Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Feuer im Kamin

... wenn es kuschelig wird bei Tante Gerti ...

Es gibt Tage, da gefällt es Dir bei Tante Gerti richtig gut. Besonders wenn es draußen winterlich wird und Tante Gerti ihren Kamin befeuert. Es ist eben was ganz anderes, vor dem knisternden Feuer zu sitzen, als sich zu Hause die Füße an der Heizung zu wärmen. Heute gefällt es Dir bei Tante Gerti allerdings nicht ganz so gut, das mag an ihrer Idee liegen, den knisternden Kamin als schönes Foto über ihr Bett hängen zu wollen.

Damit Du die anfangs recht simpel klingende Aufgabe erfolgreich meisterst, solltest Du Dir die kleinen Hürden bewusst machen:

Du fotografierst Feuer, hast es mit sehr hellen Bereichen und tiefen Schatten zu tun und kommst nicht richtig nahe ran.

Das sind, neben dem Kuschelfaktor, die Rahmenbedingungen. Der erste und gleich größte Fehler ist der Einsatz der Programmautomatik. Die wird schnell erkennen, dass das Licht nicht ausreicht und den Kamerablitz zur Hilfe nehmen. Damit ist dann auch direkt das Thema Kuschelfaktor und Kaminromantik erledigt. Die Flammen sehen nicht mehr aus wie Flammen, die Ränder des Kamins sind mit hoher Wahrscheinlichkeit überblitzt und die wärmende Farbgebung der Flammen ist auf Deinem Bild nicht zu sehen.

Kamin_Die_Fotoschule_001

Es muss nicht immer gleich der ganze Kamin sein, der auf´s Foto gehört. Manchmal kann ein Detail weit mehr aussagen, als ein zu groß gewählter Ausschnitt. Bei diesem Foto habe ich mit der Zeitautomatik gearbeitet, Blende f8, Brennweite 80mm und 1/30 sec. mit Stativ, ISO 100 und AWB auf Sonnenlicht. Dadurch bekommt die Glut eine schöne kräftige warme Farbe (wegen AWB aus) und die Flammen im Hintergrund verschwimmen (Verschlusszeit).

Versuche es besser so:


 
- ein paar Schritte zurück und stattdessen leicht heranzoomen (dadurch verzerren die Kaminwände weniger und die Abbildung
  wird natürlicher, ähnlich wie in der Portraitfotografie
)

 - sollte ein Glas vor dem Kamin sein, öffne die Tür für´s Foto

 - Kamerablitz aus

 - Zeitautomatik einstellen

 - ISO 100

 - AWB aus und auf Sonnenlicht einstellen (
bringt eine wärmere "Feuerdarstellung")

 - Blende f5.6 wählen (
bringt genügend Schärfentiefe, ermöglicht aber noch ein Fotografieren aus der Hand, da die
  Belichtungszeit nicht zu lang wird
)

 - Verschlusszeit wird von der Kamera errechnet, was Du kontrollieren solltest (
falls die gewählte Zeit zu lang wird und die  
  Flammen dann verwischen... es sei denn, das ist gewollt, dann logischerweise so einstellen
)

 - Spotmessung (
die Belichtungsautomatik in Standard-Matrixeinstellung wird schnell irritiert sein vom hellen Feuer und lässt
  den Rest sonst im Schatten versinken
)

 - Manueller Fokus (
der Autofokus hat mit Flammen große Probleme, da eine Flamme keine Masse darstellt, die der
  Meßstrahl erkennt
)

 - falls kein Manueller Fokus an Deiner Kamera verfügbar, per Spotmessung die Kaminwand seitlich auf halber Tiefe des
  Kamins anvisieren und speichern bzw. per AF-Taste "einfrieren"
 
 - mehrere Fotos aufnehmen, da jede Flamme anders ist

 - eventuell (!) indirekten Aufhellblitz (Systemblitz) zur Aufhellung der Kaminwände einsetzen (
unbedingt checken, wieweit
  der Kamin dadurch unecht aussieht
)
 

Solltest Du bereits vertrauter sein mit Deiner Kamera und der Fotografie, kannst Du auch den Weg über die manuelle Steuerung wählen. Im Grunde sind die Einstellungen dann, wie oben beschrieben, lediglich die Zeitautomatik entfällt (da Du ja manuell steuerst). Zur manuell eingestellten Blende f5.6 würde ich, je nach Umgebungslicht, Größe des Kamins und Intensität der Flammen mit Verschlusszeiten um 1/250 sec. experimentieren. Eine Belichtungsreihe mit halben Belichtungsstufen ist empfehlenswert. Dein Streben sollte in Richtung kurzer Verschlusszeiten gehen, da ein Kaminfeuer zwar sehr beruhigend wirkt, tatsächlich aber ordentlich Bewegung in den Flammen steckt. Viel Bewegung heißt Verwacklung und Bewegungsunschärfe.

