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Kirchen fotografieren
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… drinnen und draußen…?
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Auszug aus: Toscana, spiaggia e mare
Es war sicher der Brunnen in Volterra, der mich wieder in die Toskana holte. Warum auch immer, irgendwie "lande" ich immer wieder in dieser abgelegenen, kleinen und düsteren Kapelle am Rande Volterras.
Schon als Junge besuchte ich Volterra erstmals mit meinen Eltern, als es noch eine Abenteuerreise mit dem Käfer war, in Italien zu zelten. Viel hielt sich nicht in meinen Erinnerungen, eher Fragmente, wie die dichten Pinienwälder an der Küste, das herrlich rauschende Meer in seinen Wahnsinnsfarben, das leckere Eis und die düsteren uralten Gassen der Dörfer auf den Hügeln. Und kurioserweise diese kleine Kapelle, vor der ich immer wieder auf einmal stehe, die Tür öffne und den Brunnen der Wiederkehr direkt vor mir sehe. Was man so sehen kann, denn wenn die große hölzerne Eingangstür zufällt, siehst Du nicht mehr viel hier drin.
Woher ich die Geschichte mit der Wiederkehr kenne, weiß ich nicht mehr. Umso mehr verblüfft es mich, dass ich tatsächlich immer wiederkehre zu ihm. Und jedes mal habe ich nicht nach der Kapelle gesucht, auch diesmal nicht. Ich spürte nur auf einmal so ein komisches Gefühl, als ich gerade fotografierte und sagte: "hier ist irgendwo eine kleine Kapelle mit dem Brunnen der Wiederkehr".
Ich lief los, zwei Gassen weiter links rein und stand vor einem großen Eingangstor. Als ich die Tür öffnete und ihn direkt im hereinfallenden Sonnenlicht sah, entrutschte mir nur ein: "unglaublich...".
Der Brunnen der Wiederkehr
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Oben aus dem Jahre 2015 unten von 2006
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Wie fotografiere ich eine Kirche, welche Einstellungen sollte ich am besten vornehmen?
Die Frage gehört sicher in das Schächtelchen mit den Lieblingsfragen der Fotoschule, denn darauf gibt es nicht die eine Antwort, die auf die Frage gewünscht ist.
Von "einer Kirche" gibt es unzählige Bauten, große Kirchen, kleine Kirchen, Kapellen, helle Kirchen, dunkle Kirchen, mit vielen Fenstern, mit keinen Fenstern und vorab ist da noch die Überlegung: ist drinnen oder draußen gemeint? Geht die Frage in Richtung Belichtung, oder Verzerrung? Abends zur Blauen Stunde oder mittags bei voller Sonne? Ein schiefer Glockenturm oder eine zu dunkle Reliquien - Monstranz neben dem Altar?
Bröseln wir das also mal etwas auf, Kirchen sind nicht nur von innen schön, sondern auch von außen. Wenn Du Dich bereits an Kirchen versucht hast, wirst Du eins ganz sicher festgestellt haben: eigentlich sind sie immer zu groß für´s Foto. Tante Gerti schimpft in solchen Momenten immer über ihre Fotoausrüstung: die doofe Kirche bekomme ich mit der Scheißkamera nicht drauf, ich brauche dringend ´ne neue...
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Ein "Uralt-Foto" aus der verstaubten La Palma 1997 Kiste Fotografiert auf Diafilm, Minolta Dynax 600 und 200mm Brennweite
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Das Foto der schönen kanarischen Kirche zeigt Dir, dass Du eine Kirche durchaus mit dem Tele fotografieren kannst und Tante Gertis Problem kein Problem der Kamera ist. Sie selbst ist das Problem, aber das weißt Du ja bereits. Um Kirchen zu fotografieren ist die, auch ansonsten sehr wichtige Standortfrage, noch wichtiger. Stehst Du direkt davor und willst sie wirklich ganz aufs Foto, wird das in den allermeisten Fällen nichts. Selbst wenn Du die Kamera noch so verkanntest, Dein Weitwinkel nutzt und das Sucherbild diagonal ausrichtest: das Ergebnis wird "immer" enttäuschend ausfallen. Besser ist es, eine räumliche Distanz zur Kirche zu schaffen. Je nach Gegebenheit funktioniert das nicht immer, denn Du wirst nicht an jedem Ort einige Schritte nach hinten gehen können. Andererseits funktioniert das in sehr vielen Fällen aber doch (siehe Foto oben, da hat es sogar noch den schönen Effekt, dass ich das Meer mit einbeziehen konnte).
