Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Bridgekamera  --  Prosumerkamera  --  Digitalkamera

…  taugt das was? …

weiter in der Fotoschule

Fotofans haben es in heutigen Zeiten eher schwer, damals war das einfacher…
Ja, ja und alles war besser, die Sprüche kennst Du zu Genüge wenn sich Tante Gerti und Opa Franz zum Kännchen koffeinfreien Kaffee mit Erdbeerkuchen plus Doppelschlag bei Dir eingeladen haben.
Was die Kamerawahl angeht, haben die beiden aber Recht. Das war damals zu analogen (Film-) Zeiten einfach einzuordnen:

Qualität = Spiegelreflex (Kleinbild,- oder noch besser Mittelformat)
Der Rest = Sucherkameras mit mehr oder weniger Zoom

Klar, es gab da auch Ausnahmen.

minox

Die Minox war seinerzeit berühmt für das erstklassige Objektiv, eine lichtstarke Festbrennweite mit 35 mm und f2,8.
Das Scharfstellen erfolgte manuell nach geschätzten Werten oder grob errechneten Entfernungen in Relation zur Blende und dem Schärfentiefenbereich.


Leica hat damals Maßstäbe gesetzt mit seinen Sucherkameras, Minox fertigte auch sehr hochwertige Fotoapparate, aber im Grunde war klar:

spezielle und weitergehende Aufgaben forderten fast zwingend eine Spiegelreflex und entsprechende Spezialoptiken. Es gab ein Weitwinkelobjektiv, eine Normalbrennweite und ein Teleobjektiv. Zooms kamen etwas später, schwächelten aber oft gewaltig und konnten qualitätsliebende Fotofans nicht hinter dem Ofen hervorlocken.

MINOLTA1

Rein vom Aussehen war der erste digitale Versuch von Minolta mit der Dimage 7 eine "Styling-Katastrophe".
Aber das verbaute Objektiv war sehr gut und man konnte tatsächlich qualitativ ansprechende Fotos damit gestalten.


Es kam die digitale Wende mit allerlei fototechnischen Erfindungen, Kameras die nicht so recht wussten, wo sie eigentlich hingehören und dann hat sich doch eine gewisse Variante an Kamerasystemen etabliert, die nicht einfach qualitativ in Schubladen einzuordnen sind. Mit etwas Verzögerung, aber als alter Platzhirsch erscheint die gute alte Spiegelreflex in der digitalen Version: die DSLR. Hinzu kommen die ähnlich aussehenden SLT, die sich durch den Spiegelaufbau unterscheiden, aber im Grunde noch in den Bereich DSLR gehören.

Ebenfalls mit Wechselobjektiven zu bestücken sind die deutlich kleineren Systemkameras. Auch sie haben die Sensoren der DSLR, alle Ausstattungsdetails, sind aber kleiner und Handtaschen-tauglicher. Am unteren Ende der Skala finden sich einfache No-Name-Dicicams mit kleinem Zoom, schwachen Sensoren und lahmer Elektronik. Diese Sparte ist vergleichbar mit den eher einfachen analogen Kompaktkameras, die DSLR (SLT und Systemkameras) dagegen mit den Spiegelreflex-Systemen aus Filmzeiten.

Und dann gibt´s in der schönen digitalen Welt noch die „Regelbrecher“, die Brücken schlagen zwischen billig und High-Quality, zwischen „Allem Drin“ und „Nichts mehr dranzumachen“ und trotzdem (fast) „Alles können“
Manche sehen aus, wie DSLR, lassen aber nun mal keinen Objektivwechsel zu. Andere verstecken sich im Gewand einer Digitalkamera, offenbaren dann jedoch ein Zoom von 28mm – 1200mm (oder noch mehr).

