Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Die Welt ist im Wandel

… wie geht es weiter mit der Fotografie?…

20 Jahre Ralfonso online

19. Oktober 2019



Das muss ich kurz vorwegschieben, die eigentliche Rubrik startet etwas weiter unten:




Ralfonso online und somit auch Die Fotoschule gibt es heute seit 20 Jahren!
Am 19.10.1999 habe ich die erste Seite online gestellt. Und gerade heute stolpere ich über einen Spruch im Internet:

"Die meisten großen Taten, die meisten großen Gedanken haben einen belächelnswerten Anfang."

Nun will ich nicht prahlen und Die Fotoschule nicht als große Tat darstellen, aber gestern Morgen hat mich der 19.000.014 ´te  Fotofan auf der Webseite der Fotoschule besucht. So ist mein damaliger Gedanke, ein Nachschlagewerk für Fotofans zu schaffen, in 20 Jahren von über 19 Millionen Besuchern (m/w/d) real umgesetzt worden. Das ist für mich eine sehr große Tat. Ich kann mich noch an die ersten Monate damals erinnern, als ich wirklich belächelt wurde für meine wenigen Fototipps.

Aber ich habe dran festgehalten.

Viele "Fotoschulen", Fotoseiten, Tutorials, Video-Lernseiten, Fotobücher und Zeitungen gibt es heute im Jahr 2019. Das ist eine wunderschöne Bereicherung für Dein und mein Hobby, ich kenne noch die Zeiten damals im letzten Jahrtausend, als ich selbst (meistens "miese") Bücher bestellen musste und wartete dann noch Wochen darauf. Um mich letztendlich doch wieder zu ärgern. Heute wirst Du überflutet von Informationen. Die Fotoschule sollte ein kostenloses Portal für Fotofans sein und ist auch heute, 20 Jahre später, immer noch kein Marketing-Konzept zur Gewinnmaximierung geworden. Somit wird sie auch weiterhin einzigartig bleiben, in einer Zeit, in der sich alles nur noch irgendwie rechnen muss.

Der Timetunnel auf der AIDAsol

Auf die eine Frage, die ich in letzter Zeit so oft gestellt bekomme, warum es denn immer noch keine detaillierten Video-Tutorials gibt, die alles haarklein zeigen habe ich fachkundige Rückendeckung bekommen. Tante Gerti sagt immer: mit den Video-Tutorials ist es ein bisschen so, wie mit den Erotikfilmen. Wenn Dir alles vorgeklatscht wird bis ins letzte Detail, geht Dir der Kick am eigenen Entdecken und Ausprobieren verloren. Also oft hat sie ja nicht Recht..., aber...

Gönn´ Dir den Spaß mit der eigenen Kamera!
Gönn Dir das Entdecken und Erfahren und lebe Dein Hobby!




Ganz ehrlich?
Ich hätte nie geglaubt, dass ich Die Fotoschule 20 Jahre lang durchziehe. Dass es immer wieder neue Themen gibt, die ich hinzufüge und das Medium als solches tatsächlich noch funktioniert. 1999 war noch nicht viel los im Internet, man wählte sich mit piepsenden und knartschenden Modems bei AOL ein. Das hat richtig gekostet. Es gab kein mobiles Internet, das iPhone wurde erst 8 Jahre später erfunden und selbst da war mobiles Surfen nicht bezahlbar. Heute wird eine Internetseite abgestraft, wenn sie nicht mobil optimiert ist und der größte Teil der Besucher auf Ralfonso online nutzt ein Smartphone oder Tablet. Gesurft wird weitgehend kostenfrei, eine Ferienwohnung oder ein Hotel nur noch gebucht, wenn es gratis WLAN anbietet.

