Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Nahaufnahme

... nicht ganz Makro ...

Ich will das Kleine ganz groß darstellen.

Und das mit möglichst wenig Kosten und Aufwand, könnte man da noch gut anfügen. Damit sich das einerseits gut anhört, gibt es die Makrofotografie. Und was sich gut anhört, lässt sich prima verkaufen. Du brauchst natürlich das Makroobjektiv. Selbst wenn es einfach "nur" ein ganz normales Tele-Zoom ist, wirkt die Kennzeichnung >> Makro << darauf gleich verkaufsfördernd (dabei ist es streng genommen ein Etikettenschwindel...).

Die günstigen Alternativen zum teuren Spezialobjektiv hast Du bereits in der Rubrik Makrofotografie kennengelernt, hier geht es eher um die Nahaufnahme. Mehr um den Wunsch, auch mal die Blüte, die Muschel, den Frosch am Gartenteich oder das braune Auge Deiner treuen Fellnase groß ins Bild zu bringen. Solche Aufgaben sind tatsächlich viel einfacher zu bewerkstelligen, als es Dir die Werbung einreden will. Wenn ich die vielen Emails zum Thema Makrofotografie genau betrachte, geht es den meisten Fotofans gar nicht um den wirklichen Makrobereich, sondern viel mehr um die Nahaufnahme.

Das ist fotogestalterisch gesehen übrigens ein gutes Vorhaben.
Denk mal an die schönen Abende in Tante Gertis rustikalem Wohnzimmer. Seitdem sie die Videoshow-Programme bestens beherrscht, darfst Du Dir geduldig ihre Urlaubs-Foto-Video-Filmchen auf dem LED-TV anschauen, passend vertont mit einer musikalischen Untermalung, von der Du bisher noch gar nicht wusstest, dass es so was als Musik tatsächlich gibt. Die wird allerdings noch getoppt von Tante Gertis eintönigen Fotografien. Die Totale vom Strand wechselt sich ab mit der Totale vom Strand. Ein Strand sieht aus, wie der andere. Weiter gehts durch die Städte, in denen die Straßenzüge, Bauwerke und Kirchen ebenso wahllos ausgetauscht werden könnten. Alle Landschaften, die Bilder aus den Kirchen und selbst die Fotos von den mitreisenden Tanten aus dem Marienkäferzuchtverein tragen ein und dieselbe Handschrift: eine langweilige Perspektive und immer dieselbe Sichtweise. Wie schön wäre es, wenn Tante Gerti mal rangehen würde mit ihrer Kamera? Mal so richtig ran. Nah ran. Wenn sie neben der schönen Blumenwiese im Allgäu ein paar Fotos in Nahaufnahme der herrlichen Blüten formatfüllend auf den TV-Screen bringen würde? Oder in der Kirche ein Detail aus den kunstvoll gestalteten Ornamenten zeigen würde, oder Du einen Blick auf die kleinen Schmuckstücke im Schaufenster der Juweliere auf der Ponte Veccio werfen könntest?

Juwelier-Schaufenster auf der Ponte Veccio

Juwelier-Schaufenster auf der Ponte Veccio, aus der Fotoserie Toscana
Minolta Dynax 5D mit Kit-Objektiv im maximalen Nahbereich (vermeiden wir mal den Begriff Makro, da ist das Objektiv noch weit von entfernt).


Was Tante Gerti fehlt, ist nicht das passende Objektiv in ihrer Fotoausrüstung, sondern die mangelnde Vorstellungskraft, die Idee und das entscheidende Bild im Kopf. Sie denkt schlicht und einfach gar nicht dran, weil sie ihre Digicam hochnimmt, verkrampft vor sich hält, das Display auch ohne Lesebrille versucht, zu erkennen und ohne Überlegung draufdrückt. Sie selbst spricht immer vom Knipsen und nicht mehr ist das, was Du Dir da anschauen musst auf ihrem TV. In wieweit solche multimedialen Vorträge bereits in den körperverletzenden Bereich driften, soll hier nicht das Thema sein...


Es geht aber auch anders.
Und das sehr viel einfacher, als Du annehmen wirst.
Du brauchst nur die Idee, das Bild im Kopf und etwas kreative Energie.
Du brauchst nicht das Makroobjektiv für 1400,-- €.