Bridgekameras haben in der digitalen Fotografie ihren festen Platz erobert und stellen für viele Fotofans das ideale „Fotogerät“ dar. Sie vereinen die Eigenschaften von Spiegelreflex- und Kompaktkameras und bilden eine Brücke in Bezug auf Qualitäts-, Ausstattungs-, und Funktionsmerkmalen beider Konstruktionsprinzipien. Dieser Kameratyp wird oft auch als Prosumerkamera bezeichnet, quasi die Symbiose aus „
Professional“- und „Consumer“-Kameras. So geht es ein Stückchen in Richtung schokoeierlegende Wollmilchsau mit vielen Vorteilen und ein paar Nachteilen.

Von Fotofan Margit

Das Foto hätte auch mit einer DSLR nicht besser werden können.
Fotofan Margit zeigt hier, was mit einer Panasonic Lumix FZ 200 geht.


Ein Nachteil ist sicher das teils negative Image dieses Kamerasystems. Viele Fotofans kaufen sich lieber eine DSLR, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass sie ein ganz toller Fotograf sind. Auch wenn sie keinen Plan haben, wie das in der Fotografie so funktioniert, beeindrucken zwei oder drei Objektive und ein Kanonenblitz in der Fototasche andere ahnungslose Fotofans.

Ebenso viele Fotofans kaufen sich eine teure DSLR und ein großes Zoom, das im Grunde nie mehr gewechselt wird, da es nur das einzige Objektiv im Haushalt ist und bleiben wird. Geblitzt wird mit dem internen Kamerablitz, Systemzubehör kommt nicht ins Haus und das Programmwahlrad steht stets auf Programmautomatik.
So gesehen nutzen sie die Hauptvorteile einer DSLR nicht: das individuelle Erweitern mit Systemzubehör (Objektive, Blitz etc.).



Hier setzt die Bridgekamera an.

Im Grunde bietet sie Fotofans genau das Rundum-Sorglos-Paket in einer Kamera, bestens aufeinander abgestimmt mit allerlei zusätzlichen Finessen. Die meisten Bridges kommen mit einer Vielzahl an Motivprogrammen, die unerfahrenen Fotofans das Leben in schwierigen Situationen leichter machen. Hinzu kommt ebenfalls der manuelle Modus, um ein Höchstmaß an Kreativität und Einflussnahme zu ermöglichen.

Wenn Du Dich von dem Image-Problem freimachen kannst, nicht vorhast mit einer erweiterten Fotoausrüstung in die Tiefen der manuellen Fotografie abzusteigen und keine Kilos mit Dir rumschleppen möchtest, ist eine Bridge für Dich genau die richtige Kamera. Ein Zoom von 28mm – 1200mm deckt alles ab, was Du an fotografischen Ideen haben wirst (das wird selbst eine Brennweite von 28mm – 200mm abdecken). Darum kannst Du die fehlende Objektivwechsel-Möglichkeit ohne Einbußen verschmerzen. Da die Sensoren der Bridgekameras etwas kleiner sind, als die der DSLR, sind bei vielen Kameras dieser Bauart Blendenöffnungen von f2,8 durchgängig bis in den Telebereich möglich. Gleiches würde, berechnet auf die größeren DSLR-Sensoren, richtig Geld kosten.

Ebenso positiv ist, dass das fest eingebaute Zoom-Objektiv mit der Kamera ein geschlossenes System bildet, wodurch das Risiko von Verschmutzungen des Bildsensors deutlich geringer ist als bei DSLR mit Wechselobjektiven.
Wie Du bereits von Deinem Smartphone weißt, sind es die Apps, die der Hardware Beine machen. Das kommt Deiner Bridge auch zugute. Die Fehler des fest eingebauten Objektivs kennt der Hersteller genau und kann durch ein korrigierendes Eingreifen der Kameraelektronik die meisten Abbildungsfehler des Objektivs bei verschiedenen Brennweiten und Blenden automatisch korrigieren. Das geht zwar auch bei einzelnen DSLR, die Grenzen sind bei Fremdhersteller-Objektiven jedoch schnell erreicht. Auch per nachträglicher Software-Korrektur durch spezielle Foto-Software lässt sich das korrigieren. Aber warum so kompliziert, wenn es doch schon ordentlich aus der Kamera herauskommen kann?