Je weiter Du von der Kirche wegkommst, umso größer wird Deine Chance, sie ganz aufs Bild zu bekommen. Und das ohne stürzende Linien, Verzerrungen oder schiefen Türmen. Manchmal kann es auch hilfreich sein, das Umfeld der Kirche mit ins Bild einzubeziehen.
Auf Gran Canaria, ebenfalls im Jahre 1999 auf Negativfilm fotografiert, habe ich das mit dieser Kirche versucht; mit dem Teide im Hintergrund:
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In Kopenhagen habe ich die St Alban´s Church mit dem imposanten Brunnen davor fotografiert (Mai 2018):
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Die Beispiele anhand der St Alban´s Church zeigen Dir, was sich für unterschiedliche Sichtweisen ergeben können, wenn Du eine Kirche fotografieren möchtest und bereit bist, dafür etwas zu laufen. Wie bei allen anderen großen Bauwerken auch, wird die größte Herausforderung nicht die Belichtung, sondern vielmehr das Korrigieren und im Idealfall das Vermeiden stürzender Linien sein. Das Foto oben (seitlich zur Kirche) ist mit der Software namens ShiftN korrigiert, unten siehst Du das Originalfoto aus der Kamera:
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Mit zwei Quälgeistern wirst Du Dich herumschlagen müssen, die Die Fotoschule in einem eigenen Kapitel behandelt:
Verzerrung und Verzeichnung.
Kurz erklärt, geht es im Kern um folgendes:
Eine perspektivische Verzerrung ist die Darstellung senkrechter Linien eines Gebäudes als nicht senkrecht, sondern gekippt (meistens stürzend oder nach hinten flüchtend). Das passiert dann, wenn die Sensor-Ebene nicht parallel zu den vertikalen und /oder horizontalen Linien des Gebäudes liegt. Ausgelöst wird das durch Dich. Die Verzerrung verursachst Du selbst durch das Kippen der Kamera, "um alles draufzubekommen". Dieser Effekt tritt ebenso bei sündhaft teuren Objektiven auf, wenn die Kamera nicht parallel bzw. waagerecht zum Motiv ausgerichtet wird.
Verzeichnung bedeutet, dass gerade Linien, besonders die am Bildrand, gekrümmt abgebildet werden. Die Verzeichnung ist ein Fehler des Objektivs und tritt besonders bei Zoom- Objektiven (vermehrt bei den kleinen Digicams) auf. Sie erscheint bei diesen Brennweiten mal nach außen gewölbt, wie eine Tonne (tonnenförmige Verzeichnung) oder kissenförmig nach innen gewölbt. Bei vielen Zooms geht der Bereich von tonnenförmiger Verzeichnung in Weitwinkelstellung über eine relative Normalstellung im mittleren Brennweitenbereich zu einer kissenförmigen Verzeichnung im Telebereich. Dagegen hilft leider auch kein Abblenden. So gesehen sind Zoomobjektive für "saubere" Architekturaufnahmen eher ungeeignet. Verzeichnungen fallen auch bei Landschaftsaufnahmen mit geradem Horizont, beispielsweise am Meer deutlich auf, dagegen sind sie bei Portraits oder Fotos mit vielen unterschiedlichen Strukturen kaum wahrnehmbar.