Auch wenn Du gerade mit Deiner DSLR und Zoom unterwegs bist, Dein Zoom aber nicht in den Nahbereich vorzudringen vermag, wirst Du sicher eine Kamera in der Tasche haben, die auf diesen Bereich getrimmt ist. Eine in den letzten Jahren meist belächelte Kamera, die zum aktuellen Technologiestand in den aktuellen Smartphones aber digicam-taugliche Fotos liefert. Dein Smartphone (Samsung Galaxy S11, iPhone 12, Huawei P40, Xiamo, Sony etc.) kann mehr, als Du vielleicht erwarten würdest. Das trifft auch für den Nahbereich zu. Die Fotoschule zeigt in der Rubrik
Brennweite und Belichtung einige Vergleichsfotos zur Digicam und DSLR und Du wirst Dich wundern, was Du mit der Handycam erreichen kannst. Die Handyobjektive sind schon allein deshalb für den Nahbereich bis in den Makrobereich ausgelegt, da sich seit dem Lesen von QR- und Scan-Codes häufig solche Nahbereiche beim Abscannen aus der Zeitung ergeben. Da Du weißt, dass es neben einem scharf zeichnenden Objektiv und praktikablen Nahbereich noch das Problem mit einer zu kleinen Schärfentiefe gibt, kommt Dir indirekt ein gewisser Effekt zugute:
bedingt durch die sehr kleinen Bildsensoren haben Smartphones den Nachteil, fast immer einen sehr großen Schärfentiefenbereich zu erzielen. Das ist gestalterisch gesehen ein echtes Manko (besonders im Portraitbereich). In Deinem konkreten Fall ist dieser Nachteil aber ein ganz klarer Vorteil, denn Du willst ja alles scharf auf Deinem Bild haben. Es bildet mit der eingebauten Festbrennweite einen weiten Winkel ab und erzielt eine große Schärfentiefe.

Vielleicht hast Du an dieser Stelle Lust, ein Nahaufnahme-Szenario mal aktiv durchzuspielen und interaktiv zu bewältigen. Dann schau doch einfach mal in Die Fotoschule interaktiv hier rein:

Die Nahaufnahme interaktiv selbst erkunden

drückst Du



Nahaufnahmen lassen sich aber auch bestens mit einer Digitalkamera aufnehmen, schließlich hat nicht jeder ein Smartphone oder eine DSLR mit tauglichen Objektiven. Es soll auch tatsächlich Fotofans geben, die das auch gar nicht wollen, obwohl doch die Werbung ein ganz anderes Bild suggeriert. Alle (für die, die es ganz genau nehmen: fast alle) zurzeit aktuellen Digicams haben den Makromodus (Blümchen-Symbol), der Deine Digicam in den Nahaufnahmebereich umschaltet. Bei manchen Modellen kannst Du in diesem Modus sogar noch etwas zoomen, andere gehen ganz automatisch und stufenlos bis in den Nahbereich hinein.

Fotofan Margit hat am schönen Strand von Prerow an der Ostsee eine ganze Serie von wunderschönen Aufnahmen des Sonnenunterganges gesammelt und kam dann auf die Idee, noch etwas Pep in ihre Sammlung zu bringen. Sie ging in die Knie und gefährlich nahe ran an die kameramordende Sandgrenze. Dafür hat sie ein außergewöhnlich schönes Foto auf der Speicherkarte, das den Nahbereich perfekt mit dem Hintergrund verbindet, durch die Perspektive besticht (Froschperspektive) und obendrein von der Farbgestaltung die klassischen rot-warmen Töne des Sonnenunterganges einfängt. Um das alles noch etwas zu steigern, postierte sie ihre Kamera so, dass die Sonne direkt hinter der Muschel stand und sie so noch etwas durchschien, sprich die Muschel förmlich beginnt zu leuchten in den Farben des Sonnenunterganges.

