Kroatien im Jahre 2004,

wieder will ich einen kleinen subjektiven Reisebericht zu meinen Eindrücken im Rahmen der Fotoserie Istrien verfassen.
Die jüngste geschichtliche Vergangenheit ist überall beschrieben und ich will Dich nicht auch noch damit langweilen. Ob nun in Istrien tatsächlich Krieg war, oder nicht, merkt man heute nicht (mehr). Die Gegenden Kroatiens auf der istrischen Halbinsel, die ich in diesem Jahr kennengelernt habe, tragen keine Bombenlöcher, zeigen keine Panzerwracks und auf Tretminen bin ich auch nicht gestossen.
Ich habe mich vorwiegend im
Süden Istriens im Umfeld von Pula bis Rovinj im Westen und Rabac im Osten aufgehalten.

Dank des Sommerurlaubs-Stress-Verkehrs hatte ich schon während der Fahrt genügend Zeit,
mich mit meinem Urlaubsziel zu beschäftigen....
Okay, zugegeben eine geschönte Umschreibung für 5 Stunden
Tauerntunnel-Wartezeit mitten in der Nacht dank Blockabfertigung ( <-- nur weil man nicht bereit ist, die zweite Tunnelröhre endlich freizugeben...),
2 Stunden Stau vor der slowenischen Grenze (weil man ein Schlagloch in der Fahrbahn idealerweise an den Hauptreiseverkehrswochenenden repariert) und gesperrter Schnellstrasse in Istrien (um den Touris auch die Schönheiten der historischen Landsträßchen näher zu bringen).

Während meiner Anreise durch Istrien fiel mir sofort auf, daß es eigentlich nicht anders wirkt, als ich es von meinem letzten Besuch
Anfang der 90er kannte. Die Straßen schlängeln sich nach wie vor in Serpentinen durchs Land, sind schlecht befestigt und "das Links und Rechts" neben der Straße wirkt so wie damals.

Natürlich hat sich viel getan in der Zwischenzeit, das steht außer Frage und ist mir auch nicht entgangen;
trotzdem wirkt vieles so, als wäre die Zeit stehengeblieben. Hinzu kommt die deutlich italienische Prägung,
besonders in Orten, wie
Rovinj oder Rabac, aber auch Pula oder Fazana.
Die italienische Küche ist in touristischen Gebieten (und davon gibt es in Istrien besonders in den Sommermonaten zahlreiche...) allgegenwärtig, wohlgemerkt meist deutlich reduziert auf Pizza und Pasta. Die klassische kroatische Küche findet man in den Tourismusgebieten kaum, dafür solltest Du eine Fahrt in das hügelige Hinterland unternehmen.


In meiner Einleitung zu den
"älteren" kroatischen Fotos schrieb ich:

Fels, Sonne, Wind und Meer; das zeichnet Kroatiens größte Halbinsel wohl ganz besonders aus....
Hunderte kleiner Inselchen, kleine Häfen in ebenso kleinen Küstenorten, kristallklares Wasser, das tiefblau schimmert, duftende Pinienwälder und eine wärmende Sonne, die Deine Haut streichelt:
das ist Istrien.

Da hat sich nichts geändert, genauso kann ich es nun wieder schreiben.
In meinem Urlaubsort
Banjole, einem kleinen Ort unterhalb von Pula an dem südlichsten Zipfel Istriens, hatte ich das große Glück, ein Ferienhaus zu bewohnen, von dem ich einen herrlichen Blick auf die Hafenbucht hatte. Die Segelschiffe lagen wie weiße Flecken auf dem tiefblauen Wasser, das von dem Grün der angrenzenden bis ans Meer reichenden Pinienwälder eingerahmt wurde. Ich habe es genossen, dazusitzen und dem gemächlichen Treiben dort zuzuschauen.
Zahlreiche solcher Buchten gibt es rund um Banjole und Premantura.