Die im Falle der Beispiele anhand der St Alban´s Church zu sehende Verkrümmung des Glockenturmes, ist eindeutig eine Verzeichnung und liegt an den optischen Qualitäten des verbauten Zooms in der schlanken Kleinen namens Panasonic DMC TZ10. Es ist eine kompakte Travelzoom-Kamera mit einem sehr großen Zoombereich. Und der geht letztlich zu Lasten der Bildqualität. Das Modell ist schon etwas älter und stammt aus dem Jahre 2010, allerdings ist es mir bisher auch noch nie so krass aufgefallen. Mit der Korrektur-Software ist das am Rechner schnell behoben, erfordert aber letztlich doch eine Nachbearbeitung der Fotos.
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Einen besonderen Reiz üben Kirchen in fremden Ländern aus, wenn auch vielen Fotofans Länder wie Italien, Frankreich oder Spanien nicht mehr wirklich fremd vorkommen. Mancher Fotofan findet sich auf La Palma besser zurecht, als im 100 Kilometer entfernten Nachbarort in der heimischen Region. Das Foto oben entstand zur Blauen Stunde auf Lanzarote noch im letzten Jahrtausend auf Negativfilm (ein in Vergessenheit geratenes analoges Speichermedium mit begrenzter Kapazität, meistens pro Einheit nur 36 Foto...).
Fotos zur Blauen Stunde haben ohnehin ihren eigenen Charme, Kirchen lassen sich im letzten Restlicht des Tages besonders gut darstellen. Häufig werden sie durch künstliche Lichtquellen gekonnt beleuchtet, übrigens nicht nur in fernen Ländern. Dadurch wirken sie am frühen Abend zur Blauen Stunde und natürlich auch nachts ganz anders, als tagsüber. Das Licht der Lampen gleicht viele "schäbige" Details an den Außenwänden aus und lässt die Kirche viel mehr als eine geschlossene Einheit erstrahlen.
Die Kirche auf Lanzarote wurde von verschiedenen indirekten Strahlern angeleuchtet, selbst im Glockenturm war Licht. So vermischt sich das natürliche Licht des Abends mit dem warmen Licht der Strahler. Zahlreiche Tipps für Deine Kirchenfotos zur Blauen Stunde kannst Du der speziellen Rubrik in der Fotoschule entnehmen. Der Kamera ist es nämlich herzlichst egal, ob Du ein Haus, ein Museum oder eine Kirche fotografierst. Die Belichtungsdaten werden über das vorhandene Licht zur Blauen Stunde gewählt, darum kann ich Dir keine pauschalen Einstellungswerte nennen. Was Du zu dieser Tageszeit aber auf jeden Fall nutzen musst, ist ein Stativ. Ideal ist ein Fernauslöser, zur Not hilft auch der Selbstauslöser und den Blitz vergisst Du am besten ganz (der haut Dir mit einem Schlag die Stimmung kaputt, wenn seine Reichweite überhaupt was bewirkt). Versuche immer mit der ISO weit unten zu bleiben und verlängere lieber die Verschlusszeit (auf dem Stativ ist das kein Problem und Kirchen bewegen sich gemeinhin nicht vor Deinem Objektiv).
Um sicher zu gehen, dass Du keine Option auslässt, empfiehlt sich eine Belichtungsreihe auch mit Werten deutlich unter oder über dem perfekt erscheinenden "Bestwert". Nachtaufnahmen und Fotos zur Blauen Stunde sind ideale Motive für HDR und DRI. Fotografiere möglichst in RAW+JPEG, so musst Du nicht zwingend jedes Foto nachher am Rechner entwickeln, hast aber die Option, es gezielt zu tun. Wenn Du Deine Kirche in HDR fotografierst, vergiss nicht, dass derartige Motive gerade von den Kontrasten im Bild leben. Wenn Du zu sehr eingreifst und alles angleichst, verliert Dein Foto schnell an Ausdruck. Nutze HDR, um ausgewaschene Lichter sichtbarer zu machen und um zu dunklen Schattenbereichen etwas Struktur zu geben.