Die Fotoschule startete 1999 übrigens als analoge Fotoschule. Ich schrieb von Filmen, von der Schwarzweiß-Entwicklung in der eigenen Dunkelkammer, von Effektfiltern vor dem Objektiv und ob es Sinn macht, den Ilford HP-5 für Nachtaufnahmen von 400 ASA auf 3200 ASA zu pushen. Die digitale Fotografie war 1999 noch eher eine Lachnummer, allerdings eine recht teure. Ich habe mir Ende 1999 meine erste Digitalkamera gekauft, eine Canon Powershot S20 für 1800€ plus dem Highlight schlechthin: eine Compact Flash Karte mit unvorstellbaren 64 mb! Für 199€ im Angebot...
Was damals dabei rauskam an brauchbaren Fotos war überschaubar, obwohl sie einen "sagenhaften 3,3 Megapixel-Sensor" und zweifachen Zoom mitbrachte. Jedoch war für mich mit dieser Kamera sonnenklar, was die Fotografie für einen Weg nehmen wird. Es begann der Untergang ganzer Firmen und Branchen, parallel aber auch das Entstehen ganz neuer Geschäftszweige.

Die Fotoschule hat Dir immer beides gezeigt und Dir die Tipps so vermittelt, wie sie erforderlich wurden. Anfangs kamen häufig Emails von Fotofans, die mich darauf hinwiesen, dass ja jetzt die digitale Fotografie angesagt wäre und ich doch speziell darauf eingehen müsste. Das waren meistens die, die vorher nie mit dem Film fotografierten. Denn die haben sehr schnell bemerkt, dass all die vielen großen und kleinen Grundregeln der Fotografie in der digitalen Welt genauso Bestand haben. Ein unterbelichtetes Bild ist analog genauso zu dunkel, wie digital. Ein unscharfes Bild, eine falsch gewählte Schärfentiefe, der Farbstich, ein langweiliger Bildaufbau...; alles gleich. Allerdings war der digitale Fotofan irritierenderweise eher beratungsresistenter, als die vielen analogen Fotofans. Warum auch immer. Das hat sich im Laufe der Jahre aber gegeben. Hinzu kamen diverse Themen und Sorgen, die es vorher gar nicht gab. Über Jahre waren das Lieblingsthema die Megapixel, wieviele sind gut und wie dolle rauschen sie.

Auf der AIDAsol im norwegischen Eidfjord

Heute, 20 Jahre später, in der eine Generation herangewachsen ist, die gar keine Filme mehr kennt, werden Hinweise auf den Film als angemufft, retro und altbacken abgestuft. Updates und Anpassungen an den Zeitgeist musste ich anfangs alle paar Jahre mal vornehmen, heute liegt die Zeitspanne eher zwischen Montag und Freitag. Ich sorge mich schon, ob ich Die Fotoschule auch durch diese Zeit bringen werde. Zwar hat sich an den notwendigen fotografischen Tipps gar nichts geändert, aber heute ist vieles oberflächlich und vom äußeren Schein gelenkt. Die App der Fotoschule erhält negative Bewertungen, weil der neue Nutzer "zuviel lesen" muss und zu wenig Videos vorfindet. Die Fotoschule wird kritisiert, dass sie nicht responsiv genug aufgebaut ist, was die Darstellung auf einem Smartphone optisch weniger ansprechend darstellt. Google stuft Die Fotoschule im Such-Ranking weiter nach unten, weil zu wenig Secure-Protokolle eingesetzt werden. Da geht Google gar nicht davon aus, dass eine Webseite keine braucht, weil es das ganze Gelumpe rund um Cookies, Tracker, Werbeklicks usw. überhaupt nicht gibt. Die eigentlichen Themen, die Inhalte der Fotografie zählen bei vielen gar nicht mehr.

Schauen wir mal, wie es weitergeht.

Andalsnes Norwegen

Ich sage auf jeden Fall, ein bisschen stolz und voller Begeisterung:

Dankeschön!!!

Danke für Deine Treue, danke für Dein Interesse und danke dafür, dass ich immer noch Freude an der Weiterentwicklung der Fotoschule haben darf.




Wenn Du Lust hast, all die kleinen und größeren Entwicklungsschritte der Fotoschule zu verfolgen, dann schau mal in die Rubrik namens History rein. Immer wieder, in unregelmäßigen Abständen, habe ich in den letzten 20 Jahren dort Meilensteine hinterlassen.




Nun aber zum eigentlichen Thema dieser Rubrik, "Die Welt ist im Wandel":

Die Welt ist im Wandel

… wie geht es weiter mit der Fotografie?…

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 "Die meisten großen Taten, die meisten großen Gedanken haben einen belächelnswerten Anfang."


