Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Unterwasserfotografie

... wenn Du mit Deiner Kamera baden gehst ...

 Wasser und Hightechkameras, das harmoniert auf den ersten Blick nicht so recht. Ging es in dem letzten Kapitel noch darum, deine Kamera über der Wasseroberfläche trocken zu halten, geht’s nun voll hinein ins nasse Element.

Dass Du Deine Digitalkamera, DSLR oder Systemkamera nicht ungeschützt unter Wasser nutzen kannst, dürfte klar sein. Viele Fotofans verinnerlichen die feste Annahme, dass Unterwasserfotografie teuer ist. Spezialkameras und zusätzliche Beleuchtungsvorrichtungen sind kostspielig, dagegen ist der Einsatz unter Wasser an einer Hand abzuzählen und erledigt ist das Thema. Du schaust Dir die Unterwasserfotos gerne an, der Gedanke solche Fotos mal selber anzufertigen, kommt Dir nicht in den Sinn.

Vielleicht bringen Dich die nachfolgenden Tipps der Fotoschule auf eine neue und für Dich bisher unerforschte Foto-Idee, die übrigens nicht zwangsläufig mit hohen Kosten verbunden sein muss. Es geht richtig teuer, aber eben auch nicht.

Die Unterwasserfotografie beginnt nicht erst im Tiefseegebiet mit professioneller Tauchausrüstung, sondern bereits im Gartenpool, Deiner geliebten Badewanne oder im Aquarium auf dem Arbeitszimmer-Sideboard. Ebenso breit gefächert sind die Möglichkeiten rund um die Kameras. Wie in vielen anderen Bereichen der Fotografie, könnte Dir eine Kamera bereits gute Dienste erweisen, die Du immer mit Dir rumträgst:

das wasserdichte Smartphone.

Die modernen Top-Modelle sind inzwischen häufig zumindest soweit dicht, dass Du mit ihnen 1 – 2 Meter tief tauchen kannst, ohne dass sie dabei zu Schaden kommen. Wichtig ist die „IP-Zertifizierung“, die Dir den garantierten Wasserschutzbereich angibt.

IP67 ist zurzeit am meisten verbreitet und steht für „staubdicht“ (das sagt die 6) und „Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen (30 Minuten bis 1 Meter Tiefe). Etwas besser wäre IP68, da steht die „Acht“ für „Schutz gegen dauerndes Untertauchen“ (Tiefe laut Angaben des Herstellers). Auf jeden Fall reicht ihr Schutz aus, um im Pool auch mal unter Wasser zu fotografieren. Wer seine kleine Kostbarkeit nicht ungeschützt mit in den Pool nehmen möchte, dem sei ein wasserdichtes Smartphone-Case empfohlen, das Dein Smartphone zusätzlich schützt. So kommt in der Regel erst gar kein Wasser mit dem Gerät in Berührung, die Kamerafunktionen sind bei guten Schutzhüllen unbeeinträchtigt.



In eine ähnliche Richtung gehen Unterwasser-Cases für Deine DSLR, die teilweise sogar einen externen Systemblitz mit unterbringen. Je funktioneller diese Schutzsysteme werden, sprich je spezifischer auf Deine Kamera abgestimmt (Knöpfe, Schalter etc. bleiben weitestgehend bedienbar), umso höher steigt der Preis. Gesamtkosten um 5000,-- € und mehr sind dann schnell entstanden. Hier gilt es echt abzuwägen, was Du investieren möchtest. Nimmst Du ein minderwertiges Case, das nur an einer kleinen Stelle während des Tauchens schwächelt, ist Deine teure Kamera darin ruckzuck hinüber. Hält Dein Unterwasser-Case, gelingen Dir mit Deiner gewohnten Kameraausrüstung mit etwas Übung schnell gute Fotos.

Ein anderer Weg ist die „wasserdichte Neue“. Diesen Weg ist auch Fotofan Jens gegangen, als er zu Weihnachten nach einer wasserdichten Kamera für seinen Sohn suchte. Preislich liegen gute Einsteigermodelle teilweise unter dem Preis von Unterwasser-Cases für Smartphones und bieten einige Pluspunkte hinsichtlich der einfachen Bedienung unter Wasser. Wenn Du die Internetsuche bemühst und den Suchbegriff „Unterwasserkamera“ eingibst, wirst Du staunen. Dein Unterwasser-Foto-Event ist ausrüstungstechnisch günstiger, als so mancher Bikini.





