Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Konstante Blendenzahl über den gesamten Zoombereich

… ist das nicht irgendwie gemogelt?…

 Festbrennweiten sind als Spezialisten für den einen Brennweitenbereich, für den sie gebaut wurden, den Zooms in Schärfe, Abbildungsleistung und Lichtstärke meistens deutlich überlegen. Da es in ihnen weniger Linsen geben muss, sind sie zudem leichter und vor allen Dingen lichtempfindlicher. Viele Zoomobjektive haben nur eine Lichtstärke von 1:3,5 - 1:5,6 vorzuweisen und sind trotzdem schwer und klobig. Und dann kommt eines schönen Nachmittags Tante Gerti in die Wohnküche spaziert, legt ein Objektiv auf den Küchentisch zwischen Möhrchen und Gurken und fragt:

"Wie kann das sein...?"

Auf dem Objektiv steht 80 - 200mm f2,8.
Und keine zweite Blende, nur die eine. Durchgängig f2,8!

Mit der Frage hat sie Dir eine gute Frage gestellt, denn wie kann das denn sein? Es ist zwar etwas größer, als normale Telezooms in dem Brennweitenbereich, aber so groß auch wieder nicht.

Fotofan Jan hat vor ein paar Tagen eine ganz ähnliche Frage an Die Fotoschule gerichtet:

Email



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 


Hallo Ralf!

Danke!

Dann doch gleich noch ne Frage, ist vielleicht in der Masse der Nachrichten untergegangen. Eine Sache die ich beim Thema Blende nicht verstanden habe:

Bei den meisten Objektiven ändert sich die Blende je nach Zoom. Soweit logisch, da sich das Verhältnis von Objektivöffnung zu Brennweite ändert, der Bruch also ein anderer wird. Aber warum gibt es dann Ausnahmen, die etwa Blende 2,8 im gesamten Zoombereich "halten" können (etwa ein Sigma-Objektiv 28-70 mm oder die Sony RX10 II mit KB-äquivalenten 24-200 mm)?

Wenn ich so etwas lese habe ich immer das dumpfe Gefühl nicht verstanden zu haben wie das ganze überhaupt funktioniert. Damit kann ich bei Bildsensordetails und manch anderem sehr gut leben, aber Blende ist ja doch eher Grundwissen.

Schönen Sonntag!

Jan
 
 




 

 

 

 

 

 

 


 


 

 

Von Fotofan Jan

Fotofan Jan zeigt hier, wie einfach Du den Blick des Bildbetrachters im Bild lenken kannst, wenn Du die Schärfentiefe durch die richtige Wahl der Blende gezielt einsetzt.

 Der Blendenwert ist eine rechnerische Größe die sich von mehreren Parametern eines Objektives herleiten. So kann es bei einigen Objektiven mit bestimmten Größenverhältnissen sogar zu einem Wert von f1,0 oder sogar f0,7 kommen. Nimm mal an, die Größe der Blendenöffnung (der Durchmesser) ist gleich der Brennweite, dann ergibt sich rein rechnerisch ein Blendenwert von 1,0.

Ein Objektiv mit einer Brennweite von 50mm und einer Objektivöffnung von 50mm ergibt eine Blende 1. Ist bei einer Brennweite von 50mm die Objektivöffnung (nennen wir sie mal Eintrittspupille) 51mm oder größer, ergibt sich eine Blende kleiner 1. Die Blende 0,7 entspräche dann einer Objektivöffnung von 71mm.



Die Frage ist aber nicht, ob es auch Blenden kleiner f1 gibt, sondern warum bei manchen Objektiven eine durchgängig gleiche Blende angegeben wird und bei anderen Objektiven nicht.

Foto von Fotofan Thomas

 Die Fotofans Thomas und Lutz haben hier beide ebenfalls die Schärfentiefe und somit die aktive Wahl der Blende genutzt, um die Biene optisch hervorzuheben.

