Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Klonen und retuschieren

........... wenn zuviele Leute auf dem Foto stören ..........

Es donnert und blitzt, der Regen prasselt an Tante Gertis Küchenfenster, als würdest Du mit Deinem Wagen durch die Waschstraße fahren. Am Küchentisch sitzt Tante Gerti gedankenversunken vor ihrem Notebook und starrt auf den Bildschirm. Eine unheimliche Stimmung herrscht an diesem Abend und sie wird noch unheimlicher, als Du Tante Gerti immer wieder den einen Satz sagen hörst: "Wie lösche ich nur die Menschen aus..... Wie lösche ich nur die Menschen aus....." Jetzt weißt Du auch endlich, wie es sich anfühlt, wenn es einem eiskalt den Rücken runter läuft. Was mag sie da treiben an dem Rechner? Startet sie im nächsten Moment eine fürchterliche Waffe? Ist nicht jetzt der Moment, zu handeln?

Und Du handelst.
Du gehst auf sie zu, schaust mutig auf den Bildschirm und hörst Dich fragen: "Was mach´sen da?"
Tante Gerti dreht sich wütend um und beschreibt Dir verzweifelt ihr Problem. Sie hat ein wunderschönes Foto vom großen Marktplatz bei Oberbruttenscheid, aber leider laufen da ein paar Leutchen drauf herum.
Die stören.
Und nun sucht Tante Gerti nach einer Lösung, die Personen auf dem Bild irgendwie verschwinden zu lassen; sie zu löschen.
Das sorgt für ordentlich Erleichterung bei Dir, denn die Polzei mußt Du nun nicht mehr anrufen. Andererseits ist Tante Gertis Problem nun Dein Problem geworden....


Und schon bist Du mitten drin im grenzenlosen Bereich der Bildretusche.
Genau hier beginnt auch gleich ein viel diskutierter Bereich der Fotografie:
Die Bildmanipulation.
Was darf man am fertigen Bild verändern, darf man es überhaupt und wann ist ein fertiges Bild eigentlich fertig? Wenn es belichtet wurde? Oder wenn es fertig bearbeitet wurde?

Viele Hintergründe zur Bildmanipulation erfährst Du in der
Rubrik Bildmanipulation der Fotoschule.

In der Altstadt von Bardolino

Sony Ericsson Aino, störende Touristen retuschiert und in schwarzweiß umgewandelt
In der Altstadt von Bardolino
Aus der Fotoserie Gardasee

Heute ist Retuschieren angesagt....

Mit diesem Thema liesse sich eine ganze Homepage füllen, wenn Du über Suchmaschinen das Web durchstöberst, erlangst Du unzählige Treffer. So wird es hier auch nur einen groben Abriss der Möglichkeiten geben, detailliertes Hintergrundwissen und die viel beschriebenen Feinheiten mußt Du Dir aktiv selbst besorgen oder vielmehr durch Übung aneignen.

Vier Methoden kannst Du nutzen, um historische Altstadtgassen menschenleer und große Plätze frei von Leuten zu fotografieren.


Geduld und Flexibilität
Langzeitbelichtung
Klonen
Ebenen-Überlagerung


Geduld und Flexibilität
Was simpel klingt ist in der Tat die effektivste Methode, um Tante Gertis großen Marktplatz zu fotografieren.
Bei meinem letzten Besuch in
Venedig bin ich genau so vorgegangen. Die romantische Stadt der Liebe ertrinkt förmlich in den Massen von Touristenströmen. Ich wollte aber trotzdem einsame Gassen und Brücken auf dem Sensor haben.
So harrte ich aus. Mein fertiges Bild im Kopf stand ich da, die Kamera komplett eingestellt, den Finger am Auslöser und beobachtete ein junges Paar durch mein Motiv schlendern. Sie liefen allmählich raus, ich wollte gerade abdrücken, als eine jener amüsanten geführten Tourengemeinschaft auf mich zu stochte. Die "Chefin" mit knallgelbem Schirm in der Höhe vorne weg und die Schäflein hinterher.
Warten.
Bis auch der letzte Nachzügler endlich durch war. Fast hätte es geklappt. Wäre da nicht der albern kichernde Junge in mein Bild gerannt. Er spielte Fangen mit seiner Schwester. "Ist nicht so spannend in Venedig" dachte ich, zumindest nicht für Kinder in dem Alter. Schade, daß sie gerade hier Fangen spielen müssen. So schnell er ins Bild lief, so schnell war er wieder raus. Klick.
Einmal, zweimal, dreimal.
Für alle Fälle.
Hinterher habe ich das erste Bild verzittert, oder verrissen.
Ein Blick aufs Kameradisplay: Treffer! Ich hatte meine einsame Gasse im Kasten, mitten im Trubel .

