Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Weißer Himmel

…  wenn der schönste blaue Himmel einfach nicht aufs Foto will …

Du liebst das, wie Tante Gerti die grünen Raupen an ihren Buchsbäumchen: der Sonntagsausflug mit Tante Gerti ins Grüne. Es geht nach Nordkirchen zum wunderschönen Schloss. Das hat allerdings auch was Gutes, denn hier gibt es Fotomotive satt. Du musst nicht zwischen den Bäumen des Oberbruttenscheider Waldes nach fotogenen Pilzen suchen, Du brauchst Dich eigentlich nur um Dich herum drehen und hast eine förmliche Foto-Reiz-Überflutung. Neben all den herrlichen Tante Gerti-Portraits vor dem Schloss, riesigen Brunnen und endlosen blühenden Gärten bleibt zum Glück noch genügend Luft für ansprechende Fotos. Zwar fehlt Dir mal wieder etwas Zeit, um Dich richtig um Deine Fotos zu kümmern, aber Tante Gerti und Muße zum Fotografieren sind zwei totale Gegensätze.

Abends zu Hause vor dem großen Monitor kommt dann die Ernüchterung. Zwar sind Tante Gertis selbstverliebte Posen alle was geworden, aber Deine Foto-Ideen vom landschaftlich schön gelegenen Schloss bei schönstem Wetter sind die reinste Enttäuschung. Der Himmel war strahlend blau, es war herrlich sonnig und warm, aber auf Deinen Fotos sieht das so aus:

So ziehen sich alle Aufnahmen durch, besonders vom Blau des Himmels ist nichts übrig. Da ist dieses Foto fast noch "blau" gegen. Deine Meinung steht fest: das gab´s damals mit der analogen Spiegelreflex nie! Und die eine große Frage stellt sich Dir:


Was mache ich falsch?


Im Prinzip nichts...

Und warum sehen dann Deine Fotos nicht so aus, wie die Bilder von Fotofan Gerhard (siehe folgendes Bild)?

Foto von Fotofan Gerhard

Da gibt es gleich eine ganze Kiste an Überlegungen, Tipps und Vorgehensweisen zu, um Deine Frage zu beantworten.

Fotofan Gerhard arbeitet seine Fotos mit großem Aufwand digital nach. Er nutzt diverse Filter, belichtet nach, verändert die Sättigung und entfernt störende Bildelemente. So lange, bis sein Foto dem Bild entspricht, das er im Kopf hat. Mehr dazu kannst Du in der Rubrik
"Ich will Bilder, keine Fotos" nachlesen. Bei Gerhards Fotos steht die Nachbearbeitung stark im Vordergrund. Das ist ein Weg, den Du gehen kannst. Am Ende dieser Rubrik steht da noch mehr im Detail.

Um bei Deinem Foto vom schönen Nordkirchener Schloss zu bleiben, bieten inzwischen schon einfache Bildbearbeitungs-Apps im Smartphone gute Möglichkeiten, ein Foto schnell anzupassen. Ohne all die anderen feinen und leistungsfähigen Apps in den Hintergrund zu stellen, empfehle ich Dir einen Blick auf die App namens "Snapseed". Sie gibt es für IOS ebenso, wie für Android und läuft auch auf dem Tablet bzw. iPad. Du kannst dort per "Feintuning" (so heißt der Menüpunkt) direkt im Bild per Fingerstreichen alle relevanten Bereiche des Fotos anpassen. In Echtzeit, sprich Du siehst sofort die Veränderungen. Meistens reichen ein paar wenige Eingriffe im Bereich Kontrast und Sättigung aus. Ist Dir das bereits zu kompliziert oder einfach zu umständlich, nutzt Du eine der zahlreichen mitgelieferten Filter. Die erzielbaren Ergebnisse überzeugen durch ihre "Echtheit", man sieht Deinem Bild in der Regel den nachträglichen Eingriff nicht an.

Dein Foto sieht danach so aus:

Das entspricht schon deutlich mehr dem Empfinden vor Ort am Schloss. Das warme Licht der nachmittäglichen Sonne ist ebenso zu sehen, wie der schöne blaue Himmel. Die App hat hier nichts verändert, was nicht real da war. Sie hat nur die Bereiche anders bewertet. Nun nutzt Dir eine App für´s iPhone herzlichst wenig, wenn Du gar nicht mit dem Smartphone fotografierst, sondern Deine "richtige" Kamera zum Einsatz kommt.