Foto von Fotofan Lutz

 In den Kapiteln zuvor hast Du bereits erfahren, dass die Blendenzahl (f3,5 oder f5,6) aus dem Bruch von Brennweite durch Durchmesser der Blende entsteht. Diese Beschreibung reicht eigentlich, um das Entstehen zu verstehen und einzuordnen, ist aber streng genommen etwas ungenau. Die Blendenzahl ist vielmehr das Ergebnis aus der Brennweite durch den Durchmesser der Eintrittspupille. In der vereinfachten Erklärung setzt man beide Durchmesser gleich, was aber nicht korrekt ist. Der Durchmesser der Eintrittspupille entspricht gerade bei Zoomobjektiven je nach Zoomstellung (sprich eingestellter Brennweite) nicht immer dem echten Durchmesser der Blende. Sie (die Eintrittspupille) ist das "projizierte" Bild der real vorhandenen Blende, das die Linsen im Objektiv vor der Blende erzeugen. Es gibt nur eine technische Stellung im Zoom, in der Du durch Einstellen der Brennweite die reale Blende und erzeugte Eintrittspupille annähernd gleich hast. Das ist meistens beim Einstellen des maximalen Brennweitenbereiches, darum ist die Frontlinse des Objektivs bei derartigen Zooms oft so riesig (um eben mehr Licht hineinzulassen).

Vereinfacht dargestellt zum besseren Verstehen:
nimm Dir einen Objektivdeckel und lege ihn auf den Tisch vor Dir. Nun nimmst Du Tante Gertis Leselupe und schaust einmal ohne Lupe auf den Deckel und einmal durch die Lupe auf den Deckel. Einmal wird der Deckel deutlich größer, beim anderen Mal bleibt er, wie er ist. Real verändert er sich natürlich nicht und doch scheint er größer durch die Lupe.
So ist es auch mit der Irisblende in Deinen Objektiven, sie wird in keinem Deiner Objektive mal größer oder kleiner, sie sitzt fest in Deinem Objektiv verbaut. Was da an veränderten Blendenzahlen entsteht, sind die durch die Lupe (sprich Linsen im Objektiv) hervorgerufenen projizierten Größen. Die Eintrittspupille ist mehr eine Rechengröße für die Blendenzahl, die sich durch die Verschiebung der Linsen und den Lichtdurchsatz der Blende ergibt. Anders ist es natürlich beim echten Betätigen der Blende und Verändern der Lamellen durch Schließen der Blende. Hier geht es aber um die geöffnete Blende und ihrer (rechnerischen) Veränderung im Zoom durch das Einstellen verschiedener Brennweiten.

Noch ein Satz zu den Pupillen:
wenn Dein Objektiv auf der Kamera montiert ist, liegt die Eintrittspupille auf der Seite vorne raus in Richtung Motiv. Es gibt auch noch eine zweite Pupille, die Sensorseitige Austrittspupille auf der anderen Seite des Objektivs (die ist aber für unsere Berechnung der Blendenzahl unwichtig).
 



Was passiert denn nun im Objektiv, wenn Du den Brennweitenring drehst?

Nimm das Objektiv mal ab von der Kamera und drehe den Brennweitenring in Deiner Hand und zwar so, dass Du in das Objektiv reinschauen kannst. Du wirst nun sehen, dass sich darin die Linsen bewegen. Wenn Du genau hinschaust, wirst Du sehen, dass sie sich irgendwie unterschiedlich schnell bewegen und je nach der Brennweite sogar scheinbar wieder nach vorne kommen. Die Linsen erzeugen dadurch nun unterschiedliche Eintrittspupillen, je nach eingestellter Brennweite. Die Eintrittspupille ist also nicht konstant, sondern wird direkt von der gewählten Brennweite gesteuert (sprich vom jeweiligen Stand der Linsen je nach gewählter Brennweite).
Tante Gertis Telezoomobjektiv auf dem Küchentisch mit durchgehender Blende 2,8 ist so gebaut worden, dass der Durchmesser der Eintrittspupille proportional mit der gewählten Brennweite wächst. Ist sie beispielsweise bei 80mm Brennweite 28mm groß, so werden daraus satte 70mm bei 200mm Brennweite. Wenn Du es nachrechnen willst, es kommt immer die Blende 2,8 dabei raus (also etwas gerundet und hier vereinfacht dargestellt).

Deine Zoomobjektive, die mit zwei Blendenzahlen angegeben sind (z.B. 18-300mm f3,5 - f5,6), haben ebenfalls eine Eintrittspupille, die sich beim Verändern der Brennweite durch den Brennweitenring vergrößert bzw. verkleinert (je nachdem, ob Du reinzoomst oder rauszoomst). Sie stehen aber nicht in einer so gut berechneten Relation zur Brennweite oder erreichen durch die Objektivgröße bzw. der Stellung der Linsen nicht die nötige Größe (sie verändern sich also nicht proportional zur Brennweite). Dann entstehen die schlechteren und größeren Blendenzahlen.

