Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Spotmessung

... die Doppeldeutigkeit der Begriffe ...

Läufst Du manchmal blau vor Wut an, weil Dein wichtigstes Foto mal wieder unscharf und schlimmstenfalls sogar unterbelichtet ist? Und das, obwohl Du eine DSLR für 2500,-- € in den Fotohänden hältst?
Keine Sorge, auch damit stehst Du nicht alleine im dichten Wald der Fotografie.

Ralfonso im Einsatz

Spulen wir mal die Cassette (antikes analoges Bandspeichermedium, auch bekannt als "tu´ ma´ Cassette...") einige fotografische Entwicklungsjahre zurück. Angekommen im > Damals <, da war das noch einfach. Autofokus gab´s nicht (vielleicht als Idee in den Köpfen einzelner Foto-Ingenieure), Belichtungsmessung in der Kamera auch nicht. Du magst Dich jetzt fragen, wie hat man denn dann überhaupt fotografiert? Es ging, sonst würde es nicht so viele gute Fotos aus der Zeit geben. Es ging sogar recht einfach, manch greiser Fotofan wird sagen: "Es ging ganz einfach und schnell und nicht wie heute, mühsam und ohne die Möglichkeit einwirken zu können." Eigentlich war es immer derselbe Prozess zu Beginn eines Fotos:


1. Du siehst Dich um und in Deinem Kopf entsteht die Idee eines Bildes
2. Du nimmst Deine Kamera zur Hand und schaust, was auf Deinem Bild als wichtigster Inhalt scharf werden soll
3. Du überlegst, was auf Deinem Bild als wichtigster Inhalt richtig belichtet werden soll
4. Du wählst die passende Perspektive, den richtigen Ausschnitt (sich bewegen, oder Objektiv wechseln)
5. Du misst die Belichtung mit einem Handbelichtungsmesser an dieser Stelle, oder schätzt die einzustellenden Werte
  aufgrund Deiner Erfahrungen
6. Du stellst die Werte ein und schaust durch den Sucher, um den wichtigsten Inhalt scharf zu stellen. Dafür drehst Du am
  Entfernungsring Deines Objektivs, bis es scharf ist im Sucher
7. Klack, Bild im Kasten
 

Mit etwas Erfahrung laufen diese Vorgänge so fließend, dass Du rasend schnell bist. Was meinst Du, war der Schlüssel, das zentrale Element für´s Gelingen? Okay, ist blöd jetzt zu fragen, denn Du kannst ja nicht antworten (wobei das z.B. als Freund bei Facebook gehen würde, ist aber ein anderes Kapitel der Fotoschule...).
Das zentrale Element, das über Erfolg und Misserfolg entscheidet, ist das bewusste Sehen, bzw. Analysieren Deines Motivs hinsichtlich des Ausschnittes, der Schärfe und Belichtung. Du als Fotograf entscheidest, was scharf sein soll, was perfekt belichtet sein soll und was auf´s Bild kommt (und was besser draußen bleibt). Man könnte sagen, es war das Mitdenken oder ist es eigentlich noch etwas mehr? Es ist das Denken und bewusste "Sich-mit-seinem-Motiv-auseinandersetzen". Und daraus ableitend das gezielte Steuern der Schärfe und Belichtung.

In Ciutadella zur Blauen Stunde

Aus der Fotoserie Tramuntana azul, entstanden im Hafen von Ciutadella.
f4  1/60 sec. ISO1600  28mm Brennweite Weissabgleich auf Sonnenlicht  Kamera: Sony Alpha 65
Zur Blauen Stunde verwandelt sich der Hafen in einen idyllischen Ort. Hier kam die Messmethode Matrixmessung und der Spot-AF zum Einsatz,
als Stativ diente ein Brückengeländer

Nun spulen wir die Cassette wieder vor in unsere schöne leichte digitale Welt, die dem Durchschnittsverbraucher immer wieder eins versucht schmackhaft zu machen: es geht alles automatisch, ohne Denken und ohne Wissen. Die fotografische Erfahrung steckt als Motivprogramm mit ´zig Programmroutinen in den Steuerungsprozessoren der Digicams. Und wenn Du schonmal mit einem vollelektronisch gesteuertem Roboter joggen warst, kannst Du Dir den Graben zwischen Denken und Automatik im Bereich der Fotografie verdeutlichen. Der Ehrenrettung halber sei gesagt, die Fotoroboter sind schon deutlich besser, als die Jogger-Brüder.