Fotofan Jens schreibt der Fotoschule via Facebook Messenger folgende Zeilen:

Email



 

 

 

 

 

 

 


 


Von: Jens

Hallo Ralfonso,

ich habe mal eine Frage zu einer sehr speziellen Art von Fotografie. Es geht um Unterwasser-Aufnahmen. Wir sind gerade aus Ägypten gekommen und der Junior hatte seine neue Unterwasserkamera mit dabei gehabt und ordentlich fotografiert. Jetzt aber nach Durchsicht der Bilder sind viele Bilder intensiv blau und die farbfrohen Korallen und Fische eher farblos und nicht wie im Original bunt.

Kannst du mir einen Tipp geben?
Ich hatte sofort an den Weißabgleich gedacht.

Vielen Dank Jens
 




 

 

 

 

 

 

 

 

Fotofan Jens

 Das, was Jens beschreibt, ist ein typisches Phänomen unter Wasser mit einer eher einfachen Unterwasserkamera. Weiter unten in den Tipps zur Unterwasserfotografie gehe ich da noch mal spezieller drauf ein, Fotofan Jens habe ich folgendes geraten:

Fotofan Jens

 "Ja, die Richtung passt. Unter Wasser im schwachen Licht steigt der Blauanteil immens an. Normalerweise kannst Du das nachher recht einfach am Rechner per Weißabgleich korrigieren. Unter Umständen etwas rumprobieren. Kontraste erhöhen, Sättigung erhöhen."



Und es hat geklappt, wie Du am zweiten Bild oben deutlich siehst:


"So ich habe gleich mal ein bisschen rumprobiert. Dein Tipp war Gold wert, der Weißabgleich hat es super hinbekommen, ideal war ein Wert um die 8000 Kelvin das ist noch blauer als Sonnenlicht, ein bisschen noch am Grünwert rumgespielt und fertig. Ich hänge dir mal ein vorher/nachher Screenshot an.

Also vielen Dank noch für deine Hilfe.

LG Jens."



Ich habe Fotofan Jens noch mal nach ein paar Hintergründen rund um seine Unterwasser-Erfahrungen gefragt und das hat er für uns Fotofans zusammengefasst:

Email



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 


Von: Jens

Hallo Ralfonso,

man kann wunderbar Spaß im Pool mit der Kamera haben. Wir waren in Hurghada/Ägypten am roten Meer, in dieser Zeit herrschen angenehme Temperaturen und das Meer war ca. 23°C warm. Wir wollten einfach dem schmuddeligen Winterwetter entfliehen.

Die Bilder sind bei einem Schnorchel-Ausflug in die Korallenriffe entstanden, ein Muss wenn man schon mal da ist. Als Kamera hatte der Junior seine Crosstour Action Camera CT7000 mit, die wir ihm zu Weihnachten geschenkt haben.

Die Riffe sind dort eher flache Gewässer, also ideal zum schnorcheln für Anfänger wie uns geeignet. Die Kamera hat mit allen Zubehör (Kamera, Speicherkarte und ganz wichtig die Schwimmkörper) um die 50 Euro bei Amazon gekostet. Es gibt natürlich noch wesentlich teurere Modelle, teilweise kann man sich diese auch für einen Urlaub ausleihen.

Die Kamera hat ein Weitwinkel-Objektiv, dies garantiert schön scharfe Aufnahmen.
Zur Ausrüstung gehörten auch noch die Vollgesichtsmasken, damit hat man eine tolle 180° Sicht und kann frei atmen. Die Kamera kann man dann dort auch befestigen, so hat man die Hände frei.

Mit freundlichen Grüßen, Jens
 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotofan Jens

Das ist die kleine Unterwasserkamera, mit der Fotofan Jens (oder wohl besser sein Sohn) unter Wasser aktiv war. Wenn Du das Modell googeln solltest, wirst Du sehen, dass es viele vergleichbare Modelle in dem Preissegment gibt. Die Unterwasserwelt muss also nicht mehr auf Dich warten, Du kannst kostengünstig starten. Wenn man überlegt, dass Du in der richtigen Urlaubsregion für das gleiche Geld gerade mal zwei Cocktails bekommst...