Bei der Gelegenheit möchte ich ein paar feine kleine Anmerkungen zu den offiziellen Beschreibungen der Orte in verschiedenen Reiseführern und im Internet machen:

Banjole wird fast überall so (oder ähnlich) beschrieben:

Banjole, ein Fischerdorf mit einem kleinen geschützten Hafen, existierte schon zu Römerzeiten. Heute zählt es 700 Einwohner. Die Siedlung befindet sich auf einer kleine Halbinsel, wo all die Liebhaber des Meeres, der Seefahrt und der Fischerei gerne wohnen würden. Die Einwohner Banjoles sind auch heute noch an das Meer gebunden, so daß frischer Fisch eine alltägliche Gabe ist. Fast jedes Haus bietet den Touristen ein Zimmer oder eine angenehm eingerichtete Suite.

Diese Gegend wurde von der Natur mit zahlreichen Buchten, Halbinseln und natürlichen Stränden beschenkt. Für vollen Komfort sorgte der Mensch mit Tennisanlangen, Fußgänger- und Radpfaden, Segel- und Motorboot- vermietung und Wassersportmöglichkeiten.


Ob da nun wirklich 700 Leutchen wohnen, kann ich schwer beurteilen, gezählt habe ich sie nicht. Und wie gerne die Seeleute hier wohnen würden, weiß ich auch nicht. Jedenfalls ist dieser Ort nicht (mehr) dem Meer verschrieben und der natürliche Fischfang auch nicht die Haupteinnahmequelle der auch nicht zahlreichen Fischer. Der natürliche verträumte und ursprüngliche Hafen existiert zwar, aber als von Touristen gut genutzte Anlegestelle für Motorjachten und Segelboote.
Direkt neben dem Hafen, quasi auf dem Hafengelände entsteht momentan (Sep.2004) ein Riesen-Beton-Bunker namens Banjole Marina mit rund 500 Zimmern (oder sogar 750?).
Schätzungsweise zum nächsten Sommer dürfte es hier All Inclusive losgehen....

Anders ausgedrückt:
der verträumte zurückgebliebene Fischerort Banjole, wo Dir die Fischer den frischen Fisch am kleinen romantischen natürlichen Hafen reichen, existiert wohl nur auf den Werbeseiten im Internet. Und die teilweise gleichlautenden Beschreibungen einschlägiger Reiseführer lassen den Schluß zu, daß hier wohl nicht selbst und erst recht nicht vor Ort recherchiert wurde...

Banjole ist ein vom Tourismus lebender Ort, fast jedes Haus ist touristisch ausgerichtet, zwei riesige Campingplätze (Camping Indie ist grandios gelegen entlang des Meeres im Pinienwald) sorgen für zahlreiche Gäste und die Ursprünglichkeit eines Fischerdorfes findet man hier gewiss nicht. Es gibt aber auch selbst in den turbulenten Sommermonaten keine drangvolle Enge, kein touristisches Chaos und keine überfüllten Straßen.
Hier ist es ruhig, Nachtleben gibts keins und die Restaurants sind schnell an einer Hand abgezählt
(vielleicht mußt Du noch den einen oder anderen Finger der anderen Hand hinzunehmen...).

Wer etwas erleben will, muß nach
Pula (ca. 5 km) oder Medulin (ca. 5 km) ausweichen; Banjole ist eher für Leute geeignet, die auch in der Hochsaison die Ruhe schätzen.

Premantura, ein paar Kilometer entlang der Buchten südlich von Banjole, hat im Gegensatz zu Banjole einen touristischen Ortskern rund um die Kirche. Hier haben sich einige Restaurants, Eisdielen und Souvenirlädchen angesiedelt.

Premantura hat aber noch was viel Schöneres.