Aber die Frage war ja, warum Du mal wieder blau vor Wut angelaufen bist? Ich sage da einfach platt raus direkt vor´m Kopp:
weil Du eben genau diesen während des Fotos nicht eingeschaltet hast und das Denken von der Automatik übernommen wurde...

Um es uns Fotofans einfacher zu machen (also weniger Wissen, weniger Denken), werden die oben aufgezählten (recht banalen) Schritte in folgenden Bereichen eingefügt:

Spotmessung, Matrixmessung, Mittenbetonte Messung, Selektivmessung,
Multi-AF, Spot AF und Mehrfeld-AF


Das erklärte Ziel:
Vereinfachung.

Deine Aufgabe:
Automatiken verstehen lernen.

Verrückt, oder?
Da kann man schonmal blau anlaufen...


Zahlreichen Emails entnehme ich die Verwirrung, die bereits der Begriff Spotmessung hervorruft.
"Was genau messe ich per Spotmessung? Die Schärfe, oder die Belichtung? Und was ist eine Spotmessung, wofür ist die gut? Falls die gut ist, kann man die dann immer nehmen und wieso gibt es noch andere...?"

Das geht dann fröhlich weiter:
Schärfespeicher-Tasten, Belichtungs-Speichertasten, Override-Funktionen, Nachführautofokus, Manualfokus-Schalter und genialen Abkürzungen, wie AF-A, AF-S oder AF-C.

      
Das alles dient der Vereinfachung :-)


Die sieht dann bei den meisten Fotofans so aus, dass im Zweifel (und der ist stets da) lieber auf Standard-Automatik gestellt wird und die Hoffnung da ist, dass die Kamera das schon irgendwie so macht, dass das Bild gut wird. Damit sind wir wieder ganz oben, beim ersten Satz dieser Rubrik angekommen.

Um die blaue Farbe endgültig wegzubekommen, dröseln wir die Begriffe und den Nutzen der Einstellungen mal speziell auf.

Spotmessung

Eine Spotmessung gibt es im Bereich der Belichtung und Schärfe.

Belichtungstechnisch
wird bei der Spotmessung nur ein sehr begrenzter Bereich zur Belichtungsmessung herangezogen, bei der Matrixmessung werden mehrere Messungen vorgenommen und dann der Mittelwert gebildet.

Stell Dir eine klassische Konzertbühne vor, alles ist dunkel und aus einem Scheinwerfer wird das Licht genau auf das Gesicht des Sängers der Band geworfen. Ein minimaler punktförmiger Bereich (eben nur der Kopf des Sängers) ist auf der großen dunklen Bühne hell beleuchtet. Dieser Spot ist vergleichbar mit dem kleinen Ausschnitt, den eine Spotmessung Deiner Kamera erfasst. Verglichen mit dem gesamten Foto, das Du auf dem Display Deiner Kamera (oder im Sucher) siehst, misst Deine Kamera einen so kleinen Bereich, wie den Kopf des Sängers auf der großen Bühne, an.
Der Gegenspieler dazu ist die Matrixmessung, die in Windeseile mehrere Bereiche der Bühne (durch zahlreiche Spots) erfasst und einen Durchschnitt daraus errechnet. Hier wird der Vorteil und Nachteil der Methoden schon deutlich: die Matrixmessung wird 15 mal schwarz messen und bestenfalls einmal helles Licht (der Kopf). Die Elektronik errechnet daraus: 15 mal schwarz, einmal hell gleich schwarz. Das Ergebnis wird der Versuch, das Schwarz der Bühne noch so hell zu belichten, dass etwas erkennbar wird. Dadurch bleibt vom Kopf des Sängers nur noch ein völlig überbelichteter weisser Fleck ohne Struktur und Zeichnung über.

