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Wo ist das Foto entstanden und was war die Idee dahinter?
Fotofan Rolf schreibt:
2017 reifte bei mir die Idee mal wieder ein paar schöne Aufnahmen von der Skyline in Frankfurt (Mainhatten) bei Nacht zu machen.
Ich habe schon des Öfteren in Frankfurt die Skyline fotografiert (meistens vom linken Mainufer in Richtung Skyline).
Ich wollte aber gerne mal den Main im Vordergrund mittig davor haben. Daher musste ich auf einer der Mainbrücken fotografieren.
Da ich natürlich die Lichter der Hochhäuser haben wollte, musste ein Termin gewählt werden, an dem es zu „Arbeitszeiten“ schon dunkel war. Kommt also nur das Winterhalbjahr in Frage. Jetzt mal bei „Google-Maps“ die Situation anschauen. Der Main hat ja einige Brücken die dafür in Frage kommen.
Ok …… soweit so gut …..
Ich habe irgendwann mal mit meinem Fotofreund Stefan aus dem Saarland über das Vorhaben gesprochen und der riet mir, ich sollte mir mal die „Deutschherrenbrücke“ näher anschauen. Die hatte ich bei meinen Recherchen bisher nicht berücksichtigt, da das eine Eisenbahnbrücke ist. Diese Brücke hat allerdings auf der richtigen (der Skyline zugewandten Seite) einen Fußgängerweg über den Main.
Super …. Main in der Mitte, Skyline direkt vor mir…..
Dann wurde es langsam Winter und ich musste einen Termin finden, um das Projekt in die Tat umzusetzen.
Also Kontakt mit meinen Frankfurter Freund und Fotobegeisterten Helmut aufnehmen, der erstens meine Anforderung versteht und zweitens als Ur-Frankfurter die Stadt wie seine Westentasche kennt.
Geplant wurde dann ein Besuch in Frankfurt am Wochenende vom 08.12.2017 bis 10.12.2017 (da konnten wir auch gleich den Frankfurter Weihnachtsmarkt mitnehmen).
Jetzt geht’s also los …….
Am Samstag den 09.12.2017 gegen Abend in die Stadt fahren und Dank meines eigenen Frankfurter Guide’s mit Fotogepäck einen Parkplatz in der Nähe der Brücke angesteuert. Es war schweinekalt und windig (was rein fototechnisch sehr gut war, da durch die Kälte keine Feuchtigkeit in der Luft war – gute Fernsicht). Der Steg war breit genug um das spärlich vorhandene Fußgängeraufkommen nicht zu stören und die Brücke war auch relativ stabil (Brücken mit Autoverkehr schwingen ständig).
Die Sicht auf die Skyline war perfekt und als Schmankerl war die beleuchtet EZB direkt vor uns und gab auch noch ein tolles Motiv ab.
Das einzige was ich nicht bedacht hatte (als Dorfkind wo – wenn überhaupt – alle Stunde mal ein Zug fährt) war, dass die Brücke als Eisenbahnbrücke fungiert und hier natürlich auch Züge fahren und zwar im 2-Minuten Takt. Gut ….. das hat man nach ein paar Minuten raus und wartet halt immer den Punkt ab, wenn der Zug die Brücke gerade verlassen hat, dann hat man so 2-3 Minuten Zeit bis der nächste kommt. Da passt eine Langzeitbelichtung rein.
Einige Zeit später hatte ich genug „Skyline im Kasten“ und die Füße und Hände wurden langsam kalt. Jetzt also um 90 Grad drehen und die EZB in den Fokus zu nehmen.
Gleiches Spiel …. Ausschnitt wählen ….. nächsten Zug abwarten ….. uuuuuund Schuss.
….. und dann kam der Moment, in dem ich auf den Fernauslöser gedrückt hatte, ohne darauf zu achten, dass hinter mir schon der nächste Zug heranrauschte. Im ersten Moment wollte ich die Belichtung abbrechen, da die Brücke schon ganz schön vibrierte, wenn so ein ICE mit ziemlicher Geschwindigkeit vorbeirauschte. Aber ist ja digital, dachte ich mir…. lass mal laufen….
Im Display sah das Foto gar nicht so schlecht aus.
Als Hände und Füße langsam die Tendenz zu Frostbeulen bekamen haben wir das Equipment zusammengepackt und sind nach Hause gefahren, uns wieder aufwärmen.
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Canon EOS 5D Mark III - EF 70-210/2,8 - f10 - 30 s - EV -1
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Was hast Du unternommen, um das Foto so hinzubekommen?
