Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Sternenhimmel

…  Unendliche Weiten …

weiter in der Fotoschule

Tante Gerti schreibt das Logbuch des Sternenkreuzers USS Marienkäfer und ist unterwegs in den unendlichen Weiten der Milchstraße. Seit dem Ausflug des Marienkäferzuchtvereins in die Sternwarte Bochum ist sie vollends durchgeknallt. Tante Gerti jagt weder Elefanten, noch Zombies. Tante Gerti jagt Sterne. Da sie keine Teleskope besitzt, Astronomie gerne mit Astrologie vertauscht und außerdem Dich hat, sind die Rollen bereits verteilt. Wenn Du mit dem großen und kleinen Wagen eher PS und Hubraum assoziiert hast, gesellen sich nun Super Novas und schwarze Löcher hinzu. Letztere sind fotografisch wohl am einfachsten umzusetzen, der Rest wird schon anspruchsvoller.

Mit den digitalen Möglichkeiten wachsen die Begehrlichkeiten, analoge Weiterverarbeitungen in der Dunkelkammer waren schier aussichtslos, heute hilft Dir Freeware...

Lassen wir Tante Gerti noch einen Moment auf der Brücke der USS Marienkäfer und sortieren das Thema Sternenhimmel mal ein:

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Sonnenuntergang
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Blaue Stunde
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Nachtaufnahme
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Aurora Borealis

da fehlt die Sternenfotografie.

Wie die Nachtaufnahme und Fotos zur Blauen Stunde befindest Du Dich bei der Sternenfotografie im Bereich der Langzeitbelichtung und digitaler Nachbearbeitung. Allerdings beginnt bei der Überlegung zur Langzeitbelichtung bereits die erste Herausforderung bzw. grundsätzliche Überlegung:

die Erde steht nicht still!

Sie dreht sich, somit können Sterne nur punktförmig abgebildet werden, wenn die Verschlusszeit relativ kurz ist. Das ist bei nächtlichen Landschaftsaufnahmen normalerweise nicht die Standardeinstellung. Solltest Du trotzdem länger belichten, verwandeln sich die Sterne in Striche, die als Kreise um den Himmelspol zu sehen sind.


Somit haben wir zwei verschiedene Vorgehensweisen, um Sterne zu fotografieren:

1. Der nächtliche Sternenhimmel mit punktförmigen Sternen (wie Du ihn mit den Augen siehst)
2. Abbildung des Nachthimmels mit Sternspuren

Minolta f1,4 50mm 25sec. ISO 200 Sony Alpha 65, einer Aufnahme mit f4 50mm 5sec. ISO 400 und einer Aufnahme f8 50mm 2sec. ISO 100

Dieses Sternenfoto zeigt die Sterne am nächtlichen Himmel als Punkte. Es entstand aus acht Einzelaufnahmen mit folgenden Werten:

Minolta f1,4 50mm 25sec. ISO 200 Sony Alpha 65, einer Aufnahme mit f4 50mm 5sec. ISO 400 und einer Aufnahme f8 50mm 2sec. ISO 100

Am Blechotto habe ich dann mit den beiden Bildprogrammen Startrails und Hugin die acht Einzelaufnahmen bearbeitet (Beugung, Rotation der Erde und Doppelsterne wurden zurückgerechnet, angepasst und neu berechnet). Dann ging es im ganz normalen Bildprogramm ans Zusammenschrauben dieses neuen Fotos (aus den acht Vorlagen entstanden), das zwar nun die Sterne perfekt zeigte, den Vordergrund aber katastrophal aussehen ließ (wie erwartet). Mit der 5sec.-Aufnahme korrigierte ich die Wasseroberfläche und den Steg links im Bild, die 2sec.-Aufnahme diente zum Ausgleich der Promenaden- und Hafenlichter rechts. Für die Lampen hätte ich gut noch ein weiteres Foto mit deutlich kürzerer Belichtung gebraucht, hatte ich aber nicht fotografiert...
 
Insgesamt erzielte ich aber doch eine für mich zufriedenstellende Version von nächtlicher Romantik unter einem Wahnsinnshimmel in der Nacht.

Was brauchst Du alles, außer Tante Gerti?