Diese schlauen Worte stammen nicht von der Fotoschule, sondern von Albert Camus. Auch wird der Zusammenhang, in dem sein Satz fiel, ein anderer gewesen sein. In der Fotoschule geht es bekanntermaßen um die Fotografie. Und genau die ist aktuell, mal wieder, arg im Wandel.

Bereits im Jahre 2006 wurde Die Fotoschule aufmerksam auf den belächelnswerten Anfang: mein neues Handy war ein Sony Ericsson K800i. Mich faszinierte bereits seinerzeit die darin verbaute Kamera. Das K800i war das weltweit erste Handy, das über eine
3,2-Megapixel-Kamera mit Autofokus, Xenon-Blitz und Bildstabilisator für Einzelbilder und Videos verfügte. Neben allerlei anderer Features war das für mich das Kaufargument gewesen. Erstmals entschied ich mich für ein Telefon der Kamera wegen. Rund 3 Megapixel waren nicht der Brüller, es gab bereits DSLR, die ganz was anderes boten: Canon mit der frisch erschienenen EOS 400D, Nikon brachte die D40 und Minolta verschwand gerade vom Markt, brachte aber die Konica Dynax 5D noch hervor. Der Bridge-Sektor boomte, kleine Digitalkameras, wie die Casio Exilim Reihe beherrschten den Markt. Handy-Kameras waren da kein Thema für den wertschätzenden Fotofan.

Burg Vischering

Aber der große Gedanke war bereits gedacht und hatte eben für viele einen belächelnswerten Anfang. Ja, damals rannte man auch noch mit einem Mp3-Player rum und im Auto klebte das kleine mobile Navi an der Windschutzscheibe. Mich reizte die Möglichkeit ungemein, eine brauchbare Kamera von nun an immer dabei zu haben. Ich sah die Kamera im Handy immer als Kamera. Nicht als plumpe Knipse, wie sie von vielen Handynutzern "missbraucht" wurde.

Aus alten analogen Zeiten war ich Festbrennweiten in kleinen Kameras gewohnt, eine meiner liebsten Kameras war die Minox 35 GT. Kein Zoom, kein Blitz, kein Autofokus. Eine fixe Festbrennweite mit 35mm. Damit gelangen mir einige meiner besten Fotografien. Auch großformatig in schwarzweiß. So nutzte ich das K800i auch, als Kamera mit Festbrennweite. Ich achtete genauso auf die Bildgestaltung, den Aufbau, näherte mich zu Fuß dem perfekten Bildausschnitt und dann und wann kam sogar der Blitz mal zum Einsatz. Dass meine Kamera auch telefonieren konnte, interessierte mich nicht. War ich im persönlichen "Ralfonso-macht-Fotos-Modus" war das Handy meine Kamera, wenn ich die DSLR nicht dabei hatte oder dabei haben wollte. Der Sensor war gut und rauschte nicht allzu schlimm, das Objektiv brachte scharfe Fotos hervor und die Belichtungssteuerung war der einer typischen Digitalkamera ebenbürtig. Es passte also.

Steverauen in Olfen

Wenn der Himmel über dem Auenland brennt...
Entstanden während der abendlichen Gassi-Runde in den Steverauen von Olfen, fotografiert mit dem iPhone XS und der App Camera+. AWB aus und auf Sonnenlicht, so fing die Kamera die Lichtstimmung perfekt ein.

Mein K800i war der Anfang meiner "Immer-dabei-Kamera". Ich hatte zwar sehr, sehr häufig Kameras unterwegs dabei, auch zu analogen Zeiten, aber nicht immer. Und auch nicht immer vollgeladen. Das änderte sich mit dem Fotohandy.


In der Fotoschule berichtete ich erstmals 2006 über das Handy als ernstzunehmende Alternative zur Digitalkamera (übrigens nicht zur komplexen DSLR) und es hagelte ordentlich Schelte.
"Damit disqualifiziere ich mich selbst" und "rücke Die Fotoschule in den Bereich unbedarfter Knipser". Damals wurden die Fotofans mit Handy noch weiter unten einsortiert, als die mit einer Exilim. Wie Du weißt, Die Fotoschule hat es nicht interessiert. In regelmäßigen Abständen habe ich die Rubrik "Foto-Handy" aktualisiert und immer ging es um dasselbe Kernthema: die sofortige Verfügbarkeit der Kamera bei akzeptabler Qualität.

