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Gedanken zu 2024

... 25 Jahre Die Fotoschule  ...

Hallo Fotofans, 


ich bin wirklich überwältigt, was mich in den letzten Wochen an Feedback von euch erreicht hat. Ehrlich, da habe ich nicht mit gerechnet. Wie angekündigt hatte ich am zweiten Weihnachtstag 2023 ein letztes Mal die Upgrade-Aktion der eBooks der Fotoschule gestartet, um Dir die Möglichkeit zu geben, Dein eBook-Paket auf den aktuellen Stand 2024 zu bringen. 


Viele Fotofans fragten mich, warum willst Du dieses wunderbare Buch nicht mehr weiterentwickeln?  


Tja mit dem Thema Fotoschule und besonders der eBooks ist es schon so, es steckt sehr viel Zeit und Mühe drin. Die Überlegung, es mit den eBooks enden zu lassen, ist inzwischen schon gut 2 Jahre alt. Das größte Problem ist im Grunde, dass einerseits die aktuellen Veränderungen (technisch und zunehmend auch „sozial“) derartig schnell und großflächig geschehen in der Fotografie, dass ich da schlicht nicht hinterherkomme. Die Fotoschule und der Ableger daraus, > Das Buch der Fotoschule <, sind mein Hobby-Projekt seit 1999. Ich kann auf keine MarCom-Abteilung mit zig´ motivierten Mitarbeitern zurückgreifen, sondern entwickele alles selbst. Das hatte viele Vorteile und hat Die Fotoschule nach wie vor so einzigartig gemacht, ich musste nie Kompromisse akzeptieren, um den Fortbestand zu sichern. Leider ist aber die Größe über die Jahre nun genau das Problem geworden. Das Buch der Fotoschule ist in der jetzigen Ausgabe des Jahrganges 2024 über 3100 DIN A4 Seiten stark. Zur Verdeutlichung, ein normales Buch umfasst ein Zehntel davon. Die Fotoschule im Internet ist zusammen mit der App der Fotoschule über 20.000 Seiten stark geworden. 

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Unverändert über die Jahrzehnte hinweg eignet sich ein Schwarzweißfoto bestens, um Stimmungen im Bild darzustellen. Das A und O im schwarzweißen Segment ist der gezielte Einsatz grafischer Elemente, der überlegte Bildaufbau und das gezielte Gestalten mit den Kontrasten.

Als ich anfing mit der Fotoschule, gab es in der Fotografie ein paar vereinzelte Versuche in Richtung Digitalfotografie, die meisten Mobiltelefone hatten noch ausziehbare Antennen und niemand dachte überhaupt daran, da eine Kamera einzubauen; warum auch? Heute müsste ich eigentlich  Die Fotoschule und auch die eBooks zweimal im Jahr aktualisieren, was Trends, Aussehen, Geräte, fotografische Vorlieben und Social Media Ansprüchen angeht. Mache ich es nicht, merkt man dem Buch, wie auch der Website schnell an, es stammt aus der Vergangenheit. Das "look and feel" wirkt altbacken, viele Beispiele und fotografische Abläufe haben sich dank programmtechnischer Abläufe in der Kamera zudem von selbst überholt. Als erfahrener Fotofan, der diesen Text bis hierhin noch liest, wirst Du sagen, dass es doch den Grundsätzen der Fotografie gar nicht entgegenläuft und nebensächlich ist.

Stimmt.

Nur wer als fotografisch Suchender über Die Fotoschule stolpert, wird das vermutlich anders sehen und sich direkt weiterklicken. Auch das simple „Gefundenwerden“ im Web hat heutzutage noch wenig mit Inhalten und Fotos zu tun. Ein gutes Ranking in den Suchmaschinen wie Google, Bing und Konsorten, ist eng geknüpft mit der Menge an Euronen, die Du bereit bist dafür zu zahlen. 



Nun kommt aber noch ein zweiter Punkt hinzu: 

das immer geringer werdende Interesse an dem Medium eBook. Es will schlichtweg keiner mehr, die Leute wollen TikToks, Reels und Tutorials auf YouTube. Und das logischerweise gratis, da es heutzutage dank Smartphone und Internet selbstverständlich geworden ist, alles Wissen auf Knopfdruck zu erhalten. Die Fotoschule im Web ist wohlgemerkt seit Beginn an gratis, weil ich seinerzeit ein ideelles Ziel verfolgte und mein Hobby liebend gerne mit anderen Begeisterten teilen wollte. Das ist auch immer noch so.

3100 Buchseiten und 20.000 Web-Seiten zu pflegen und schreiben ist aber eine Schweinearbeit plus das ganze Format-Umwandlungsthema plus, plus, plus… Irgendwann merkst Du dann, es macht eigentlich so, wie es heutzutage ist, keinen Spaß mehr. Viele Leute die der Fotoschule schreiben, sind rüpelhaft und zeitgemäß rücksichtslos, die Emails haben im Grunde noch nichtmal was Fotografisches zum Thema. Inzwischen ist es Standard, sich hinter dem (vermeintlich) anonymen Benutzernamen richtig auszukotzen. Der schöne Austausch zwischen uns Fotofans wird immer weniger. Geh mal in eine virtuelle Fotogruppe auf Facebook und verfolge ein, zwei Tage die Kommentare, dann weißt Du, was ich meine.