Um Sterne zu fotografieren musst Du sie sehen können. Das gilt zumindest für die Art der Fotografie, die Du mit normalem Fotogerät betreiben kannst (es geht in der Fotoschule also nicht um Astrofotografie mit Teleskopen oder ähnlich speziellem Equipment). Ein möglichst wolkenfreier, klarer und nicht trüber Himmel mit sichtbaren Sternen ist perfekt. Die Jahreszeit spielt dabei keine Rolle, im Sommer ist es sicher eine Idee angenehmer, wenn Du nicht neben Deiner Kamera festfrierst. Der Sensor Deiner Kamera wird Dir eine kühle Umgebung durch etwas geringeres Bildrauschen danken, die Winternächte sind länger, manche Fotofans empfinden sie als klarer.

Entscheidender ist jedoch das Problem der Lichtverschmutzung. Davon habe ich das erste Mal überhaupt während meines Urlaubs auf
La Palma gehört. Im Laufe meines Aufenthaltes habe ich erfahren, warum bereits die Farbenpracht der Sonnenuntergänge so reichhaltig war: durch die Lage der Insel, die Passatwinde und die geografische Struktur (durch die Bergkette, die die Insel in zwei Wetterzonen teilt) ist die Luft auf La Palma extrem sauber und klar. Die sonst im Sommer üblichen Dunstschichten in heimischen Gefilden gibt es dort nicht. Direkt nach so einem echt fantastischem Sonnenuntergang folgte eine ebenso intensive Blaue Stunde und danach ein kristallklarer nächtlicher Sternenhimmel, der so reich an Sternen war, dass ich immer dachte, da legt jemand ein Sternentuch über mich. Man hat mir gesagt, dass es auf La Palma aus diesem Grunde eines der leistungsfähigsten Weltraumobservatorien (ich glaube das drittgrößte der Welt) auf dem Roque de los Muchachos (2426 m) gibt. Darum ist es auf La Palma verboten, in Ortschaften mit Abblendlicht Auto zu fahren, um die "Lichtverschmutzung" in Grenzen zu halten. Die Insel ist nachts auffallend dunkel, es gibt kaum Laternen an den Straßen und wenn, dann sind es die letzten Funzeln.

La Palma war meine letzte Reise mit einer komplett analogen Fotoausrüstung, was ich aus heutiger Sicht etwas schade finde. Damals war mir klar, dass ich mit meinem Objektiv und der verwendeten SLR keine Chancen auf halbwegs brauchbare Sternenfotos hatte. So hat sich das Sternentuch lediglich in meine Erinnerung gebrannt und nicht auf den Sensor. Heute würde ich sicher Kisten an Fotos mit nach Hause bringen. Wenn Du also einen Tipp haben möchtest, wo Du am besten Sternenfotos aufnehmen kannst, auf La Palma ganz sicher.

Es gibt übrigens richtige Karten im Internet, die Dir die aktuelle Lichtverschmutzung geografisch zugeordnet zeigen. Verrückt, oder?



Mond oder nicht?

Schwer zu sagen. Mir ist er eigentlich zu hell. Entweder ich mache "Mondbilder" oder "Sternenbilder". Für Sternenfotos ist der Mond für mich eine Quelle der Lichtverschmutzung. Andere Fotofans nutzen das Mondlicht, um Struktur in die Landschaft zu bekommen. Es ist sicher eine Frage, was Du möchtest und einen Versuch mit Mond solltest Du ruhig mal wagen.



DSLR oder Smartphone?

Ich empfehle Dir eine DSLR oder Systemkamera, wobei im Grunde jede Kamera geeignet ist, die einen manuellen Fokus und eine manuelle Belichtungssteuerung (Blende, Verschlusszeit und ISO) ermöglicht. Somit scheidet ein Smartphone hier aus. Ausschließen will ich jedoch nicht, dass man mit einer passenden "Lange-Belichtungszeiten-App" und einem Handy-Stativ auch einen Glückstreffer landen könnte. Auch Bridgekameras können hier noch punkten, solange sie manuell bedienbar sind.



Tele oder Weitwinkel?

Für die Sterne ist es grundsätzlich egal, da die Winkelgeschwindigkeit identisch ist. Da das Tele aber "die Sterne näher heranholt" (man verzeihe mir diese Formulierung) und dadurch größer darstellt, bekommst Du bei einer vergleichbaren Verschlusszeit zum Weitwinkel eher die Sternenspuren. Hinzu kommt der kleinere Ausschnitt des Teles, was es schwierig werden lässt, den Bezug zum landschaftlichen Motiv noch herzustellen. Ich empfehle Dir daher das Weitwinkel, damit bekommst Du einen Teil der Landschaft und den Sternenhimmel auf´s Foto. Die meisten Weitwinkelobjektive sind zusätzlich etwas lichtstärker, als die Telezooms. Für reine Sternenfotos ohne Spureneffekt würde ich nur ein Weitwinkel nehmen, da kommt kein Tele infrage.