Geduldig mußt Du sein.....

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Alter Einkaufsladen in der Altstadt von Lazise

Panasonic Lumix DMC-TZ 10 manuell mit Blendenvorwahl fotografiert, 40mm Brennweite
Alter Einkaufsladen in der Altstadt von Lazise
Aus der Fotoserie Gardasee

Flexibilität bringt Dich bei vielen Motiven weiter, wo Du auch mit der größten Geduld nichts erreichst.
Nehmen wir mal an, Du möchtest einen Platz fotografieren, auf dem sich ein ähnliches Exemplar wie Tante Gerti mit ihrer besten Freundin festgequatscht hat und beide keinen Millimeter weiter gehen. Vielleicht ist der Platz von einer Hecke umrahmt, kleine Tannen, Sträucher und Bäume reihen sich aneinander. So, wie Du Dich positioniert hast für Dein Foto, stehen Deine Chancen auf ein Bild ohne Tanten gleich Null. Nur ein einzelner großer Schritt nach links befördert ein Stück der Baumhecke so auf Dein Bild, daß die beiden plappernden Tanten perfekt verdeckt werden. Und eine schöne Umrahmung Deines Platzes hast Du nun auch, es wirkt viel schöner, als Deine vorherige Idee.

Flexibel mußt Du sein....

Das flexible Handeln kann auch eine Veränderung der Perspektive durch eine andere Brennweite sein, oder auch ein ganz anderer Aufnahmestandort, um den Platz zu fotografieren.

Ein von vorne herein richtig gestaltetes Bild bedarf keiner nachträglichen Retusche oder Manipulation.
Da solltest Du immer in erster Linie drauf hinarbeiten.



Langzeitbelichtung
Die Vorgehensweise:
Kamera auf´s stabile Stativ, Blende auf kleinste Öffnung (größte Blendenzahl z.B. f32),
Graufilter mit Verlängerungsfaktor 3 bzw. 5 vor´s Objektiv, ISO- Wert auf 100 oder kleiner, Verschlußzeit auf einen Wert ab 7 Sekunden (bis in den Minuten- Bereich <-- ausprobieren!) stellen und Auslöser möglichst mit Fernauslöser (Funk oder Draht) betätigen.
Der Effekt:
Die sich bewegenden Leute werden bei der extrem langen Belichtungszeit nicht abgebildet, weil sie bis zur Unkenntlichkeit verwischen, der Platz samt Gebäude kommt klar auf das Bild, weil jeder Stein ruhig und still während der Belichtungszeit am gleichen Platz bleibt.



Klonen
In der Rubrik Digitale Dunkelkammer beschreibe ich bereits einige Beispiele, was Du durch Klonen alles erreichen kannst. Wirf da zusätzlich auch einen Blick rein, guckst Du HIER.
Der Begriff Klonen ist durch die Medien bekannt in Bereichen der Züchtung zweier oder mehrerer identischer Tiere (Schafe, Schweine etc.) oder Pflanzen. Fotografisch gesehen ist das Klonen ein Herbeiführen gleicher Pixel oder Pixelhaufen, sprich Bildbereiche. Die meisten Bildprogramme bieten ein Retuschierwerkzeug namens Klonenpinsel an. Mit diesem Werkzeug wählst Du im ersten Schritt einen Bildbereich aus, den Du klonen möchtest und im zweiten Schritt den Bereich, in dem Du die ausgewählten Bildbereiche einfügen möchtest. Du streichst dann mit dem "Pinsel" (per gedrückter Maustaste) über diese Stelle und zauberst die Bildbereiche ins Bild. Für ein gutes Gelingen solltest Du die Größe des Pinsel und die Weichheit der Randübergänge sorgfältig auswählen. Für die Retusche von Personen besteht der Trick darin, möglichst angrenzende Bildbereich mit hoher Pixelähnlichkeit im ersten Step auszuwählen, die Du dann Stück für Stück über die Personen deckst. Bei Tante Gertis Problembild vom Oberbruttenscheider Marktplatz würden sich Teile des Kopfsteinpflasters anbieten, die Du über anwesende Personen pinselst. Wichtig sind farblich und von den Helligkeitswerten passende angrenzende Bereiche, die Du zur Personenretusche klonst.
Diese Methode eignet sich auch gut für das Entfernen störender Baukräne im blauen Himmel und sonstige störende Bildelemente eines Fotos, die den Gesamteindruck negativ beeinflussen.
Das Klonen stößt allerdings an seine Grenzen, wo Du kaum brauchbare "gute" Stellen im Bild findest, um unerwünschte Stellen zu retuschieren. Es ist auch möglich, ausgewählte Bildbereiche eines zweiten Fotos in Dein Ausgangsbild per Klonenpinsel einzufügen.
Klonen stellt eine schnelle und unkomplizierte Bildretusche dar, die ideal für kleinere Bildbereiche eingesetzt werden kann. Je größer der veränderte Bildbereich wird, umso sichtbarer werden Deine Manipulationen und umso feinfühliger mußt Du arbeiten.

