Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Bildgestaltung mit Brennweite und Belichtung

... wie Du Sir Egbert, Hannes und Rudi ins rechte Licht setzt ...

Gerade für den Foto-Neuling steckt die Fotografie voller Tücken und Fragen. Wie sieht ein Foto aus, das unscharf ist und wo ist der Unterschied zum verwackelten Bild erkennbar? Wie erscheint ein Farbstich auf dem Foto, was heißt denn eigentlich genau "Das Tele verdichtet..."?

Auch in der Fotoschule findest Du an allen Stellen solche Beschreibungen. Aus vielen Emails, aber auch aus der Erinnerung an meine eigenen Anfänge mit der Fotografie, weiß ich, wie schwer es ist, sich solche Dinge mal eben vorzustellen.

Das Medium der Fotografie ist die Fotografie....

also gibt´s jetzt Fotos


Als Star-Models agieren Tante Gertis verklemmtes Rentier (das konnte zumindest nicht flüchten, während meiner stundenlangen Einstell-Szenarien und grinst immer wieder fröhlich auf jedem Beispielfoto), Hannes, die fröstelnde Prerower Möwe und der bereits aus der Fotoschule bekannte Sir Egbert. Ich habe versucht, für alle Fehler und Einstellmöglichkeiten (oder besser Verstellmöglichkeiten) ein Beispiel als Foto umzusetzen:





Brennweitenvergleich mit fester Motivgröße

Standardbrennweite 50mm
(alle Brennweitenangaben sind zum einfacheren Vergleich auf Basis des Kleinbildfilmes angegeben)

SirEgbert_DSLR_normal

Dieses Foto zeigt den Digicam-Vollautomatik-Klassiker. Die Einstellungen entsprechen dem, was Otto-Normal-Fotofan mit seiner Digicam oder dem Smartphone hundertfach im Urlaub auf dem Sensor einfängt. Die Programmautomatik steuert alle belichtungstechnischen Werte, wie Blende, Verschlusszeit, ISO-Empfindlichkeit und Weißabgleich (Auto). Der Autofokus hat Sir Egbert als Bildmittelpunkt erkannt und scharf abgebildet. Der Hintergrund ist typisch für die kleinen Bildsensoren der Digicams im Bereich der riesigen Schärfentiefe ausreichend scharf abgebildet (geht aber schon in eine gewisse Unschärfe über).



Weitwinkel 28mm

SirEgbert_DSLR_28mm

Dieses Foto entstand mit DSLR und Weitwinkel, wobei Sir Egbert in etwa genauso groß auf dem Bild ist, wie bei der Standardbrennweite. Es fällt auf, dass der Hintergrund scheinbar kleiner und weiter weg wirkt. Es kommt auch mehr aufs Foto (siehe Haus links und im Hintergrund). Das ist eine typische Eigenschaft eines Weitwinkelobjektivs und das Gegenteil von dem, was ein Teleobjektiv macht. Wohlgemerkt, Sir Egbert ist auf allen drei Fotos gleich groß, was in der Praxis heißt: den echten Abstand zu Sir Egbert reduzieren. Belichtungstechnisch ist bei diesem Foto ebenfalls alles der Programmautomatik überlassen worden. Die Einflüsse der Belichtungssteuerung (Blende, Verschlusszeit, ISO, AWB) siehst Du auf den Fotos weiter unten, hier soll es nur um den perspektivischen Unterschied gehen. Zum Vergleich ein Weitwinkelfoto mit einer hochwertigen Digicam mit 25mm (also ein noch etwas stärkerer Weitwinkelbereich):

SirEgbert_Digicam_25mm

Hier siehst Du an dem Baum rechts, dass dieser scheinbar noch weiter nach hinten rutscht und die Fensterbank plus Fensterrahmen ebenfalls mit aufs Foto kommen. Typisch für die Digicam und dem Hang nach großer Schärfentiefe, wird der Hintergrund samt Vordergrund scharf abgebildet. Sir Egbert hebt sich nicht von seinem Umfeld ab.