Weit vor dem nachträglichen digitalen Eingriff per Bildverarbeitungsprogramm gibt es einige Faktoren, die darüber entscheiden, ob Dein Foto einen weißen Himmel und kühle schlappe Farben trägt.

Das Bildresultat > weißer langweiliger Himmel < bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel ist ein typisches Phänomen in der Fotografie. Das gab es schon zu analogen Filmzeiten (ist so, auch wenn mancher Silver-Ager da gerne anderes Fotowissen am Stammtisch streut...) und ist heutzutage im digitalen Fotozeitalter noch schlimmer geworden. Verursacht wird das hauptsächlich durch die folgenden Faktoren:


- Tageszeit
- maximal darstellbare Helligkeitswerte in Blendenstufen
- Durchschnittsberechnung der Belichtungsmessung der Kamera
- Motivkontrast



Zur Tageszeit:

in den Rubriken > Blaue Stunde < und > Goldene Stunde < habe ich bereits dieses Thema aufgegriffen, am besten Du folgst den Links und liest die Kapitel nach. Je nach Stand der Sonne, verändert sich einerseits die Farbtemperatur des vorhandenen Lichtes und ebenso der Kontrast zwischen den hellsten und dunkelsten Stellen im Foto. Morgens nach Sonnenaufgang und nachmittags bis abends vor Sonnenuntergang herrscht wärmeres Licht und generell ist alles kontrastärmer. Mittags in der Sonne ist der ungünstigste Zeitpunkt für Fotos, da sind die Kontraste am höchsten und das Licht ist am kältesten (stark blaustichig). Ideal ist eigentlich ein hell bewölkter Himmel ohne direktes Sonnenlicht am Vormittag oder Nachmittag.

Um die Einflüsse des Sonnenstandes auf Dein Foto besser verstehen zu können, kommen neben der Farbtemperatur die maximal darstellbaren Helligkeitswerte in Blendenstufen ins Spiel. Auch hier gibt es ein Kapitel, das sich mit dieser Problematik intensiver beschäftigt:

>
Schwarzweißfotografie <.


Gerade in der Schwarzweißfotografie, die ja nur Tonwerte von Schwarz bis Weiß abbildet, sind die maximalen Blendenstufen umso mehr ein Thema.
 
Hier ein Auszug daraus:

In der Fotografie (besonders aber eben in der Schwarzweiß-Fotografie) wird diese "Spanne" zwischen ganz schwarz, allen feinsten Helligkeitsnuancen dazwischen und reinem weiß in Blendenstufen eingeteilt. Ohne allzu tief in die Technikkiste greifen zu wollen, solltest Du zumindest ein paar Begriffe und Hintergründe gelesen haben, denn das macht letztlich das Verstehen des Schwarzweißem etwas leichter.

Jede Blendenstufe steht für eine Verdoppelung bzw. Halbierung der vorhandenen Lichtmenge oder Helligkeit.

Ein heller Sonnentag im Sommer birgt gute 16 Blendenstufen in sich, das menschliche Auge schafft knappe 14 und eine zur Zeit aktuelle Digitalkamera im Schnitt 7. Gute 10 bis 12 Blendenstufen schafft eine digitale Spiegelreflex, ebenso viel ein TFT-Bildschirm und ganze 8 Blendenstufen ein guter Fotodrucker (normale Drucker eher 6).

Einfach gesagt heißt das, das was Du siehst, schafft Deine Kamera nicht mit dem Bildsensor zu erfassen, Dein Monitor nur bedingt darzustellen und Dein Drucker nur unzureichend auf´s Fotopapier zu bringen. Übersteigt der Kontrast Deines Motivs die Grenzen Deiner Kamera (bezogen auf den Belichtungsumfang) so hagelt es direkt Schelte:

zugelaufene Schatten und ein Schwarz in Schwarz ohne sichtbare Durchzeichnung bei geringer Belichtung, oder das andere Extrem bei starker Belichtung in Form von überstrahlten Lichtern, ausgefressenem Himmel und strukturlosem Einerlei-Weiß. Um diesem Flaschenhals etwas zu entgehen, solltest Du ein besonderes Augenmerk auf die gezielte Belichtung haben.