Insgesamt sollte aber der Kontrast von Hell zu Dunkel im Foto weiterhin vorherrschen.
Ergänzend zur Gesamtansicht der Kirche ist es immer von Vorteil, auch auf die vielen Details zu achten. Jede Kirche hat Ihren eigenen Charakter, von Stadt zum Dorf, im Norden oder Süden des Landes und besonders in den bereits erwähnten anderen Ländern. Bist Du schon mal durch Venedig geschlendert und hast gesehen, wie viele Kirchen es dort auf engstem Raum gibt? Sind Dir die zahllosen Verzierungen, Figuren und Details aufgefallen? Um eine Kirche richtig darzustellen, solltest Du Deinen Blick für solche Dinge schärfen. Möglicherweise wirst Du Dich dann eine recht lange Zeit mit "Deiner" Kirche beschäftigen, denn Du entdeckst ständig neue Details.
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Wie schaut es drinnen aus? Wie fotografiere ich eine Kirche, welche Einstellungen sollte ich am besten wählen?
Tjaaaa... Im Grunde hatten wir dieselbe Ausgangsfrage zu Beginn. Auch hier wird es die Standardantwort nicht geben, weil es immer auf die spezielle Situation in der Kirche (Lichtquelle, Kirchenfenster, Hauptmotiv hell oder dunkel, Hintergrund beleuchtet oder dunkel, draußen sonnig oder trübe...) ankommt. In Kirchen habe ich auf jeden Fall eine gemeinsame Erfahrung gemacht:
es ist immer zu wenig Licht...
Sehen Deine Kirchenfotos aus dem Inneren der Kirche ungefähr so aus?
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Dann hast Du auf einem Foto gleich so ziemlich alle möglichen Fehler vereint. So gesehen ist das Bild ja dann perfekt ;-)
In berühmten Kirchen fotografieren zu wollen, wird voraussichtlich an den anderen Touristen scheitern. Berühmte Kirchen sind voll mit Leuten, denn da wollen alle rein. Vielleicht ist die benachbarte und weniger bekannte Kirche der schönere Ort für Deine Fotos? Ich habe die Erfahrung schon häufig gemacht, dass es die kleineren Kirchen und abgelegenen Kapellen sind, die mehr von dem typischen Charme zeigen.
Manchmal kannst Du jedoch auf Führungen Glück haben und hast so eine Art Exklusiv-Besuchszugang, das ist der Jackpot. Meistens fehlt Dir dann aber die Zeit für diverse Einstellungen, weil es schnell weitergeht durch die Kirche. Das nachfolgende Foto entstand 1981 in der Chapelle du château de Versailles während einer solchen Führung und ich hatte auch noch Glück mit dem vorhandenen Licht. Das Ergebnis durfte ich übrigens erst nach der Entwicklung des Filmes begutachten und freute mich damals umso mehr, dass ich alles richtig machte während des Fotografierens (Farbnegativfilm, Minolta SRT 100 und 50mm Objektiv). Heute ist das digital viel einfacher und bequemer, denn Du siehst direkt auf dem Display, was Du da gerade fabrizierst.
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Damit Deine Fotos vom Inneren der Kirche kleine Meisterwerke werden, solltest Du Dir vorher darüber klar werden, was Du genau vorhast (sofern Du eine Art Konzept im Kopf hast). Eine "normale" Kirche gibt es nicht, jede ist anders. Somit wirst Du keine Norm-Kirche und vor allen Dingen keine Norm-Helligkeit vorfinden. Die Helligkeit wird sich schon dadurch verändern, ob die Sonne von draußen durch die hohen Fenster hinein scheint, oder es eher ein verregneter trüber Tag ist. Ein bewölkter Himmel sorgt im Minuten- oder auch Sekundentakt für andere Lichtverhältnisse im Innenraum, wenn die Sonne hinter einer Wolke hervorkommt. Die Kirchenbeleuchtung ist dagegen fast immer eher eine akzentuierte "Lichtspielerei". Selten reicht sie aus, um brauchbare Verschlusszeiten zu erzielen. Im ersten Foto-Beispiel oben (das mit den ganzen Fehlern drin) wurde aus der Hand mit zu langer Verschlusszeit fotografiert.
