Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Steile Pfade, tiefe Schluchten

… wenn alles flach wie Holland wirkt …

Mein schöner „Möwengesang-Klingelton“ im Smartphone erinnert mich gerade daran, dass ich eigentlich woanders sein möchte (und sollte), will mir aber sagen: „Ralfonso guck in Deine Emails!“. Fotofan Michael hat mir eine Email gesendet:

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Vorname:    Michael
Ort:        Reutlingen

Kommentar: Vielen Dank für die gigantisch vielen Tipps. Hat mir wirklich sehr geholfen. Bin früher mal analog spiegelreflektiorisch auf Fotopirsch gegangen und habe jetzt vor, sozusagen auf meine "alten Tage", das Hobby wieder neu zu beleben.
Aber meine Frage geht eigentlich in eine andere Richtung. Ich gehe im Sommer gerne wandern und stelle fest, dass man steile Bergwege einfach nicht realistisch auf den Film, oder CCD, bekommt. Er wirkt immer wie fast ohne Gefälle. Gibt es einen fotografischen Trick, wie man das hinbekommt.

Irgendwas braucht man ja zum Angeben nach dem Urlaub :-)
 

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Da hat Michael ein klassisches Problem der zweidimensionalen Fotografie angesprochen. Die Darstellung von Raum und räumlicher Tiefe ist in der langsam aufkommenden 3D-Fotografie deutlich einfacher umzusetzen, als im zweidimensionalen Bild (egal, ob Bildschirm-Pic oder Papierfoto).
Um räumliche Tiefe oder Steigungen / Gefälle optisch auf dem Bild darzustellen, braucht das Auge das Betrachters genau das, was Du selbst im realen Leben auch brauchst: einen Größenvergleich oder Vergleichsmaßstab. In der Rubrik zuvor (
Bildrelation) habe ich das bereits angesprochen. Bei einem steilen Weg nach oben, bietet sich Tante Gerti als menschliche Person am oberen Ende des steigenden Pfades an, die sozusagen am Bildende zu sehen ist. Der Betrachter hat so einen Anhaltspunkt, wie der Weg zu verlaufen scheint.

Weiterhin steigern kannst Du den Effekt, indem Du tief in die Hocke gehst und ein Weitwinkelobjektiv einsetzt, das möglichst in den verzerrenden Bereich ausgerichtet ist. So kann der Betrachter von vorne bis ganz nach oben zu der Person (es muss ja nicht zwangsläufig Tante Gerti sein, wenn Du gerade keine zur Hand hast…) dem Bild folgen und das Gehirn signalisiert: "boaah, das ist ja ordentlich steil!". Wenn es keine Person a la Tante Gerti sein soll, können das auch Zäune, zur Not Bäume (nicht so gut, weil die gibt´s auch in groß und klein), oder Dein Hund Benny sein.

"Nur" ein Weg wird auf dem Foto möglicherweise ganz einfach flach wirken, denn die Steigung spürt der Betrachter nicht.

Hoch oben in Manerba am Gardasee

Ein schönes Beispiel aus dem Online-Album Gardasee der Digital-Fotogalerie.
Hier helfen gleich mehrere optische Stützen mit, dem Betrachter die Dimensionen der Szene zu vermitteln.
Das Geländer führt den Betrachter links und rechts ins Bild und vermittelt ihm eine erste Größe, die Stufen führen mit den Hölzern am Rande direkt hinunter und erst danach erkennt man, dass tief unten der See zu erkennen ist. Das Auge folgt dem See weiter nach oben und registriert die Berge in der Ferne und einen dunstigen Horizont. Vom Gefühl her, wird dem Betrachter vermittelt, dass es sich bei dem Kamerastandpunkt um eine ähnliche Höhe, wie die Berge dort, handeln muss. So assoziiert er: “ziemlich hoch, ziemlich nah am Rand und ganz schön steil und tief nach unten...”

Ganz vergleichbar, wie bei steilen Pfaden und Treppen, ist die Situation bei tiefen Schluchten, hohen Bergen, eigentlich bei allen Dingen, wo die Bildrelation fehlt. Die Problematik wird durch die Eigenheiten von Brennweiten und Objektiven zusätzlich verschärft; oder auch erleichtert, wenn Du Dir gewisse Regeln zu eigen machst und sie geschickt für Dein Foto einsetzt.

In der Rubrik Objektive habe ich es bereits detaillierter beschrieben: Weitwinkelobjektive „rücken Dein Motiv von der Kamera weg“, Teleobjektive verdichten den Raum und „komprimieren“ tatsächliche Entfernungen. So könntest Du einen nahen Baum vor einer entfernten Kirche optisch verdichtet so fotografieren, als ob er direkt vor der Kirche stehen würde (tatsächlich sind es möglicherweise Kilometer…). So ähnlich ist auch der Bildeindruck bei den Surfern auf dem folgenden Foto:

Bei Malcesine am Gardasee

Das Bild entstand auch am Gardasee in der Nähe von Malcesine und stammt, wie die nachfolgenden Fotos auch,
aus dem
Online-Album Gardasee.

Durch den Einsatz eines 300mm-Teles verdichtet sich der See extrem. Die Häuser am gegenüber liegenden Ufer wirken wie angeklatscht, der Berg schon fast, wie eine Wandtapete aus Tante Gertis Vorratskammer und die Surfer scheinen beinahe vor den Häusern zu surfen. In natura war das andere Ufer kaum zu erkennen, die Häuser nur als Farbpunkte sichtbar und die Surfer wirkten eher verloren als Flecken auf dem weiten See. Dieser Effekt ist ein typischer Teleobjektiv-Effekt.

Doch zurück zum Thema:

Steile Pfade, tiefe Schluchten

Am Monte Baldo

Zu Beginn hatte ich es schon erwähnt: es muss nicht immer Tante Gerti sein (wenn Du sie sicher auch gerne mal an so einen schönen Fallschirm schnallen und vom Berg stossen würdest...). Stell Dir dieses Foto ohne den Fallschirmflieger vor.
Na`?
Langweilig.

Durch den Fallschirmflieger wird dem Bildbetrachter erst bewusst, was hier auf dem Foto und demnach an dieser Stelle auf dem Berg für Höhen und Tiefen herrschen. Der Flieger gleitet förmlich über diese Tiefe hinweg, die der Betrachter nun sogar etwas spüren wird (vor allem, wenn er ein Mensch mit Höhenangst sein sollte). Die Wege und Strassen, aber auch die Häuser, Lichtungen und Wälder bekommen eine Relation durch den Größenvergleich “Mensch” im Bild.

Es geht aber auch ohne einen Menschen im Bild, wenn man beim Betrachten des Bildes einen Anhaltspunkt findet. Die unteren drei Fotos zeigen den tief am Fuße der Berge liegenden Gardasee. Bei allen Bildern gibt es die beschriebenen Bildrelations-Hilfen, einen diagonal durchs Bild laufenden Zaun (der zugleich die Steilheit dieses Pfades verdeutlicht), eine Wiese im Vordergrund, die zur Tiefe hin abreißt, oder auf dem untersten Bild die Felsbrocken am Rande der Tiefe.

Monte Baldo am Gardasee
Monte Baldo am Gardasee
Monte Baldo am Gardasee

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