Zu meinen analogen Schwarzweiß-Zeiten mit Schwarzweißfilm (übrigens schafft der bis 12 Stufen) habe ich mich immer an eine uralte Regel gehalten:

beim Fotografieren auf die dunklen Schattenbereiche belichten, um dann in der Dunkelkammerentwicklung zuerst die hellen Partien (also Himmel und Lichter) zu verarbeiten.
In der digitalen Schwarzweiß-Fotografie kannst Du das gewissermaßen umdrehen. Ich habe festgestellt, dass es einfacher ist, zugesuppte Schattenpartien digital am Rechner per Bildbearbeitung aufzupäppeln, als weiß ausgefressene Bilddateien nachzubearbeiten. In dem Weiß steckt nichts mehr drin an Informationen. Deshalb solltest Du unbedingt auf die Lichter belichten und Dein Schwarzweiß-Foto lieber etwas unterbelichten, als es nur geringfügig zu hell werden lassen. Wenn Deine Kamera auf dem Display zusätzlich eine
Histogramm-Anzeige bietet, achte darauf, dass die Balken und Linien nicht rechts abgeschnitten werden.
Das heißt nämlich Überbelichtung. Reduziere die Belichtung etwas und schon passt es.

Das ist auch schon das ganze Dilemma, was Deine Fotos so leblos macht. Die Fotos entstanden bei hohem Motivkontrast, Deine Kamera schafft es nicht, die ganzen Helligkeitsunterschiede darzustellen, die Durchschnittsberechnung der Belichtungsmessung der Kamera versucht einen Kompromiss zwischen viel zu hellem Himmel und viel zu dunklem "Untenrum" zu finden und entscheidet sich programmbedingt für "Untenrum". Diese Entscheidung führt dann aus Mangel der Darstellbarkeit aller Helligkeitswerte im Gegenzug zu einem strukturlosen und weißen Himmel. Ganz besonders krass und entsprechend enttäuschend tritt dieser Effekt bei Fotos mittags am Strand auf. Schönster blauer Himmel und Deine Fotos zeigen tristes Weiß.



Auf dem folgenden Foto kannst Du das sehr gut erkennen, es ist zwar kein Strand, aber die Helligkeitsunterschiede sind krass. Es ist mittags, die Sonne steht fast senkrecht oben, die Gasse ist durch die engen Häuserzeilen recht dunkel. Hinzu kommen noch ordentlich viele Schatten und die dunkle Hausbrücke unten im Bild. Die Kamera hat hier die Belichtung auf den bildbestimmenden Anteil gelegt: die Gasse mit den Häusern. Diese sind korrekt und natürlich belichtet. Vom blauen Himmel bleibt da nichts mehr übrig, denn der ist einige Blendenstufen heller, als das Licht unten im Hauptmotiv. Du erkennst die Grenzen bereits auf dem sonnigen Pflaster rechts und unten in der Hausbrücke. Da fließt bereits alles in strukturloses Weiß. Mit normalen ausgleichenden Belichtungen hast Du hier keine Chance. Auch ein Grauverlaufsfilter würde nicht klappen, denn der dunkelt links und rechts auch die Häuser oben ab. Das würde unnatürlich wirken.

Was kannst Du tun?
 
Es hilft auf jeden Fall, gewisse Tageszeiten für bestimmte Fotos zu meiden (sofern möglich...).
Landschaftsfotos solltest Du nicht zur Mittagszeit aufnehmen.
Kontrastreiche Motive fotografierst Du am besten im RAW- Format, hier werden viel mehr Details festgehalten, als beim komprimierten JPG- Format.

Bei Motiven, die sich nicht bewegen, hilft es enorm auf DRI, bzw. HDR zurückzugreifen. Bei älteren und einfacheren Kameras war das bisher recht aufwendig. Du fotografierst drei Fotos vom Stativ aus vom gleichen Motiv bei gleicher Blende. Über die Verschlusszeit änderst Du die Belichtung so, dass Du einmal die dunklen unteren Bildpartien richtig belichtest, einmal den Himmel und einmal den Mix dazwischen. So erhältst Du drei Fotos, von "dunkel bis hell", die in Summe einen deutlich erweiterten Bereich darstellbarer Helligkeitswerte in Blendenstufen ergeben. Mit speziellen Programmen (gibts auch als Freeware) fügst Du diese drei Bilder am PC zusammen. Das Programm pickt sich den richtig belichteten Himmel aus dem einen Bild, das richtig belichtete Untenrum aus dem zweiten Bild und nimmt alle "guten" Bildteile aus dem dritten Einzelfoto, um ein neues Foto mit erweitertem Dynamikbereich zu erstellen. Auf diesen Bildern strahlt der Himmel natürlich blau und der ganze Rest ist ebenfalls richtig belichtet.