Das Ergebnis siehst Du:
verwackelt!
Um dem entgegenzuwirken solltest Du ein Stativ nutzen oder zumindest die Kamera auf eine Bank ablegen. Generell wirst Du die ISO hochdrehen (beim Stativ nicht, bei allen wackeligen Alternativkonstruktionen schon), die Belichtungszeit verlängern und mit offener Blende fotografieren müssen. Wie gesagt, mit einem festen Stativ nicht. Fraglich ist, ob Du das dabei hast auf Deiner Städte-Tour. Ich denke mal, eher nicht. Meistens ist ja schon die Überlegung, ob man für die Stunden in der fremden Stadt auf Sightseeing-Tour überhaupt die schwere DSLR-Ausrüstung mitschleppen mag.
Muss es immer die ganze Kirche sein, oder ist ein Ausschnitt vielleicht aussagekräftiger? Deine Kirchen-Szene im Lichtkegel eines Fensters kann, gut positioniert und umgesetzt, mehr über die Kirche ausdrücken, als ein Bild des gesamten Kirchen-Innenraumes.
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Hier wird in ein paar Stunden das Brautpaar sitzen.
Die leeren Reihen warten auf die bald eintreffenden Hochzeitsgäste. Man spürt auf dem Bild etwas von dem "Jetzt sitzen wir ganz vorne und alle schauen zu uns...".
Die Kirche in der Totalen aufgenommen, bringt das nicht so schön rüber:
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Andererseits kannst Du auf diesem Foto sehr viel besser sehen, von welcher Dimension gesprochen wird (wie groß die Kirche tatsächlich ist, was man dem vorherigen Foto nur erahnen kann). So gesehen ist sind es beide Fotos zusammen, die als Einheit ein Bild der Szenerie vermitteln. Der Ausschnitt ist ebenso wichtig, wie die Totale. Aber auch dafür gibt es keine "Norm", Du musst vor Ort abwägen, wie Du Dein Motiv (sagen wir mal plump: Die Kirche) bestmöglich in Szene setzt.
Der Tipp der Fotoschule:
geh einfach hin und probiere es aus!
Stell Deine Kamera auf Programmautomatik (Vollautomatik) und schau, was die Kamera an Einstellungen für das herrschende Licht einstellen möchte. Das ist dann der beste Belichtungs-Tipp für Dein Motiv, hier und jetzt, den Du bekommen kannst. In gewisser Weise benutzt Du Deine Kamera nun als Belichtungsmesser für Dein Motiv. Mit diesen Werten arbeitest Du nun weiter. Ob per Zeitautomatik oder komplett manuell.
Hast Du ein Stativ und Deine Kamera wählt ISO 1600, sollte das Dein erster Eingriff sein. ISO 100 oder ISO 200 bringen rauschärmere Fotos. Entsprechend musst Du nun die Blende weiter öffnen (Du machst ja Deinen Sensor bewusst weniger lichtempfindlich durch den kleineren ISO-Wert) oder die Belichtungszeit verlängern. Da Du auf dem Stativ einen festen Stand hast und Kircheninnenräume nicht allzu sehr zum Weglaufen neigen, ist die erste Wahl der Anpassung die Verschlusszeit. Die verlängerst Du entsprechend und Dir bleibt der Spielraum, über die Blende beispielsweise die Schärfentiefe zu steuern. Mit diesen Voreinstellungen tastest Du Dich langsam heran, indem Du die eingestellten Werte leicht variierst in Richtung "heller" oder "dunkler". Du kannst das Ergebnis Deiner Einflussnahme ja direkt auf dem Display begutachten, ob es passt oder Du weiter eingreifen solltest.
