Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Die schlanke Kleine

........... für mal so zwischendurch ..........

Wie sieht die Realität bezüglich Fotos und Urlaub, sowie Fotos und Freizeit wirklich aus?

Es fehlt die Zeit, sich um die Fotografie richtig zu kümmern.

In vielen Gesprächen mit anderen Fotofans, aber auch zahlreichen Emails zeigt sich,
daß es da ein weit verbreitetes Problem gibt.

Ein Beispiel:

Fred Fotomann (Tante Gertis linker Nachbar vom Küchenfenster aus gesehen) steigt so richtig in die Fotografie ein und kauft sich eine DSLR. Erste tolle Bilder entstehen nach einer gewissen anfänglichen Frustzeit, Veröffentlichungen im Online-Album der Community folgen und ein gewisses Image entsteht in der Familie und im Freundeskreis. Fred Fotomann wird langsam DER Fotograf und investiert prompt in seine Ausrüstung: ein neues lichtstarkes Tele (´ne richtig große Tüte), ein externer Blitz, ein hochauflösendes Makroobjektiv, ein lichtstarkes Normalobjektiv, diverse Filter, ein schönes standfestes Stativ, einen Fotorucksack und noch ein paar Dinge, die ich jetzt leider vergesse aufzulisten.

Fred Fotomann steigt weiter ein, verschlingt Fachliteratur, Bücher-, und Online-Medien und wird immer besser.
Gut so.
Er investiert viel Zeit, sehr viel Zeit in sein Hobby. Das ist nicht gut so. Findet seine Freundin.
Und mal angenommen, Fred Fotomann hat eine Family: auch Töchterchen Jaskia und Sohnemann Leon finden das doof.

In Desenzano del Garda an der Burg

Panasonic Lumix DMC-TZ 10 mit iA-Automatik fotografiert, 300mm Brennweite
In Desenzano del Garda an der Burg
Aus der Fotoserie Gardasee

Der Urlaub kommt.
Trallala.
Alle freuen sich.
Jaskia auf den Strand. Leon auf die Fußballspiele auf der großen Wiese am Ferienhaus und die Freundin Frederike darauf, endlich mal alle Dinge mit Fred machen zu können, die man zu Hause nicht machen kann. Weil zu Hause ja die Zeit fehlt.
Fred freut sich auf´s Fotografieren.
Endlich mal ganz in Ruhe auf Motive konzentrieren und stundenlang Fotos machen. Das Handgepäck im Flieger ist sein Fotorucksack, prallvoll und eigentlich schon zu schwer. Gar nicht gut. Denn Frederike moppert schon, er könnte ja eigentlich auch was nehmen von dem ganzen Rest. Geht aber nich´. Ist ja die Ausrüstung schon drinne im Rucksack.

Und im Urlaub angekommen:
armer Fred....
Die Frederike will ihn abends, wenn Jaskia endlich eingeschlafen ist und Leon mit den Fünf Freunden in den Ohren döst. Am Tag ist Vollprogramm angesagt mit Jaskia und Leon. Und bevor Du das jetzt falsch liest: das macht dem Fred richtig Spaß. Darauf hat er sich auch gefreut. Aber es schränkt ihn auch ein. Die schöne große DSLR mit Objektiven und allem Dingsbums drumrum sieht nur ganz selten das Sonnenlicht des Südens und versandet in der Ecke des Schlafzimmers der geräumigen Ferienwohnung. Fred muß Prioritäten setzen. Die Fotografie liegt nicht auf Eins; zu umständlich alles, keine Zeit, keine Ruhe...

Bestenfalls fotografiert der Fred die Frederike mit Jaskia am Strand, den Leon auf´m Mietfahrrad und das schöne Ferienhaus. Ein Bild vom Strand, eins in der Altstadt vor der Eisdiele und zwanzig mit den netten Nachbarn beim Ouzo- Gelage abends auf der Terrasse. Fred ist glücklich, weil der Urlaub so richtig klasse ist und das alle so empfinden.
Aber sein großes Fotoherz, das weint bittere Tränchen.

So siehts aus im richtigen Leben.
Nicht nur in Fred´s.
Irgendwann, Wochen nach dem herrlichen Urlaub, sitzt Fred an seinem Blechotto, klickt sich durch die
Digital-Fotogalerie auf Ralfonso online und denkt sich: "wie macht der Ralfonso das eigentlich, so viele Fotos auf Reisen zu schiessen? Der arme Kerl fotografiert bestimmt aus Einsamkeit soviel, weil ihn die Langeweile im Urlaub sonst auffrisst....."
Und dann macht Fred Fotomann was, was er eigentlich nie macht: er schreibt tatsächlich eine
Email an einen wildfremden Ralfonso und fragt ihn genau das. Und nicht nur Fred Fotomann hat das getan.