Unterwasser / Strandcase für Smartphones

So sehen Unterwasser-Schutzhüllen für Smartphones aus. Sie sollen bis 3 Meter Tiefe dicht halten. Das bleiben sie vor allen Dingen, wenn Du peinlichst darauf achtest, dass kein Sand in die Verschlussbereiche kommt. Ob Du nun wirklich 3 Meter damit runter musst, na ja. Auf jeden Fall bieten sie in Schnorcheltiefe und am Pool guten Schutz; übrigens auch gegen den nicht zu unterschätzenden Sand am Strand. Wenn Dein Smartphone ohnehin schon wasserdicht ist, dann dürfte sich diese Kombi gut bewähren. Sollte es doch ein paar Tropfen geben, die hineingeraten, kann im Grunde nichts Schlimmes passieren. Das Smartphone bleibt in der Hülle übrigens komplett bedienbar und die Kamera ist nicht beeinträchtigt. Für alle, die es nur mal so ausprobieren wollen, ist das die kostengünstigste Wahl.
Der Preis liegt um 10€.

 Damit Dir auch so tolle Fotos von Riffen unter Wasser gelingen, hat Die Fotoschule ein paar Tipps für Dich zusammengestellt. Auch wenn Du als talentierter „Überwasser-Fotograf“ seit Jahren erfolgreich fotografierst, bringt der Schritt in die Unterwasserfotografie einige Hürden mit sich, die Du zu überwinden hast.







Tipp 1

Dir sollte das Medium Wasser und Tauchen geläufig sein. Schon im Vorfeld (und damit sind keine Stunden oder Tage, sondern eher größere Zeiträume gemeint) ist es empfehlenswert, dass Du Dein eigenes Tauch-Können kritisch hinterfragst. Verwacklungsfreie Fotos erreichst Du nur, wenn Du ein sicherer und ruhiger Taucher bist und Deine Tarierung beherrschst. Tarieren bedeutet, den Ausgleich von Auftrieb (steigen) und Abtrieb (sinken) herzustellen, dass Du frei schwebend unter Wasser vorwärts gleiten und im nächsten Stepp ruhig fotografieren kannst.

Viele Fotofans dürften jedoch wie Fotofan Jens nicht in der kompletten Tauchausrüstung stecken, sondern erkunden die Unterwasserwelt schnorchelnd in Badekleidung. Auch hier solltest Du bereits vor Deiner ersten Schnorchel-Foto-Tour ohne Kamera die Bewegungen und Abfolgen unter Wasser üben. Sitzt die Brille, kannst Du was sehen? Klappt das mit dem Atmen durch die Schnorchelmaske und kannst Du Dich unter Wasser so fortbewegen, wie Du möchtest? Erst dann nimm Deine Kamera mit.

 Dem ersten Tipp konntest Du es bereits entnehmen, es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen echten Tauchgängen in voller Ausrüstung mehrere Meter tief und dem Schnorchelausflug in Strandnähe. Fotofan Jens Kamera seines Sohnes wird Dir in 10 Meter Tiefe nicht mehr allzu viel bringen, da muss entsprechendes Equipment vorhanden sein. Was aber viel wichtiger ist, ist der oben erwähnte Hinweis: "dass Du Dein eigenes Tauch-Können kritisch hinterfragst."

Leider gibt es auch unter den Tauchern mit Tauchschein solche, die nicht unbedingt die hellste Kerze auf der Torte sind. Selbstüberschätzung und die fatale Annahme, dass das ja kein Problem ist, beim Tauchen ein paar Fotos zu schießen, führt oft zu teils lebensgefährlichen Situationen. Ganz nebenbei beschädigt mancher Pseudo-Tauchprofi durch die ungewohnte Situation mit der Kamera in der Hand die empfindliche Unterwasserwelt, in dem er schlichtweg auf das Riff kracht. Da kann man drüber lächeln oder auch anderer Meinung sein. Ich bin der Auffassung, dass Fotofans sich der Natur gegenüber rücksichtsvoll und neutral verhalten sollen; auf dem Land, wie unter Wasser.