Du kennst den Lauf der Geschichte, aus dem Handy wurde ein iPhone, jede Menge weiterer Hersteller etablierten ihre Smartphones und welcher Gedanke wurde immer vorangetrieben? Genau, die integrierte Kamera. Es fehlte der Zoom, das war eine echte Hürde und das Argument für eine kleine Digitalkamera. Aber heute, wie viele Linsen stecken im Smartphone?



Was ist inzwischen das Kaufargument für ein neues Huawei, Samsung oder iPhone?

Die wiederum weiter verbesserte Kamera.

Und was macht die Kameraindustrie?
Ich würde mal plump sagen, die machen bald nacheinander zu.
Jahrelange Ignoranz, verheerendes Aussitzen der Probleme und ein vermeintliches Optimieren an den falschen Rädchen befördert die
Foto-Wirtschaft in die Krise. Mitte 2019 gehen die Umsätze um 22% zurück, spiegellose Kameras verlieren zunehmend an Boden und fallen unter die Zahlen von 2017 (hab ich gegoogelt, vielleicht sagt ein anderer Analyst auch nur 19%...).

Schau Dir mal den Kameramarkt an, jeder Hersteller bringt sein eigenes Ding, nichts ist kompatibel und das noch nicht mal im eigenen Herstellersegment. Angefangen von Bridgekameras, auf die die eigenen Systemblitze nicht passen, weiter über ´zig verschiedene Digitalkamerasysteme und dann im höherwertigen Bereich das totale Chaos: eine DSLR in APS-C mit einigen Objektiven, dann eine Systemkamera-Sparte mit eigenen Objektiven, gefolgt von Vollformaten als DSLR und zusätzlich als Systemkamera und die auch inkompatibel untereinander.

Und?

Jawoll, mit eigenen Objektiven. Ich meine nicht irgendwelche Krücken via Adapter und ähnliche "Wir-biegen-das-schon-zurecht-Lösungen." Du brauchst als üppig zahlender Fotofan also nicht mehr nur die Entscheidung für einen Hersteller zu treffen, sondern auch für ein System des Herstellers. Ein Umstieg oder Aufstieg zwingt Dich zum Neukauf des gesamten Zubehörs. Kaufst Du heute, weißt Du nicht, ob Dein Modell nicht schon morgen durch einen Nachfolger abgelöst wird. Dann kostet es 50% weniger und verschwindet nach 3 Wochen ganz vom Markt.

Alle backen an neuen Kameras, möglichst in Richtung Vollformat (was ja an sich schon 2005 klar war...) und Du kannst versuchen, den bisherigen teuren APS-C- Prull wieder loszuwerden und sollst neu kaufen. Fragt sich nur, wofür? Die meisten Fotofans sehen in den Resultaten der neuen Kamera keine Verbesserung zur alten Ausrüstung. Die Qualität ist auch bei etwas älteren Systemen (sagen wir mal pauschal so ab 2010) bereits so gut, dass der Kaufanreiz fehlt. Zumal nach etwas Warten bereits wieder ein neues Modell kommt, das irgendeine hochgelobte Kleinigkeit besser kann.

Fotografie_im_Wandel3

Die Burg Vischering nahe des kleinen münsterländischen Städtchens Lüdinghausen. Aufgenommen als Panorama, so konnte ich das Wasser des Burggrabens und die gesamte Burg aufs Bild bekommen. Hinzu kommt die automatische Einstellung namens Smart HDR, die dafür sorgt, dass der Himmel in dem Blau erstrahlt, den er auch hatte (und nicht ausgewaschen weiß). Die Kamera im iPhone XS erkannte sogar die Farbtemperatur am sehr späten Nachmittag richtig und fing das schöne warme Licht auf den alten Mauern naturgetreu ein.

