Flugzeuge fotografieren

........... wenn die Bruchpiloten sausen ..........

Fotofan Herbert verzweifelt.
Er war neulich auf einer Flug-Show und versuchte mit seiner DSLR die vielen Oldtimer-Stars der Lüfte in voller Aktion aufs Foto zu bekommen und stellte nachher am Display des Blechottos fest, daß gut Dreiviertel der 900 Fotos ganz einfach Schrott sind. Dabei hat er in Einstellung "S" mit 1/250sec. fotografiert. Und trotzdem sind die meisten Fotos fade und vor allen Dingen nicht richtig scharf geworden.

Herbert war so freundlich, der Fotoschule zwei Beispiele zu senden:

1/250 sec
f13
ISO 200
300mm

1/250 sec
f14
ISO 200
300mm

Meine Mail an Herbert:



Hallo Herbert,

danke für die Fotos.

Drei Fehlerquellen sind in beiden Bildern, somit dürfte es auch bei den anderen Fotos daran liegen:

Verschlußzeit deutlich zu lang für die Kombination Tele 200mm / schnell bewegliches Motiv
Schärfepunkt liegt nicht präzise, Spotmessung hätte genauer getroffen (Flügel und Rotoren irritieren die Mehrfeldmessung)
Dunstiger, diesiger Himmel, der diffuse Unschärfen und schwache Kontraste verursacht

"Richtig" hättest Du es gemacht, wenn Du mindestens eine 1/500sec oder besser noch 1/1000 sec. gewählt hättest. Belichtungstechnisch liegen noch satte Reserven in beiden Bildern, f13 und f16 sind schon recht geschlossene Blenden. Blende f.5,6 oder f8 hätten auch noch genug Schärfentiefe gebracht und Dir eben das Spiel in der Verschlußzeit gelassen.

 Schärfemessung per Spotmessung, beim Hubschrauber auf die Schrift am Rumpf, beim Flieger auf den Pilotenkopf. Dem Himmel kommst Du allerdings schwieriger bei. Ein UV- Filter "könnte" helfen, wird aber nicht wirklich viel helfen. Besser wäre ein Polfilter gewesen, der aber leider auch wieder Licht geschluckt hätte (2 Belichtungsstufen). Bei Deiner rauscharmen Nikon, könntest Du das kompensieren durch eine Erhöhung des ISO- Wertes. Zusätzlich bliebe noch die nachträgliche Kontrastbearbeitung am Blechotto, die zwar nicht solche Werte erreicht, wie ein von vornherein richtig gefiltertes Bild, aber noch einiges verbessern kann.

Der "Hauptfehler" ist aber die zu lange Verschlußzeit.

Beim nächsten Mal klappts bestimmt besser, nicht entmutigen lassen. Fehler passieren und das Gute daran ist, daß man daraus lernen kann ;-)

Liebe Grüße

Ralfonso

Generell solltest Du bei Motiven, die sich schnell bewegen und gleichzeitigem Einsatz starker Tele-Brennweiten die Verschlußzeit so kurz wie möglich wählen. Die alte klassische Faustregel “1 : Brennweite” gilt hier als möglicher Minimalwert. Den kannst Du für starre Motive als Anhaltspunkt nehmen, um Dein eigenes Verwackeln beim Halten der Kamera auszuschliessen. Alle längeren Zeiten bringen sicher Verwacklungen. Und wenn Dein Motiv noch ein umherschwirrendes Flugzeug ist, das sich obendrein noch horizontal bewegt, solltest Du mindestens zwei Belichtungsstufen an der Verschlußzeit verkürzen. Eine Erhöhung des ISO- Wertes (entsprechend gute DSLR vorausgesetzt), Öffnen der Blende und Verwenden lichtstarker Teles bringt Dich zu besseren Fotos.

Mit ein paar Tricks in der digitalen Bildbearbeitung kannst Du im Nachhinein aber durchaus manche Fotos retten. Das gilt natürlich nicht für “Totalausfälle”, aber so manches Bild ist einen Versuch wert. Ich habe mir die beiden Fotos von Herbert mal vorgenommen: 

Die Verwacklungsunschärfen sind natürlich nicht ganz verschwunden, aber das digitale Schärfen und die Veränderungen an Sättigung und Kontrast bringen beide Fotos in einen durchaus ansehnlichen Bereich. Du darfst nicht vergessen, daß ein Betrachter normalerweise das Bild als Ganzes betrachtet und wahrnimmt und nicht, wie Du jetzt in dieser Rubrik, ausgehend von Unschärfen an Schriftzügen und Piloten.



Bereits vor ein paar Jahren erreichte mich die Frage von Fotofan Björn zum Thema Flugzeuge fotografieren.
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