Richtest Du den Spotbereich Deiner Spotmessung (also jenen kleinen punktförmigen Bereich) genau auf das Gesicht des Sängers, wird die Belichtungselektronik Deiner Kamera genau diesen Bereich richtig errechnen und eine passende Belichtung auswählen. Dadurch wird Dein Foto ein korrekt belichtetes, sprich gut erkennbares Gesicht auf einer schwarzen Bühne zeigen. Dass die Bühne schwarz ist, stört Dich nicht, denn Du willst ja den Sänger erkennen können.


Nicht alle fotografischen Bereiche und Motive sind so eindeutig, wie Dein Spotlicht-Motiv beim Konzert. Vielmehr sind die Lichtverhältnisse meistens sehr vielschichtig, die Grundidee dahinter ist aber identisch.

Stell Dir Tante Gerti vor (ok, ich weiß...), wie sie im Sonnenlicht der Mittagssonne mit ihrem schönen Malotze-Bast-Sonnenhut am überfüllten Strand steht und fröhlich zu Dir rüber grinst. "Mach´ ma´ Foto!" Eigentlich ganz einfach, nur beim genauen Hinsehen stellst Du fest, dass alles sehr hell ist (die Balearen-Sonne knallt erbarmungslos), nur Tante Gertis Gesicht liegt im Schatten ihres schönen Kopfschmuckes. Was wird die Kamera als Belichtungsgrundlage bei der Matrixmessung berücksichtigen?
15 mal helle Strandlandschaft und einmal einen gut 2-3 Belichtungsstufen dunkleren Bereich (Tante Gertis Gesicht). Das Ergebnis ist vergleichbar mit dem Bühnenbeispiel: eine perfekt belichtete Strandszene mit einem zu dunklen, vielleicht gar nicht mehr erkennbarem Gesicht.

Dagegen würde eine Spotmessung auf Tante Gertis Gesicht dazu führen, dass die Kamera hierfür eine optimale Belichtung wählt und das Gesicht gut erkennbar wird. Der Preis dafür ist allerdings ein überbelichteter Strand. So wird zumindest Tante Gerti selbstverliebt strahlen und Dir nicht die benachbarte Sandburg in die Nase schieben. So ein Motiv wäre übrigens, mal abgedriftet von unserem Thema Spotmessung, mit einem Aufhellblitz erfolgreicher umzusetzen; da wäre das Gesicht und die Strandumgebung korrekt belichtet.

Hier liegen auch die Nachteile der individuellen Messung.
Wenn Du per Spotmessung ganz gezielt den korrekt zu belichtenden Bereich anvisierst und aussuchst, musst Du Dir über die Verschiebungen der Belichtung, bezogen auf das Gesamtbild, im Klaren sein. Das macht die Spotmessung zu einem kreativen Werkzeug, mit dem Du ganz individuell auf die Belichtungssteuerung einwirken kannst. Das bedingt aber ein bewusstes Überlegen und vor allen Dingen Erkennen der Helligkeitsverteilungen im Motiv. Die Spotmessung solltest Du immer dann anwenden, wenn die Matrixmessung vermutlich den bildwichtigen Bereich Deines Motives zu gering bewerten würde (und einen Mix aus dem Rest berechnet). Die Spotmessung ermöglicht Dir ein gezieltes Messen der Belichtung.

Der Unterschied zwischen Spot- und Selektivmessung liegt im Erfassungsbereich der Kamera. Bei der Selektivmessung ist der Bereich ungefähr 10% des Bildes, bei der Spotmessung ca. 5%. Beide Methoden (Spot- und Selektivmessung) eignen sich für starke Helligkeitsunterschiede im Motiv und für eine genaue Messung von kleinen Bildbereichen.

Negativ ist der Faktor "Tempo":
bei der Spot- und Selektivmessung musst Du bei jeder Aufnahme eine Messung auf den bildwichtigen Bereich vornehmen, damit aus Deinem Bild auch was wird. Für viele Motivsituationen (Sportfotografie mit flitzenden Fußballern auf dem Platz) macht das keinen Sinn, denn mit dieser Methode wärest Du entschieden zu langsam. Da, wie auch in vielen anderen Standardsituationen (normale Landschaftsfotografie) ist die Matrixmethode die deutlich schnellere, bessere und vor allen Dingen komfortablere Alternative.

cala_escorxada_007_2012

Aus der Fotoserie Tramuntana azul, entstanden in der einsamen Bucht Cala Escorxada.
f22  1/60 sec. ISO80  45mm Brennweite Weissabgleich auf Sonnenlicht
Einsame Traumbuchten gibt es auf Menorca einige, nur sind sie leider schwer und nur zu Fuß erreichbar.
Hier kam die Messmethode Matrixmessung und Mehrfeld-AF zum Einsatz.