All das wäre natürlich mit der DSLR genauso möglich gewesen, mit meiner schlanken Kleinen vermutlich jedoch nicht. Der ausschlaggebende Unterschied ist allerdings, dass ich bei diesem ungeplanten Besuch der Burg weder die eine, noch die andere Kamera dabei hatte und das alles mit einem Touch im Kasten war. Per DSLR wäre der Aufwand deutlich größer gewesen. Das Bild ist knackescharf geworden, was man bei der starken Verkleinerung im Rahmen des Web-Pics nicht sofort vermutet und sieht.

Wie sieht es heute sonst so aus?

Zu sagen, "Ich bin ein Fotofan" ist heutzutage fast etwas altbacken. Der Nachwuchs weiß mit dem Medium Fotografie nicht wirklich was tolles zu verbinden, da kommen kaum Anreize von der Industrie. Fotografie steht bei den jungen Leuten (ich weiß, ist pauschal und es gibt auch die eine Ausnahme) synonym für Instagram und SnapChat, ist ein wichtiger Teil des Social Media und heißt für die meisten das WhatsApp-Sharen per Smartphone. Logischerweise alles mit dem Smartphone fotografiert. Frag mal Milleniums, warum sie eine andere Kamera, als ihr Top-Highend-Smartphone nutzen sollten? Alles, was da wichtig ist, kann eine separate Kamera nur mit Aufwand.

Fotografie ist eher ein Hobby der Silver-Ager geworden; nur die wollen nicht mehr so viel mit sich rumschleppen.

DSLR mit drei Objektiven...?

Nöööö.

Also wird auch hier inzwischen zugegriffen beim Smartphone, schließlich bieten die Kameras so viel an Ausstattung und Know-How, dass die verbaute Kamera völlig ausreicht. Zudem nagen ganz neue Systeme an der Kauflust und erwecken neue Gelüste, ich nenne da nur mal die GoPros und Drohnen.

Insgesamt geht das Interesse an der Fotografie zurück. Wenn ich tippen würde, wie Fotofans mit einem neuwertigen High-End-Smartphone ihre Bild-Qualität und die fotografischen Möglichkeiten einschätzen würden, liege ich bei mindestens 75% Zufriedenheit.

Schau Dir an, was die Telefonhersteller in ihre Kameras an Softwarelösungen verbauen, um sie einerseits interessanter und andererseits leistungsfähiger zu machen. Um genau die bekannten systembedingten Defizite auszugleichen (Rauschen, Schärfe, Auflösung, fehlendes Zoom, Bildqualität, fehlendes Bokeh). Ein beeindruckendes und harmonisch erscheinendes Panorama gelingt Dir mit dem iPhone ohne sonderliches fotografisches Wissen. Ein weißer ausgefranster Himmel, statt des schönen Blaus bei der Aufnahme gibt es dank Smart HDR nicht mehr.

Das Bokeh beim Portrait kannst Du spielend einfach sogar im Nachhinein noch optimieren und anpassen. Nachfolge-Autofokus geht per einfachen Touch und die meisten Aufnahmen im Available Light gelingen Dir ebenfalls ohne Nachzudenken aus der Hand. Schnell mal eben den Kontrast verändern, die Sättigung korrigieren, umwandeln in schwarzweiß, retuschieren, reparieren, klonen und und und...
Alles ist intuitiv auf den sofortigen Einsatz ausgelegt, für den unbedarften Fotofan optimiert und Dir auf dem goldenen Teller präsentiert.

An der Burg Vischering in Lüdinghausen

Das obere Foto zeigt den eisernen Herrn im typischen Smartphone-Look ohne Bokeh und scharfem Hintergrund. Das folgende Foto wurde im Portraitmodus des iPhone XS aufgenommen. Hier steuert die Kamerasoftware die Unschärfe des Hintergrundes so, als ob ein Objektiv mit offener Blende zum Einsatz kam. Vielen Fotofans ist es ziemlich wurscht, wie die Bildwirkung zustande kommt, ob optisch generiert oder künstlich per Software. Die Hauptsache, das Hauptmotiv wird vor dem Hintergrund schön freigestellt.

Was bietet Dir da die teure DSLR?

Hand aufs Herz, wie oft haben wir erfahrene Fotofans uns schon die Haxen gebrochen mit einer HDR-Serie, die noch umständlich am Rechner zusammengefügt werden muss?