Tele 450mm

SirEgbert_Tele450DSLRf40

Auch hier ist Sir Egbert wieder gleich groß, aber der Hintergrund scheint greifbar nahe herangerückt zu sein. Das ist eine typische Eigenart eines Teleobjektivs, dass die räumliche Tiefe verdichtet wird. Sir Egbert sitzt nun scheinbar im Grünen direkt vor´m Wald. Ebenfalls typisch ist der deutlich geringere Schärfentiefebereich beim Tele. Selbst bei einer stark geschlossenen Blende ist die Schärfentiefe sehr viel geringer, als beim Weitwinkelobjektiv (hier habe ich mit Blende f40 fotografiert). Hierzu findest Du aber weiter unten zusätzliche Beispielbilder. Um Sir Egbert hier auch wieder gleich groß auf das Bild zu bekommen, musst Du ein ganzes Stück nach hinten gehen.

Ebenfalls zum Vergleich dieselbe Aufnahme mit 400mm Brennweite mit einer Digicam fotografiert:

SirEgbert_Digicam_400mm_f4

Die scheinbar recht identisch wirkenden Fotos haben einen riesigen Unterschied: das obere Telefoto entstand mit der DSLR und kleinster Blende, also der maximal zu erreichenden Schärfentiefe, das Digicam-Foto mit offener Blende f4. Was die perspektivische Wirkung angeht, ist die Aussage identisch (der Hintergrund ist in beiden Fällen gleich nah herangerückt). Bezüglich der Schärfentiefe tun sich aber gewaltige Gräben auf, schau Dir mal das nächste Foto per DSLR, 400mm Tele, aber auch mit f4 an (also auch offene Blende, wie das Digicam-Tele). Der Hintergrund ist nicht mehr zu erkennen, ein Effekt, den Du mit der Digicam niemals erreichen kannst.

SirEgbert_Tele450DSLRf5_6

Wenn Du diese Vergleichsbilder der drei unterschiedlichen Brennweiten (normal - 50mm, Weitwinkel - 28mm und Tele - 400mm) von Sir Egbert nochmal betrachtest, fällt Dir sicher auf, wie unterschiedlich die Fotos wirken. Und das, obwohl Sir Egbert doch bei allen drei Fotos gleich groß im Bild zu sehen ist. Trotzdem bewirkt die unterschiedliche Brennweite eine komplett andere Bildwirkung. Hier sind noch keine Einflüsse seitens der Belichtung enthalten. Wenn Du mit diesen Einstellungen zusätzlich aktiv spielst, wird sich Dein Foto noch weiter verändern (Beispiele weiter unten).

Mach Dir allein diesen Einfluss bewusst, was lediglich die geschickte Wahl der Brennweite alles bewirkt. Wenn Sir Egbert nicht eine faule Ente wäre, sondern als Portrait der Kopf Deiner Freundin vor der Bergkulisse sein soll, rückst Du den Berg im Hintergrund einmal ganz nah an Deine Freundin ran und im anderen Fall schiebst Du ihn verkleinernd weit weg. Solche Elemente kannst Du für eine aktive Bildgestaltung nutzen, um einen gewünschten Ausdruck in Deine Fotos zu bekommen. Wenn Du Dir das Weitwinkelfoto genauer anschaust, fällt Dir vielleicht auf, dass Sir Egberts Proportionen etwas verzerrt dargestellt werden. Das ist besonders gut sichtbar bei dem 25mm- Foto der Digicam. Hier handelt es sich um eine Eigenart von Weitwinkelobjektiven und einen Effekt, der bei Fisheye-Objektiven gestalterisch genutzt wird. Gehst Du mit solchen Dingen aber zu sorglos um, wird das Gesicht deiner Freundin ebenfalls verzerrt (sehr wahrscheinlich wird ihre Nasenpartie größer abgebildet, als die Ohren). Das dürfte bei Deiner Freundin nicht so recht gewünscht sein, was Dir ihre Handtasche auf dem Schädel deutlich signalisiert.

Brennweitenvergleich vom gleichen Standpunkt aus


Weitwinkel 25mm

tz10_25mm_001

Mit dem Weitwinkelobjektiv bekommst Du richtig viel auf´s Bild. Da dieses Bild einen Vordergrund und eine Tiefenstaffelung besitzt, wirkt das Foto “trotz viel drauf” für den Betrachter interessant.



Tele 400mm

tz10_400mm_001

Im Vergleich zum Weitwinkel siehst Du hier, wie stark Du weit entfernte Details "heranholen" kannst. Das Tele eignet sich besonders für solche Bildeinsätze. Ich hätte theoretisch auch ein paar Kilometer nach vorne gehen und das Motiv mit einer Normalbrennweite fotografieren können. Das ist aber nicht immer möglich (hier müsste ich den Hengsteysee erst durchschwimmen und dann noch die ICE-Trasse überqueren...). Der optische Effekt, die räumliche Tiefe zu stauchen (Beispiele oben mit Sir Egbert), ist dadurch (also durch näher rangehen) allerdings nicht zu erzielen.