Wenn das natürlich alles so supertoll ist, warum greifen dann überhaupt noch Leute zu den vergleichsweise superteuren DSLR?

Neben der fehlenden Flexibilität und sehr eingeschränkten Systemerweiterung haben die Bridgekameras den Nachteil des kleineren Sensors. Hier wird seitens der Hersteller gespart, um das Gesamtkonzept in einem Gehäuse verbauen zu können. Eine Bridge mit Kleinbildsensor und Zoom von 28-1200mm müsste ein Riesenklotz werden und dürfte preislich vollkommen unattraktiv sein. Softwareseitig werden die Folgeerscheinungen des schwächeren Sensors bei vielen Modellen so perfekt herausgerechnet, dass kaum noch sichtbare Qualitätsminderungen auftreten. Und das gilt durchaus bis in den DIN A3-Bereich.

Ein großer Nachteil der kleineren Sensoren ist die eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeit hinsichtlich der Schärfentiefe. Die Einzelheiten zu dieser Thematik findest Du in der entsprechenden Rubrik der Fotoschule, Portraits mit einem schönen unscharfen Hintergrund gelingen Dir mit Bridgekameras deutlich schwerer bis gar nicht. Allerdings sei es nicht unerwähnt, dass sie Dir ohne fotografische Grundkenntnisse auch an einer DSLR nicht gelingen werden… Aber da könnten sie :-)

In Alcudia auf Mallorca

Auch das Thema Schwarzweiß in Verbindung einer Langzeitbelichtung ist mit Bridgekameras keine wirkliche Herausforderung. Dieses Foto entstand in Alcudia mit einer Panasonic DMC TZ10, einer sogenannten Reisezoomkamera.



Aktuelle Bridgekameras werden von allen namhaften Herstellern (z.B. Fujifilm Finepix S1, Panasonic Lumix DMC-FZ1000,
Sony Cyber-SHOT DSC-HX400V, Canon Powershot SX50 HS, Olympus SP-100EE, Nikon Coolpix L830) gefertigt und unterscheiden sich häufig nur marginal im Umfang der Ausstattung, hauptsächlich beim verbauten Zoombereich. Qualitativ liegen die Modelle nahe beieinander und müssen sich übrigens auch nicht hinter einer DSLR oder Systemkamera verstecken.




Fotofan Frank besitzt eine Bridgekamera und hat der Fotoschule folgende Email gesendet:

Email

























 

 


Von: Frank
Gesendet: 2.Mai 2015 00:28
Kommentar: Bridgekamera und Schärfentiefe

Hallo Ralf,
mit großem Interesse lese ich nun schon seit Tagen in Deiner Fotoschule.
Ich bin Anfänger und kürzlich von einer kleinen Kompaktknipse auf eine Bridgekamera, die Sony DSC-HX400V umgestiegen. Ich bin mit der Kamera sehr zufrieden, eine DSLR hatte ich zwar erst auch auf dem Schirm, hatte jedoch etwas "Angst" davor.
Nun ja, die Sony-Bridge bietet ja fast DSLR-Funktionsumfang und es macht Spaß, damit herumzuexperimentieren. Natürlich kann der kleine Sensor nicht die Leistung bringen die man von den großen gewohnt ist, aber darauf kommt es mir nicht so sehr an.
 
Du schreibst in deiner Übersicht über die Bridgekameras, dass wegen des kleinen Sensors damit kaum Tiefenunschärfe zu machen ist, aber ich habe herausgefunden dass das mit der Sony geht, wenn auch auf einem Umweg.
Einfach etwas weiter weg vom Motiv, dafür mit etwas Zoom fotografieren, schon hat man den Effekt. Natürlich muss man etwas üben denn das richtige Maß der Unschärfe im Hintergrund zu treffen, ist nicht so einfach, aber es geht.
 