Zur Erinnerung:
eine Halbierung des ISO-Wertes gleichst Du durch eine Blende “weiter auf” aus, oder durch die Halbierung Deiner Verschlusszeit. Von ISO 1600 auf ISO 100 entspricht vier Blenden oder alternativ von anfänglichen 1/1000 sec. nun die 1/60 sec. Du könntest es auch verteilen, in dem Du 2 Blenden und 2 Verschlusszeiten-Halbierungen nimmst.
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In den meisten Kirchen herrschen sehr große Unterschiede zwischen dem hellsten Punkt (die Fenster, egal ob groß oder klein) und dem dunkelsten Punkt (die Ecken und Nischen, oft auch einfach schon die Kirchenbänke). Diesen Helligkeitsunterschied wirst du mit nur einem Foto nicht erfassen können. Entweder sind die schönen marmorierten Fenster nur noch weiße Lichtflecken (wie auf dem alten Foto oben) oder die Ecken und dunklen Winkel im Kirchenraum sind strukturlos schwarz (auch zu sehen auf dem Foto, hinten links in der Ecke und Teile der Bänke).
HDR und DRI sind in der digitalen "Wenig-Licht-Fotografie" zu einer gebräuchlichen Komponente herangewachsen. Zur Vorgehensweise bei der Erstellung von HDR- Fotografien klickst Du Dich am besten schnell in die Rubrik HDR, hier geht es eher um den Einsatz und nicht um den "technischen Ablauf".
Das folgende Foto einer toskanischen Kirche im italienischen Alabaster- Städtchen Volterra fotografierte ich per DSLR mit eingeschaltetem Antishake aus der Hand im RAW- Format. Es herrschten recht starke Kontraste zwischen den dunklen Stellen rechts und den helleren Bereichen vorne am Altar unter dem Fenster. Per Dynamikbereich-Anpassung (in diesem Fall als kamerabezogenes DRI und nicht per HDR) habe ich die Schattenbereiche etwas anheben können, dass die Kirche insgesamt richtig beleuchtet ist. Die natürlich vorhandene Lichtverteilung ist so erhalten geblieben und wäre durch den Einsatz von Blitzgeräten verloren gegangen.
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Ich würde fast sagen, im Innenbereich einer Kirche ist HDR schon fast ein Muss. Anders bekommst Du die Kontraste und Helligkeitsunterschiede nicht in den Griff. Dabei ist es ganz wichtig, dass man Deinem fertigen Foto nicht ansieht, dass es aus drei oder mehreren Einzelaufnahmen besteht und die Helligkeitsverteilungen so sehr aufgebrochen und angepasst wurden, dass das Gesamtbild unecht aussieht. Dunkle Ecken sollten dunkle Ecken bleiben, lediglich erkennbarer im Detail. Auch die Fenster sollten als deutlich hellere Bereiche der Kirche wahrnehmbar sein, aber eben nicht als weiße Flecken, sondern als bunte Glasscheiben mit den vielen Mosaiken darin. Natürlich und nicht unnatürlich. Einige Jahre herrschte eine Unart, HDR-Fotos derart zu überdrehen, dass eine fast surreale Darstellung des Gezeigten entstand. Das mag auch durchaus gewollt sein und im Einzelfall auch wirken, Dir geht es aber hier um die Darstellung Deiner Kirche. HDR und DRI sind lediglich Deine Hilfsmittel, um die Unzulänglichkeiten Deines Bildsensors hinsichtlich der Darstellbarkeit von Helligkeitswerten auszugleichen.
Wenn der Punkt auf Deinem Foto erreicht ist, höre auf, weiter daran zu drehen.
Und wie ist das mit dem Blitz?
Den Blitz Deiner Kamera kannst Du schon mal direkt vergessen. Die Reichweite ist zu gering, was aber viel schlimmer ist, er wird Dir die Lichtstimmung in der Kirche zerstören.