Diese beiden Vergleichsfotos machen deutlich, was für ein Potential in einem Zoom-Objektiv steckt. In digital-neu-deutsch entspricht der Brennweitenbereich einem 16x fach Zoom. Viele Digicams haben heutzutage bereits ein 10x fach Zoom verbaut, was ähnliche Bildwinkel erlaubt (im Tele etwas schwächer). Auch die DSLR-Reise-Zooms kommen an so einen Bereich heran.
Von Tamron gibt es z.B. das 18-270mm, was unter Berücksichtigung des CROP-Faktors in unserem Vergleich von 28mm - 405mm reicht. In Deiner DSLR-Ausrüstung sollte ein Brennweitenbereich von 28mm bis 200mm enthalten sein, entweder als hochwertige Einzelobjektive (z.B. 28mm + 70mm + 200mm) oder als Zoom (dürfte heutzutage die häufigste Objektivart im Hobbybereich sein).

Unschärfe und Verwacklung

Beides wird von vielen Fotofans in einen Topf geworfen, die Unterscheidung fällt vielen Fotofans schwer. Wirklich unscharfe Fotos sind bei dem heutigen Stand der Kameras eher selten, denn die ausgeklügelten Autofokus-Systeme sorgen eigentlich immer für scharfe Fotos. Unscharfe Objektive mit sichtbaren Schärfedefiziten gibt es eigentlich nicht mehr (und eigentlich heißt, dass es natürlich trotzdem noch vorkommen kann). Unscharfe Fotos sind vielmehr die Fotos, die nicht das, was man scharf sehen möchte, scharf darstellen, sondern etwas anderes im Bild.

Das klassische Beispiel ist da immer noch die Situation: Tante Gerti links, ihre Freundin Kunigunde rechts und zwischen beiden ein halber Meter Platz. Die Kameraelektronik zielt mit dem Autofokusmessstrahl mitten durch und stellt auf den gefundenen Hintergrund scharf. Die beiden Tanten rutschen aus der Schärfentiefe und werden unscharf.
Ergo: ein unscharfes Bild, was es im Grunde eigentlich gar nicht ist.

Die meisten Verwackler, auch wenn sie nur leichte Zitterer sind, werden fast immer als unscharf bezeichnet. Dabei ist es in den meisten Fällen ein Verreißen der Kamera beim Druck auf den Auslöser, oft verbunden mit einer längeren Brennweite und Verschlusszeit.


Unscharf

SirEgbert_unscharf

Sir Egbert ist unscharf und alles andere auch. Vermutlich liegt der Schärfepunkt noch vor Sir Egbert zur Kamera hin, wo nix is´. Läge der Schärfepunkt hinter ihm, würde zumindest der Hintergrund scharf (oder etwas schärfer) abgebildet werden.


Auch wenn Du es nicht so gerne hören magst, Schärfefehler sind fast immer Deine Fehler. Ein falsch gewählter Schärfepunkt muss nicht sein. Du solltest besser Dein Motiv genau betrachten und überlegen, wo Deine Kamera scharf stellen wird. An DSLR gibt es häufig die Spotmessung, mit der Du gezielt den Punkt im Motiv anvisierst, der scharf werden soll. Viele Digicams (und alle Smartphones) besitzen einen Touchscreen, der Dir ein variables Belegen des Schärfepunktes bei Daumenwisch erlaubt. Ohne Köpfchen einschalten funktioniert aber beides nicht.



Verwacklung

SirEgbert_verwackelt

Hier ist ein Teleobjektiv zum Einsatz gekommen (450mm). Die Verwacklung ist deutlich sichtbar. Es hat eine horizontale Bewegung der Kamera von links nach rechts gegeben. Wenn Du genau hinschaust, sind durchaus schärfere Bereiche noch auszumachen; im Gegensatz zu dem unscharfen Foto oben. Bei Weitwinkelobjektiven sind Verwackler eher selten und fallen auch nicht so stark auf. Das hängt mit dem großen Aufnahmewinkel des Weitwinkels zusammen.