Spotmessung

Schärfetechnisch verhält es sich mit der Spotmessung ähnlich. Die Spotmessung wird im Bereich der Schärfe auch Spot-AF (oder Spot-Autofokus) genannt. Die Grundüberlegung geht in dieselbe Richtung, wie bei der Spotmessung bezüglich der Belichtungssteuerung: mit der Spotmessung erfasst Du für das Scharfstellen nur einen kleinen anvisierten Punkt des gesamten Motivs.

Wieder ein Beispiel:
Du stehst am Rande eines lichten Waldes, einige Bäume stehen vorne, ein paar weiter hinten und noch ein paar ganz weit hinten. In der Hand hältst Du nicht Deine geliebte Kamera, sondern einen Laserpointer. Tante Gerti gefällt das Laserpointerspiel, wenn sie auch nicht versteht, was das eigentlich alles soll. Zumindest sagt sie Dir: "Den krummen Baum in der dritten Reihe rechts!" Dann nimmst Du den Laserpointer und richtest den roten Strahl genau auf den Baum. Das gefällt Tante Gerti und sie springt vor Freude hoch in die Luft. Nichts anderes machst Du mit der Spotmessung Deiner DSLR. Ähnlich des Strahles des Pointers visierst Du genau den krummen Baum in der dritten Reihe rechts an und zeigst damit Deiner Kamera, dass genau hier der Bereich ist, den die Autofokussteuerung zur Berechnung der hundertprozentigen Schärfe verwenden soll.

Das Ergebnis ist ein, Deinen Wünschen entsprechendes, schärfemäßig richtig gefertigtes Foto.
Je nach
Schärfentiefenbereich (der sich bekanntlich aus den Elementen Blende und Brennweite ergibt) sind die Bäume davor und dahinter mehr oder weniger scharf; nur Dein ausgewählter Baum ist richtig scharf.

Im Gegensatz dazu gibt es den Multi-AF, Mehrzonen-AF oder 9- bzw. 15-Punkt-AF. Wieviel einzelne Zonen auch immer da sein mögen, alle gemeinsam haben den Effekt, das Motiv in seiner Gesamtheit an verschiedenen Stellen anzumessen und daraus einen Mix zu errechnen. Das wird bei Deinem Beispiel ganz sicher nicht der krumme Baum in der dritten Reihe rechts sein, sondern vielleicht die Bäume in der ersten Reihe. Oder in der zweiten Reihe. Oder vielleicht hinten?

Um diesem Verhalten des Autofokus bei der Mehrzonenmessung etwas mehr Treffsicherheit beizubringen, pflanzten die fleissigen Ingenieure den kleinen Knipsmaschinen eine Art künstliche Intelligenz ein. Das Zauberwort heisst Motiverkennung. Die steuert dann die Gewichtung der einzelnen aufgenommenen Schärfezonen.

Das klassische Beispiel:
Tante Gerti steht neben ihrer Freundin aus dem Marienkäferzuchtverein am Strand von Malotze und es heisst wieder: "Mach´ ma´ Foto!" Zwischen den beiden ist noch gut eine Person breit Platz, denn die beiden Freundinnen stehen nicht so gerne ganz nahe beieinander (vielleicht liegt es an den unterschiedlichen Sonnensprays auf der schwitzigen Haut...). Der Mehrzonen-AF misst das Bild und erkennt einen Teil des Motivs weiter vorne (die Tanten) und ansonsten nur Weite (sprich Strand, Meer, Himmel). In der Durchschnittsberechnung würde die Kameraelektronik den Schärfenpunkt auf "Weite" setzen (sprich unendlich, auf jeden Fall nicht vorne bei den Tanten). Hier greift die Motiverkennung. Solche Motive, für die Kameraelektronik lediglich Licht- und Schärfenverteilungen, sind typische und wiederkehrende Motive, die sich im Grunde immer ähneln (es könnten ja auch die beiden hübschen Nachbarinnen aus der WG sein, die da am einsamen karibischen Strand vor Deiner Linse posieren, oder für alle weiblichen Fotofans der Typ aus der Reifenwerkstatt mit dem Waschbrettbauch und nicht der Dieter mit dem Waschbärbauch...). Trifft also diese typische Verteilung im Bild das gespeicherte Muster der Motiverkennung im Kamerachip, steuert die Elektronik gegen. Sie bewertet die Schärfenbereiche der Tante als wichtig und steuert den Autofokus dahin.