Fotofan Margit

Solltest Du nun denken, dass Du so ein Foto niemals hinbekommen würdest, muss ich Dir entschieden widersprechen. Alles, was Du dafür brauchst, ist der Wille. Du musst so ein Bild im Kopf haben, damit Du es fotografieren kannst. Solche Muscheln gibt es am Strand zu Tausende, das sind die, die so herrlich knacken und knartschen, wenn Du darüber läufst. Du müsstest nur einfach auf die Idee kommen, sie nicht platt zu treten, sondern zu fotografieren. Was das Einstellen der Kamera und die Kamera als solches angeht, könnte man jetzt richtig einen abziehen. Das würde dann so klingen:

um den besonderen Ausdruck der Szenerie abzubilden kam ein hochwertiges Objektiv der Marke XY an der Vollformat-DSLR namens XY zum Einsatz. Es wurde im RAW-Modus manuell nach einer Belichtungsreihe von 0,7 Belichtungsstufen um einen Belichtungswert niedriger belichtet, damit die dramatische Farbgebung weiter verstärkt wird. Den Schärfepunkt legte man per
25 Zonen Messfeld auf den vorderen linken Bereich der Muschel, um die Schärfentiefe langsam über die zweite Muschel ausklingen zu lassen. Ebenso wurde die Belichtungs-Spotmessung eingesetzt, um den hellen Bereich der Muschel genau zu erfassen. In der späteren Nachbearbeitung erfolgte eine Kontrast- und Farbtonanpassung des HDR-Bildes nach dem Tonemapping....

Ja, so könnte man es darstellen.
Die Realität ist weit näher bei Dir, als Du denkst.
Die Kamera ist eine Digitalkamera Sony DSC-HX1 im Modus Programmautomatik gewesen.
Sonst nix.
Außer dem kreativen Schaffen von Fotofan Margit.

Neben den anderen Fotos vom Sonnenuntergang am Strand macht sich so eine Nahaufnahme perfekt. Sie bricht die gewisse Tristes typischer Fotos angenehm auf und fesselt den Betrachter. Darum ist die Nahaufnahme so wichtig. Auch das folgende Foto stammt aus Margits Hand, die Idee ist ähnlich gewesen. Den Sonnenuntergang aus einer anderen Sicht zu zeigen, oder auch die banalen Dinge im Licht des Sonnenunterganges anders zu zeigen. Hier sind es Eiszapfen im Winter, die zum Hauptakteur im Bild werden, den passenden Sonnenuntergang baut sich jeder Betrachter quasi automatisch mit ins Bild, denn den kennt ja jeder...

Fotofan Margit

Auch hier ist es der Mix aus Bildgestaltung, Perspektive, Nahaufnahme und Gegenlicht, der dieses Foto so besonders werden lässt.
Und wieder nicht Kamera, denn auch hier ist es eine Digitalkamera (DSC-HX100V) im Modus Programmautomatik.

Fotofan Ingo aus Dortmund (um genau zu sein, aus dem schönen Dortmunder Norden, aber das soll ich nicht sagen...) setzt für seine Nahaufnahme ebenfalls auf den Faktor “Licht”. Falls Du bei Fotofan Margit´s Fotos denken magst, ist ja alles ganz toll, aber nicht jeder kann für ein paar Nahaufnahme extra ans Meer fahren, habe ich auch die passende Antwort für Dich. Fotofan Ingo schreibt über sein Foto:
“Die blauen Tropfen sind bei mir im Vorgarten mit spiegelnder Thuja-Hecke, Brennweite 105mm, f16, 1/10s, ISO 200, (Sigma 105 Makro)”. Es muss nicht die Reise ans Meer sein, manchmal reichen fünf Schritte in den eigenen Garten aus. Auch hier ist es die Idee, die das Bild zu einem besonderen Foto werden lässt, auch wenn Ingo fototechnisch bereits andere Geschütze auffährt (DSLR, Makroobjektiv). Auch im Nachhinein am Blechotto hat es ein kleines Facelifting gegeben, was aber nur die perfekte Ausgestaltung unterstreicht:
“Die blauen Tropfen waren nur ein anderer Weißabgleich, dann gab´s ein weggestempeltes Perserhaar und am rechten hinteren Tropfen den weißen Rand >geschlossen<”. Feintuning eben, damit das reale Bild dem im Kopf mehr gleicht...