Darum ist auch die längste Verschlusszeit, die Du aus der Hand normalerweise noch verwacklungsfrei halten kannst, deutlich länger als bei Teleobjektiven. Bei gleichem Licht, gleicher Blende und gleichem ISO liegt die Grenze in etwa bei 1/30sec. im Weitwinkelbereich (28mm), dagegen bei ca. 1/500sec. im Telebereich (450mm). Natürlich sind solche Werte nur Anhaltspunkte und von Fotofan zu Fotofan unterschiedlich. Selbst je nach Tagesform kann es sein, dass Du mal eine 1/125sec im Telebereich noch hältst und an einem anderen Tag die 1/500sec. verreißt.

Gegen Verwacklung helfen zwei Dinge:

ein Stativ oder ein vergleichbar fester Standpunkt der Kamera
ein effektiver Bildstabilisator

Es gibt elektronische Systeme (Bildstabilisator in der Kamera und/oder dem Objektiv) und mechanisch arbeitende Systeme mit einem beweglichen Bildsensor bzw. beweglichen Linsenelementen in den Objektiven. Diese Systeme (Antishake, MotionControl) "fangen zwei bis drei Belichtungsstufen ab". Sie gleichen Deine leichten Wackler und das Zittern sehr effektiv aus und dienen als gute Unterstützung. Einen festen Standpunkt der Kamera ersetzen sie aber nicht vollständig.

Per Klick HIER findest Du noch detailliertere Tipps zum Thema Haltung und Verwackeln


Mit der Schärfentiefe gestalten

In den Bildbeispielen zum perspektivischen Einfluss der Brennweite habe ich bereits darauf hingewiesen, dass es einen weiteren ganz wichtigen Faktor rund um die Brennweite (sprich dem gewählten Objektiv) und der gewählten Blende gibt. Die Bildbeispiele zeigen Dir die Unterschiede:


Sir Egbert mit kleiner Blendenöffnung

SirEgbert_DSLR_100mm_f32

Dieses Bild entstand mit 100mm Brennweite (leichtes Tele) und kleiner Blendenöffnung f32 per DSLR. Dadurch wird Sir Egbert scharf und alles im Hintergrund von Sir Egbert bleibt gut erkennbar.



Sir Egbert mit großer Blendenöffnung

SirEgbert_DSLR_100mm_f5_6

Dieses Bild entstand mit 100mm Brennweite und offener Blende f5,6. Jetzt ist nur noch Sir Egbert scharf und hebt sich vom unscharfen Hintergrund deutlich ab.



Sir Egbert mit großer Blendenöffnung und Tele

SirEgbert_Tele450DSLRf5_6

Dieses Bild entstand mit 450mm Brennweite und offener Blende f5,6. Hier ist der zuvor beschriebene Effekt weiter verstärkt, Sir Egbert ist wieder scharf und hebt sich vom unscharfen Hintergrund noch deutlicher ab. Der Hintergrund ist durch den Tele-Effekt noch näher gerückt, aber nicht mehr sichtbar. Dasselbe Foto mit 450mm, aber komplett geschlossener Blende f40 sieht so aus:

SirEgbert_Tele450DSLRf40

Diese vier Fotos machen deutlich, wie sehr Dein Bild durch die gezielte Wahl der verwendeten Blende anders erscheint. Die Blende ist neben der gewählten Brennweite das entscheidende Stellglied für die Beeinflussung der Schärfentiefe. Wenn Du dieses Gestaltungsmittel bewusst einsetzt, heben sich Deine Fotos deutlich vom Durchschnitts-Digicamfoto ab.

Der Schärfentiefe-Bereich ist jedoch bei Digicams mit kleinem Bildsensor ungleich schwerer zu steuern, als bei DSLR (Einzelheiten kannst Du in der
separaten Rubrik nachlesen). Darum sind DSLR mit möglichst großem Sensor ideal für Fotos mit gesteuerter geringer Schärfentiefe. Perfekt ist das nach wie vor bei analogen SLR, da die Filmfläche immer noch größer ist, als die meisten DSLR-Sensoren.








 Hannes, die fröstelnde Prerower Möwe ganz nah

Viele Digicams besitzen inzwischen einen Makromodus, der oft gekennzeichnet ist mit einem Blümchensymbol.
Auch im Smartphone-Sektor hat sich in der jüngsten Zeit kameraseitig einiges getan. Formatfüllende Briefmarkenfotos sind für viele Modelle keine Hürde mehr. Der Platzhirsch bezüglich guter Makrofotografien ist nach wie vor der DSLR-Bereich. Spezielle Makroobjektive, oder auf das System abgestimmtes Spezialzubehör (Balgen, Nahlinsen etc.), lassen Dir gestaltungstechnisch alle Optionen offen. Selbst normale Standard-Zooms bieten Nahaufnahmeeigenschaften, die teilweise bis in den Makrobereich gehen. Die Rubrik
Makrofotografie hält zu diesem Thema noch speziellere Infos für Dich bereit.