Tante Gerti war wieder so nett und hat extra eine Skizze für Dich angefertigt, die vereinfacht an drei Brennweiten die Größen der Eintrittspupillen im Objektiv zeigt (links wäre die Kamera mit Sensor, rechts Dein Motiv).

Erklärung der Eintrittspupille

 Was bedeutet das konkret für Dich?

Eigentlich nix.
Oder eben sehr, sehr viel...

Meistens sind Telezoomobjektive mit einer festen Blendenzahl lichtstärker, als vergleichbare Objektive mit demselben Brennweitenbereich und veränderlicher Blendenzahl. Um bei dem Objektiv auf Tante Gertis Küchentisch zu bleiben, hast Du bei 200mm Brennweite mit dem Objektiv (f2,8) verglichen mit einem 80-200mm f2,8-5,6 locker zwei Blendenwerte mehr Licht auf dem Sensor. Bei 80mm tun sich beide nicht viel, da sie gleich lichtstark sind. Da die lichtstarken Zooms mit fester und kleiner Blendenzahl meist aufwendig berechnet und mit hochwertigeren Linsen gefertigt werden müssen, ist meistens auch die Abbildungsleistung, wie auch das Kontrastverhalten, die Schärfeleistung, Lichtabfall zum Bildrand etc. höherwertiger, als bei einfach entworfenen Zooms.

Muss aber nicht. Die Lichtstärke und feste Blendenzahl sind nicht automatisch ein Garant für Topleistungen. Umgekehrt kommen viele Zooms mit veränderlichen Blendenzahlen in allen relevanten Kriterien an die Leistung der lichtstarken Geschwister ran. Nur eben mit dem Nachteil, gerade im hohen Brennweitenbereich nicht so lichtstark zu sein. Zudem kommen auch weitere Faktoren hinzu, so ein 80-200 oder 70-300 mit f2,8 nimmt schon seinen Platz auf Tante Gertis Küchentisch ein. Auch in Deinem Fotorucksack. Manche Objektive sind echte Brecher. Das solltest Du nicht vergessen, denn so ein Objektiv trägst Du keine Kilometer mal eben spazieren. Es soll auch Fotofans geben, die ihr Geld lieber in Kleinwagen anstatt Objektiven investieren. Preislich mag so ein Objektiv für den einen oder anderen Fotofan durchaus eine finanzielle Herausforderung sein.

von Fotofan Lutz

 Fotofan Lutz fotografierte eine Fernwärmeleitung in Berlin, hier ist ein superlichtstarkes Zoom mit konstanter Blendenzahl keine Voraussetzung...

Du siehst, das alles bedeutet für Dich:

eigentlich nix, oder eben sehr, sehr viel...



Wenn Du Dein Telezoom bei halbwegs guten Lichtverhältnissen einsetzt, brauchst Du keine Super-Lichtstärke. Du kannst zur Not mit der Verschlusszeit eingreifen oder den ISO-Wert nach oben setzen. Wenn Du nicht unbedingt kürzeste Verschlusszeiten, am besten noch bei schlechten Lichtverhältnissen benötigst, auch dann kannst Du auf ein weniger aufwendig gebautes Zoom zurückgreifen. Wählst Du ein Objektiv mit guten optischen Eigenschaften, das aber nunmal nicht so lichtstark über den gesamten Brennweitenbereich, aber dafür handlicher und günstiger ist, dann bedeutet das alles für Dich eigentlich nix.

Fotografierst Du im Bereich der Konzert- oder Bühnenfotografie, bist Du häufig in der Dämmerung unterwegs, oder versuchst Du Sportler in schneller Bewegung scharf abzubilden, wirst Du um jede Blende mehr Licht kämpfen. Dann bedeutet das für Dich sehr, sehr viel und Du wirst Deine Freude daran haben.

von Fotofan Jens

 Fotofan Jens setzt hier ganz bewusst die Steuerung der Schärfentiefe als gestalterisches Element ein. Um beim Thema lichtstarker Zooms mit konstanter Blendenzahl zu bleiben: dieses Foto bräuchte kein lichtstarkes Objektiv, denn Jens hat alle Zeit in Ruhe einen festen Platz für seine Kamera zu finden und erzielt den unscharfen Hintergrund auch mit einer Blende f5,6.

So sieht ein Zoom mit konstanter Blende beispielsweise aus, hier ein schon recht altes Exemplar von Fotofan Jens, ein 28-70mm mit f2,8 von Sigma:

von Fotofan Jens
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