Um bei den Blendenstufen zu bleiben, stehen Dir nun nicht mehr nun die lächerlich wenigen 7 oder schon etwas besseren 10 Stufen zur Verfügung, sondern bis zu 30! Ja genau, sogar mehr, als Dein Auge wahrnehmen kann. Darum wirken viele "überzüchtete"
HDR-Ausarbeitungen auch so befremdlich. Sie stellen zwar alle  Helligkeitswerte nuanciert dar, das ist Dir aber "seh-technisch" fremd, da Du selber im echten Leben Dein Motiv so nie sehen kannst. Auch das Auge entscheidet sich (rasant schnell) für die hellen, oder dunkleren Bereiche im Motiv und stellt nie alle gemeinsam in einem wahrgenommenen Bild dar.

Der Nachteil bei der beschriebenen, eher veralteten Methode ist offensichtlich: das funktioniert leider nicht bei beweglichen Motiven und erfordert deutlich mehr Aufwand; beim Foto und auch später durch die Nachbearbeitung.

Moderne Kameras, wie auch die meisten Smartphones jüngeren Datums, bringen bereits eine kamerainterne HDR-Funktion mit. Der grundsätzliche Ablauf ist identisch, es werden mindestens drei unterschiedlich belichtete Einzelfotos zu einem fertigen Gesamtfoto zusammengefügt. Der Unterschied liegt im Tempo, denn die Einzelfotos werden sehr schnell hintereinander aufgenommen, so klappen auch viele bewegliche Motive. Viele, nicht alle. Denn es bleibt eine Zeitspanne zwischen den Einzelaufnahmen. Das Resultat liegt Dir innerhalb von Sekunden (wenn überhaupt so lange) als fertiges Bild vor.

Das nachfolgende Foto entstand mit einem iPhone 7 als HDR-Panorama innerhalb der Kamera:

Nordkirchen

Drei weitere Möglichkeiten während der Aufnahme:

wie bereits erwähnt im Schwarzweiß-Auszug oben, belichte eher etwas mehr auf den Himmel. Dadurch wird dann zwar das Untenrum zu dunkel abgebildet, das lässt sich aber später am PC mit wenigen Handgriffen aufhellen. Umgekehrt sind nämlich in den zu hellen Himmelspartien leider keine Informationen mehr enthalten, die Du abdunkeln könntest.

Die zweite und dritte Möglichkeit ist mit Filtern zu arbeiten. Das setzt in den meisten Fällen natürlich eine entsprechende Kamera voraus (DSLR, Systemkamera etc.).
Ein Polfilter sorgt für kräftigere Farben und je nach Stand zur Sonne für einen deutlich strukturierteren Himmel, der meistens auch richtig schön blau wird. Er nimmt einiges von dem "vergrauenden" Dunst in der Luft weg und sorgt insgesamt für eine bessere Sättigung. Er kann noch mehr, passt aber hier nicht hin: schau dafür besser in die Rubrik
Polfilter.

Was das Thema fader weißer Himmel angeht: der Polfilter ist da das ideale Gegenmittel zu. Du sparst Dir auch all die nachträglichen digitalen Eingriffe ins Bild, denn Du korrigierst bereits vor der Aufnahme.

Ein Grauverlauf-Filter wirkt kontrastausgleichend, ist aber leider nicht für alle Motive geeignet (siehe oben, das Foto von Malcesine). Beste Ergebnisse sind am Strand oder vergleichbaren "Horizont-in-der-Mitte-Fotos" zu erzielen. Der Grauverlauf-Filter hat eine abgedunkelte Hälfte, die zur anderen Hälfte in einen nicht gefärbten Bereich übergeht; ähnlich einer halb getönten Sonnenbrille, die nach oben dunkler wird. Drehst Du den Filter vor dem Objektiv so, dass die dunklere Hälfte oben im Bildbereich des Himmels liegt, wird dieser intensiver und meistens blau dargestellt. Du verringerst so den Kontrastbereich zwischen hell und dunkel, indem Du den Himmel künstlich dunkler werden lässt.



Und nach der Aufnahme?