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Es gibt viele Motive, die als Schwarzweißbild vollends ihre Wirkung verlieren würden. Dieses Foto des Hafens von Es Castell an der Bucht von Maó im Südosten Menorcas lebt von den intensiven und warmen Farben des Sonnenunterganges und dem Licht der Laternen des Ortes. Oft ist es einfach nur Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Es Castell ist sicher zu jeder Tageszeit ein lohnenswertes Motiv.

An diesem Abend zogen schwere Wolken auf, das Restlicht der untergegangenen Sonne färbt sie leuchtend ein und oben links im Bild siehst Du bereits das dunkle kühle Licht der Blauen Stunde aufziehen. Im Farbton "perfekt abgestimmt" strahlen die Lichter der Stadt, hier passt alles.

Ich hatte für dieses Motiv übrigens die Kamera plus Ausrüstung gepackt und fotografierte vom Stativ. Es sollte eigentlich "nur" eine Langzeitbelichtung der abendlichen Atmosphäre des kleinen Hafens werden. Dass ich stattdessen mit so einem Himmel beglückt werde, hatte ich nicht angenommen. 

Völlig unerwartet und umso schöner (wie das bei echten Überraschungen nunmal so ist) erreichte mich dann ein Bericht von Heise online, die in ihrem Magazin und auf Video drei Fotografier-Apps miteinander vergleichen. Eine davon ist Die Fotoschule. Das Fazit und auch die Einschätzungen während des Videos passen recht gut zu meiner Intention:

Die Fotoschule ist nicht für jeden was, da musst Du die Fotografie schon mögen. Und Dich einlassen wollen, aber dann gibts nirgendwo mehr (und das für gratis...). 


Falls Du den Bericht sehen möchtest:  


Klickst Du, Guckst Du


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Die Fotoschule mache ich auf jeden Fall dieses Jubiläums-Jahr noch weiter, im Oktober wird sie 25. Ein Vierteljahrhundert (oder auch eine ganze Generation, wie man es sehen mag), gilt es schließlich zu vollenden. Eure zahlreichen Meinungsäußerungen zu den aktuellen Gegebenheiten, eure Einstellung hinsichtlich der Fotografie und auch zu den Themen TikToks, Tutorials und animierten Erklärversuchen, haben mich in der Tat (positiv) nachdenklich gestimmt.

Vielleicht gewichte ich all die Dinge nochmal neu, denn ich habe euren teils sehr persönlichen Briefen eins entnommen: Tante Gerti und der Oberbruttenscheider Wald und all die Tanten aus dem Marienkäferzuchtverein sind auch heute noch beliebt, selbst wenn der Mainstream ganz woanders hinwandert.

Aber den mochte ich noch nie und mein Blick galt jeher den Nischen.



Fotofan und Namensvetter Ralf, der in den vergangenen Jahren bereits aktiv ein paar Rubriken der Fotoschule mitgestaltet hat, schrieb mir auch. Er brachte vieles von den Überlegungen, die mich beschäftigen so treffend auf den Punkt, dass ich Dir seine Zeilen gerne zeigen möchte:

„Hallo Ralf !


Ich denke, das mangelnde Interesse an der Fotografie hat vermutlich mehrere Gründe - zum einen ist der Fotoapparat schon lange nicht mehr das "klassische" Geschenk, sondern wurde von anderen Dingen abgelöst.

Dann sind es die Smartphones, die nicht nur immer griffbereit sind, sondern vor allem die Sehgewohnheiten geändert haben. Egal wie gut die Kameras an den Smartphones heute auch sind, sie haben trotzdem deutliche Schwächen, gegenüber eines "richtigen" Fotoapparates. Dieses ist den meisten Leuten leider egal geworden und viele wissen vermutlich nicht einmal um diese Schwächen. Diese fotografischen und gestalterischen Mängel sind leider so normal geworden, dass sich die meisten, die diese Fotos in den sozialen Netzwerken betrachten, einfach glauben, Fotos müssten so aussehen, wie sie einem dort vorgesetzt werden und erwarten erst gar nichts Besseres.

Zum anderen sind es aber auch die Hersteller selbst, die eigentlich nichts für die Nachwuchsförderung tun - sie finden sich damit ab, dass jeder Handyhersteller die Werbetrommel dafür rührt, wie toll ihre Smartphone-Kameras doch sind. Genau da müssten aber die Kamerahersteller ansetzen um klar zu machen, wenn ihr das schon toll findet, dann schaut einmal, was mit unseren Apparaten erst möglich ist !

Ferner werden die Fotoapparate mit immer mehr Technik vollgestopft, was sie komplizierter, aber auch teurer macht. Ein Großteil dieser technischen Möglichkeiten werden viele niemals brauchen und nutzen. Müssen aber trotzdem bezahlt werden.

Tja, so denke ich, werden in ein paar Jahren wohl nur noch einige "Freaks" mit Fotoapparaten durch die Gegend laufen und für unverständliches Kopfschütteln sorgen. 



Aber komisch, denn wenn es so kommt, stehen wir wieder dort, wo die Fotografie einmal begonnen hat - ein Hobby für wenige, die sich dieses auch leisten können und wollen.


Viele Grüße sendet Dir dein Namensvetter


Ralf :-)

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Sind wir vielleicht schon bald wieder da, wo wir schonmal waren? 

Fotofans sind die wenigen Freaks, die mit einer richtigen Kamera und nicht mit der Multimedia-Telefonzelle rumlaufen und immer öfter skeptisch beäugt werden. Ich bin gespannt, könnte mir Ralf´s Blick in die Foto-Zukunft jedoch gut vorstellen.

Die Fotoschule gibts auch bei

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