Tamron-Zoom 18-270mm mit 18mm  f4  15 Minuten Belichtung  ISO 400  Sony Alpha 65

Dieses Sternenfoto zeigt die typischen Sternspuren, die bei Belichtungszeiten über 30 Sekunden entstehen. Das Foto entstand mit nur einer Belichtung und ist sicher verbesserungsfähig. Eine Mehrfachbelichtung aus 8 oder 10 Einzelfotos und anschließendes Stacking am Blechotto per Startrails hätte sicher ein besseres Ergebnis gebracht.
Die Daten:
Tamron-Zoom 18-270mm mit 18mm  f4  15 Minuten Belichtung  ISO 400  Sony Alpha 65

Sonstige Ausrüstungsgegenstände

Deine Sternenfoto-Ausrüstung ähnelt der Blaue Stunde- und Nachtaufnahmen-Ausrüstung. Ein Stativ brauchst Du auf jeden Fall, ein feststehendes übrigens. Den geladenen, in der Innentasche angewärmten Akku (im Winter) und genügend Speicherkarten solltest Du einpacken, ein Fernauslöser ist nicht nur ein nettes Feature, sondern ein hilfreiches Zubehör im Einsatz. Wie bei anderen Aufnahmen in dunkler Umgebung, hilft Dir auch bei der Sternenaufnahme Deine LED-Taschenlampe (besonders, wenn Du rumkramen musst und nichts siehst). Wenn Du mit einer DSLR arbeitest, kann während der Belichtung Streulicht durch den Sucher auf den Sensor fallen.

Am besten dunkelst Du ihn mit der originalen Abdeckkappe ab. Alternativ geht auch ein schwarzes Tuch (z.B. die kleinen
Mikrofaser-Brillenputztücher, die in vielen Brillen-Etuis mitgeliefert werden). Sollte Deine DSLR die Spiegelvorauslösung beherrschen, tust Du gut daran, in der Bedienungsanleitung zu lesen, wie sie funktioniert. Hier kannst Du Verwackler durch Gehäuseschwingungen während des Hochklappens des Spiegels vermeiden.



Nochmal zum Objektiv

Du fotografierst in Bereichen von absolut wenig Licht. Um etwas auf dem Sensor zu bekommen von Deinen Sternen, sollte so viel Licht, wie irgendwie möglich durch das Objektiv fallen. Darum wirst Du komplett aufblenden (offene Blende, kleinste Blendenzahl). Hier hilft Dir ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv immens. Mit jedem bisschen mehr Lichtstärke kannst Du die Belichtungszeit eindämmen. Eine offene Blende f2.8 ist schon recht gut, f1,4 aber deutlich besser (und teurer).

Dein verwendetes Objektiv sollte von möglichst hoher Qualität sein, sonst kann es Enttäuschungen geben, wie sie Fotofan Günter schildert:

Email
























 

 


Von: Günter
Gesendet: 18. Februar 2015 18:32
An: 'Ralfonso (www.ralfonso.de)'

Betreff: Hilfe zu Sternenfotos

Hallo Ralfonso,
ich habe in den letzten Tagen bis tief in die Nacht mit dem Lesen der Fotoschule verbracht, ich lerne nicht nur, ich habe auch Freude
daran!
Heute wollte ich nun mal den klaren Himmel (und meine neue A77 II ) für ein paar Aufnahmen nutzen.
An der Komposition kann ich glaub ich von meiner Terrasse aus nicht viel ändern, ich wollte auch eigentlich nur sehen, wie die Sterne und die ISS auf den Bildern rüberkommen. Ich bin etwas enttäuscht weil alle Lichtpunkte bei geringer Vergrößerung völlig aus der Form geraten (s. Anlagen).
Ich benutzte ein Stativ, ein Sigma 1.4-30mm, den Selbstauslöser 2 Sek und den Fernauslöser, (mir fällt gerade ein, der Stabi war nicht
aus!).
Die Exif-Daten sind dabei.
Was mache ich falsch? Hast du Zeit (und Lust) mir Ratschläge zur Verbesserung zu geben? Vorab vielen Dank für Deine Antwort.