Ich habe Dir mal zwei Bilder angehängt, was hältst Du davon?
Die Bilder hab ich für die Mail etwas verkleinert, sonst sind sie unbearbeitet.
 
Viele Grüße aus der sächsischen Schweiz,
Frank
 
























 


 

Frank Zirnstein

Fotofan Frank beschreibt hier ganz richtig, dass auch Bridgekameras eine Schärfentiefe-Gestaltung ermöglichen (und nicht nur DSLR´s). Das gilt auch für Digitalkameras. Es ist nur deutlich schwerer, da der bauartbedingte Schärfentiefenbereich (durch die kleineren Sensoren) quasi auf „groß“ eingestellt ist. Wenn Du an Bridge- oder Digitalkameras die Blende ganz öffnest (also kleinste Blendenzahl, z.B. f2,8), schrumpft dieser Schärfentiefenbereich etwas zusammen. Diesen Effekt hat Frank verstärkt durch den Einsatz der Telebrennweite, die den Schärfentiefenbereich zusätzlich verkleinert. Die Einzelheiten und Faktoren, die die Schärfentiefe beeinflussen findest Du in der Rubrik „Schärfentiefe“.

In der Kombi, offene Blende und Tele, kannst Du im Foto auch mit Bridgekameras sichtbare Schärfeverläufe erzielen. Es ist aber ein gewisses Geduldsspielchen und bleibt häufig dem Zufall überlassen, wie sich der Verlauf tatsächlich auf dem Bild ergibt. Das Problem hast Du mit einer DSLR im APS-C-Format kaum und noch weniger im Vollformat. Hier erzielst Du sehr viel schneller und kontrollierbarer kleine Schärfentiefenbereiche. Zum Beispiel schon bei Blenden um f5,6 und nicht nur beim Tele, sondern auch im Normal- oder Weitwinkelbereich. Du bist auch nicht gezwungen, Dein Zoom in den Telebereich zu drehen, um darüber eine geringere Schärfentiefe zu erzielen, obwohl Du viel lieber mit einer neutralen Brennweite fotografieren möchtest.

Aber…

Fotofan Frank ging es darum zu zeigen, dass es mit seiner Bridge sehr wohl auch geht. Und das stimmt. Wer nicht ständig auf Portraits mit ausgeprägtem Bokeh aus ist, kann seine Kamerawahl auf die Bridge fallen lassen und macht sicher keinen Fehler, dass ihm (ihr) gewisse fotografische Bereiche dadurch verschlossen bleiben. Anhand der beiden Beispielfotos von Frank kannst Du gut sehen, was mit einer Bridgekamera möglich ist.

Frank Zirnstein

Manchmal helfen ja Vergleiche:
auch mit dem 80PS-Golf kannst Du auf der Autobahn 160 km/h fahren, dafür brauchst Du nicht zwingend den GTI. Damit geht’s einfacher und schneller, was für Dich aber gar kein ständiger Vorteil sein mag, wenn Du fast ausschließlich im dichten Stadtverkehr unterwegs bist…



Fotofan Jens hat via Facebook auf der
Fanseite der Fotoschule zu Frank´s Überlegungen folgenden Kommentar hinterlassen:

Jens ThePunkt

>> Das hat der Frank richtig bemerkt, ich mache das bei meiner Nikon Coolpix p520 nicht anders. Portraits machen trotzdem keinen Spaß, wenn man ewig weg muss und bei vollem Zoom auch einfacher verwackelt. Das schönste Bokeh gibt es immer wenn ich mit meiner Raynox Vorsatzlinse Makrobilder mache...hier ist der kleine Sensor der Bridgekameras von Vorteil, weil die Schärfentiefe (dof) grösser ist und eben hohe Brennweiten zur Verfügung stehen...
danke für diesen und all die anderen tollen Artikel auf deiner Fotoseite und beste Gruesse! <<

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