Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Begriffe rund um Blende, ISO und Verschlusszeit

... was heißt das f und warum? ...

Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole, aber das Thema Blende, Belichtungszeit und ISO bleibt ein Dauerbrenner...
Fotofan Erich steigt nicht mehr durch:

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Von: erich s  @live.de
Gesendet: Freitag, 1. Juni 2012 20:06
An: Ralfonso Fotoschule

Betreff: Mein Problem mit den > F`s <


Hallo Ralf,

die vielen technischen Daten denen alle ein F vorgesetzt ist lassen mich an meinem eh schon kleinen technischen Verständnis gänzlich zweifeln.

Mein Objektiv heißt: 18-270 mm F 3,5-6,3. Als ich das mit der Lichtstärke in etwa kapiert hatte sind weitere F aufgetaucht. Im Prospekt steht: Kleinste Blende F/22-40. In der Kamera steht, wenn ich in den Himmel fotografiere z.B. F 7,1 oder F11 oder F 13. Weiter steht im Prospekt “größter Abbildungsmaßstab 1:3,8 (bei f= 270mm)”. Dann heißt es noch bei Bildbeschreibungen z.B.: Belichtung F/9.

Vielleicht haben andere Anfänger auch diese Schwierigkeiten mit den F`s.

Dann hätte ich noch eine Frage: Die Zahlenreihe vor der Entfernungsangabe auf dem Scharfstellring, gibt die an wie weit die Schärfe reicht, z.B. 0,49 bis 1,6 oder 7 bis 20 m?

Ich bin gespannt auf Deine Antwort, für die ich mich jetzt schon bedanke.

Mit freundlichen Grüßen.

Erich 
 

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Mit dem Problem steht Erich nicht alleine.

Was heisst das "f"?
Was ist eine große Blende, was eine kleine Blende?
Wann sind Verschlusszeiten lang, wann ist eine Blende geöffnet,
was ist der Unterschied zwischen der Belichtungszeit und der Verschlusszeit?

In der Fotoschule tummeln sich inzwischen bereits einige Rubriken rund um die Themen Blende und Verschlusszeiten. Auf bereits beschriebene Themen will ich nicht eigens nochmal eingehen, hier soll es einfach um die Erklärung der teilweise verwirrenden Begriffe gehen:



Die Blende

Meistens handelt es sich um eine Irisblende, die aus mehreren einzelnen Lamellen besteht. Bei einfachen Digicams ist es auch oft nur eine einfache Lochblende, vergleichbar mit einem Loch im Papier, nachdem Tante Gerti den Locher benutzt hat. Die Blende verringert die Lichtmenge, die auf den Sensor trifft, indem sie die Öffnung des Objektivs verkleinert. Ein begleitender Nebeneffekt ist die Verkleinerung der Linsenfläche, die dafür sorgt, dass das Bild auf den Sensor projiziert wird. Dadurch werden bei vielen (minderwertigeren) Objektiven die Abbildungsleistungen besser, je kleiner die Blendenöffnung ist. Weniger Linsenfläche heißt weniger Möglichkeiten, dass sich Linsenfehler (bzw. Objektivfehler) sichtbar auswirken.

In Ahrenshoop, aus der Serie Zingst im Mai

Aus der Fotoserie Zingst im Mai, entstanden nahe Ahrenshoop an der Ostsee.
f4  1/400 sec. ISO200  65mm Brennweite  Kamera: Panasonic Lumix DMC-TZ10
digital nachbearbeitet, entfärbt, Kontraste gesteigert, “hochempfindlicher Film-Körnung” digital per Filter reingerechnet (also kein Bildrauschen, sondern ein auf alt getrimmtes Digitalfoto; denn so sahen Himmelspartien zu analogen Zeiten immer aus...)