Mehrere Meter unter Wasser können immer unvorhergesehene Situationen entstehen, die Du mit Deinem Kameraklotz in der Hand erst mal meistern musst. Für derartige Tauchgänge (mehrere Meter tief) benötigst Du zwingend ein hochwertiges Unterwassergehäuse, außerdem Licht durch Unterwasser- Fotoblitzen. Das muss so tief unten ein externer Systemblitz sein, der nicht auf der Kamera sitzt. Während Deines Tauchganges musst Du das auch noch „blind“ beherrschen und bedienen können.



Ganz so spektakulär sieht es beim "Korallen-Schnorcheln" nicht aus. Du bewegst Dich nur kurz unter der Wasseroberfläche, das Sonnenlicht erreicht Dich noch und das Schnorcheln mit einer Digitalkamera in der Hand stellt Dich vor weit geringere Herausforderungen.

Die folgenden Tipps gelten im Grunde für beide Taucharten, dem Schnorcheln und dem richtigen Tauchen.




Tipp 2

Mach Dich mit Deiner Kamera - (Ausrüstung) vertraut. Pauschal gesagt kann man auch sagen: "Kannst Du Deine Kamera im Unterwassergehäuse mit geschlossenen Augen bedienen?" Wenn es "nur" eine Unterwasser-Digitalkamera, wie die von Fotofan Jens sein sollte, kannst Du sie blind bedienen? Das musst Du an Land üben und üben und üben. Unter Wasser sollte jeder Griff und Klick sitzen, ohne dass Du überlegen musst, was nun zu tun ist. Ein prima Übungsgebiet ist übrigens das Schwimmbad und dort nicht sofort das Sprungturmbecken. 

Dazu gehört auch der korrekte Umgang mit dem Unterwassergehäuse. Dichtungen pflegen, reinigen, die Kamera einsetzen und wieder trocken herausholen, gehört genauso dazu. Manche Gehäuse erfordern das Einfetten der Dichtungen, andere reagieren absolut empfindlich auf kleinste Sandkörnchen. Manche Laschen und Hebel sind sehr fummelig und allesamt wollen nach dem Einsatz im Salzwasser gründlich gereinigt werden. Gewöhne Dir an, das Unterwassergehäuse niemals am Strand zu öffnen.

Lade den Akku vorher und achte auf ausreichend Platz auf der Speicherkarte. Mach Dich mit dem Brennweitenbereich vertraut. Unter Wasser haben sich Weitwinkelbrennweiten bewährt. Sie zeichnen schon von vorne an scharf und Du bekommst viel aufs Bild. Das Tele und generell das Zoomen vergiss besser schnell. Im Wasser bringt Dir das wenig. Egal wie gut Dein Blitz auch sein mag, unter Wasser ist seine Reichweite nur sehr begrenzt. Das Tele würde aber eine Beleuchtung weiter hinten erfordern. Also lass es besser. Stattdessen gilt unter Wasser ein Überwasser-Tipp der Fotoschule ganz besonders:

Rangehn!

Versuche immer möglichst nah an Dein Motiv heranzukommen. Je weiter weg Dein Motiv ist, umso mehr versinkt Dein Bild
in „Blautönen.“ Fotofan Jens kann da ein Lied von singen.

Noch eine Anmerkung zur Ausrüstung:

Dein Blitz arbeitet am effektivsten, wenn er über eine Blitzschiene links oder rechts von der Kamera positioniert ist. Das Zauberwort heißt "Schwebeteilchen". Oder auch "Back-Scattering".
Entzaubert heißt das schlicht und einfach, dass Dein frontal auf der Kamera sitzender Blitz (oder noch schlimmer, der eingebaute Blitz) alle Schwebeteilchen im Wasser frontal anblitzt und Dein Foto aussieht, als hätte es Pilzbefall; es ist voller weißer hässlicher Punkte. Diesen Effekt gibt es auch an Land in staubiger Luft, wenn es Dich interessiert, schau Dir mal die
Rubrik Orbs an.

Rein gestalterisch bringt ein seitlich angebrachter Blitz noch weitere Vorteile. Ist beispielsweise die Riffwand im Hintergrund Deines Motivs, erzeugst Du so keine harten Schattenwürfe.