Ein Beispiel:

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Klonen_1

Das Ausgangsbild
Hier stört mich der Mann mit den beiden Kindern rechts im Bild, die Pflanze links und generell wirkt der Ausschnitt langweilig (zuviel Wasser im Vordergrund).

Klonen_3

Während der Bearbeitung
Der Pfeil zeigt bereits zum Teil überdeckte Bereiche, siehe Vergrößerung unten:

Klonen_4

Hier kannst Du an dem halb retuschierten Bild gut erkennen, wie ich mit dem Klonenpinsel angrenzende Bereiche des Pflasters über die Personen klone. Durch die ähnliche und recht wiederkehrende Oberfläche des Pflasters, ergibt sich ein unauffällig gleich wirkender neuer Bereich. Scheinbar geht der Weg weiter, ohne, daß jemand darüber geht.

Am Mincio in Peschiera del Garda

Das fertige Bild
Rechts ist ein durchgängiger Weg entstanden, keine Leute laufen mir ins Bild und der Ausschnitt steigert die Bildwirkung.

Panasonic Lumix DMC-TZ 10 manuell mit Blendenvorwahl fotografiert, 25mm Brennweite
Am Mincio in Peschiera del Garda
Aus der Fotoserie Gardasee

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Ebenen-Überlagerung
Bei dieser Methode ist der Aufwand während des Fotografierens, wie bei der Langzeitbelichtung, deutlich höher. Du brauchst mindestens zwei, besser drei Fotos von Deinem Motiv. Dabei ist es wichtig, daß die drei Bilder möglichst identisch sind, mal abgesehen von den anwesenden störenden Leuten auf dem Marktplatz.

Vorgehensweise beim Fotografieren:
- Stativ
- fester fixierter Stand Deiner Kamera
- bei allen Fotos exakt gleiche Schärfe und Belichtung

Du fotografierst im Abstand von einigen Sekunden (oder auch Minuten, falls Du stabile Lichtverhältnisse hast) zwei oder mehrere Fotos Deines Motivs (Marktplatz mit Leuten drauf). So sind auf dem einen Bild links im Bild ein paar Leute und rechts keine, auf dem nächsten welche in der Mitte und auf einem dritten Foto rechts welche (aber dafür links keine).
Diese Ausgangsfotos öffnest Du alle in Deinem Bildprogramm und legst die einzelnen Fotos in Ebenen übereinander. Alle Bilder zusammen ergeben ein Bild, das an keiner Stelle Menschen zeigt. Du mußt dafür durch selektives Einfügen aus allen Bildern die "guten" Bereiche sichtbar machen (auf den unteren Ebenen nur die zu übernehmenden Ausschnitte sichtbar machen und an gleicher Stelle im Hauptbild für die Transparenz sorgen).

Etwas einfacher gehts mit der Heftpflaster-Methode:
Du schneidest die guten brauchbaren Ausschnitte jeweils aus und "klebst" sie präzise an die identische Stelle im Hauptbild. Entsprechende pixelgenaue Sorgfalt vorausgesetzt, wird Dein Flickenbild ein gleichmäßiges Foto des Oberbruttenscheider Marktplatzes ohne Menschen darauf.



Fazit
Um bei dem Beispiel von Tante Gerti zu bleiben, gibt es für die nachträgliche Bildretusche nur die Möglichkeit des Klonens. Bei den drei anderen Vorgehensweisen mußt Du schon während des Fotografierens auf die nachträgliche Bildkorrektur hinarbeiten; oder sie mit etwas Geduld und Flexibilität überflüssig machen.
Probier es einfach mal aus, Du wirst sehen, mit etwas Übung gelingen Dir recht schnell gute Bildergebnisse. Spezielle Tutorials zu Deinem Bildprogramm stellen auch eine gute Hilfe dar, um alle Kniffe Deines Programms richtig einzusetzen (hier bietet das Internet jede Menge Material, für den Anfang sind Video-Tutorials sehr empfehlenswert).

In der Nähe von Malcesine bei ungemütlichem Regenwetter.

Sony Alpha 200  300mm 1/125 sec.  f5,6  ISO 100
In der Nähe von Malcesine bei ungemütlichem Regenwetter. Man braucht nicht immer ein Retuschierwerkzeug, bei diesem Foto reichten drei Schritte nach rechts, um ein häßliches buntes Schlauchboot nicht mit aufs Bild zu bekommen....
Aus der Fotoserie Gardasee

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