seitenverhältnis (in Zahlen 2:3). Bis auf wenige Ausnahmen (einige Vollformat-DSLR´s) ist der Sensor etwas kleiner als der damalige Film in analogen klassischen Spiegelreflexkameras (der war 24x36mm). Man rechnet also beide Größen gegeneinander und daraus ergibt sich, dass der Sensor Deiner neuen DSLR nun 1,5 oder 1,6x kleiner ist, als die Bezugsgröße namens Film.

 Das englische "Crop" bedeutet schlicht "Ausschnitt", das Bild einer DSLR mit kleinerem Sensor (Crop-Kamera) zeigt demnach nur einen Ausschnitt des Bildes der Kleinbild-Kamera bei gleichem Standort und gleicher Brennweite.
Ebenso ist auch der Bildwinkel kleiner, weil durch den kleineren Sensor eben auch nur ein Ausschnitt des Bildwinkels einer analogen Kleinbildfilmkamera erfasst wird.


Du kannst diese Veränderung der Bildwinkel und somit Veränderung der Brennweitenangaben Deiner Objektive einfach mit dem Crop-Faktor umrechnen.
Bisherige Brennweite (z.B. 28mm) mal Crop-Faktor (z.B. 1,5) ergibt die neue Brennweite (in unserem Beispiel 42mm). Dein 200mm- Tele wird an einer "Crop-Kamera" ein 300mm- Tele. Leider ist Dein bisheriges Weitwinkel nun keins mehr (28mm x 1,5 = 42mm), rechnest Du in die andere Richtung, dann brauchst Du ein Objektiv mit ca. 18mm Brennweite, um auf Deine bisherigen 28mm Weitwinkel zu kommen.

Falls Du Deine bisherigen Objektive weiternutzen möchtest, beachte dementsprechend, dass der Sensor nur den mittleren Ausschnitt Deines Objektivbildes zeigt. Die Schwächen des Objektives werden dann besonders deutlich. Um gute scharfe, kontrastreiche und verzeichnungsfreie Fotos zu schießen, brauchst Du "gute" Objektive. Ideal sind natürlich Objektive, die bereits auf den kleineren Sensor gerechnet sind; d.h. sie "projizieren" ihr Bild genau auf die kleinere Fläche des Sensors (sind aber dadurch an analogen Kleinbildfilmspiegelreflexkameras nicht zu gebrauchen, auch nicht wenn das Objektivgewinde eigentlich passt....).


Fotofan Karl-Heinz besitzt keine DSLR, sondern eine normale Digicam mit eingebautem Zoom-Objektiv:

“Ich bin im Besitz einer Panasonic Lumix FZ 150. Diese Kamera bietet einen 24 fachen optischen Zoom mit einem Anfangsweitwinkel von 24mm. Sie deckt einen Brennweitenbereich von 25 bis 600mm ab. Wenn ich mir am Blechotto meine Fotos betrachte und mir die Details der Bilder anschaue, wird mir bei manchen Aufnahmen eine Brenne z.B. von 7 mm angezeigt. Wie soll ich das verstehen, wenn der Brennweitenbereich doch erst bei 25 mm beginnt?”

Was bei Spiegelreflexkameras gilt, ist bei Digicams genauso. Die Angabe 24mm entspricht dem umgerechneten Faktor bezogen auf einen Kleinbildfilm, die tatsächliche Brennweite ist bei ihm dann tatsächlich 7mm. Der CROP-Faktor beträgt aufgrund des kleinen Sensors und der Bauart und Lage des eingebauten Objektivs bei seiner Kamera 3,4. Der echte Brennweitenbereich müsste also richtig lauten: 7 - 175mm. Die Vergleichsgröße “Kleinbildfilm” hat sich als Norm etabliert, um unterschiedliche Kamera- und Objektivsystem vergleichbar zu machen.

Weitere Informationen zum Thema Digitale Spiegelreflex, Objektive und vor allen Dingen auch zum Thema Schärfentiefe-Probleme durch den gecropten (ich kann tolle Worte, wa´?) Sensor findest Du im Inhaltsverzeichnis der Fotoschule oder per Klick weiter unten.

DSLR
mit FAQ

Schärfentiefe-Probleme durch den gecropten Sensor bei Digicams

Inhaltsverzeichnis
 

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