Letztlich gibts natürlich auch noch die Möglichkeit, ein Foto am PC nachträglich künstlich zu bearbeiten, zu färben und mit einem digitalen Verlauffilter am Himmel blau einzufärben. Das ist aber sicher eine Geschmacksfrage und ebenfalls eine Grundsatzentscheidung in Richtung Bildmanipulation. Wenn Du allerdings an dem Punkt bist, dass Dir Dein fotografiertes Bild gar nicht zusagt und Du im Grunde auf dem Foto ja nur das sehen willst, was Du in echt gesehen hast, ist das Bildverarbeitungsprogramm ein erstklassiges Hilfsmittel.

Ähnlich der zu Beginn erwähnten Smartphone-App Snapseed können natürlich so gut wie alle Bildverarbeitungsprogramme solche kontrastausgleichenden Arbeitsschritte. Hast Du Deine Fotos in RAW, oder RAW + JPG fotografiert, werden Dir alle Bildeingriffe leichter von der Hand gehen. Das RAW-Format trägt alle Bildinhalte in sich und gibt Dir den größten Einflussbereich auf helle und dunkle Bildbereiche. Schon während der RAW-Entwicklung kannst Du die meisten Fehler ausgleichen, aber auch später bei weiteren Eingriffen hilft Dir jedes Pixelchen an Bildinformationen, Dein Bild zu gestalten.

Viele bereits vorgefertigte Filter, Bearbeitungsmasken und Verlaufsfilter (auch farbige mit oben blau und unten neutral) helfen Dir auf dem Weg zum blauen Himmel. Etwas aufwendiger und natürlich auch ein deutlich massiverer Eingriff ins Foto ist das komplette Ersetzen des Himmelsbereiches mit einem anderen Himmel. Das geht einfach per Freistellen, Nutzen einer zweiten Ebene und dem Klonen-Werkzeug Deines Bildprogrammes. Hier ist aber ein sauberes Arbeiten nötig, auch müssen die Sättigungswerte des Himmels mit dem restlichen Bild übereinstimmen, sonst entlarvt der Bildbetrachter die Manipulation direkt als solche.

Tante Gertis Kommentar in so einem Fall: "Na, hast Du wieder den Himmel am Rechner blau gemacht...?" ist das K.O.-Kriterium für Dein Foto. Zumindest, wenn Du angestrebt hast, dass man Deine Bildmanipulationen nicht als solche erkennen soll. Fotofan Gerhard geht ganz bewusst diesen Weg und stellt gar nicht in Frage, ob er am Foto gewerkelt hat. Für ihn ist das ein logischer Entwicklungsschritt vom Foto zum Bild nach seinen Vorstellungen. Das ist natürlich ebenso in Ordnung, wenn das auch wirklich Dein Vorhaben war. 



Die folgenden beiden Fotos zeigen Dir deutlich, was Du mit dem Bildprogramm realisieren kannst. Hier wurden lediglich die Sättigung, der Kontrast und per DRI die dunklen Bereiche im Torbogen korrigiert. Hinzu kommt eine Korrektur der stürzenden Linien (die Pfähle des Torbogens flüchten nach hinten weg). Es wurde ansonsten nichts retuschiert, weggeklont oder hineinkopiert. Im Grunde sind alle Bildinformationen, die Du im zweiten, bearbeiteten Bild siehst, bereits im ersten Foto enthalten. Nur eben anders bewertet und dargestellt. Hätte die Kamera bei der JPG-Erstellung diese Korrekturen bereits direkt vorgenommen, würdest Du das fertige Foto als unbearbeitet empfinden. Denn so käme es ja dann schließlich aus der Kamera heraus. Die Elektronik hat sich aber für eine andere Darstellung entschieden, die ich im Nachhinein korrigiert habe. So, wie auf dem bearbeiteten Foto, sah es auch in echt aus. Somit ist eigentlich das Ausgangsbild eine Bildmanipulation. Ist immer eine Frage der Sichtweise...

Zu Deiner Frage, "was mache ich falsch?" scheint es somit eine große Bandbreite von "eigentlich nichts" bis "einige fotografische Regeln missachtet" zu geben. Irgendwo zwischen Automatikbelichtung, technologischen Beschränkungen und speziellem Pech wird es wohl liegen.