MfG
Günter
 

Von Fotofan Guenter

Der offensichtliche Vorteil einer offenen Blende an einem leistungsschwächeren Objektiv erkaufst Du Dir möglicherweise mit teilweise gravierenden Bildfehlern. Lichtstrahlen, die die stark gekrümmten Randbereiche der Linsen eines lichtstarken Objektivs durchlaufen, werden dann fehlerhaft "durchgelassen". Die Wissenschaft spricht dann von chromatischen und sphärischen Aberrationen, Koma und Astigmatismus. Sichtbar wird das genau so, wie es Günter schildert: die Sterne sind nicht richtig rund (er belichtete lediglich wenige Sekunden, da kann es zu keiner Sternenspur durch die Rotation der Erde kommen).

Natürlich haben die Hersteller der Objektive das Problem auch bereits erkannt und verbauen ganze Linsenelemente, die zum Teil aus bis zu zehn Linsen bestehen. Das zeigt auch seine positive Wirkung, Fotos unter normalen Bedingungen bei Tag in der Landschaft zeigen sicher keine chromatischen Störungen. Das ändert sich aber bereits, wenn in Deinem Motiv Strahler, Reflexe oder andere punktförmige Lichtquellen vorhanden sind. In der Sternenfotografie hast Du die krasseste Form von Punktlichtquellen, einzelne Lichtpunkte, sprich Sterne vor einem ansonsten schwarzen Hintergrund.

Umgehen kannst Du das Problem, indem Du abblendest und so durch die im Objektiv verbaute Irisblende einfach die Randstrahlen aussperrst. Das funktioniert recht gut, darum schwören viele Fotofans auch bei normalen Motiven auf´s Abblenden und einer dadurch erlangten "besseren Abbildungsleistung" des Objektivs. Für die Sternenfotografie ist das jedoch ein fader Trick. Über diesen Weg hast Du mit Deinem lichtstarken Objektiv dann nichts gewonnen und musst doch wieder mit längeren Belichtungszeiten oder höheren ISO-Werten fotografieren.



Die Kamera

Wie anfangs erwähnt, sollte sie manuell steuerbar sein. Manueller Fokus und manuelle Einstellung von Blende, Verschlusszeit und ISO.
Ein Fernauslöser sollte anzuschließen sein, Spiegelvorauslösung und Abdeckung des Suchers sind weitere Faktoren.

Was die ISO angeht:
Deine Kamera sollte kein Rauscher sein, damit Du mit der ISO hochgehen kannst, ohne die Bildqualität damit komplett zu versemmeln.
Es sollte übrigens "Deine" Kamera sein. Das ist die Kamera, die Du sicher im Schlaf bedienen kannst (auch, wenn sie Dir nicht gehört). Wenn Du mit Deiner Kamera richtig vertraut bist, kannst Du sie auch im Dunkeln bedienen und weißt vor allen Dingen, was Du wo einstellen kannst.



Und sonst?

Im Kite Corner empfehle ich als weitere Ausrüstungsgegenstände eine Sonnenbrille, da Du beim Lenkdrachen fliegen ständig in den hellen Himmel und allzu oft auch direkt in die Sonne blickst. Die brauchst Du bei der Sternenfotografie eher nicht. Solltest Du jedoch im Winter nachts aktiv werden und eine Sternenfoto-Serie schießen, wirst Du Dich freuen, wenn Du Dich richtig gekleidet hast. Nichts ist schlimmer, als es schnell hinter sich zu bringen, weil man sich den Allerwertesten abfriert.

Dein Stativ solltest Du so aufbauen, dass Du irgendwo in der direkten Nähe eine Sitzgelegenheit hast, besser noch ist eine Alu-Matte (isolierend) oder ein Campingstuhl. Und in der lauen Sommernacht vielleicht einen leckeren Wein, ohne hier das Thema Alkohol verherrlichen zu wollen (Alkohol ist schädlich und macht süchtig, für alle, die mir jetzt schreiben wollen...).

So eine Sternen-Session dauert und es spricht nichts dagegen, für Dich daraus ein kleines Event werden zu lassen.