Das Naturschutzgebiet nach Kamenjak nämlich.
Ein Naturschutzgebiet, das man gegen eine Gebühr von 15 Kuna (rund 2 Euro) mit dem Auto über extrem staubigen, holprigen und eigentlich kaum mit normalen Autos befahrbaren steinigen Wegen entdecken kann. Am südlichsten Zipfel direkt am Meer liegt perfekt versteckt die
coolste Bar Istriens (und ganz sicher auch die südlichste...). Aus Maispflanzen, Bast und Stroh, Holzbänken und abgesägten Baumstümpfen hat man hier einen idyllischen Fleck geschaffen, der einen Besuch auf jeden Fall lohnt. Zahlreiche ursprüngliche Buchten (weil Naturschutzgebiet), die oft leider sehr zugemüllt sind (wegen der bekloppten Touris, die nicht in der Lage sind, ihren Müll in den am Eingang sogar kostenlos zur Mitnahme gereichten Müllsäcken zu packen....), laden zum "faulen Rumliegen" oder entspannten Schwimmen im glasklaren Wasser ein. Kein Haus stört hier das Empfinden der Landschaft und ein Spaziergang entlang der Buchten ist herrlich, aber durch das Klettern oft auch beschwerlich.
Uns so wird Premantura und insbesondere Kamenjak im Reiseführer beschrieben:

Das populärste Kennzeichen von Premantura ist die lange und schmale Halbinsel Kamenjak, 9,5 km lang bis zu 1,5 km breit, die wie ein langer Arm in die Adria hineinreicht. Kamenjak ist von einer 30 km langen Küste umgeben, die mit vielen kleinen Buchten und ganz kleinen Stränden verziert ist, und deren einzigartige Schönheit noch von den kleinen Inseln, die aus dem kristallenen blau-grünlichen Meer auftauchen vervollkommend wird.

Stimmt so, genau soissas da  :-))

Allerdings, das Meer ist glasklar, egal ob Du im Naturschutzgebiet oder sonstwo im Bereich rund um Medulin, Premantura oder Banjole baden möchtest. Schnorchelfans kommen hier voll auf ihre Kosten, es gibt immer wieder neue aufregende Dinge im Wasser zu entdecken. In den zahlreichen Buchten ist das Meer eher ruhig, mitunter kräftigen Wellengang gibts an den Küstenabschnitten
der offenen See.


Medulin ist ein durch und durch touristischer Badeort mit all den klassischen Dingen, die man als normaler Tourist wohl so erwartet. Überfüllte Restaurants, überteuerte BimBam-Läden und vollgestopfte Straßen (von Autos und Menschen).
Fast Food gibts in allen Variationen, Eisverkäufer kämpfen um Deine Gunst (oder wohl eher um Deine Kuna) und die Strände sind katastrophal überfüllt.
Dennoch ist ein Besuch Medulins besonders abends zu empfehlen.
Die alten Häuser, der Charme des morbiden Zentrums, die
engen Sträßchen der Altstadt, das Leben rund um die Kirche und vor allen Dingen das schöne "südliche" Licht der Abendstunden werden Dich verzaubern.



Die Sträßchen am unteren Ende Istriens rund um Premantura sind überwiegend schmal, der Verkehr hält sich in Grenzen. Oft findet man einfachste Obst- und Gemüsestände, an denen die erntefrische Ware direkt vom Bauern verkauft wird. Mir läuft das Wasser jetzt noch im Munde zusammen, wenn ich nur an die köstlichen Flaschentomaten, Wassermelonen oder Auberginen denke. Obst und Gemüse ist deutlich günstiger, aber auch die Preise in den Supermärkten sind niedriger, als in Deutschland. Für einen Restaurantbesuch zahlst Du knapp die Hälfte von dem, was Dir der freundliche Kellner hier abnimmt.

Die kroatischen Menschen, die ich während meines Urlaubs kennenlernte, traten mir überwiegend "abwartend positiv" gegenüber. Selten fühlte ich mich überrumpelt oder schlecht behandelt.


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