Je nachdem, wie weit Du bereit bist, Zeit in Dein Hobby zu investieren, würde ich Dir folgendes vorschlagen:


Polfilter kräftig ausprobieren und seine spezielle Einsatzweise erlernen
DRI / HDR mal ausprobieren und über die überwältigenden Resultate staunen
Gefühl für Tageszeiten und aktuellen Kontrasten entwickeln
öfter mal auf helle Bildbereiche belichten und nachher am Rechner die Helligkeitsverteilung korrigieren
das RAW-Format mehr nutzen (am besten RAW + JPG)



Vielleicht hilft es Dir ja etwas, dass Du mit Deinem "Problem" nicht alleine da stehst:

Email



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 


Von: Michelle
Gesendet: Samstag, 27. Januar 2018 15:54
An: Ralfonso
Betreff: geht das nur bei Photoshop?

Lieber Ralf,

auf der Suche nach einer Verbesserung meiner Fotos, die z.T. irgendwie leblos wirken und statt vorhandenem blauen Himmel diesen weiß abbildeten, bin ich auf Deine Seite gestoßen. Anbei mal 2 Beispiele.

Nun habe ich die Hoffnung, dass ich meine Fotos nachbearbeiten kann.
Allerdings habe ich noch nie mit einer Bildbearbeitung gearbeitet.

Hier nun meine Frage: gibt es ein einfaches Programm, das die Möglichkeit bietet, den weißen Himmel blau zu färben bzw. - was mir noch lieber wäre - diesen aus meinem Foto mit blauem Himmel in das mit weißem Himmel zu übertragen? Oder geht das nur bei Photoshop?

Vielen Dank für Deine Hilfe.

Liebe Grüße

Michelle
 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto von Fotofan Michelle
Foto von Fotofan Michelle

Hallo Michelle,

vielen Dank für Deine Nachricht.

"Das" geht nicht nur mit Photoshop, sondern mit allen gängigen Bildprogrammen. Ich nutze PhotoImpact, das es allerdings nicht mehr neu gibt, soweit ich weiß. Es wurde vor ein paar Jahren eingestellt, wohl weil alle Leute blind Photoshop kauften. Es ist ein kleines Tool, das alles kann und eben nicht total überfrachtet ist. Alternativen heute wären z.B. PaintshopPro, Gimp oder Paint.NET (nicht verwechseln mit dem Mal-Spielprogramm in Windows).

http://www.chip.de/downloads/Paint.NET_13015268.html

Kostenlos gibt es inzwischen die erstklassige Sammlung an Filtern der NIK-Tools

http://www.chip.de/downloads/Vollversion-Nik-Collection-Photoshop-Plug-ins_61259200.html

Die funktionieren auch für sich alleine ohne Bildprogramm.





Im weiteren Verlauf habe ich Fotofan Michelle im Grunde all die Tipps von oben beschrieben. Ihre beiden Fotos unterzog ich mal einer schnellen Bearbeitung, die gesendeten Vorlagen sind jedoch komprimierte und verkleinerte JPG´s, also ein recht hoffnungsloses Unterfangen, wenn Du wirklich nach Qualität suchst. Es geht dabei aber auch nur um die Möglichkeiten, wie ein Bild zu retten und anders zu gestalten ist. Anders als beim Beispiel weiter vorne am Hafen von Desenzano, habe ich hier unter anderem auch geklont.

Um den Himmel von einem eigenen Vorlagen-Bild (also eines, von dem ich den Himmel "klauen" will) auf das eigene (in diesem Fall natürlich Michelles Fotos) zu bringen, nutzt Du einfach einen "Klonen-Pinsel", der die Stellen des einen Bildes in die Stellen des anderen Bildes einfügt. Das dauert unter Umständen aber etwas, bis es richtig gut und sauber wird (ich habe mir nicht sehr viel Mühe gegeben, da es nur um das Beispiel geht). Da ist schon etwas Üben angesagt. Zusätzlich habe ich aus den erwähnten NIK-Tools einen Filter genutzt, der den Rest des Bildes etwas sonniger und wärmer erscheinen lässt.

Beim genauen Hinsehen erkennst Du sicher noch einige Fehler, besonders die Übergänge zum Himmel müssen noch weiter nachbearbeitet werden. Mit dem entsprechenden Einsatz des Faktor Zeit, würde man auch das noch hinbekommen. Es soll hier aber nur darum gehen, was Du noch retten kannst. Notfalls eben auch per hartem bildverändernden Eingriff.

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