Fotofan Jens

Noch ein Beispiel von Fotofan Jens, oben der Kamera entnommen und so nach der Bearbeitung am Rechner:

Jens_0004

 Tipp 3

Das Licht und die Farben

Fotofan Jens hat diese Erfahrung bereits ein Stückchen unter der Wasseroberfläche machen müssen, die Farben werden im Wasser absorbiert. Die Farbvielfalt nimmt bereits in ein bis zwei Metern Tiefe deutlich sichtbar ab. Ab ca. drei bis vier Metern verschwindet Rot, ab 15 Metern Orange und ab 20-30 Metern Gelb.

Was bleibt ist Blau.

Um unter Wasser in Schnorcheltiefe bis 2 Metern zu fotografieren, reicht um die Mittagszeit das Sonnenlicht aus. An vielen Stellen der Fotoschule hast Du bereits gelesen: "Meide das kalte Licht zur Mittagszeit!" Für Unterwasserfotos ist es genau umgekehrt:

"Nutze das stärkste Licht der Sonne zur Mittagszeit!"

Je nach Sonnenstand (geografische Lage bzw. Jahreszeit) ist der höchste Stand der Sonne nicht zwangsläufig mittags, das solltest Du beachten. Wenn Du zusätzlich oder aus Lichtmangel Deinen Kamerablitz nutzen möchtest, bedenke die Reichweite unter Wasser. Im Schnitt schafft der gute 2,50 Meter. Falls Du Dich nun freuen solltest, dass das ja reicht und Du 2,50 Meter weit entfernte Dinge unter Wasser prima fotografieren kannst, solltest Du nicht vergessen, dass die 3 Meter Wasserdistanz nicht nur vertikal, sondern auch horizontal die Farbwiedergabe bestimmt. Anders ausgedrückt, verschwindet die Farbe Rot bei ungefähr 3 Metern Tiefe. Sie verschwindet aber genauso bei 3 Metern Wasser-Entfernung vor Dir. Fotos, die alle Farbanteile abbilden sollen, entstehen unter Wasser nur bei ca. einem Meter Entfernung vom Motiv.





Tipp 4

Du fühlst Dich an Land inzwischen als der Foto-Meister und nichts stellt Dich vor größere Probleme? Das ist schön, aber unter Wasser herrschen eigene Regeln. Such Dir zu Beginn als Einstieg in die Unterwasserfotografie einfache Motive, die sich nicht oder nur langsam bewegen. Korallen-Riffe eignen sich gut dafür. Probier an einer Stelle verschiedene Dinge aus, versuche scharf zu stellen, die Knöpfchen zu bedienen, schau wie sich das Licht verändert, wenn Du ein Stück zurück gehst.

Versuche auch, in Richtung Wasseroberfläche oder gegen die Sonne zu fotografieren. Rein optisch wirkt Dein Bild gleich anders, wenn Du einen Farbverlauf im "Blauwasser" zeigst, den hellen Hintergrund der Oberfläche auswählst, als den immer dunkler werdenden Blauton der Tiefe.

Ob Du nun unbedingt hinter Fischen hersausen musst, um sie dann von hinten irgendwie aufs Foto zu bekommen, solltest Du für Dich entscheiden. Ich finde solche Bilder eher langweilig. Spannender sind dann eher wieder die Auge um Auge oder wohl eher Auge um Objektiv Fotos. Wie bei anderen Tierportraits auch, bringen Fotos auf Augenhöhe mit dem Tier die spannendsten Bilder hervor. Das gilt für den Esel an Land und die Schildkröte unter Wasser. Und den Fisch, den Seestern das Riff (ok, ich drifte ab...), wie auch immer. Versuche es nicht immer von oben herab und von hinten. Geh nah ran, von vorne, auf Tieraugenhöhe und vielleicht sogar von unten aufblickend.

 Tipp 5

 Gestalte Deine Unterwasserfotos. Darin steckt bereits der von vielen Fotofans gelangweilt zur Kenntnis genommene Begriff:

Bildgestaltung.

Du magst es für unwichtig halten, aber auch unter Wasser gelten die Regeln der Bildgestaltung. Da vielleicht sogar noch mehr, als oben im Trockenen.

Ein Korallenriff - klick drauf - noch eins - klick drauf - noch eins -klick drauf...