Das Ergebnis leuchtet ein:
zwei scharfe Tanten...



Wenn wir noch bei diesem Motivbeispiel bleiben, Tante Gerti sieht so drollig aus, wie würdest Du dieses Motiv mit der Spotmessung bewältigen?

Ganz wichtig ist zu überlegen, was scharf sein soll. Andernfalls würdest Du mit dem kleinen Spotfeld in der Mitte des Sucherbildes genau zwischen den beiden Tanten hindurch zielen und spotgenau den Strand im Hintergrund scharf stellen. Das Ergebnis wären dann zwei nicht sehr scharfe Tanten. Um das nicht geschehen zu lassen, visierst Du Tante Gertis strahlende Augen an, hältst den Auslöser halb gedrückt und speicherst somit den Schärfenpunkt, wählst den richtigen Bildausschnitt und löst dann ganz aus.

 Und schwups, sind die Tanten scharf.
So einfach geht das.

Menorca

Aus der Fotoserie Tramuntana azul, entstanden an der ehemaligen Festung La Mola.
f16  1/250 sec. ISO100  25mm Brennweite Weissabgleich auf Sonnenlicht  Kamera: Panasonic DMC-TZ10
Hier kam die Messmethode Matrixmessung und Spot-AF zum Einsatz.

Nochmal zusammenfassend, kennst Du jetzt die Spotmessung und Matrixmessung (Mehrfeld) bei der Belichtungssteuerung und die Spotmessung (Spot-AF) bzw. Mehrzonenmessung (Multi-AF) im Bereich der Schärfebestimmung.

Beide Vorgehensweisen ähneln sich und haben gemeinsam das Ziel, Deine persönlichen Einflussnahmen auf die automatischen Abläufe der Kamera zu ermöglichen. In beiden Fällen zeigst Du der Kamera, auf was sich die Elektronik bei ihren Berechnungen konzentrieren soll. Das ist bei beiden Spotmessungen eben genau dieser kleine kreisförmige Bereich des Bildes, wo Du den Spot hin ausrichtest. Dadurch minimierst Du die Fehlerquote der Elektronik, durch Berechnungen am gesamten Bild zu falschen Ergebnissen zu kommen. Diese falschen Ergebnisse sind prinzipiell keine fehlbelichteten bzw. unscharfen Fotos. Sie sind nur für den Dir wichtigen Bildteil möglicherweise falsch belichtet, oder in dem Bereich unscharf.


Im Grunde veranstaltest Du den ganzen Kurmel nur, um der Kameraelektronik bei ihren Bestrebungen unter die Arme zu greifen, die von Dir gewünschten Dinge zu tun. Zu Beginn schilderte ich den manuellen Ablauf, bei dem Du das einstellst, was Du willst. Bei den Spotmethoden bringst Du die Automatik Deiner Kamera dazu, das einzustellen, was
Du willst. Das klingt nicht nur etwas kurios, das ist es auch und darum gibt es an den DSLR zwei Knöpfe (Schalter, Hebel, Tasten), die den Autofokus auf Manualfokus und per "M" die Belichtung auf manuelle Eingabe umstellen. Genau hier sind wir an einer Weiche angekommen, wo sich die weitere Reise diverser Fotofans teilt. Das eine Lager nutzt vorrangig die Spotmessung, um individuelle Vorgaben umzusetzen. Das andere Lager stellt manuell scharf und steuert die Belichtung manuell (ganz so, wie damals). Und man kennt das ja aus dem Leben, wenn es zwei Lager gibt, verirren sich immer ein paar irgendwo dazwischen. Dazu zähle ich auch.