Die Vorbereitungen sind getroffen, die Ausrüstung passt, Tante Gerti hast Du zu Hause eingesperrt und somit Deine Ruhe, dann kann es losgehen mit dem Projekt "Unendliche Weiten":

Wie gesagt, es gibt zwei verschiedene Vorgehensweisen, um Sterne zu fotografieren:

1. Der nächtliche Sternenhimmel mit punktförmigen Sternen (wie Du ihn mit den Augen siehst)
2. Abbildung des Nachthimmels mit Sternspuren

In beiden Fällen solltest Du nach dem Vorbereiten Deiner Kamera auf dem Stativ zuerst den richtigen Bildausschnitt für Dein Motiv wählen. Soll es nicht nur ein Haufen Sterne auf Deinem Bild werden, ist das Einbeziehen der Landschaft wichtig. Das hört sich alles easy an und Du fragst Dich jetzt vielleicht, was daran so schwierig sein soll, etwas Landschaft und etwas mehr Himmel auf´s Foto zu bekommen?
Na ja, es wird stockdüster sein und dann wird es schon deutlich schwerer (Du wirst weder im Sucher, noch auf dem Display großartig etwas erkennen können).

Die nächste Herausforderung ist das Scharfstellen. Dein Autofokus ist ausgeschaltet, er würde ohnehin keine Kontraste im Bild finden, um zuverlässig scharf zu stellen. Das manuelle Scharfstellen solltest Du allerdings vorher schon mal geübt haben. Es nützt nichts, das Objektiv einfach auf Unendlich zu stellen und gut ist. Am besten versuchst Du bereits tagsüber manuell die Schärfe für ähnliche Entfernungen zu finden und merkst Dir die Stellung des Objektivrings. So brauchst Du ihn im Dunkeln lediglich wieder so einzustellen und die Schärfe sitzt.
 
Ebenfalls für beide Versionen, Sternenspur oder Sternenpunkt, solltest Du das RAW-Format aktivieren.
Es bietet Dir deutlich mehr Luft bei der Bearbeitung später am Blechotto.
Alle Formen der Bildstabilisierung (Anti Shake, Steady Shot etc.) solltest Du auf dem Stativ generell deaktivieren, hier somit auch.

Für punktförmige Sternenfotos öffnest Du die Blende komplett (z.B. f2.8) und erhöhst die ISO auf einen Wert, den Deine Kamera noch möglichst verlustfrei schafft. Aktuelle DSLR erzielen bei ISO 1600 noch gute Fotos. Die Belichtungszeit variiert natürlich von Motiv zu Motiv. Mal ist das spärlich vorhandene Restlicht am Boden etwas üppiger, der Sternenhimmel heller, oder dunkler, oder, oder, oder...

Verschlusszeiten von ungefähr 8 Sekunden bis maximal 30 Sekunden dürften in den meisten Fällen gut funktionieren. Ich rate Dir auf jeden Fall zu einigen Aufnahmen mit unterschiedlichen Zeiten, um die besten Ergebnisse auszuwählen. 30 Sekunden sind die Obergrenze für Deine Aufnahme, längere Zeiten verursachen die ersten Spuren und die Sterne werden nicht mehr punktförmig dargestellt. Um genau zu sein, verursacht die Rotation der Erde die Sternenspur, nicht die Sterne bewegen sich, Du bist es mit Deiner Kamera auf der Erde. Je nach Perspektive und Winkel zum Polarstern kann die Grenze auch schon bei 20 Sekunden liegen.

Wenn Du einen hellen Sternenhimmel hast und dadurch im Grunde kürzere Belichtungszeiten realisieren könntest, ist es eine Überlegung wert, zuerst den ISO-Wert zu reduzieren. Dadurch erzielst Du bei vielen Kameras bessere Bildqualitäten. Ebenso ist ein leichtes Abblenden als Mittel gegen chromatische Objektivfehler (siehe Mail von Günter weiter vorne) die bessere Wahl, als die Verschlusszeit zu reduzieren. So kannst Du die "Lichtreserven" zur Steigerung der Bildqualität einsetzen.






















 

 

 

Hast Du es dagegen auf die Sternenspuren abgesehen, ist die Vorgehensweise anders. Du kannst Sternenspuren auf´s Bild bannen, wenn die Verschlusszeit über 30 Sekunden liegt. Wenn Du es nicht unbedingt auf fast geschlossene Ringe anlegst, erreichst Du gute Ergebnisse mit folgenden Werten in nur einer Aufnahme:

Blende ca. f8, ISO runter (100) und eine Verschlusszeit um 20 bis 30 Minuten. Je länger Du das Bild belichtest, umso weiter dreht sich die Erde und die Sternen-Strichspuren werden entsprechend länger (so waren die Werte bei dem Foto oben mit der kleinen Kirche). Auch das sind natürlich situationsabhängige Werte, die von Deinen realen Begebenheiten abweichen können. Auch hier würde ich es einfach probieren und schauen, wie die Resultate aussehen. Dann passt Du die Werte entsprechend an und versuchst es erneut. Beobachte dabei die Akkuladung, bei solchen Einsätzen kannst Du zuschauen, wie die Energie verfliegt (gilt besonders bei kalter Umgebung).