In Castelnuovo in den Wein- und Olivenbergen

Panasonic Lumix DMC-TZ 10 mit iA-Automatik fotografiert, 60mm Brennweite
In Castelnuovo in den Wein- und Olivenbergen
Aus der Fotoserie Gardasee

Also, dem ist nicht so, ich fotografiere nicht aus Einsamkeit...
So wie Fred Fotomann, ging es mir auch mal, vor Jahren. Da bin ich auch in voller Montur fototechnisch losgestiefelt. Ich habe Spiegelreflexausrüstungen die Berge hoch geschleppt, habe sie auf dem Fahrrad irgendwie untergebracht und sonstwie versucht den Zeitfaktor für ein gutes Spiegelreflexbild im Urlaubsrahmen zu integrieren. Das war noch zu analogen Zeiten (manch einer kann sich noch daran erinnern, ist sowas mit Film und so).
Hinzu kam in manchen Ländern die Sorge, meine schöne Kamera überhaupt zum Fotografieren rauszuholen und die Frage, wie ich sie diebstahlsicher unterbringe; letzteres war bei Campingurlauben eine nervenaufreibende Geschichte.
Die Lösung kam vor Jahren nach langen Gesprächen mit zwei befreundeten Fotografen: die schlanke Kleine. Diese Lösung mag für manch andere Probleme Fred Fotomann´s auch infrage kommen, ist aber hier rein fototechnisch zu sehen. Die Überzeugung, daß der Fotograf das Bild macht und nicht die Kamera, festigte sich in mir. Und mein zweiter Slogan der Fotoschule nahm Gestalt an: Die beste Kamera, ist die, die Du dabei hast.

Neben meiner Spiegelreflexausrüstung entstand ein zweites Gleis: die schlanke Kleine mit exzellenter Optik.
Das war anfangs eine manuelle Minox GT und später ein Modell von Olympus, die µII. Beide Kameras hatten ein hervorragendes Objektiv und konnten gut mit der SLR mithalten. Beide hatten "nur" eine Festbrennweite, die dafür aber sehr lichtstark. Und beide hatten den Megapluspunkt: sie waren hosentaschengroß.
Bei allen Freizeitaktivitäten, im Urlaub und überall wo ich war, da war auch sie.

In diese Zeit fällt auch die Taufe meines Namens: Paparazzi Ralfonso.
Für spezielle Fotoaufgaben nahm ich die Große, für alles andere die schlanke Kleine.

Heute ist das nicht anders.
Während meiner
AIDA- Reise besuchte ich Rom, Neapel, Marseille und Barcelona. Mit meiner Kleinen,
einer Casio Exilim EX-V7. Klar gab es immer wieder mal einen Kompromiss, die Möglichkeiten sind fototechnisch eingeschränkter. Der andere Kompromiss hätte gelautet: in die Städte nehme ich meine ganze Ausrüstung sicher nicht mit.
Ein weitaus schlimmerer Kompromiss hinsichtlich der Fotoausbeute.
Inzwischen ist die Casio einer Panasonic Lumix DMC-TZ10 gewichen. Ein Schritt in Richtung Bildqualität (Objektiv), Zoom (25-300mm) und Bildsensor.
Die erste Reise als Feuertaufe der Kleinen brachte mich echt ins Grübeln. Ich hatte die DSLR ganze zwei mal im Einsatz, den Rest erledigte ich mit der Kleinen. Nebenher im Urlaubsgeschehen. Nie störend in der Tasche und immer da, wenn ich sie brauche. Und ohne jegliche Einschränkungen im sonstigen Urlaubsempfinden. Mal abgesehen davon, daß es vielleicht manchmal nervt, mich immer mit der Kamera zu sehen. Aber das machen Paparazzis ja nunmal so.... Nicht nur in Venedig und Verona überzeugte sie mich derartig, daß ich in keiner Situation lieber die DSLR in der Hand gehabt hätte. In manchen Situationen steuerte ich sie manuell, meistens vertraute ich der “intelligenten Automatik” (schaute aber schon genau hin, was die schlanke Kleine da so für intelligent hielt).

Im Felsenmeer in Hemer NRW

Panasonic Lumix DMC-TZ 10 manuell mit Blendenvorwahl f8 1/250sec. ISO100 140mm Brennweite
Im Felsenmeer in Hemer NRW

Wenn Du auch ein gefrusteter Fred Fotomann mit vergammelnder Hightech-DSLR im Wohnzimmerschrank bist, dann fang an umzudenken! Erweitere Deine Ausrüstung nicht durch noch ein neues Objektiv, das dann auch im Schrank verrottet. Investier in eine schlanke Kleine mit guten Eigenschaften. Die bringt wieder Feuer in Dein Fotoleben und holt Dir den Fotospaß zurück. Nicht nur im Urlaub.
Immer.

Und solltest Du in diesem Zuge über eine
digitale Systemkamera nachdenken, schau sie Dir genau an. Ich halte sie bei allen Pluspunkten bezüglich der technischen Eigenschaften nicht für eine schlanke Kleine. Dieses Kamerasystem ist zu klobig zum unbemerkten Dabeihaben (siehe hierzu die Rubrik Systemkamera der Fotoschule).

Ich wünsche Dir und Fred Fotomann einen schönen nächsten Urlaub mit tollen Fotos und vielen intensiven Erlebnissen drumherum,

Ralfonso

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