Hannes mit Standard-Zoom auf kürzeste Entfernung

Hannes_DSLR_Kit

Mit einem normalen Zoom, wie es das beispielsweise beim DSLR-Kauf als sogenanntes Kitobjektiv zur Kamera gibt, kommst Du nicht wirklich nah an Hannes ran. Hier kann man höchstens vom Nahbereich sprechen, Makro ist das nicht. Zum Größenvergleich und nicht zur Animation Dir eine anzustecken, habe ich eine Schachtel Nikotin neben Hannes gestellt, damit Du ungefähr weisst, wie klein seine Pudelmütze auf dem Kopf ist (der Kopf hat ungefähr die Größe einer 1€-Münze.) Trotz des nicht berauschenden Nahbereiches ermöglichen Dir solche Detailaufnahmen, Deine Umwelt einmal anders zu fotografieren. Viele Serien von Landschaftsfotos werden viel abwechslungsreicher und spannender, wenn Du einige Details mit einstreust. Dafür reicht die maximale Naheinstellung der Kit-Zooms bereits aus. Du musst es nur nutzen...


Hannes mit DSLR und Makroobjektiv

Hannes_DSLR_Makro

Die Makro-Welt beginnt gemeinhin mit einem Makroobjektiv an der DSLR. Abbildungsmaßstäbe von 1:1 sind damit problemlos möglich. Dieser Bereich erschließt sich Dir auch mit einem Balgen oder vergleichbar berechneten Nahlinsen (die Lesebrille für´s Objektiv). Du siehst, Hannes strahlend braune Augen kommen hier richtig zur Geltung; formatfüllend. Mit Makroobjektiven könntest Du auch die Fliege auf Hannes Nase richtig in Szene setzen. Leider hat sich auch nach 14 Stunden Wartezeit keine Fliege auf Hannes Nasenspitze setzen wollen. So gibts davon leider kein Foto (ob das damit zusammenhängen mag, dass es gar keine Fliegen gab....?). Deutlich sichtbar ist der extrem kleine Schärfentiefenbereich, der typisch ist im Makrobereich. Hier bist Du gefordert, genauestens auf den richtigen Schärfepunkt zu achten (in dem Beispiel sind das Hannes Möwen-Augen, die Nase wird schon unscharf).

Viele Fotofans haben Die Fotoschule bereits frustriert gefragt, ob das schöne neue Makroobjektiv womöglich defekt ist, weil alle Bilder unscharf werden. Gerade bei Motiven mit Tiefenstaffelung gibt es leider nur einen sehr kleinen scharfen Bereich. Den kannst Du durch Abblenden etwas erhöhen, aber es geht bei solchen Abbildungsmaßstäben um wenige Zentimeter, teilweise nur um Millimeter.


Hannes per Digicam mit Makro-Automatik

Hannes_TZ10

 Der Nahbereich erreicht bei vielen Digitalcameras bereits den Makrobereich. In diesem Fall habe ich den “Blumen-Modus” der Panasonic DMC-TZ10 genutzt und auf maximale Vergrößerung gestellt. Es reicht zwar nicht an die DSLR mit Makroobjektiv ran, aber ein Bildausschnitt am Blechotto wäre bei der Auflösung noch locker drin. Damit könnte man dann den gleichen Maßstab erreichen (allerdings mit möglichen Bildeinbußen).


Hannes mit Kamerahandy plus Digital Zoom (2. Bild darunter)

Hannes_AINO

oben im Original und unten mit Digital-Ausschnitt am Blechotto per Bildverarbeitungsprogramm

Hannes_AINO_digi_zoom

Na? Lächeln da die eingefleischten DSLR-Anhänger immer noch auf die schnöden Smartphone-Fotografen herab? Mit Überlegung eingesetzte Smartphones eröffnen Dir hier bisher verborgene Motivwelten. Dieses Foto entstand mit einem Sony Ericsson Aino. Zusätzlich habe ich am Blechotto noch eine leichte Ausschnittsvergrößerung durchgeführt (unteres Bild), was so dem Makrobereich per DSLR schon recht nahe kommt. Hier kannst Du zusätzlich den eigentlichen Nachteil der gesteigerten Schärfentiefe im Digicam/Handy-Sektor in einen für Dich nutzbaren Vorteil wandeln. Dein Makrofoto wirkt insgesamt schärfer, auch bei Motiven mit Tiefenstaffelungen.