Eine weitere Möglichkeit zum Erhalt perfekter Sternenspurfotos ist das nachträgliche Zusammensetzen am Blechotto (im Gegensatz zum "One-Shot-Sternenfoto im Minutenbereich). Dazu sammelst Du 5 bis 50 Einzelfotos, die Du jeweils mit 30 Sekunden und niedrigem
ISO-Wert
hintereinander fotografierst (also in etwa mit den Werten für punktförmige Sternenfotos). Dann legst Du sie in einem Bildverarbeitungsprogramm, das Ebenen beherrscht, übereinander und verrechnest die Einzelfotos. Bei manchen Bildprogrammen heißt der Modus >> Aufhellen <<. Durch diese Technik reduzierst Du das Bildrauschen erheblich, im Grunde geht es in die Richtung Multiframing.


Diese Methode bietet aber noch weiteres Potenzial. So kannst Du beispielsweise ein Foto aus der Serie ganz anders belichten, um den sonst nur schlecht erkennbaren Vordergrund einerseits scharf und andererseits deutlich heller belichtet auf dem fertigen Bild zu zeigen. Dazu fotografierst Du das letzte Bild Deiner Serie mit einer deutlich kleineren Blende (f16) und / oder hellst den Vordergrund künstlich auf. Das geht z.B. mit einem Systemblitz per Wieselblitzen oder meistens noch einfacher mit einer LED-Taschenlampe.

Fotofan Peter hat das hier gezeigt, wenn es auch ein Foto mit punktförmigen Sternen sein sollte (es geht als Beispiel nur um die Aufhellung des Vordergrundes).

Fotofan Peter

Peter schreibt dazu:
>> Für die beiden Nachtaufnahmen aus Nijvice habe ich ein Stativ benutzt. Während die Hafenpromenade eine einfache Langzeitbelichtung ist, habe ich das Bild von der „Plava Terasa“ in absoluter Dunkelheit gemacht und den Sensor mit 30 Sekunden belichtet. Zusätzlich habe ich während der Belichtungszeit, mit einer LED-Taschenlampe, 1-2 mal die Terrasse ausgeleuchtet. An dem Bild gefällt mir besonders, dass man hinter den alten Mauern die nächtliche Skyline der Hafenstadt Rijeka erkennen kann und das sich über der „Bühne“ das Sternbild des großen Wagens in den Chip gebrannt hat. <<

Fotofan Chantal ist nicht in die Ferne gereist, um den nächtlichen Sternenhimmel zu fotografieren. Sie nutzte den ländlichen Bereich der Soester Boerde, um abseits der großen Städte den wenig lichtverschmutzten Himmel zu fotografieren:

fotografiert von Fotofan Chantal
fotografiert von Fotofan Chantal
fotografiert von Fotofan Chantal
fotografiert von Fotofan Chantal

Mithilfe von Programmen, wie z.B. Hugin, Startrails oder Deep Sky Stacker kannst Du aus Deinen unterschiedlichen Einzelfotos sogar ein Foto mit punktförmigen, intensiv leuchtenden Sternen zaubern. Das funktioniert wunderbar. Selbst die Beugung, Rotation der Erde und die Doppelsterne werden zurückgerechnet, angepasst und neu berechnet. Bei dem ersten Foto in diesem Kapitel ging ich genau so vor.

Es gibt noch eine weitere Finesse, die ich nur erwähne, aber nicht in der Tiefe beschreibe:
pro aufgenommenen Foto ein Darkframe fotografieren. Das ist ein Foto mit aufgesetztem Objektivdeckel und dient dazu, das Bildrauschen noch weiter zu reduzieren. Hier solltest Du Dir entsprechende Tutorials im Web suchen, die die Verarbeitungsschritte detailliert erläutern (
such einfach nach Darkframe).

Ich habe damit bisher jedoch noch keine nennenswerten Bildverbesserungen erzielt, die den Aufwand rechtfertigen.



Nun bist Du bestens vorbereitet und Tante Gerti mitsamt des Sternenkreuzers USS Marienkäfer wird frohlocken, wenn sie Deine Fotos neidvoll bewundert!

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