Folgende Überlegungen hat Robert zum Thema Polfilter:

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Hallo R@lfonso!

Durch das Googeln in Filterfragen bin auf deine Seite gestoßen, Chapeau!
Ich fortografiere schon seit vielen Jahren (Erst Konica TC-X, dann Olympus OM2n, dann dazu parallel Ricoh Caplio G3 und nun ausschließlich Canon Powershot S2 IS). Viel Freude, viele Bilder usw. - du kennst das ja.

Kann es sein, dass die Digitalfotografie nicht alles einfacher macht
sondern einiges auch schwerer?

Hä?

Tja nun; nach einem 3/4 Jahr habe ich endlich den Adapter für die Montage (oder waren es Dienstage?) von Vorsatzobjektiven, Gegenlichtblende und, na klar, Filtern erstanden - guter Laden da in Lübeck, muss ich schon sagen...


In den Sommerferien geht´s zum erstem Mal in die Berge und jetzt fängt mein Problem an:

Pol-Filter machen sich in den Bergen ja wohl ganz gut. Auf den Canon-Adapter passen Filter mit 58 mm Gewinde. Das passt, da könnt´ ich mir gleich einen passenden Pol-Filter kaufen, klar. Wenn da nicht der verflixte Weitwinkel wäre! Würde ich mir nämlich jetzt noch den Weitwinkel-Vorsatz zulegen, damit ich auch wirklich vieeeel Alpenpanorama auf den Chip krieg, dann müsste ich für dieses Vorsatzobjektiv ja wieder einen Pol-Filter kaufen, weil der Durchmesser bei 70 und ein paar zerhackten mm liegen wird.
Das ist mir aber zu teuer!

Jetzt meine berechtigte Frage:

Kann ich folgendermaßen konfigurieren (Lichtweg): WW-Vorsatz - Pol-Filter - Kamera oder muss der Filter immer VOR der ganzen Chose angebracht sein? Bei meiner Kamera muss ich im Menü den entsprechenden Vorsatz (WW oder Tele) auswählen; welche Auswirkungen das hat, weiß ich nicht, weil ich ja noch keinen dieser Konverter besitze. Ich kann mir vorstellen, dass es trotzdem funktioniert aber ebenso gut, dass ich Fokussierungsprobleme kriege, denn der WW-Vorsatz läge dann ja einige Millimeter weiter vom eigentlichen Objektiv entfernt als vorgesehen?

"Und nun?" sprach Zeus.

 Kaufe ich mir nur einen Filter mit 58 mm oder einen mit 70+ mm (dann müsste ich den WW-Vorsatz die ganze Zeit dranlassen, das ganze passt dann aufgrund zunehmender Klobigkeit nicht mehr in mein Täschchen, außerdem will ich ja auch Nicht-WW-Aufnahmen mit dem Filter machen, also dem Konverter einfach mal zuhause etwas Ruhe gönnen.

Bitte um Hilfe! Danke!

 Robert
 

und hier ist meine Antwort

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Hallo Robert,

danke für Deine Email, dass es digital nicht zwangläufig leichter geht, als analog steht ausser Frage. Viele Probleme entstehen nur durch´s "Digitale".
Hat sich zu analogen Zeiten z.B. irgendjemand Gedanken über das Thema Auslöseverzögerung gemacht?

Einen Polfilter mit in die Alpen zu nehmen ist eine gute Idee. Ob Deine Vorsatzadapter-Ideen funktionieren, kann ich Dir leider nicht sagen, weil mir ganz einfach die Erfahrungswerte fehlen.
Je mehr vorne vorgeschraubt wird, umso schlechter wird die Abbildungsleistung, wenn Du den Filter zwischen WW-Adapter und Objektiv lässt, wird es sicher zu Unschärfen und Verzeichnungen kommen.

Aber vielleicht ist die Lösung ein ganz anderer Aspekt.
Ein starkes Weitwinkel solltest Du ohnehin nur mit Bedacht einsetzen, denn ein Zuviel Landschaft auf dem Bild ist häufig eher langweilig. Hinzu kommen die Eigenarten des Polfilters, der nur in einem bestimmten Winkel zum Himmel seine volle Leistung bringt. Ein starkes Weitwinkel überschreitet diesen Winkel locker und es kann schnell zu Farbschattierungen kommen, die alles andere als gewünscht und schön sind. Gerade bei Weitwinkelobjektiven kommt es schnell zu Randabschattungen durch das Filtergewinde, also bei Vorsätzen ist damit noch eher zu rechnen.

Darum hol Dir den Polfilter für das Kameraobjektiv und fotografiere Weitwinkelfotos ohne Polfilter. Das denke ich ist der beste und wohl auch kostengünstigste Kompromiss.

Hoffe Dir geholfen zu haben,

Ciao,

Ralfonso
 

und nochmal Robert:

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Hallo Ralfonso,

vielen, vielen Dank für deine Mitteilung; so in etwa hatte ich es mir auch vorgestellt und so wird es jetzt auch gemacht.
Vielleicht verzichte ich sogar ganz auf den Weitwinkelvorsatz und benutze dann für weitläufige Landschaftsaufnahnmen den Panorama-Stitch-Assistenten, da kriege ich auch viel Bild, welches ich dann nur mit Links-Rechts-Scrollen vollständig betrachten kann. Na toll!
Die Digitaltechnik macht eben nicht alles einfacher....

Nochmals vielen Dank für deine Info; ich empfehle dich und deine Seite gerne weiter!

Robert
 

Aus meiner Fotoserie La Palma, fotografiert mit Polfilter, klassisch mit SLR auf Film

Abschliessend folgende Überlegung:

Jede Linse, die vor das Objektiv geschraubt wird, verschlechtert die Abbildungsleistung des Objektives und schluckt ggf. Licht. Je höher die Vergütung eines Filters ist, umso geringer fallen diese Fehler auf. Aber es bleibt eben eine Linse mehr vor einem perfekt berechneten Objektiv.

Dieser Effekt tritt somit bei allen Vorsatz-Aufsteck-Aufschraub-Objektiven und Konvertern deutlich stärker auf, weil diese Optiken meistens aus mehreren oder dickeren Linsenelementen bestehen. Es ist also grundsätzlich fraglich, ob Weitwinkelvorsätze (oder Televorsätze) mal abgesehen von der Erweiterung des optischen Bildwinkels, hinsichtlich der Abbildungsqualität letztlich ein echtes Plus für Dich erzielen. Was nützt ein Superweitwinkel, wenn sich die Balken biegen und ein Tele, wenn die Kissen knautschen?

Die Überlegung von Robert bezüglich der Panorama-Funktion seiner Digicam ist qualitativ (und schlepptechnisch) sicher die bessere Alternative, um Gebirgszüge komplett auf´s Bild zu bekommen.

Und zur eigentlich Problematik "wo kommt der Polfilter hin" lautet die Antwort:
vor das Objektiv und ohne zweite oder dritte Linse.
Also weder vor den aufgeschraubten UV-Filter und schon gar nicht gemeinsam mit Aufsteckobjektiven.

Und allen "Das-geht-aber-doch-Kritikern" will ich hier nur kurz sagen: "Prima!"
Wenn es trotzdem klappt und die Qualität gut ist, dann hast Du es richtig gemacht und es wird Dir zu besseren Fotos verhelfen.

   Und nur das zählt :-))

Zu diesem Thema habe ich weitere interessante Fragen per Email bekommen,
die ich HIER beantworte.
 

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