Gääääähn

Du platzt vor Begeisterung Deiner Fotos, hast Du doch all die Empfindungen drumherum noch gut Erinnerung. Das Tauchen, das erste Entdecken der bunten Unterwasserwelt, das Wasser überall. Der Bildbetrachter sieht ein langweiliges Bild nach dem anderen. Ihm fehlt Deine Erinnerung und Deine damit verwobenen Gefühle zum Gezeigten. Er sieht Korallen. Und da hinten, toll, einen Fisch.

Das kannst Du besser, denn es geht so leicht.

Du erinnerst Dich?

Goldener Schnitt (nicht wieder gähnen jetzt), Vordergrund, Tiefenstaffelung, Strukturen erkennen, Linien (auch fiktive Linien) folgen, Flächen füllen und mit Kontrasten spielen. All das gibts unter Wasser genauso und die Regeln solltest Du zumindest anwenden können, damit Du entscheiden kannst, ob Du es letztlich auch für Dein Bild willst.






Tipp 6

Achte auf das ganze Drumherum. Beim Schnorcheln beginnt es bereits am Strand. Vergiss das Eincremen Deines Rückens, der Beine und Arme nicht. Sonst tauchst Du unter Umständen nur am ersten Tag Deines Urlaubs. Im Wasser an der Oberfläche oder kurz darunter unterschätzen viele Fotofans die Kraft der Sonne. Und im Eifer des Gefechtes nimmst Du ein Brennen sicher viel zu spät wahr, denn Du wirst viel zu abgelenkt sein.

Auf dem Rücken eher üppig, auf dem Unterwasser-Case bzw. der Unterwasserkamera dagegen gar nicht. Das gilt ganz besonders für Dein Objektiv. Deine Finger sollten fettfrei sein, wenn Du Dein Unterwasser-Fotoequipment zur Hand nimmst.

Das Thema Sand und Dichtungen hatten wir schon weiter vorher. Deine Kamera mitsamt Case fühlt sich fern vom Sand am wohlsten. Salzwasser vom Tauchgang spülst Du am besten direkt mit Süßwasser ab. Auch, wenn Du nur mal eben den Akku wechseln möchtest. Nach dem Abspülen nicht sofort das Case öffnen, sondern etwas warten, bis alles getrocknet ist. Das geht in südlichen Gefilden recht flott. Lass Deine Kamera nicht in der Sonne liegen, weder im Case, noch außerhalb. Und das Case auch nicht.

Prüfe die Dichtungen vor dem Tauchtag im Hotel, es braucht nur eine einzige Stelle, um Deiner Kamera im Wasser den Garaus zu machen. Öffne Dein Case nach dem Unterwasser-Shooting ebenfalls erst im Hotel und nicht am Strand. Und falls Du nicht im Hotel wohnst, dann eben in der Ferienwohnung, im Wohnmobil, im sauberen Zelt oder sonstwo. Die Hauptsache weit weg vom Sand.

Ein Tipp vom Land ist unter Wasser ebenfalls sehr zu empfehlen: sichere Deine Unterwasserkamera mit einer Handschlaufe am Handgelenk. Rutscht sie Dir mal aus den Fingern, brauchst Du keine Unterwassersuchaktionen mit Extra-Taucheinlagen zu absolvieren. Fotofan Jens nutzt zusammen mit seiner Kamera Schwimmkörper. Das hat den Vorteil, dass sie nicht sinkt, sondern nach oben kommt, wenn Du sie mal loslässt. Und wenn Du stets mit beiden Händen an der Kamera fotografierst, was rein fototechnisch Dein Standard sein sollte (schon wegen des ruhigen Haltens und Auslösens), flutscht es auch nicht so leicht.

Fotofan Jens

Noch ein Beispiel von Fotofan Jens, so der Kamera entnommen und so nach der Bearbeitung am Rechner:

Fotofan Jens

 Tipp 7

 Auch dieser Tipp spielt sich eher im Draußen und nicht unter Wasser ab. Mach Dich schlau, was Dich erwartet. Rechtzeitig und das ist in der Regel im Vorfeld. Wenn Du richtig tauchen gehst, vermutlich in einer gebuchten Gruppe von Tauchern, dann versuche bereits vorher herauszufinden, ob es hier nur ums Tauchen geht. Bist Du der Einzige mit einer Kamera, wird das sicher nichts werden mit Deiner Unterwasser-Foto-Safari. Es wird zu viel Unruhe herrschen und richtig Zeit hast Du auch nicht.