Von Fotofan Ingo

 Hier kam zwar Ingo´s Makroobjektiv zum Einsatz, den Abbildungsmaßstab hätte er aber auch mit anderen Mitteln, sprich ohne Makroobjektiv, erzielen können. Auch das folgende Foto stammt von Ingo und ist ebenfalls nur wenige Meter von der verlockenden Couch weg entstanden:

Nahaufnahme_Die_Fotoschule_005

Fotofan Ingo schreibt zu seiner kleinen Laterne im Garten:
“Der Laternentropfen (verblühter Jasmin) ist bei mir im Vorgarten mit spiegelnden Zweigen, Brennweite 105mm, f16, 1/30s, ISO 200, (Sigma 105 Makro), es sind nur die Tiefen etwas aufgehellt, Lichter abgedunkelt und die "Perlenkette" des LCD-Blitzes weggestempelt.”

Du siehst, auch hier hat nur eine überschaubare Nachbearbeitung im Sinne von Feintuning stattgefunden.
Zum Thema “Nahaufnahme” habe ich vor einiger Zeit in der Rubrik
Bildgestaltung mit Brennweite und Belichtung am Beispiel von Hannes, der fröstelnden Möwe, bereits einige Tipps und Hinweise zum erfolgreichen Fotografieren im Nahbereich in der Fotoschule veröffentlicht. Ich zeige es Dir hier noch mal:

Hannes, die fröstelnde Prerower Möwe ganz nah

Viele Digicams besitzen inzwischen einen Makromodus, der oft gekennzeichnet ist mit einem Blümchensymbol.
Auch im Smartphone-Sektor hat sich in der jüngsten Zeit kameraseitig einiges getan. Formatfüllende Briefmarkenfotos sind für viele Modelle keine Hürde mehr. Der Platzhirsch bezüglich guter Makrofotografien ist nach wie vor der DSLR-Bereich. Spezielle Makroobjektive, oder auf das System abgestimmtes Spezialzubehör (Balgen, Nahlinsen etc.), lassen Dir gestaltungstechnisch alle Optionen offen. Selbst normale Standard-Zooms bieten Nahaufnahmeeigenschaften, die teilweise bis in den Makrobereich gehen. Die Rubrik
Makrofotografie hält zu diesem Thema noch speziellere Infos für Dich bereit.



Hannes mit Standard-Zoom auf kürzeste Entfernung

Hannes_DSLR_Kit

Mit einem normalen Zoom, wie es das beispielsweise beim DSLR-Kauf als sogenanntes Kitobjektiv zur Kamera gibt, kommst Du nicht wirklich nah an Hannes ran. Hier kann man höchstens vom Nahbereich sprechen, Makro ist das nicht. Zum Größenvergleich und nicht zur Animation Dir eine anzustecken, habe ich eine Schachtel Nikotin neben Hannes gestellt, damit Du ungefähr weisst, wie klein seine Pudelmütze auf dem Kopf ist (der Kopf hat ungefähr die Größe einer 1€-Münze.) Trotz des nicht berauschenden Nahbereiches ermöglichen Dir solche Detailaufnahmen, Deine Umwelt einmal anders zu fotografieren. Viele Serien von Landschaftsfotos werden viel abwechslungsreicher und spannender, wenn Du einige Details mit einstreust. Dafür reicht die maximale Naheinstellung der Kit-Zooms bereits aus. Du musst es nur nutzen...


Hannes mit DSLR und Makroobjektiv

Hannes_DSLR_Makro

Die Makro-Welt beginnt gemeinhin mit einem Makroobjektiv an der DSLR. Abbildungsmaßstäbe von 1:1 sind damit problemlos möglich. Dieser Bereich erschließt sich Dir auch mit einem Balgen oder vergleichbar berechneten Nahlinsen (die Lesebrille für´s Objektiv). Du siehst, Hannes strahlend braune Augen kommen hier richtig zur Geltung; formatfüllend. Mit Makroobjektiven könntest Du auch die Fliege auf Hannes Nase richtig in Szene setzen. Leider hat sich auch nach 14 Stunden Wartezeit keine Fliege auf Hannes Nasenspitze setzen wollen. So gibts davon leider kein Foto (ob das damit zusammenhängen mag, dass es gar keine Fliegen gab....?). Deutlich sichtbar ist der extrem kleine Schärfentiefenbereich, der typisch ist im Makrobereich. Hier bist Du gefordert, genauestens auf den richtigen Schärfepunkt zu achten (in dem Beispiel sind das Hannes Möwen-Augen, die Nase wird schon unscharf).