Welche Probleme musstest Du lösen?
An dieser Stelle mal etwas zur „Technik“:
• Bei solchen Exkursionen versuche ich immer das bestmögliche Objektiv zu benutzen das ich für den Aufnahmefall besitze.
• Bei Langzeitaufnahmen stelle ich meinen ISO-Wert auf den kleinstmöglichen Wert (bei meiner Canon ist das ISO 50), um das Rauschen so gering wie möglich zu halten.
• Ich benutze hier gerne das AV-Programm (Zeitautomatik). Da kann ich die Blende schnell verstellen um auf eine lange Belichtungszeit zu kommen (die ich in diesem Fall haben wollte, um das Wasser des Mains zu glätten). Der Blendenwert hat hier in Grenzen keine so große Bedeutung, da die zu fotografierenden Objekte allesamt sehr weit weg sind und damit der Schärfebereich relativ groß ist.
• Bezüglich korrekter Fokus: Ich habe mir angewöhnt auf dem Stativ bei solchen Situationen mit Autofokus zu fokussieren und den dann für diese Situation auszuschalten (funktioniert bei meiner Vollformatkamera gut, da der Sensor und der Autofokus sehr gut sind).
• Bildstabilisator: Hier wird auch oft empfohlen, diesen bei Langzeitbelichtungen vom Stativ aus abzuschalten. Meiner ist in der Regel aktiv, weil ich noch keine nachteiligen Prozesse festgestellt habe.
• Als Zusatzinformation: Ich benutze ein Carbon-Stativ
• Interessant wäre noch, dass ich bei diesen Aufnahmen im Dunklen immer die Belichtung in Richtung – (Minus) korrigiere. Grund ist folgender: bei sehr dunklen Objekten und Situationen „denkt“ die Kamera und der darin befindliche Belichtungsmesser bzw. Belichtungselektronik- / automatik: es ist dunkel dann muss ich höher belichten. Hier kommt es in der Regel zu überbelichteten Ergebnissen. In solchen Situationen ist eine Automatik schlichtweg überfordert.
• Ich fotografiere normalerweise im RAW-Format, um meine Fotos mit einem entsprechenden Programm (ich benutze DXO-Photolab) zu optimieren.
Die EZB:
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Canon EOS 5D Mark III - EF 16-35/2,8 - f11 - 30 s - EV -2
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Das Ergebnis hat mich sehr überrascht! Der ICE als Streifenmuster durch die Langzeitbelichtung und die EZB trotz Vibrationen der Brücke scharf …. Ich vermute das Stativ hat vielleicht etwas weggefedert und die kurze Brennweite von 16 mm haben dazu beigetragen, dass keine sichtbare Unschärfe entstanden ist.
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Vielen Dank an Fotofan Rolf für seinen detaillierten Bericht zu seinem Foto der EZB bei Nacht mit vorbeifahrenden ICE. Wenn Du Interesse hast, mehr von seinen Fotos zu sehen, folge einfach dem Textlink auf seine Flickr-Seite. Aus seinen Schilderungen werden zwei Dinge ganz deutlich: für besondere Fotos brauchst Du zuerst die Idee eines Fotos im Kopf und dann einen Plan, wie Du das real umgesetzt bekommst. Alles andere ergibt sich dann oft während Du zu Werke ziehst. Der ICE war in Rolfs Überlegungen nicht eingeplant und doch war es genau der Zufall, der letztlich sein außergewöhnliches Foto ermöglichte. Rolf reagierte flexibel auf die sich verändernde Situation und improvisierte einfach spontan.
Zum eigentlichen Aufbau war alles eine typische Nachtszene, die Du genauso umsetzen kannst, wenn Du ein paar fotografische Regeln befolgst, die damit einher gehen. Versuch es und probier es aus, ich kann Dir aus Überzeugung sagen, das macht Spaß. Und vergiß nicht, gewisse Rahmenbedingungen zu berücksichtigen: Rolf hat darauf geachtet, seine Foto-Nacht nicht einfach an irgendeinem Abend zu starten, sondern in einer Zeit, in der die EZB noch beleuchtet ist. Das ist ebenso simpel, wie wichtig für ein gutes Gelingen. Solche Überlegungen finden auch in vielen anderen Bereichen statt. Einen wunderschönen Sonnenuntergang bei dicht verhangenem Himmel zu erwarten wäre zum Beispiel eine schlechte Planung, der einsame Strand zur Hauptreisezeit auch.
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