Sir Egbert farblos

Viele Motive wirken insbesondere dadurch, dass Du die Farben weglässt und Dein Motiv lediglich in Grautönen abbildest. Der Name Schwarzweißbild sagt da eigentlich zu wenig aus, denn ein Schwarzweißbild lebt von den vielen feinen Grauabstufungen im Bild (so müsste es besser “Mehr-Graubereichs-Foto” heißen). Schwarzweißbilder lassen sich aber auch prima tonen, die bekannteste Tonung im Schwarzweißbereich ist die warme Tonung in sepia. So ein Bild nennt man dann monochrome, da es nur einen Farbton in verschiedenen Helligkeitsabstufungen gibt. Durch die Reduzierung auf nur einen Farbton (im Schwarzweißbild ist diese Farbe >>Schwarz<<, bei sepia getonten Bildern demnach >>Sepia<<) lässt sich das Auge des Betrachters gezielter auf das Motiv lenken, da die vielen ablenkenden Farben nicht vorhanden sind.


Sir Egbert schwarzweiß

SirEgbert_Digicam_400_Portrait_sw

Im Digitalbereich solltest Du immer das Foto in Farbe fotografieren, Dir aber in schwarzweiß vorstellen. Die Umwandlung erfolgt dann später am Blechotto. Dieses Motiv eignet sich für ein schwarzweißes Foto nicht besonders, denn die Reduzierung auf "farblos" bringt hier keinen Vorteil. Alle anderen Parameter (Blende, Verschlusszeit, Brennweite etc.) gelten genauso, wie beim Farbbild.
Zum Vergleich das Farbbild (Digicam 400mm f4):

SirEgbert_Digicam_400_Portrait

Sir Egbert monochrome in sepia

SirEgbert_Digicam_400_Portrait_sepia

Es gilt dasselbe, wie für das schwarzweiße Bild. Lediglich am Blechotto folgt nach der Umwandlung in schwarzweiß die digitale Tonung.






Sir Egbert mit HDR (digitale Kontrasterweiterung)

Das Thema HDR ist in der Fotoschule ein häufig aufgerufenes Thema, daher solltest Du Dir die Einzelheiten zum Ablauf in der Rubrik HDR anschauen. Hier soll es nur um die Beispielfotos gehen, wie ein eingesetztes HDR Dein Bild verändert.

Sir Egbert mit HDR bearbeitet

SirEgbert_HDR_ohne_HDR

Sir Egbert mit 450mm Tele und offener Blende f5,6 fotografiert. Abgesehen davon, dass der Hintergrund, bedingt durch die Brennweite in Kombination mit der offenen Blende, unscharf wird, ist hier vom Hintergrund nichts zu sehen. Das liegt daran, dass das “Gesicht” von Sir Egbert korrekt belichtet ist, aber insgesamt dunkler, als der helle Hintergrund. Wäre der Hintergrund richtig belichtet, würde das Gesicht zu dunkel werden. Leider musst Du Dich bei normalen Fotos für eine Version entscheiden.

Genau hier setzt das Thema HDR ein. Mit der HDR- Bearbeitung baust Du in einem speziellen HDR-Programm aus drei unterschiedlich hellen Fotos jeweils die korrekt belichteten Teile des Bildes zu einem insgesamt richtig belichteten Bild zusammen. Inzwischen gibt es Kameras und Handys, die das bereits im Gerät erledigen. So sieht das Bild nach der Bearbeitung aus:

SirEgbert_HDR_Normal

Der verschwommene Hintergrund tritt schwach ins Bild hinein, damit es nicht mehr so wirkt, als sei Sir Egbert vor einer weißen Wand. Per Tonemapping lassen sich aber noch extremere Versionen gestalten, die dann bereits in den stärker verfremdenden Bereich gehen:

SirEgbert_HDR_Tonemapping

Das wirkt bei unserem Portrait von Sir Egbert etwas fremd, kann aber bei Landschaftsaufnahmen durchaus seinen Reiz haben:

Sir Egbert getrickst, Montage und Filtereffekte


Ein sehr beliebter Bereich in der Digitalfotografie ist die nachträgliche Bildmanipulation. Klonen, Retuschieren, Montagen, Filter und digitale Bildausschnitte gehören bei vielen Fotofans zum Fotoalltag. Auch wenn die digitale Bildverarbeitung sehr viele Möglichkeiten bietet, aus einem Foto etwas anderes oder besonderes zu machen, sollte es immer Dein Bestreben sein, das Bild bereits beim Blick in den Sucher so perfekt wie möglich umzusetzen. Selbst wenn Du dann noch tricksen willst, geht das mit perfekten Vorlagen immer besser, als aus Müll noch was zu retten. Verliere bei aller Euphorie über gelungene Bildveränderungen nicht den Blick für das Reale. Wenn der Betrachter das Gefühl hat, jedes Deiner Fotos ist manipuliert, wertest Du Deine Bilder damit deutlich ab. Einen immer gleich scheinenden blauen Himmel nimmt Dir eh keiner ab. Wenn Du unbedingt tricksen willst, damit es echt aussieht, dann mach es richtig. Hier ist das Auge des Betrachters entlarvender, als Du denkst.

Sir Egbert Greenscreen

Greenscreen_Prerow_01

Hier sitzt Sir Egbert noch vor dem grünen Hintergrundtuch. Die Bearbeitungsschritte entnimmst Du am besten der Rubrik Greenscreen.

Greenscreen_Prerow_3

Nun sitzt Sir Egbert auf seinem Lieblingsbaum am Weststrand des Darsser Urwaldes.



Sir Egbert softig

SirEgbert_Digicam_400_Portrait_soft

Um Sir Egbert softig schimmernd abzubilden, kannst Du schon während der Aufnahme mit Softfiltern arbeiten, oder den Effekt nachträglich am Blechotto einfügen. Auch hier ist es besser, den Effekt schon vor dem Eintreffen auf den Sensor zu erzeugen, als im Nachhinein am Foto rumzudoktern.


Sir Egbert nebelig

SirEgbert_DSLR_100mm_f5_6_nebel

Partikeleffekte, wie Nebel, Rauch, Regen und Schneeflocken sind mit Objektivfiltern kaum zu realisieren. Hier ist der Blechotto die erste Wahl.

Rudi romantisch

Rudi hat als weihnachtliches Rentier eine genetische Affinität zum romantischen Kerzenlicht. Das kannst Du auf dreierlei Art im Bild festhalten, original, mit ergänzendem Aufhelllicht, oder mit Blitzlicht. In den Bereichen Available Light habe ich bereits auf ein möglichst zu vermeidendes Blitzen hingewiesen. Hier die drei sehr unterschiedlichen Eindrücke:

Rudi Kerzenlicht LOW ISO

Rudi_Low_ISO_100

Dieses Bild entstand mit ISO 100, Blende f2 und 1/2sec. Belichtungszeit vom Stativ. Um den natürlichen Kerzenschein und die damit verbundene rot-orangene Farbtemperatur nicht wegzufiltern, ist der Weissausgleich auf "Sonne" gesetzt. Um während des Betätigens des Auslösers keine unbeabsichtigte Verwacklung zu verursachen, verwendete ich einen Funk-Fernauslöser. Diesen Effekt hätte bei so einem Motiv (Rudi hält ja prima still und ich hatte viel Zeit) auch der Selbstauslöser.

Rudi Kerzenlicht plus gezielter Beleuchtung

Rudi_Low_ISO_100_Strahler

Rudi wird zusätzlich von einer Lampe schräg angestrahlt, sonst herrscht nur Kerzenlicht. Die Kameraeinstellungen ähneln der Kerzenlicht LOW ISO - Einstellungen: f2 / ISO100 / AWB auf Sonne / Stativ / Fernauslöser. Die Belichtungszeit ist etwas kürzer, da durch die Zusatzbeleuchtung mehr Licht im Bild vorhanden ist: 1/8sec.

Rudi Kerzenlicht HIGH ISO

Rudi_High_ISO_3200

Die Beleuchtungsverhältnisse sind mit dem oberen Bild identisch. Um eine kürzere Verschlusszeit zu erzielen, die ein Foto aus der Hand ermöglicht, habe ich hier den ISO-Wert auf 3200 erhöht. Gleichzeitig wählte ich eine offene Blende (f1,7), damit kein Licht im Objektiv verloren geht (1/160sec.). Der AWB ist auf Sonne gesetzt. Ausgelöst wurde aus der Hand mit dem Auslöser der Kamera. Hier ist deutlich erkennbar, dass bei der hohen ISO-Einstellung vermehrt Details im Bild verloren gehen und das Bildrauschen extrem zunimmt. Im Vergleich zur oben gezeigten Einstellung mit geringem ISO erkaufst Du Dir die Freiheit aus der Hand zu fotografieren mit gravierenden Bildverschlechterungen. Der romantische Kerzenschein bleibt aber auch hier erhalten. Das Bild unten zeigt ein Detail aus dem Bereich hinter Rudis Allerwertestem (mit deutlich sichtbarem Bildrauschen):