Ebenso ist von großem Vorteil, dass Du weißt, was Du da unten vorfindest. Welche Fischarten gibt es und wie sollte man damit umgehen? Es muss nicht gleich der weiße Hai sein, es gibt auch andere Tiere, von denen Du Dich besser fern hältst.

Wo sind die Riffe am schönsten, wo leuchten die Korallen? Wo gibt es die Insider-Hotspots, die Du sehen und fotografieren solltest? Wo kannst Du mit welchen Tieren am ehesten rechnen? Wie näherst Du Dich ihnen am besten? 

Im Grunde nichts anderes, als oben an Land. Auch da hilft etwas Vorbereitung, die besten Gegenden zu entdecken.


 


Tipp 8

Nun geht es wieder unter Wasser. Kennst Du die Rubrik "Geduld und Muße" in der Fotoschule? Das passt gut unter die Wasseroberfläche.

Wenn Du in das Revier von Meeresbewohnern reinbollerst, dauert es einige Zeit, bis sich die Tiere an Dich gewöhnt haben. Nach einer gewissen Zeit gibt sich das und alles ist wieder normal. Darum, sei geduldig und habe Muße, warte auf den geeigneten Moment. Bewege Dich ruhig und gleichmäßig, besser gar nicht. Manche Unterwasser-Fotofans beginnen direkt eine Verfolgungsjagd, wenn sie irgendwas Schwimmendes entdeckt haben. Es folgen ´zig Fotos von hinten, am besten alle per Blitz und dann kommt der Frust, weil die Tiere wegschwimmen.

Da weder eine Schildkröte, noch ein Fisch oder ein Hai erpicht darauf ist, ständig angeblitzt zu werden, ist das nicht verwunderlich. Stattdessen solltest Du besser einfach nur abwarten, bis sich alles um Dich herum wieder beruhigt und normalisiert hat. Dann schwimmen die Tiere von selbst vor Deine Kamera. Geduld und Muße eben. Was jedoch nicht funktionieren wird, wenn um Dich herum andere zappelnde Schnorchler oder Taucher umher donnern. Aber das ist ja ein paar Meter weiter oben an Land im Grunde nicht anders.

 Tipp 9

 Was Du sicher schon weißt und nicht erwähnt werden muss, erwähne ich dann trotzdem noch mal.

Die richtige Einstellung Deiner Kamera.

Die Fotoschule ist zwar der Meinung, dass Du unter Wasser erst fotografieren solltest, wenn Du es auch an Land halbwegs sicher hin bekommst, aber es gibt vielleicht den Einen oder die Andere, der über den Weg der Unterwasserfotografie erst zur weiteren Fotografie gelangt.

Stell die maximale Bildauflösung Deiner Kamera ein. Manche Unterwasserkameras bieten sowas wie Mittel oder Normal und zusätzlich High an. Das erinnert an die Anfänge der Digitalfotografie, darum noch mal ganz wichtig: die höchste einstellbare Pixelzahl wählen.

Es geht in dieselbe Richtung: geringste Kompression wählen und höchste Bildqualität. Beide Hinweise eröffnen Dir später am Rechner weitere Möglichkeiten, digitale Ausschnitte vornehmen zu können, ohne gleich nur noch Pixelbrei vorzufinden.

Manuelles Scharfstellen ist an Land bei vielen Fotofans so eine Art der Kür geworden. Unter Wasser verlässt Du Dich besser auf den Autofokus. Durch die Schwimmbrille und die Gegebenheiten im Wasser, wirst Du kaum vernünftige Ergebnisse manuell erreichen können.

Stell Deine Kamera auf Einzelbild und nicht auf Serie ein. Da Du jedes Bild blitzen musst, bringt Dir der Serienmodus nichts, da der Blitz mit dem Laden nicht hinterher kommt. Was den Blitz angeht, wähle hier das erzwungene Auslösen bei jedem Druck auf den Auslöser. Wie gesagt, Du musst jedes Bild blitzen, da wäre es blöd, wenn die Kameraelektronik zwischendurch mal meint, eins ohne Blitz aufzunehmen. Vielleicht ist genau das Bild das schönste Foto später beim Durchschauen, da wäre es schade, wenn es falsch belichtet ist.