Viele Fotofans haben Die Fotoschule bereits frustriert gefragt, ob das schöne neue Makroobjektiv womöglich defekt ist, weil alle Bilder unscharf werden. Gerade bei Motiven mit Tiefenstaffelung gibt es leider nur einen sehr kleinen scharfen Bereich. Den kannst Du durch Abblenden etwas erhöhen, aber es geht bei solchen Abbildungsmaßstäben um wenige Zentimeter, teilweise nur um Millimeter.


Hannes per Digicam mit Makro-Automatik

Hannes_TZ10

 Der Nahbereich erreicht bei vielen Digitalcameras bereits den Makrobereich. In diesem Fall habe ich den “Blumen-Modus” der Panasonic DMC-TZ10 genutzt und auf maximale Vergrößerung gestellt. Es reicht zwar nicht an die DSLR mit Makroobjektiv ran, aber ein Bildausschnitt am Blechotto wäre bei der Auflösung noch locker drin. Damit könnte man dann den gleichen Maßstab erreichen (allerdings mit möglichen Bildeinbußen).


Hannes mit Kamerahandy plus Digital Zoom (2. Bild darunter)

Hannes_AINO

oben im Original und unten mit Digital-Ausschnitt am Blechotto per Bildverarbeitungsprogramm

Hannes_AINO_digi_zoom

Na? Lächeln da die eingefleischten DSLR-Anhänger immer noch auf die schnöden Smartphone-Fotografen herab? Mit Überlegung eingesetzte Smartphones eröffnen Dir hier bisher verborgene Motivwelten. Dieses Foto entstand mit einem Sony Ericsson Aino. Zusätzlich habe ich am Blechotto noch eine leichte Ausschnittsvergrößerung durchgeführt (unteres Bild), was so dem Makrobereich per DSLR schon recht nahe kommt. Hier kannst Du zusätzlich den eigentlichen Nachteil der gesteigerten Schärfentiefe im Digicam/Handy-Sektor in einen für Dich nutzbaren Vorteil wandeln. Dein Makrofoto wirkt insgesamt schärfer, auch bei Motiven mit Tiefenstaffelungen.

Anhand von Hannes, der fröstelnden Prerower Möwe kannst Du sehen, wie nah Du selbst mit “fotografischen Hausmitteln” an Dein Motiv ran kommst. Das nachfolgende Bild einer Orchidee entstand mit einem iPhone 7, das angesichts der rasanten Smartphone-Entwicklungen auch nicht mehr der letzte Stand der Technik ist (die 13 Megapixel ziehen in die Handys ein, wollen wir hoffen, dass damit auch eine Qualitätssteigerung einher geht...). Du siehst aber deutlich, dass sich Handy-Fotos qualitativ neben denen Deiner DSLR in der Urlaubssammlung behaupten und somit Dein Smartphone das ideale Nahaufnahme- und Makroobjektiv in der Westentasche ist.

Kamera iPhone 7

Ob Du nun ein hochwertiges Makroobjektiv an Deiner DSLR verwendest, Deine Digicam im Makromodus nutzt, ein Smartphone zum Naheinsatz vors Motiv schiebst, oder Dein Standard-, bzw. Reisezoom durch Nahlinsen auf die "Makrobeine" hilfst, ist egal. Entscheidend ist, wie in vielen anderen Bereichen der Fotografie auch, dass Du Dein Motiv überhaupt siehst. Das trifft im Nahbereich gleich doppelt zu, immer übertragenen Sinne, wie auch ganz real. Ob Du bei der Architekturfotografie in der riesigen Kirche Dein mögliches Motiv ausmachst, ist die eine Sache und hat viel mit Deinem geübten Blick zu tun.

Bei der Nahaufnahme musst Du Dein meist kleines Objekt oder Detail erstmal entdecken und dann Dein mögliches Motiv in dem Winzling sehen.