Ein Panorama erstellen?
Schön vom Stativ und nachher ebenfalls alles zusammenschrauben, dabei aber peinlich sorgfältig auf die Übergänge achten.

Die Altstadt im Licht der Blauen Stunde vom Stativ fotografiert, mit pochendem Herzen, ob nicht gleich ein paar schräge Jungs um die Ecke kommen und Dich um Deine schöne Ausrüstung erleichtern?

Was ist mit Filtern, mit Optimierungen?

Ich weiß, was jetzt kommt:
das braucht ein erfahrener Fotograf alles nicht, das ist schnickschnack.

Stimmt.
Meine ich auch.

Es ist aber im Zwei-Stunden-Stau vor dem Tauerntunnel auch nicht zu verachten, ein Auto mit DSG-Automatik und Abstands-Automatik plus Anfahr-Tempomaten zu haben, das zusätzlich noch automatisch die Spur erkennt und darin bleibt. So brauchst Du nämlich gar nichts zu machen, nicht lenken, nicht bremsen, nicht anfahren, nicht angespannt jede Sekunde auf alles zu achten. Du rollst entspannt sicher mit und ruhst ruhig auf dem Fahrersitz. Vor ein paar Jahren während der Urlaubsreise ins geliebte Italien durfte ich noch die Alternative genießen: 14.000 mal gekuppelt, 67 mal geärgert, dass der Vordermann plötzlich unerwartet abbremste und dreimal von hinten angehupt werden, weil man nicht schnell genug anfährt. Mindestens zwei Stunden Hochkonzentration und Aufmerksamkeit, zudem noch ein Oberschenkel, der locker doppelt so dick war, wie der andere.

Nun willst Du einen Fahranfänger dafür begeistern, den Wagen mit dem Schaltgetriebe ohne elektronische Unterstützung auszuwählen, anstelle den Vollkomfort-Wagen? Warum sollte er das machen? Das Ziel ist das Erreichen des Tunnels, wer fragt denn nachher, ob Du dafür 14.000 gekuppelt hast und die volle Kontrolle über alle sechs Gänge hattest?

Sam Gonzo Gaspar von Fley

Mit was will die Industrie neues Klientel für sich gewinnen?

Ich habe es selber schon live erlebt in Gesprächen mit möglichen neuen (jungen) Fotobegeisterten. Mehrmals hörte ich:

"Aber das kann ich doch jetzt auch mit meinem Smartphone..."

Warum soll jemand mit viel Aufwand die Belichtung so manuell anpassen wollen (Beispiel blauer Himmel anstatt weißer Himmel), bis das Ergebnis >>vielleicht<< passt, wenn es automatisch im Smartphone ohne Eingriffe bestens passt? Da begeistert man niemanden mit.
Zusätzlich soll der- oder diejenige gleich über tausend Euro für ein System ausgeben, das vermutlich vom Hersteller in nächster Zeit nicht mehr weiterentwickelt wird?

Schwierig.

Am Weststrand auf dem Darß

Am Weststrand auf dem Darß, fotografiert mit meiner schlanken Kleinen Panasonic DMC TZ10. 

 Was ist mit dem erfahrenen Fotofan, der so häufig semiprofessioneller Fotograf (m/w/d) genannt wird?

Nun, das tägliche Thema in den Emails an Die Fotoschule ist die neue DSLR oder das teure neue Objektiv. Es steckt tief drin in den Fotofans, dass nur die neue Kamera und / oder das neue High-Quality-Objektiv den ersehnten Schub in Richtung besserer Fotos bringt. Das ist kaum einem Fragenden auszureden, denn der in so einer Phase steckende unsichere Fotofan erkennt nicht, dass der Schub er selbst ist.

Neu ist aber in der jüngsten Zeit:
selbst der kauflüsterne Fotofan stockt bei dem verwirrenden Angebot. Inkompatibilitäten innerhalb einer Marke, was vor Jahren kaum auftrat. Kaum eine Perspektive, was mit einem System werden wird, wenn Du Dich dafür entscheidest. Wenn Du Dich überhaupt noch entscheiden kannst, bei dem Durcheinander.



Wo wird es hingehen?