ISO: es macht keinen Sinn, den ISO zu erhöhen. Du bekommst nur Rauschen. Da Du immer nah dran fotografierst (s.o. Farbverlust bei Entfernung größer 2 Metern) und Du Deinen Blitz einsetzt, gibt es keine Notwendigkeit zur Erhöhung des ISO-Wertes.
Wähle also ISO 100 oder 200, anders ausgedrückt, den niedrigsten einstellbaren Wert fest. Also kein Auto-ISO oder so Firlefanzen.

Aufgrund der besonderen Gegebenheiten unter Wasser empfehle ich Dir die Programmautomatik zu nutzen. Motivprogramme bringen eher gar nichts, die Zeitautomatik durch Vorwahl der Blende könnte nützlich sein (Schärfentiefe-Beeinflussung), ist aber praktisch auch nur umständlich zu steuern unter Wasser.

Kann Deine Kamera das RAW-Format? Dann wähle RAW+JPG als Speicherart aus. Mit dem RAW kannst Du später am Rechner die besten Ergebnisse erzielen, denn sie tragen alle aufgenommenen Informationen ohne Qualitätsverluste in sich. Die zeitgleich abgespeicherte JPG-Datei gibt Dir dagegen einen schnellen Blick auf das mögliche Foto.








Tipp 10

Tipp Nummer 10 spielt sich dann bereits wieder an Land ab. Die Nachbearbeitung am Rechner. Und die wird vermutlich etwas umfangreicher und leider bei fast jedem Foto notwendig.

Wie bei Fotofan Jens sehr schön zu sehen, steht als erstes der Weißabgleich an. Deine Fotos werden ganz sicher einen mehr oder weniger starken Blaustich haben. Hier hilft es, etwas mit den Werten zu spielen, bis die Farben natürlich rüberkommen. Besonders der Farben Rot und Orange solltest Du Dich besonders annehmen, dann korrigieren sich die anderen Werte parallel mit.

Korrekturen der Sättigung und des Kontrastes lassen Deine Fotos gleich lebendiger und farbenfroher aussehen, auch eine Anpassung des Gammawertes wirkt oft Wunder. Wenn Du etwas fit in der Bildbearbeitung bist, kannst Du partiell nachbelichten oder abwedeln und Schattenbereiche aufhellen.

Sollten Schwebeteilchen oder fluoreszierende Algen und Korallen allzu sehr als Bildpunkte stören, dann "stempel" sie mit Bedacht weg. Dein gesamtes Bild wird dann homogener.

 Das waren sie, die zehn Tipps der Fotoschule zu Deiner Unterwasser-Fototour. Du wirst es den Zeilen der Fotoschule entnommen haben, Unterwasserfotografie und Unterwasserfotografie können zwei unterschiedliche Dinge sein. Ist es einmal nur das Fotografieren im Pool, in dem Du mit dem Smartphone auch mal abtauchst und Deinen Liebsten (Deine Liebste) tauchend fotografierst, Fotos halb über und halb unter der Wasseroberfläche einfängst oder beim Schnorcheln die Unterwasserwelt unter Deinen Füßen festhältst.

Andererseits gibt es da die geübten Tiefsee-Taucher, die richtig weit runter gehen und versunkene Titanics erforschen. Die Ausrüstungen für derlei Aktivitäten unterscheiden sich logischerweise krass, einmal bist Du mit 50€ dabei, im anderen Fall sind 15.000€ vielleicht die Untergrenze. Die Tipps der Fotoschule wenden sich in erster Linie an die Hobbytaucher in gemäßigten Tiefen und die Wasserplantscher im Urlaub. Ich bin sicher, mit den Tipps der Fotoschule werden letztere auch unter Wasser schöne Ergebnisse erzielen, ohne vier- und fünfstellige Investitionen tätigen zu müssen. Und die Tiefseetaucher werden ihre Erfahrungen in entsprechenden Blogs, im Rahmen der Tauchvereine und Organisationen finden. Hier bewegen wir uns im quasi professionellen Bereich und der steht nicht im Fokus der Fotoschule. Vielleicht hat aber auch der eine oder andere Tiefseetaucher eine Inspiration gefunden, die ihn das nächste Mal erfolgreicher tauchen lässt.


Na dann, buch mal Deinen Urlaub...

Fotofan Jens

Einfach mal im Pool fotografiert von Fotofan Jens

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