Ich nutze die automatische Belichtung via Matrixsteuerung und stelle überwiegend manuell scharf, ansonsten nur per Spot-AF.
Den Mehrzonen-AF finde ich recht unbrauchbar.




"Was stelle ich denn jetzt am besten ein? Was kann ich immer als Standard eingeschaltet lassen?"
sind zwei typische Fragen, die sich in den Emails an Die Fotoschule wiederholen.

Vorab noch zwei, drei Hintergründe zur Spot-Thematik (um das Thema bezüglich der Begriffe abzurunden):
einige DSLR bieten Dir die Möglichkeit, die einzelnen Spotfelder des Mehrzonen-AF mit einer Taste an der Kamera zu verschieben. So kannst Du die Felder auf die gewünschten Bereiche rücken, ohne den Bildausschnitt zu verändern. Wie praktikabel das ist, kann ich schlecht beurteilen. Für mich ist das Spielerei und in der Praxis nur umständlich anwendbar. Vielleicht würde sich das beim Einsatz mit einem Stativ und einer fest ausgerichteten Kamera anbieten.

Ein viel besser funktionierender, ähnlich entwickelter "Spot-Setzpunkt" geht einher mit der Verfügbarkeit von Touch-Displays. Besonders im Bereich der Digicams und Fotohandys betätigst Du den Auslöser durch eine Berührung des Displays. Je nach Grundeinstellung setzt die Kameraelektronik den Schärfemesspunkt genau dahin, wo Du mit Deinem Finger das Display berührst. Das entspricht einer Fingerkuppen-Spotmessung inklusive Auslöser. Ich finde diese Version sehr effektiv, jedoch darfst Du dabei nicht vergessen, dass hier wieder "Mitdenken" und "Wissen" gefordert sind. Drücke ich das Display einfach irgendwo, wird der falsche Bereich für die Schärfebestimmung herangezogen. Allerdings sind die kleinen Sensoren in Digicams und Fotohandys sowieso mit einem riesigen Schärfentiefenbereich "gesegnet", was ein falsches Schärfepunkt-Setzen kaum ins Gewicht fallen lässt.

Bei der Spotmessung hinsichtlich der Belichtung gilt es zusätzlich eine Grundregel zu beachten. Das Problem bei der Spotmessung ist, dass sie nur dann ein korrektes Ergebnis liefert, wenn das angemessene Motivdetail einen ganz bestimmten Anteil des Lichts, ca. 18% reinen Grauanteil, reflektiert. Andernfalls liefert die Spotmessung auch ungenaue und falsche Ergebnisse. Und mit bloßem Auge ist so ein Anteil schwer zu erkennen, da musst Du ordentlich Erfahrungswerte aufbauen...

sunset_seestern

Ein Foto von Fotofan Seestern, entstanden in Prerow, an der Ostseeküste.
f4  1/1000 sec. ISO100  85mm Brennweite  Kamera: Sony DSC-HX100V
Hier kam die Messmethode Matrixmessung und Mehrfeld-AF zum Einsatz. Hätte Fotofan Seestern die Belichtungsmessung per Spotmessung auf das verliebte Paar gelegt, wären vermutlich die Gesichter und generell der Körper erkennbar und korrekt belichtet (also nicht schwarz als Silhouette), dafür wäre es aber vorbei mit der schönen Stimmung. Der Himmel hätte dann ein langweiliges Weiss gezeigt und Du könntest noch nichtmal mehr erahnen, dass es hier einen Sonnenuntergang gibt.

"Was stelle ich denn jetzt am besten ein? Was kann ich immer als Standard eingeschaltet lassen?"

Den Wunsch hatte Fotofan Steven mit seiner neuen DSLR bereits, als er Die Fotoschule nach Standards zur DSLR fragte.
Guckst Du HIER
Mit Standards ist das so eine Sache, da jedes Motiv anders ist und sein eigenes Licht mitbringt.
Andererseits hilft Dir die Aussage, das jedes Mal von Fall zu Fall zu entscheiden, auch nicht wirklich weiter...