Fotofan Antje hat sich am Kamin versucht und ist mit ihren Ergebnissen nicht so richtig zufrieden:

Fotofan Antje
Fotofan Antje

Antje hat es auf jeden Fall gut umgesetzt, die Flammen auch als solche erkennbar werden zu lassen. Auf den Blitz hat sie ebenfalls verzichtet, allerdings durch das Glas hindurch fotografiert.

Was Antje hier nicht so gut gefällt, sind die Auswirkungen der unbesonnen eingesetzten Automatikfunktionen der Kamera. Die Belichtungsautomatik hat "viel Licht" erkannt und die Belichtung auf das vermeintlich Helle im Bild abgestimmt: das Feuer. Besonders im oberen Beispielfoto. Das ist im Grunde gar nicht so schlecht, wenn es nicht dazu führen würde, dass der Rest des Kamins nur noch schemenhaft erkennbar im Schwarz verschwindet. Die zweite Automatik fand sich auch nicht so ganz zurecht: der Autofokus.

Weder die Flammen haben dem Autofokus-Meßstrahl eine Basis zur vernünftigen Bearbeitung gegeben, noch klare im Motiv vorhandene Muster und Kontraste. Hinzu kam der Flugzeugfenster-Effekt: der Autofokus peilt die Glasscheibe an und stellt auf sie scharf. So reicht es für Antje´s Fotos glücklicherweise gerade noch etwas in den Schärfentiefenbereich, der das Holz im Kamin noch ausreichend scharf darstellt. Antje stört sich hier am meisten dran, denn sie hätte es gerne knackescharf und leuchtender, romantischer...

Das zweite Beispielfoto ist bereits viel besser gelungen. Die Flammen wirken voller durch die etwas längere Verschlusszeit, mehr Flamme heißt auch, mehr Licht. Somit ist das Bild leuchtender, trotz der Programmautomatik. Die Schärfentiefe fängt einiges an fehlender Schärfe ab, obwohl der Schärfenpunkt ganz vorne auf dem Holz liegt und dadurch nicht in den ganzen Kamin reicht.


Daher auch der Tipp der Fotoschule:

mach mehrere Aufnahmen und nicht alle mit denselben Einstellungen!


Fotofan Antje weiß nun, wo der Teufel im Detail zugeschlagen hat (Programmautomatik mit falscher Motiveinschätzung und irregeführter Autofokus) und kann mit den oben erwähnten Tipps einen neuen Kamin-Foto-Abend starten. Dann wird sie ganz sicher die Fotos auf ihrer Speicherkarte finden, die sie sich schon jetzt wünschte.

Kaminfeuer von Fotofan Uwe

Fotofan Uwe hat sich seinen heimischen Kamin ebenfalls vorgenommen:
Canon EOS 60 D / manuelle Belichtung / f8 - 1/250sec. / High-ISO1000 / Normalbrennweite 65mm (umgerechnet) / kein Blitz
Die Flammen wirken durch die kurze Verschlusszeit scharf abgegrenzt (1/250sec. dank High-ISO), das Holz und der Kamin sind durchgehend scharf abgebildet (f8 in Verbindung mit 65mm Brennweite). Fotofan Uwe hat hier ein gutes Beispiel gebracht, wie Dein Kaminfoto ausdrucksstark gelingt!

Dieses Foto ist allerdings nicht aus dem Nichts entstanden (na, ist das ein Satz...?). Uwe hat den Tipp der Fotoschule beherzigt und mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Einstellungen probiert, sowohl im Low-ISO, wie auch im High-ISO- Bereich. Hier kannst Du vier Beispiele aus der Testreihe sehen (die Werte stehen im Bild):

Kamin_dunkel Kamin_unscharf2
Kamin_hell Kamin_unscharf

Mal wird das Feuer zu hell, mal die Flammen unscharf, oder der Kamin ist mitsamt des Feuers zu dunkel. Die verschiedenen Auswirkungen seiner Test-Einstellungen sind sehr gut erkennbar.

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