Rudi_High_ISO_3200_Detail

Rudi Kerzenlicht mit Blitz

Rudi_Kerze_Blitz

So dürften zur Weihnachtszeit einige romantische Kerzenfotos aussehen, nicht zu reden von den vielen trostlosen Weihnachtsbäumen...
Der Frontalblitz hat beste Arbeit geleistet und alles im Bild gleichmäßig aufgehellt. Leider ist dadurch auch jegliche Stimmung verloren gegangen. Der Betrachter muss schon zweimal hinschauen, ob die Kerzen überhaupt brennen. Die denkbar schlechteste Umsetzung des Themas “Fotografieren mit gering leuchtenden Lichtquellen” ist der Einsatz des Blitzes, da er jegliches schwächer leuchtende Licht eliminiert.

Rudi Kerzenlicht LOW ISO mit AWB

Rudi_Low_ISO_100_AWB

Eine beinahe ebenso hohe Trefferquote zum Erlangen von Kerzenlicht-Fotos ohne Stimmung bringt die AWB-Einstellung auf Auto. Die Kamera hat kurzerhand den Farbstich erkannt und alles rötlich Leuchtende ausgetauscht. Im Prinzip sind zumindest der Tisch unten rechts, die Tannenzweige und Rudis Prachtrücken farbstichneutral abgebildet. Bei den Kerzen stieß das Kameraprogramm sichtbar an seine Grenzen. Mit “Rudi romantisch” hat das leider nicht mehr viel zu tun.

Für entsprechende Fotoeinsätze, bei denen Du nur farbstichiges Licht vorfindest und keinen Einfluss auf die Lichtgestaltung vor Ort hast, ist der AWB durchaus zu empfehlen. Es gibt einige Situationen, wo die Filterei hervorragend klappt und aus einem farbstichigen Bild ein neutrales Foto wird. Diese Möglichkeit bleibt Dir aber auch am heimischen Blechotto. Das Ausfiltern und Setzen von Graupunkten geht in der Digitalen Dunkelkammer recht flott.

Guckst Du
Alle Themen der Fotoschule im Überblick
Die Fotoschule als App auf Deinem Startbildschirm
Das Buch der Fotoschule

Das Buch der Fotoschule
als eBook

Die Fotoschule als App
auf Deinem Startbildschirm

Alle Themen der Fotoschule im übersichtlichen Inhaltsverzeichnis

HIER
beginnt Die Fotoschule, klick Dich Seite für Seite weiter, wie in einem Buch und lies von Anfang an.

piep piep

Zu Deiner Orientierung auf den Seiten von Ralfonso online:

Du bist momentan hier
Meine ganz persönliche Fotoausstellung im Web R@lfonso online, you never get a second chance, to take a first impression  *   *   *   * Vieles hätte ich verstanden, wenn man es mir nicht erklärt hätte Die Drachenecke für alle Lenkdrachen-Fans

Startseite
Inhaltsverzeichnis
Thumbnails-Auswahl
Panorama
Colorationen
Best of
Foto-History

Startseite
Inhaltsverzeichnis
Site Map
Neues / Updates
Kontakt
Frischlinge
Hilfe

Startseite
Inhaltsverzeichnis
Alles lesen A-Z
FotoTipp
Digitale Fotoschule
Das Buch
FAQ

Startseite
Inhaltsverzeichnis
Praxis-Tipps
Kite-Fotogalerie
Trickflug-Tipps
Wissenswertes
Kite-Jokes

 

Das Copyright für Texte und Fotografien der Digitalfotogalerie und der Rubrik Die Fotoschule liegt bei www.ralfonso.de Unerlaubte Verwendung bzw. Vervielfältigung werde ich strafrechtlich und zivilrechtlich verfolgen. Informationen zur privaten Nutzung von Texten, Abbildungen und Daten erhältst Du auf Anfrage per Email..

Der schnelle Kontakt zu Ralfonso per Smartphone
Die Fotoschule auf Facebook

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Inhalt  ~  Impressum  ~  Home