Also, eine Hilfestellung der Fotoschule, quasi ein
Ralfonso Tipp:

Die Spotmessung bezüglich der Belichtung erfordert einige Übung und ist zudem recht unkomfortabel, da Du sie zwingend bei jedem Foto auf´s Neue genau durchführen musst. Das birgt eine Menge Fehlermöglichkeiten in sich (ist schnell mal vergessen von Motiv zu Motiv). Stell Deine Kamera lieber auf Matrixmessung und fotografiere im
RAW- Modus (oder je nach Kamera RAW+JPG). Die Trefferquote bei den heutigen DSLR ist dank der Motiverkennung sehr hoch und die Wahrscheinlichkeit, ein gutes richtig belichtetes Foto auf den Speicherchip zu bannen entsprechend gross. Sollte dann doch was nicht passen, kannst Du später am PC an der
RAW-Datei schnell entsprechende Korrekturen vornehmen, die nicht sichtbar qualitätsmindernd sind. Für ganz spezielle Motivsituationen, wo Du auch genug Zeit zum Einstellen hast, kannst Du mit der Spotmessung Erfahrungen sammeln und so gezielter belichten.

Anders verhält es sich bei der Spotmessung bezüglich der Schärfebestimmung. Ich habe sowohl meine DSLRs, wie auch die
schlanke Kleine auf Spot-AF umgestellt und nutze die Spotmessung als Standardeinstellung. Wenn ich durch den Sucher blicke, weiss ich, was ich fotografieren will. Dann weiss ich auch, was ich davon scharf sehen möchte auf dem Foto. Das visiere ich an, halte den Auslöser gedrückt, "komponiere" Ausschnitt und Perspektive und löse aus.
Das geht ruckizucki.
Damit erspare ich mir ungewünschte Schärfebereiche, die meine Kamera im Mehrfeld-AF aufgrund falscher "Bewertungen" des Motives, ausgerechnet hat (also >> unscharfe Fotos <<).

In der Kombination Matrix-Belichtungsmessung plus Spot-AF im Modus RAW/JPG bist Du schnell, minimierst Deine eigenen Fehler, kannst Dein Bild aktiv beeinflussen und wirst eine hohe gute Bildausbeute erhalten.

Von der gänzlich manuellen Steuerung würde ich Abstand nehmen, zumindest solange Du keine Erfahrungen gesammelt hast (was Du aber gut beim rumspielen an unwichtigen Motiven könntest). Das Scharfstellen über den Objektivring durch Blick in den Sucher mag Dir noch gelingen, bei der frei geschätzten Belichtung geht es ziemlich sicher daneben.

Cala_Llonga_001_2012

Besonders im Bereich der Makrofotografie und bei Nahaufnahmen ist es sinnvoll,
den Spot-AF zu nutzen und den Schärfepunkt gezielt zu setzen.

Das gilt übrigens auch für viele Bereiche der Tierfotografie, gerade
Hunde sind schwer zu fotografieren. Da wird bei Mehrzonen-AF meistens die Nase scharf, die wichtigeren Augen jedoch unscharf. Ein Setzen der Schärfe per Spot-AF auf die Augen löst das Problem.

Übrigens:

Das Finden der richtigen Schärfe und korrekten Belichtung (per Spotmessungen etc.) ist kein isolierter Vorgang, sondern ein Teil aus einer Kette. Dazu gehören die Motivgestaltung, die richtige Brennweite, das Steuern der Schärfentiefe, richtiges Nutzen der Belichtungsautomatik (Zeitautomatik, Blendenautomatik etc.), Beachten der richtigen Blende und Verschlusszeit, der ISO-Wahl und so weiter. Darum ist es wichtig, dass Du Dir den gesamten Ablauf beim Erstellen eines Fotos verinnerlichst. Die Fotoschule geht in den einzelnen Rubriken auf jedes Element einzeln ein und betrachtet auch das Bild als Ganzes. Darum ist es wichtig, dass Du Die Fotoschule komplett durchgehst und möglichst viel direkt mit der Kamera in der Hand ausprobierst und umsetzt.

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