Aktfotografie
... wenn Körper zu Landschaften werden ...


Die Aktfotografie ist ein sehr begehrter Bereich im Rahmen der Fotografie. Einerseits lassen sich alle Fotozeitungen sehr viel besser verkaufen, wenn es im Innenteil einen Spezialbereich -Akt- gibt und viele, vermutlich männliche Interessenten, ihre heimliche Begierde unter dem Deckmantel des künstlerischen Anspruchs verbergen. Andererseits ist es eine fotografische Herausforderung, den menschlichen Körper in seinem natürlichen Aussehen so im Bild darzustellen, wie Du es Dir als Fotograf(in) vorstellst. Verglichen mit anderen Themen der Fotografie, ist die Aktfotografie häufig überbewertet, da es ganz einfach für den normalen Standard-Fotofan gewisse Hürden rund ums Motiv gibt. Bäume, Kirchen und Landschaften sind einfacher zu finden, als Aktmodelle (zumindest ist das die Annahme vieler Fotofans). Und das Zeigen der fertigen Fotos gestaltet sich mitunter auch etwas schwieriger; so mancher Fotofan fand sich nach dem stolzen Zeigen seiner Meisterwerke in einer Beziehungskrise wieder...

Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen einfacher Nacktfotografie, gestalteter Aktfotografie und Pornografie. Die Grenzen verlaufen fließend, denn in allen drei Bereichen werden nackte Menschen abgebildet.

Nehmen wir mal Tante Gerti (mal all Deine gebündelte Phantasie vorausgesetzt...).
Tante Gerti nackt am Strand, Tante Gerti als erotisch positioniertes Accessoire im Kontrast zum dunklen Lavagesteins Lanzarotes oder als Detailaufnahme in eindeutiger Position auf dem Küchentisch hockend; da fließen sie, die Grenzen von nackt über Akt zum Porno.

Als Grenzlinie kannst Du Dir selbst folgende Hilfe nehmen: die Aktfotografie zeigt als Bildinhalt die Darstellung des nackten Körpers in seiner Ganzheit, die Pornografie hebt die Abbildung der Geschlechtsteile in den Vordergrund und die Nacktfotografie liegt irgendwo bei beiden und keinem.

Die Nacktfotografie wird von vielen Fotografen als künstlerisch minderwertig abgestuft, aber was würden FKK-Katalog-Anbieter machen, wenn sie nicht mit entsprechendem Bildmaterial versorgt werden? Oder glaubst Du tatsächlich, dass die vielen zufällig am Strand fotografierten und in den Katalogen abgedruckten Fotos wirklich “einfach so” entstanden sind? Dann dürftest Du die samtig weichen und makellosen Gesichter auf dem Titelblatt der Illustrierten auch für echt halten...?

Warum gibt es keine Beispielfotos für dieses Thema?

Im Laufe der Jahre haben sich auch im Internet viele neue Gesetze und Verpflichtungen ergeben. Es ist heutzutage nicht mehr so einfach, Fotos von unbekleideten Menschen zu zeigen. Da Fotofans aus allen möglichen Ländern auf Die Fotoschule zugreifen, gelten somit auch Regeln der betroffenen Länder. Um dem gerecht zu werden, müsste Die Fotoschule durch komplizierte Altersfragen und Begrenzungen User aus diesen Bereichen des Internets ausschließen. Um dem ganzen Krams aus dem Weg zu gehen, wirst Du zum Thema Akt in der Online-Version keine Fotos finden. Diese Rubrik findest Du in dem eBook Das Buch der Fotoschule mit einem sehr viel umfangreiecheren Kapitel wieder. Hier sind jede Menge Beispielfotos für Deine Versuche in der Aktfotografie eingefügt. In dieser Online-Version musst Du Dich leider mit der reinen Textversion zufriedengeben müssen.
 

Auch die Pornografie hat ihre Berechtigung. Auswertungen der großen Suchmaschinen bringen wenig Überraschendes zutage: Man (n) sucht nach Sex. Und das recht heftig und intensiv. Der Bedarf will gedeckt werden, denn hier ist ein riesiger und lukrativer Wirtschaftszweig entstanden. Wie sollen wohl all die detaillierten Fotos ins Web gelangen, wenn sie keiner fotografiert? Wer hier Geld verdienen will, liefert erstklassige Ware und die Fotos schießen Profis, die wissen, was sie tun. Wenn auch viele Bildbetrachter beim Anschauen der Fotos in erster Linie nicht auf die Beleuchtung, Farbtemperatur, Belichtung, Schärfe und generell der Bildgestaltung achten, so sind gut gemachte pornografische Fotos nichts anderes, als alle anderen Produktfotos.

Betrittst Du diesen fotografischen Bereich als Fotofan, wirst Du all die klassischen Themen der Fotografie wiederfinden. Schattenfreie und gleichmäßige Beleuchtung, Schärfentiefebestimmungen, Verschlusszeitenwahl hinsichtlich von Bewegungen im Motiv bis hin zum Makrobereich.

Was zu analogen Zeiten ein echter Hemmschuh war, existiert in der digitalen Fotowelt nicht mehr: der Gang zum Fotohändler, um den Film mit den eindeutigen Fotos seiner Liebsten (seines Liebsten) entwickeln zu lassen und nachher abzuholen (mit dem Pochen im Inneren, ob er wohl reingeguckt haben mag…). Heute ist es ganz normal, die wildesten Phantasien im Bild festzuhalten und digital anonym auf dem Monitor oder Smartphone anzuschauen.


In den Anfangszeiten von Ralfonso online gab es eine Fun-Rubrik namens Absurdia. Darin habe ich die Rubrik “Pussy Sites” eingebunden, die auf den ersten Blick zwar nicht ersichtlich, lediglich Katzenfotos beinhaltete. Diese Rubrik war damals seit der Aktivierung die mit weitem Abstand am meisten besuchte Rubrik von Ralfonso online. Aufgrund des vielversprechenden Namens “Pussy Sites” war ich im Handumdrehen in allen Porno-Suchmaschinen vertreten, was zur Aufnahme der Fotoschule im Register jugendgefährdender Inhalte führte (und im nächsten Step zur freiwilligen Deaktivierung der Rubrik, da Ralfonso online dort ganz sicher nicht hingehörte).

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