Wenn ich mir die schöne Glaskugel zur Hand nehme und heute keine Glaskugelfotografie, sondern Wahrsagerei damit betreibe, kommt folgendes dabei raus:


- Digicams verschwinden ganz.
- Smartphones als Fotoapparate legen weiterhin deutlich zu.
- Der Bridge-Markt geht weiter zurück.
- APS-C und Four Thirds werden vom Markt verschwinden.
- Es bleiben teure Vollformaten mit und ohne Spiegel übrig.
- Einige Kamera- und Objektivhersteller, sowie Zubehörlieferanten werden vom Markt verschwinden.
- Der Preis für eine Fotoausrüstung wird massiv ansteigen, währenddessen Deine jetzige Ausrüstung nach und nach ein Fall für den Restmüll wird.
- Die Anzahl an echten Fotofans geht auf das Niveau zu analogen Zeiten zurück.  





Kannst Du etwas dagegen tun?

Ich denke nicht.
Die Weichen müssten die Hersteller stellen und Innovationen, Kaufargumente und Anreize liefern. Sie müssten eine gewisse Imagepflege betreiben, um den Reiz der Fotografie generell auf ein höheres Level zu bringen. Im Grunde genau das, was die Marketingabteilungen der Smartphone-Konzerne rund um Apple, Huawei und Samsung seit Jahren erfolgreich fortführen. Immerhin sind jugendliche Käufer bereit, für eine "noch bessere Smartphonekamera locker 1500€ aus dem Geldschächtelchen zu zupfen (sorry, per Apple Pay oder Google Pay bargeldlos per Smartphone zu zahlen...). Dem gegenüber steht ein Wirr Warr an Kamerasystemen und ein nicht greifbarer Mehrwert, das Geld besser da zu investieren.

So wird das nichts.

Minolta hat es vor Jahren beim Umstieg von analog auf digital allen vorgemacht. Sie sahen den massiven, alles verändernden Einschnitt gar nicht. Man baute fröhlich neue Analog-Modelle, als der Wettbewerb bereits die ersten Digitalen zeigte. Als dann die Glocken so laut
 läuteten, dass es selbst die Entscheider nicht mehr überhören konnten, war der Zug bereits abgefahren. Innerhalb kürzester Zeit verschwand ein renommiertes Foto-Unternehmen im Kamerasektor komplett vom Markt.

Lernt man daraus?

Da tut sich der Mensch schwer, gelle?
Lieber mit vollem Tempo ignorant gegen eine neue alte Wand krachen und nachher lauthals jammern.

Kennst Du noch Nokia?

Der Platzhirsch im Handymarkt, das Maß aller Dinge.
Innovative Änderungen? Auf sich verändernde Märkte reagieren und aus der Not eine Tugend machen?
Ach was. Braucht man nicht.

"Kein Handy-Nutzer wird freiwillig mit den Fingern auf dem Bildschirm rumschmieren..."

Tschüss Nokia.

Oder hattest Du ein S35i, ein S45i?
Na?
Die tollen Siemens Handys?
Black Berry?

Im Navigations-Sektor:
Tom Tom? Navigon?

Wie schaut es bei den ach so hochgelobten deutschen Autobauern aus? Wie viele Hybride und Elektrofahrzeuge haben sie im Programm?

Neeeeiiinnnn, wir setzen noch 10 Jahre auf Diesel und Benzin.

Der Autokäufer auch? Frag mal bei Tesla nach...

Du siehst, die etablierte Fotoindustrie steht nicht allein da mit ihrem Missmanagement, dem zu langem Warten, dem keine Innovationen bringen und der hartnäckigen Weigerung, sich mutig neu und anders aufzustellen.

Schade ist nur, dass wir Fotofans das ganz besonders spüren werden und unser schönes Hobby ernsthaft bedroht ist.

In Prerow

Er, der alte hölzerne Seebär, trotzt ja auch stoisch allen Veränderungen um sich herum und steht da in Prerow, wie der Fels in der Brandung. Und schließlich erreicht man solche Fotos mit einem derart weichen Bokeh nur mit einer Spiegelreflex und hochwertiger Optik, das wirst Du nie mit einer Handy-Knipse hinbekommen.

Du ahnst es schon, wa´?

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