Jede Kirche hat ihre eigene Ausstrahlung, ihren Charme oder Charakter. Schlichte kleine Kapellen in den Bergen, reich verzierte Kirchen in Bayern, fast schon festlich anmutende Kirchen in den Städten oder die fast vergessene Basilika auf der Baleareninsel als ein Ort besinnlicher Ruhe. Alle haben ihre eigene Atmosphäre. Und dann kommst Du mit Deinem Blitz.
Krawumms und weg ist die Ausstrahlung.
Nicht nur der Raum hat eine architektonische Stimmung, sondern gerade das gar nicht zufällig so herrschende Licht hat seine eigene Lichtstimmung. Es ist auch kein Zufall, dass zu einer bestimmten Tageszeit die Sonnenstrahlen durch ein hohes Fenster der Kirche bis auf den Altar scheinen. Das haben die Erbauer der Kirche genau so geplant. Sie haben der Kirche eine Licht- und Raumstimmung gegeben.
Das beste Gegenmittel gegen diese Stimmung hast Du: Deinen Blitz.
Als einzige Ausnahme davon könntest Du per entfesseltem Blitzen (gibt es auch ein eigenes Kapitel drüber in der Fotoschule) das vorhandene Licht gezielt unterstützen und herausarbeiten. Das geht nicht mit Deinem Frontal-Kamerablitz, sondern mit selektiv angesteuerten externen Blitzgeräten. Der Einsatz dürfte beim Darstellen von Details der Kirche, von Figuren und Schnitzereien lohnenswert sein. Dafür brauchst Du jedoch einiges an Übung und wenn Du weißt, was Du im Einzelnen zu machen hast, erübrigt sich auch dieses Kapitel. ;-)
Bei der Gelegenheit:
in vielen Kirchen ist das Blitzen schlichtweg verboten, in den meisten Fällen gebietet es dem Anstand, nicht die anderen Kirchengänger entsprechend zu stören.
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Nein, das Foto soll kein Beispiel für grauenhaftes Pixelrauschen sein (was es sicher sehr gut wäre), sondern ein Anstoß für Dich, auch auf die Details in der Kirche zu achten. Das Foto entstand 2007 im Kloster Maria Engelport an der Mosel, zum Einsatz kam eine Minolta Dynax 5D. Die Kamera war an dem Tag bei sommerlichen 35 Grad im Dauereinsatz und derart heiß gelaufen, dass der Sensor mit extremen Rauschen reagierte und wohl deutlich über seinen Grenzwerten lag.
Diese kleine Ecke am Rande des Klosters hatte eine intensive und schon fast unechte Stimmung. Und genau dieser kleine besondere Ort gehörte fest zur Kirche und dem Rest des Klosters. Es ist wichtig, die Architektur einer Kirche in ihrer Gesamtheit zu sehen und entsprechend darzustellen, Du solltest aber ein offenes Auge für die vielen Details und kleinen Dinge mitbringen.
Das ist ebenso wichtig.
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Und so manche große Kirche ist von außen gar nicht so einfach zu erkennen, da stellt sich schnell die Frage:
was ist groß...?
Groß des Raumes oder groß der Ausstrahlung?
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HIER beginnt Die Fotoschule, klick Dich Seite für Seite weiter, wie in einem Buch und lies von Anfang an.
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Zu Deiner Orientierung auf den Seiten von Ralfonso online:
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Wenn Du diese Seite ausdrucken möchtest, wird Dir vermutlich das Seitenlayout etwas Sorge bereiten. Die Darstellung der Fotoschule ist auf das Online-Medium abgestimmt, nicht auf den Druck. Ich empfehle Dir Das Buch der Fotoschule als eBook, das druckfertig formatiert ist und obendrein keine Navigations-Schaltflächen und Seitenhinweise trägt. Da macht nicht nur das Drucken Freude, sondern auch das Offline-Lesen auf allen gängigen eBook-Readern (in ePub + mobi), PC´s, Netbooks, iPad und entsprechenden Smartphones (HTC, iPhone, Galaxy, Xperia etc.). Hier findest Du per Klick weitere Infos.
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