Das "f"

Es geht bei der Blende aber nicht nur um die Größe der Öffnung (z.B. bei der Lochblende der Durchmesser des Loches), sondern entscheidend auch um die Relation dieses Durchmessers zur Brennweite. Nehmen wir mal an, die Größe der Blendenöffnung (der Durchmesser) ist gleich der Brennweite, dann ergibt sich rein rechnerisch ein Blendenwert von 1,0. Und hier kommt das ominöse "f" ins Spiel. Die Brennweite bezeichnet man auch als Fokus und kürzt sie mit einem "f" ab. Wenn Du nun die Blende und die Brennweite, sprich den Fokus, in einen festen Zusammenhang bringen willst, ergibt sich die Schreibweise f/1,0 (um bei dem Beispiel zu bleiben). Da wir in einer vom englischen geprägten Welt leben, ist aus dem Komma flugs ein Punkt geworden (wer viel mit Excel zutun hat, kennt diesen Effekt von Dateien, die über den großen Teich kommen...). So wird aus f/1,0 dann f/1.0 und weil viele Menschen heutzutage ungern viel tippen, lässt man den Schrägstrich einfach weg und schreibt f1.0. Da der Punkt Null auch keinen wirklichen Sinn macht, haben wir letztendlich ein f1 übrig.
 

Die Blendenzahlen

Du magst nun denken, wenn es nur mal bei der 1 bliebe, nein, da gibt es f5.6 und f16....
Bisher sprachen wir davon, dass die Brennweite zur Blende im Verhältnis von eins zu eins steht. Brennweite zu Blende gleich 1, geschrieben 1:1 oder f (Brennweite) / (zu) 1 (Blende), also f1.
Eine auf die Hälfte der Brennweite verkleinerte Öffnung ist dann eins zu zwei, sprich 1:2 oder „f/2.0“, kurz f2.
Wenn die Öffnung nur noch ein Viertel der Brennweite ausmacht, ist das Spiel identisch: eins zu vier sprich "f/4.0", kurz f4.

So kannst Du alle Blendenwerte ableiten.

Aus der Serie Zingst im Mai

Aus der Fotoserie Zingst im Mai, entstanden in Zingst auf der Seebrücke an der Ostsee.
f5.6 1/250 sec. ISO100 Brennweite Tele 150mm  Kamera: Sony Alpha 200 Objektiv: Tamron 18-270mm
digital am Blechotto in schwarzweiß umgewandelt und sepia getont

Verschlusszeit / Belichtungszeit, ISO und EV

Es hat sich sprachlich im Bereich der Fotografie so eingeschlichen, dass man von der Verschlusszeit spricht und nicht in erster Linie von der Belichtungszeit. Zu analogen Zeiten war das auch recht eindeutig, da so ziemlich jede SLR einen Verschlussvorhang aus Tuch oder Metall-Lamellen besaß. Dieser Verschluss ging eine Zeit auf und ließ Licht auf den dann sichtbaren Film fallen, dann ging er wieder zu. Die Verschlusszeit war somit die Zeit, wenn er geöffnet war. Tante Gerti denkt da unweigerlich an die Theateraufführungen im Hamburger Rotlicht-Milieu, wenn der große dunkelgrüne Vorhang aufgezogen wurde und die Show begann. Und beendet wurde alles mit dem Zuziehen des großen Vorhanges, der so dicht war, dass sie nicht durchschauen konnte.
Heute ist ja bekanntlich digital angesagt und die schönen Theater sind 3D-Video-Kabinen gewichen, was allerdings nicht in erster Linie unser Thema hier ist. Unser Thema ist eher, dass die Verschlusstücher und Metall-Lamellen einem Ein- und Abschalten des lichtempfindlichen Sensors gewichen sind. Da ist der Begriff Belichtungszeit treffender, als Verschlusszeit. Aber wie gesagt, dat isso...

Typische Verschlusszeiten sind z.B. 1/30, 1/60, 1/125, 1/250, 1/500 und 1/1000 sec. Dabei handelt es sich immer um eine Verdopplung, bzw. um eine Halbierung der Lichtmenge von einem zum anderen Wert. Das ist im Bereich der Filmempfindlichkeit durch den ISO genauso: ISO 100, 200, 400, 800 und 1600. Diese Werteeinheit wurde auch auf die Lichtempfindlichkeit der Bildsensoren übertragen, da finden sich dieselben ISO-Werte wieder. Als vereinende Komponente gibt es den Lichtwert (EV). Von einem EV zum nächsten handelt es sich um eine Verdopplung der Lichtmenge, ein Lichtwert zurück (-1EV) ist eine Halbierung.