Viele Fotofans glauben, sie müssten sich ein Makroobjektiv kaufen, um mit der Makrofotografie erfolgreich zu sein. Dann kommen die Motive automatisch...
Das wird so leider nicht sein, denn Du wirst kaum mit Deinem Makroobjektiv über den Waldboden robben und mögliche Motive springen Dir auf´s Display. Vielmehr musst Du das Kleine im Großen entdecken und Dich im nächsten Step fragen, wie Du Dein Bild im Kopf so umsetzen kannst, dass es auf der Speicherkarte landet. An der Stelle würde sich die Frage nach einem entsprechenden Objektiv stellen, oder eben nach einer der oben genannten Alternativen. Du suchst nur noch nach dem passenden Handwerkszeug für Deine Idee. Darum gehts nicht umgekehrt, Dein Handwerkszeug wird Dir kaum die Idee bringen.


Fotofan Ingo war im herbstlichen Wald unterwegs und wollte ganz themenfrei eine Fotostory "Der Wald" fotografieren. Dazu gehörte für ihn auch der Wald im Kleinen, nicht nur die großen Bäume, kräftigen Kronen und weiten Lichtungen. Als er den Pilz entdeckte, hat er eine ganze Zeit überlegt, wie er ihn am besten in Szene setzen kann, damit daraus ein aussagefähiges Foto wird. Ganz entscheidend ist die Perspektive gewesen, er ist mit seiner Kamera runter in die Froschperspektive gegangen (die hier aktuell den neuen Namen “Pilzperspektive“ trägt). Ebenso wichtig ist das gezielte Arbeiten mit der Schärfentiefe, die sich im Nahbereich leider nur auf wenige Zentimeter streckt. So hebt Ingo den Pilz deutlich vom unscharfen Hintergrund ab und kreiert ein Waldbild im Kleinen, das schon fast ein wenig des Eindruck eines großen Waldes vermittelt (mit dem Moos im Vordergrund, das wie eine Wiese wirkt). Das Blatt links im Bild dient als Anhaltspunkt für den Betrachter, die echten Größenverhältnisse einzuschätzen.

Fotofan Ingo

Fotofan Margit geht bei der folgenden Nahaufnahme einen anderen Weg, sie führt den Betrachter durch die klassische
“Von-Oben-nach-Unten" - Blickrichtung auf das Strandgut. Dabei nutzt sie den gewohnten Blick, den Strandwanderer typischerweise haben und baut ihr Bild in erster Linie durch den starken Farbfaktor auf. Es macht sich direkt ein Gefühl "oh, was liegt denn da Buntes im Dünengras" beim Betrachter breit.

Fotofan Margit

Unter Wassereis stellt sich wohl nicht nur Tante Gerti was anderes vor, als Fotofan Ingo.
Er hat sich das Element Wasser mal ganz nah vorgenommen und durch die spannende steile Perspektive, wie auch der schönen Kontraste und Lichteffekte für eine Nahaufnahme gesorgt, die schon einige Blicke erfordert, bis man erkannt hat, was man auf seinem Foto sieht.

Ähnlich spannend macht es Margit, die auf ihrem Bild das Meer ganz anders erfasst. Was wie Seifenblasen aussieht, ist tatsächlich der Schaum, den das Meer bei unruhiger See an manchen Stellen auf dem Strand hinterlässt. Margit ist mit ihrer Digicam hier ganz nah rangegangen und hat es geschafft, die Reflexe so einzufangen, dass sie dem Bild eine schon fast befremdende Zeichnung verleihen.

Fotofan Ingo
Fotofan Margit

So ist es wieder der eine Tipp, den Du schon an vielen anderen Stellen der Fotoschule gelesen hast und in der Nahaufnahme eine wichtige Bedeutung hat:

Rangehn!!

Und der viel wichtigere Schritt davor ist nicht der Kauf des elften Objektives in Deinem DSLR-Fuhrpark namens Makroobjektiv, sondern die Idee in Deinem Kopf, der Blick für´s Kleine im Großen und der Willen, etwas anders, als gewohnt zu fotografieren.

Mehr brauchst Du nicht, mit weniger gehts aber auch nicht :-)

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