Darum gilt es in der Fotografie immer, dass das Ändern des einen Stellrädchens eine im Verhältnis gleiche Korrektur des anderen Stellrädchens erfordert. Verdoppelst Du die Lichtmenge durch eine Halbierung der Blende, musst Du die Verschlusszeit verdoppeln, um wieder denselben Lichtwert zu erreichen. Die Stellrädchen Blende und Verschlusszeit arbeiten ganz fest miteinander und sind die Hauptfaktoren bei der Belichtungssteuerung. Als dritte variable Größe ist besonders bei Digitalkameras die Lichtempfindlichkeit (ISO) hinzugekommen. Damals hast Du einen Film eingelegt und somit den ISO-Wert gefixed, da Du nicht von einem Foto zum nächsten den Film aus der Kamera rausgenommen hast, um ihn gegen einen höher- oder niedrigempfindlicheren auszutauschen. Im digitalen Bereich kannst Du die Empfindlichkeit des Sensors noch während der Aufnahme ändern, was den ISO- Wert zu einem dritten Stellrädchen im Bereich der Belichtung werden lässt. Damit stellst Du quasi die Grundjustierung für das spätere Feintuning mit der Blende und Verschlusszeit ein.

So sieht das in "echten Zahlen" aus, es handelt sich immer um dieselbe Belichtung (EV-Wert):

1/8000 f1.4
1/4000 f2
1/2000 f2.8
1/1000 f4
1/500 f5.6
1/250 f8
1/125 f11
1/ 60 f16
1/ 30 f22

Ich hoffe, in das WirrWarr der Bezeichnungen ist etwas mehr Klarheit gekommen.

Ganz wichtig ist es zu verstehen, dass ein Verändern des einen Wertes, immer eine Korrektur des anderen Wertes erfordert.

Drehst Du an der Blende, musst Du die Verschlusszeit anpassen. Ansonsten wird Dein Bild über- bzw. unterbelichtet.





Vielleicht hilft Dir auch das im Anfang weiter:



Der Spickzettel für Fotofans mit den Zusammenhängen von Blende, Verschlusszeit und ISO

Cheatcard

Die Macher vom Fotoblog Hamburg haben eine Cheatcard (sprich einen Spickzettel) zum Ausdrucken entworfen, die alle wichtigen Fakten auf einer Seite zeigt. Die Cheatcard ist zum Ausdrucken optimiert und hat die Größe einer Visitenkarte (alternativ kannst Du sie Dir z.B. auf Karton auch größer ausdrucken).

Klick zum Download

Bitte beachte die Hinweise zum Copyright in der Zip-Datei

R@lfonso-Tipp

Darum empfiehlt sich generell, mit der Halbautomatik zu fotografieren.
Ich habe beste Erfahrungen mit der Zeitautomatik gemacht. Hier kann ich die Blende nach meinen Ideen bezüglich der Schärfentiefengestaltung manuell vorgeben und die Kamera rechnet die andere Hälfte zur korrekten Belichtung, die Verschlusszeit, automatisch hinzu. So gestalte ich aktiv die Belichtung, vermassele es aber nicht durch falsche Gesamtanpassungen.

Damit mir die ISO-Steuerung keinen Strich durch meine Ideen macht, stelle ich den ISO-Wert zumindest bei Landschaften immer fest auf ISO 100, oder ISO 200 ein. Ebenso schalte ich den AWB (Automatischer Weißausgleich) ab und wähle als Standard die Einstellung "Sonne" bzw. Tageslicht. Damit werden warme Sonnenpartien zur
Goldenen Stunde auch warm abgebildet und nicht von der Kamera als Farbstich herausgefiltert. Solche Vorgaben sind natürlich keine pauschalen Einstellungen an der Kamera und besondere Motive erfordern auch besondere Einstellungen, aber mit den Vorgaben erschlägst Du schon recht viele Motivsituationen.


Was Erichs Frage zu den Entfernungseinstellungen angeht:
ja, das ist die ungefähr zu erwartende Schärfentiefe in Verbindung zur eingestellten Blende. Diese Skalen fehlen allerdings auf den meisten digitalen Objektiven heutzutage. Wenn Du es genau wissen möchtest, nutze am besten das Berechnungstool per Klick
HIER.

In Ahrenshoop an der Steilküste

Aus der Fotoserie Zingst im Mai, entstanden nahe Ahrenshoop an der Ostsee.
Kamera: iPhone 4S
digital am Blechotto im Kontrast bearbeitet

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